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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausbildung zum Wanderreitpferd?


Risha07
20.11.2010, 01:41
Mal vorab: da ich kein passendes Unterforum für mein Thema gefunden habe, schreibe ich es hier hinein, sollte es doch besser in einem anderen stehen - bitte verschieben :).


Gibt es eigentlich eine spezielle Ausbildung für Pferde um aus ihnen Wanderreitpferde zu machen? Also, muß/sollte ein Pferd für einen Wanderritt eine andere/weiterführende Ausbildung haben als ein "normales Wald-Wiesen-Geländepferd"?
Oder kamt ihr bei Euren Wanderritten in Situationen, in denen ihr dachtet "Mensch, jetzt müßte mein Pferd xy können und machen" und habt es nacher beigebracht und geübt?
Was ist euch wichtig in der Ausbildung eurer Pferde, was nicht "Standard" ist?

Schon mal Danke für die Antworten!
LG, Risha

gerald
20.11.2010, 06:22
Servus!

Ich denke, ein gutes Wanderreitpferd kann man nicht "ausbilden" und dann passt es. Erfahrungen, Erfahrungen, Erfahrungen, das ist die Deviese. Also einfach viel unternehmen, dann hat man in ein paar Jahren einen treuen Kameraden.

Spezielle Übungen mache ich nicht.
Ich lasse in der anfänglichen Grundausbildung nur etwas weg. Und zwar das reagieren auf Gewichtsverlagerungen. Es ist mir später nämlich eher unangenehm, wenn mein Pferd mit "Übungen" anfängt, nur weil ich mir unterwegs die Jacke ausziehe.

LG gerald

KlaK
20.11.2010, 11:49
Es ist mir später nämlich eher unangenehm, wenn mein Pferd mit "Übungen" anfängt, nur weil ich mir unterwegs die Jacke ausziehe.


:lol: Der war gut! Und erinnert mich daran als das geliehene M-Dressur Pferd mitten im Wald das Piaffieren anfing (wollte nur Jacke hinten am Sattel anbinden ohne vorher abzusteigen)

Speziell ausbilden mach ich eigentlich auch nicht. Allerdings üben wir öfters mal Trailaufgaben oder bauen beim Longieren Trabstangen und Cavaletti ein, damit Pferd auch weis, wann es die Beine heben muß. Im Wald dann natürlich auch mal gerne Wege auf denen die frisch gefällten Bäume liegen.

Und natürlich wird bei jedem Zögern, der Grund dafür gesucht und das Pferd solange genötigt, bis es erkennt, dass das Erschrecken eigentlich unnötig war.

Was ich auch gerne mache, ist mit Stimmunterstützung zu arbeiten. Denn wenn ich mir gerade eine drehe und die Zügel nicht in der Hand habe, ist es ganz praktisch wenn Pferd nur auf ein "Woah" aus dem Galopp durchpariert :D

LG Klaus

gerald
20.11.2010, 15:50
Servus Klaus!

Mein Erlebnis war noch unangenehmer!
Ich ging mit einem ausrangiertem Militarypferd eine steile Böschung im Wald hinunter. Bei einem sehr tiefhängendem Ast musste ich mich zurück lehnen, worauf das Pferd brav stehen blieb. So stand ich da im Wald mit einem Ast knapp über der Brust und musste das Pferd auch noch loben. Es hatte ja gemacht, was es gelernt hatte, Gewicht nach hinten heist stehen.
Gott sei dank war das Tier beim Rückwertsrichten ebenso brav!

Seither NUR noch feine Zügelführung und, wie du geschrieben hast, Stimme. Die funkt bei meinem Mädel hervorragend, denn wir gehen auch Holzrücken.

LG gerald

Barfuss
21.11.2010, 09:02
Zitat von KlaK:
Was ich auch gerne mache, ist mit Stimmunterstützung zu arbeiten. Denn wenn ich mir gerade eine drehe und die Zügel nicht in der Hand habe, ist es ganz praktisch wenn Pferd nur auf ein "Woah" aus dem Galopp durchpariert :D

griast eich
das möchte ich gern sehen wie du dir unterm galoppieren eine drehst:cool::D:D

KlaK
21.11.2010, 09:40
Jederzeit gerne ;)
Kommt man manchmal nicht drumherum, wenn man unterwegs ist, dann kommt ne schöne Galoppstrecke - da wartet man doch nicht erst lange :D

Greta
21.11.2010, 09:55
Hi zusammen!

Ein "perfektes" (Wanderreit-)Pferd kriegst Du dann, wenn Du Dich, wenn das Pferd soweit ist, einfach aufs Pferd schwingst und reitest, reitest, reitest. Klein anfangen und groß aufhören!
Bei etwas weiteren Ritten wächst man zusammen! Auf immer neuen Wegen lernt das Pferd Dir voll zu vertrauen. Pferd und Reiter werden ein Team. Und wenn die Vertrauensbasis stimmt - ist a l l e s -möglich!!!
Manche Pferde werden vielleicht immer auf dem Weg zum perfekten Wanderreitpferd bleiben, aufgrund von körperlichen Mängeln. Nervöse Pferde brauchen meist länger, aber, der Weg ist (auch) das Ziel ;-). Das Team wächst an den Aufgaben. Das Motto lautet also auch "learning by doing".
Und es ist ein und dasselbe Pferd für den einen Reiter perfekt, ein anderer kommt damit gar nicht zurecht. Das ist alles immer sehr relativ!
Am Ende eines solchen, sagen wir einmal, Verschmelzungsprozesses kennt einer den anderen mit all seinen Stärken und Schwächen und hat gelernt, damit umzugehen :-).
Noch eins, Pferde schätzen es sehr, wenn man ihnen Vertrauen entgegenbringt und ihnen auch etwas zutraut. Das kann ein Vorschlag bezüglich Tempo sein (z. B. einen schönen Wiesenweg im Galopp, oder eben auch einmal "nur" im Schritt), frei einen steilen Abhang hinuntergehen, oder auch einmal vielleicht, wenn möglich, entscheiden lassen, welchen Weg man nun nimmt ( z. B. daheim) ja, Pferde haben auch Vorlieben für diese oder eine Andere "Hausrunde" ......... Je nach Anlage des Tieres.
Das macht sie ungeheur stolz, und - Pferde denken mit - !!!
LG
Greta

Risha07
21.11.2010, 23:27
Liebe Greta,

ich danke Dir ganz besonders für Deinen Beitrag! Denn ehrlich gesagt, war ich bislang immer der gleichen Ansicht wie Du sie beschrieben hast (allerdings lernt man natürlich nie aus, und auch Geralds Tipp mit der Gewichtsverlagerung und Klaus' Tipp mit der Stimmunterstützung finde ich sehr interessant und überdenkungswürdig!) ...

Ich muß jetzt glaube ich erst mal ein wenig ausholen... meinen Wallach kenne und besitze ich seit seiner Geburt und wie das in solchen Fällen meistens so ist, haben wir auch ein ganz besonderes Verhältnis zueinander. Mal das Tempo vorschlagen lassen oder auch den Weg - warum nicht? Solange es bei Vorschlägen bleibt, finde ich es schön, wie sich mein Pferd einbringt und auch daran "wächst". Interessant ist auch, daß er in "prekären" Situationen (gibt es nicht oft, kommt aber natürlich mal vor), darauf bedacht ist, mich "zu schützen" (kann natürlich mit seinem Rang in der Herde -Chef- zu tun haben, seine Mädels können sich immer sicher sein, daß er sie schützt - ob sie wollen oder nicht :)).
Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein und gerade wenn ich ihn länger nicht beschäftigt habe, gibt es arge Diskussionen - vermutlich weil ich ihm diese "Freiheiten" gewähre.

Nun war vor kurzem meine Bekannte zu Besuch, die hatte vor einigen Jahren ein Pony, zu dem sie ein ähnliches Verhältnis hatte und auch sehr glücklich damit war.
Nun ist sie seit zwei Jahren Wanderreitführerin in Spanien mit -wie sie betont!- über 2.000 Stunden Wanderreiterfahrung, Gruppenführerin und natürlich Pferde-Betreuerin (lt. ihrer Aussage gibt es ca. 200 Pferde auf der Rancho, mit denen sie mal mehr, mal weniger zu tun hat) zwischen den Touren. Jungpferde an den Menschen gewöhnen und zu Wanderreitpferden auszubilden gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben.

Mit diesem Erfahrungsschatz kann ich natürlich nicht mithalten und erhoffte eigentlich konstruktive Kritik von ihr.
Allerdings wurde 75% meines Umganges mit meinen Wallach und fast 90% des Verhaltens meines Wallachs ggüber Menschen im Allgemeinen als falsch beurteilt: mein Wallach sei übergriffig, sogar an der Grenze zur Unerzogenheit, was ich durch seine Freiheiten während des Umganges/Reiten nur noch fördere. So darf dem Pferd beim reiten nicht erlaubt werden, Tempo oder Weg zu bestimmen (bzw. Vorschläge zu machen). Und beim Umgang am Boden, ist es dem Pferd nicht erlaubt, zuerst Kontakt zum Menschen zu suchen, diese Kontaktsuche müsse immer vom Menschen ausgehen.
Am Schlimmsten empfand ich ihre Aussage, daß sie auf der Rancho 3 Pferde mit ähnlichem Charakter wie meinen Wallach haben - solchen Pferde erlauben sie dort die erste Stunde beim Umgang/Arbeiten mit dem Pferd gar nichts, es wird sogar gestraft, wenn es einen Fuß bewegt, der nicht bewegt werden darf - "am besten prügelt man die Pferde erst mal durch, dann kann man suuuper mit denen arbeiten!"

Ich war fix und alle nach diesem Besuch - wie vor den Kopf gestoßen. Jetzt habe ich zumindest soviel Pferd- und Reiterfahrung, daß ich nicht alles annehme, was sie so von sich gibt, aber in's zweifeln und grübeln bin ich dann doch gekommen - vor allen Dingen, was die Eignung/Voraussetzung meines Wallachs zum Reiten allgemein und zum Wanderreitpferd im Speziellen betrifft... und natürlich auch meine Art des Umgangs mit meinem Wallach...

Dank Deines Beitrages Greta, weiß ich jetzt, daß ich mit meiner Art doch nicht so verkehrt liege - sondern einfach nur anders an die Sache rangehe; und solange durch meinen Umgang keine gefährliche Situationen entstehen und ich mein Pferd jederzeit unter Kontrolle habe, muß er nicht so "funktionieren" daß es anderen Leuten gefällt/paßt.
Es ist schön, wenn man nicht mehr zweifeln muß :)

Risha07
21.11.2010, 23:34
@Gerald: das mit der reduzierten Gewichtsverlagerung finde ich schon sehr interessant, allerdings reite ich sehr gerne dressurmäßig und bin eigentlich begeistert, daß mein Pferd so schön auf Gewichtshilfen reagiert...
Meinst Du nicht, daß ein Pferd dies unterscheiden kann - also wenn es regelmäßig damit konfrontiert wird?

@Klaus: Stimmhilfen sind schon immer mein Ding gewesen - allerdings hält kein RL, den ich jemals hatte, was davon und bei meiner Prüfung zum Fahrabzeichen habe ich mir damit einen ordentlichen Anschiss vom Prüfer eingehandelt... :(

KlaK
22.11.2010, 00:27
Tja, Risha, andere Länder andere Sitten.

Aber im Erst: Man kann einen Wanderreitbetrieb nicht mit dem eigenen Pferd vergleichen. Schließlich wollen die ja etwas verkaufen. Und da müssen die Pferde auch mit Leuten, die das erste Mal auf einem Pferd unterwegs sind, zurecht kommen und dürfen kein Sicherheitsrisiko darstellen.

Nur dumm, wenn diese dann meinen, reiten sei ganz einfach und sich auf Grund dieser Erfahrung selber ein Pferd zulegen. Dann kommt die große Ernüchterung. Ein Arbeitskollege hat vor einigen Jahren so einen Trip durch Canada gemacht und war ganz überrascht, dass nicht alle Pferde so brav wie diese sein können als ich ihm dann so einige Geschichten erzählte, wie normale Pferde reagieren.

Bei Deiner Bekannten wird es ähnlich sein, wie auf Sardinien oder bei den Pyrenäenritten. Die Pferde kennen die Strecke auswendig und folgen ihrer Abteilung. Aber das wollen wir (ich) ja nicht. Ein mitdenkendes Pferd ist durch nichts zu ersetzen. Kann mich gut an einige Situationen erinnern, als Pferd meinte: Da durch - never! Und meist hatte er recht!

Also bleib auf Deinem Weg und lass Dich nicht irritieren.

Zum Training: Meiner weiß ganz genau wie er reagieren muß, deshalb mag er ja auch nicht in die Halle!

LG Klaus

Greta
22.11.2010, 09:12
Danke Risha!

Du bist auf den absolut richtigen Weg! Laß Dich ja nicht beirren!!!
Das Maß an Freiheit, welches eine Person ihrem Pferd gewährt ist individuell verschieden, wie die einzelnen Charaktere. Die "Beschützerproblematik" kenne ich SEHR gut. Hatte einmal einen wunderbaren Araberhengst. Das ging so weit, daß ich mich auf ihn zurchtgekuschelt habe und ihn einfach machen ließ und es war UNVERGLEICHLICH.
Dem zuvor ging aber eine sehr gründliche Ausbildung - eben in der Natur - an der Hand, als er noch klein war. Und er durfte (fast) alles. Die Rangordnung war aber immer klar. Hat sich nie auf eine uns begegnenee (rossige) Stute gestürzt, obwohl er in Passage und mit Hengstgebrummel aber sehr oft am langen Zügel(!) an der Süßen vorbeigeschwebt ist. Kein Gelände war zu unwegsam, es sei denn, er konnte es nicht mehr bewältigen.
Eine kleine Episode: wir waren im Waldviertel bei Rastenfeld, am Stausee Ottenstein. Da gibt es eine allseits, aufgrund des starken Verkehrsaufkommens gefürchtete Brücke über einen Seitenarm des Sees. Ich kam gerade von einem Besuch bei Freunden auf der anderen Seite zurück. Diese verabschiedeten sich von mir vor der Brücke wieder und ich ritt weiter, Richtung nach Hause. Als wir (mein Pferd und ich) gut 1/3 hinter uns gebracht hatten, bemerkte ich ein uns entgegenkommendes Auto, welches schlingernd mit großer Geschwindigkeit und entsprechend scharfen Bremsungen, begleitet von lauten Bremsgeräuschen, hupend, mit Lichthupe auf uns zukam. Mein Hengst ging am langen Zügel und blickte dem Fahrzeug eintgegen, wie auch ich. Nur meine Augen waren schon etwas schreckgeweitet. Nun war das Fahrzeug fast bei uns. Aus den heruntergedrehten Scheiben quollen Arme, und halbe Oberkörper jolender Burschen heraus. Gas, Schleudern durch das starke bremsen, hupen u. Lichthupen mit Fahrbahnwechsel = auf meiner Seite. Ich fürchtete sogar kurz, sie würden uns rammen. Mein Pferd blieb ruhig und marschierte einfach dem Auto entgegen. Ich glaube, er wäre sogar eine Attacke gegen dieses Fahrzeug gelaufen.
Ich war damals so stolz auf ihn, dafür gibt es keine Worte!
LG
Greta

gerald
22.11.2010, 15:47
Servus Risha!

Ich hatte noch nie ein Pferd, das unterscheiden konnte, WANN es auf Gewichshilfen reagieren soll und wann nicht.
Mein jetziges kann z.B. genau unterscheiden, was hinten drann hängt. Mit einer Kutsche bleibt es sofort stehen, wenn plötzlicher Wiederstand auftritt, mit einem Baumstamm beim Holzrücken aber hängt sie sich sofort kräftig ins Geschirr, das funkt also hervorragend. Aber wie gesagt Gewichtshilfen kann sie nicht einschätzen.

Zur Ausbildung ganz allgemein möcht ich noch sagen, daß das immer sehr individuell ist. Jeder hat andere Vorstellungen und daher wird jedes Pferd etwas anders ausgebildet sein.
Ich halte es wie Klaus und liebe es, wenn sich mein Pferd "einbringt", für andere ist das vielleicht nur unangenehm und sie nennen es störrisch oder unfolgsam.
Weiters ist es auch nicht so leicht Ausbilder oder Lehrer zu finden, die WIRKLICH wissen, was ein echtes Wanderreitpferd können muß, bzw was zu lernen wäre, denn sie machen keine wirklichen Wanderritte. Daher sind Tipps von solchen Menschen oft nicht zu gebrauchen.

Daher ist es m.E. die einzige Möglichkeit SELBER Wanderritte zu machen und dabei zu sehen, WAS ich von meinem Tier erwarte und brauche, und genau DAS dann zu üben.
Also mach einfach so weiter, denk viel nach und versuche dich in dein Tier hinein zu versetzen, dann brauchst du keine Ratschläge.

LG gerald

Gawan
22.11.2010, 23:17
Liebe Risha

bei uns im Stall habe ich auch schon von einem Reiterpaar eine Gardinenpredigt bekommen, ich hätte mein Pferd nicht im Griff (es hatte am Anbindeplatz seinen Kopf etwas heftig geschüttelt statt in Habacht-Stellung dort zu stehen), ich könne nicht reiten (ich reite ausgesessen mit langen Bügeln, die vier Zügel von Kappzaum und Stange in einer Hand) und vom Longieren hätte ich auch keine Ahnung (da ich das Longieren bei Solinski gelernt habe, bewege ich mich dabei mit dem Pferd mit und stehe nicht steif wie eine Pilare in der Mitte). Kürzlich begegnete ich den beiden im Gelände, sie ritt rechts an mir vorbei, er links, mein ach so unerzogenes Pferdl drehte kurz die Ohren, bewegte nicht mal den Kopf und stapfte dann weiter. Und ich grinste bei dem Gedanken, dass ich doch für jemanden, der von Pferden so gar keine Ahnung hat, offenbar ein gutes Händchen in der Wahl meines Tieres hatte, das trotz meiner Unfähigkeit macht, was ich von ihm verlange...

Also lass dir nicht reinreden. Suche dir ein paar Leute, denen du in Sachen Pferde wirklich vertraust und besprich dich mit denen, wenn es Probleme gibt, und die anderen lass einfach schwatzen.

Was die Eigeninitiative des Pferdes angeht, da war meine langjährige Reitbeteiligung, eine Freibergerstute, eine gute Lehrerin. Eine der ersten Lektionen war, dass sie auf einem schmalen Pfad im Wald, links und rechts undurchdringliches Jungholz, vor einer Schlammpfütze stehen blieb. Ich, damals der Meinung, man müsse sich dem Pferd gegenüber immer durchsetzen, zwang sie vorwärts, indem ich ihr ein paar Mal die Gerte über den Arsch zog. :oops: Einen Augenblick später versank sie mit den Vorderbeinen fast bis zur Brust in einem Schlammloch und rettete uns nur durch ein kraftvolles Abdrücken mit den Hinterbeinen aus der misslichen Lage. Ein anderes Mal ging sie, “das mach ich mit links”, über einen vereisten Weg, während ich noch überlegte, wie ich am besten ausweiche.

Seither habe ich kein Problem damit, das Pferd gewissermassen um seine Meinung zu fragen, und gegebenenfalls das zu tun, was es vorschlägt.

Liebe Grüsse
Tanja

Risha07
13.12.2010, 23:54
Vielen Dank für Eure Beiträge, die ich leider erst jetzt lesen kann, da mein PC in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist und ich erst jetzt wieder ans www angeschlossen bin :D...
Werde mich die nächsten Tage noch mal ausführlicher melden!

LG, Risha

Molly
15.12.2010, 19:01
Hallo Risha,

die anderen haben dich ja schon beruhigt und aufgebaut :-) ich sehe es genau so.

Zu den Stimmhilfen - doch bei manch klassischem RL ist das unabdingbar. Die Pferde werden dann zunächst an der Doppellonge und dann am Langzügel gearbeitet. Das geht nur auf Stimme. Der RL bei dem ich Unterricht nehme nimmt das sehr genau. Schritt/Trab/Galopp muss auf Stimmkomando funzen, Beinhilfen werden später gebraucht, bei den schwierigen Lektionen.

Mach dir wegen der Sachen die dir gesagt wurden keinen Stress, wichtig ist doch, dass DU dich mit deinem Pferd gut fühlst!! ich finde, deine Beschreibung hört sich außerordentlich sympatisch an.

Und zum Thema Eigeninitiative noch ein Anekdötchen... wir haben mal zwei Nächte bei einem Sternritt übernachtet. An einem Tag wollten wir eine Tour durch den Wald um den Zeltplatz herum drehen.
Wie es sich für richtige W-Reiter gehört haben wir die Karte *hüstl* vergessen... gemerkt haben wir das natürlich erst, nachdem wir stundenlang kreuz und quer im Wald herumgeritten waren... *kicher* glücklicherweise hat die Isi Stute meiner Freundin ein eingebautes Navi und hat uns sicher zum Zeltplatz zurückgebracht. Man merke, die Pferde und wir waren zuvor noch nie dort und vorher vier Tage dort hingeritten!

Ist mir doch lieber als in so einer Situation ein Pferd, dass bedröppelt neben mir steht, aller höchster Warscheinlichkeit nach die Antwort und Lösung auf meine Misere weis und sich nicht traut sie mir zu sagen?? ;-)

Viel Spaß mit deinem Dicken!!

Molly
15.12.2010, 19:37
mir ist noch etwas eingefallen :-)

es gibt auch Profis, die denken wie wir... wenn du noch einen Weihnachtswunsch frei hast, wie wärs mit dem Buch "Der von den Pferden lernt" von Mark Rashid.

Zugegeben, der Titel hört sich etwas schmalzig an... ;-) Mark Rashid hat mit diesem Buch aber eine wirklich sehr zauberhafte, lustige, manchmal traurige und wunderschöne Biografie seines Ranchpferdes Buck geschrieben. Du wirst sehen, Buck ist auch sehr eigenständig!

Risha07
28.12.2010, 23:49
Nochmals danke für Eure lieben und aufbauenden Antworten :)!

Dennoch habe ich noch eine Frage:
Laut Wanderreiter-magazin sollte das Wanderreitpferd ein 10-Punkte-Anforderungsprofil erreichen (Ausbildung des Wanderpferdes (http://www.wanderreiter-magazin.de/ratgeber-wanderreiten/ausbildung-des-wanderpferdes.html)). Die meisten Punkte kann ich nachvollziehen, gelten für mich sogar als Ausbildungsgrundlage für jedes Pferd.

"Probleme" habe ich persönlich jedoch mit dem Punkt, daß mein Pferd auch unangebunden stillstehen können muß, selbst wenn ich mich einige Meter entferne.
Ist dies wirklich nötig? Welche Situationen können denn eintreten, daß ich mein Pferd irgendwo unangebunden parken muß?

Wie kann ich Steilhänge klettern oder (tiefere) Wasserdurchquerungen üben?
Ich meine damit nicht das Üben an und für sich, eher so, daß ich um dies üben zu können, die befestigten Wege verlassen müßte und quer durch den Wald reiten müßte - was ja eigentlich verboten ist... (in unserem 600-Seelen-Ort leben gut 100 Pferde; wenn da nun jeder anfangen würde, kreuz und quer durch die Wallachei zu reiten, hätten wir in Null-Komma-Nix ausgewiesene Reitwege bzw. Wege-Sperrungen)
... und einen erreichbaren tieferen Bachlauf (mit Einstieg), der breiter ist als 50-100 cm haben wir leider auch nicht zur Verfügung... maximal einen 10-15 cm tiefen Bachlauf - reicht soetwas als Übungs-Vorbereitung für "tiefere" Bach-/Flußdurchquerungen aus?
Ich muß dazu sagen, daß unsere AVs bzw. das AH der Meinung sind, Wasser im Hufbereich sei äußerst schädlich (ja sogar lebensbedrohlich) - zumal sie in der Wüste sicher niemals auf Bachläufe stoßen würden...

LG, Risha

gerald
29.12.2010, 06:59
Servus!

Unangebundenes Stehen ist schon recht praktisch und sei es nur, um in Ruhe pinkeln zu können.

Ich habe seinerzeit die Steigungen auf einem steilen Waldstück geübt, wo gerade gerodet wurde. Es waren nur einige Meter, aber zum trainieren reichte es.

Ebenso mit dem Bach, da haben wir auch nicht viel, also bin ich IM Bach entlang geritten. Da zerstört man nichts und es ist eine gute Übung, vor allem wenn er einige etwas ausgespültere und somit tiefere Stellen hat, so wie unserer.

Ich gelte bie Heute als der ofizielle Erstbereiter des Schiribaches! ;)

Ansonsten gilt, was schon geschrieben wurde. Du kannst nie im Leben alle Eventualitäten vorab üben. Hat dein Pferd aber Vertrauen in dich als zuverlässigen Führer, dann macht es auch Sachen, die es nicht kennt.

LG gerald

Greta
29.12.2010, 09:38
Grüß Dich Risha!

Freies Stehen Deines Pferdes kannst Du daheim leicht üben. Meistens sind Wanderreiter sowieso nicht alleine unterwegs, und die Pferde haben im Laufe eines solchen Rittes eine Herdenzugehörigkeit entwickelt. Also wird sich Dein Pferd höchstwahrscheinlich nicht von Dir, resp. der Gruppe entfernen. Wenn ich mich so zurückerinnere, kommt mir momentan keine Situation ins Gedächtnis, wo es wirklich nötig gewesen wäre. Aber es ist sicherlich ein Sahnehäubchen ;-).
Manche Pferde "schenken" ihrem Reiter diese Übung. Sie bieten es förmlich an. Das zeigt oder ergibt sich im täglichen Umgang, und das baut man dann aus.
Bei einem meiner Pferde, von welchem ich in diesem Thread schon berichtet habe, habe ich, noch bevor ich ihn reiten konnte, an der Hand (aber unbedingt mit Longe, Führstrick wäre viel zu kurz, wenn das Pferd sich entschließt zu springen!) Steilhänge und Bachdurchquerungen "probiert" und gemacht. Mich hat damals interessiert, was ein Pferd überhaupt noch gehen kann. Das konnten steile Entwässerungsgräben entlang eines Feldweges sein, oder ein aufgeschütteter Wall, Aushub für ein Haus, Straßenböschungen .... War jetzt (meistens) nicht großartig irgendwo im "verbotenen Wald".
Diese, sagen wir "Experimente", habe ich aber eigentlich nie unter dem Aspekt der Vorbereitung zum Wanderreitpferd gemacht. Es hat sich einfach so ergeben und war einfach ein Spaß.
Bei den anderen habe ich das nicht gemacht, mangels Zeit etc. etc..
Was sich aber z. B. bei steilen Hängen gezeigt hat: geht ein Pferd einmal eine steilere Böschung hinunter, ist damit auch das Thema "Anstieg" erledigt.
Zu den AV´s oder VA´s: Sind halt besonders senisbel für DEIN Gefühl. Bist DU ganz sicher, gehen sie durch das Wasser, wie jedes andere Pferd.
Ich möchte hier nicht als perfekter Reiter erscheinen, habe genug "Schlagseiten" und es gibt immer etwas, das nicht so glatt läuft, aber obige Erfahrungen habe ich im Laufe der Jahre gemacht.

Kannst Du hier vielleicht die 10 Punkte für ein Wanderreitpferd reinstellen? Wäre ganz nett von Dir.

Liebe Grüße
Greta

Risha07
29.12.2010, 14:18
Hallo!

Ja, das ungestörte Pinkeln war auch das einzigste was mir "pro freistehendes unangebundenes Pferd" einfiel, wobei sich frau aber ohnehin möglichst hinter Bäume verzieht und somit gleich einen Anbindeplatz vor Ort hat ;D
@Greta: Ums Freistehen üben ging es mir eigentlich nicht, ich denke, das würde ich hinkriegen, aber ich würde meinem Pferd nicht trauen, daß es auch wirklich in jeder Situation da stehenbleibt - weniger, weil er Angst bekommt, eher weil er der Meinung ist, woanders wäre es jetzt schöner ;D Und da er ein sehr selbstbewußtes und selbstsicheres Pferd ist, könnte ihm die Anwesenheit anderer Pferde sogar egal sein...

An gerodete Waldstücke oder Rückegassen habe ich gar nicht gedacht, gute Idee! Denn dort kann ich bestimmt nichts mehr kaputt machen! Bei Aushüben (-huben?) fürs Haus, müßte ich erst wieder nachfragen, sieht nicht jeder Bauherr so gerne... Straßenböschungen...soweit ich mich erinnere verläuft bei uns zw. Straße und Böschung immer ein Graben - da müßte das Pferd erst mal drüberspringen?!?

Als mein Wallach noch auf der Hengstkoppel war, war er auf einer Koppel, die quasi terassenförmig angeordnet war und mein Kleiner ist diese Steilhänge (allerdings nur ca. 3-5 m mit Wiesenuntergrund) unproblematisch hoch und runter gekraxelt, zumindest im Schritt und Galopp habe ich ihn dabei beobachtet - ist das schon mit Steilhängen vergleichbar? Spielt der Untergrund eine wesentliche Rolle?

Im Bach langreiten - das wäre natürlich eine Möglichkeit... da werde ich (als zugezogener örtlich Bachunkundiger ;D) mir mal die Bachläufe bei uns angucken, ob das hier soweit machbar ist... die einzige betretbare Stelle, die ich kenne ist nämlich leider auf der einen Seite von einem Wasserrohr und auf der anderen Seite von einer niedrigen Brücke begrenzt...
Eigentlich hatte ich mir (beim Üben) keine Gedanken über eine Wasserdurchquerung (wie gesagt, 10-15 cm Tiefe) gemacht, wo doch meine alte Stute mit Vorliebe im Wasser geplanscht hat. Ihr Sohnemann (AH) sieht das alles aber völlig anders, ist mit ihr nie ins Wasser gegangen. Einmal ist er mit seinem Fohlenkumpel rein, seitdem weigert er sich. Ich erinnere mich an eine Zeit (auf der Hengstkoppel) wo ich das ganze Frühjahr regelmäßig mit nackten Beinen in einer Furt stand und (erfolglos) versuchte, meinen Kleinen zum Betreten derselben zu locken, überreden, befehlen, nötigen...
Übrigens: Kneippkuren im Frühjahr tragen besonders gut zur Grippevorbeugung bei ;D!
Bei den AVs gebe ich Dir, Greta, allerdings Recht, die machen bei entsprechendem Vertrauen und sicherer Ausstrahlung (fast) alles für einen - und ich bin mir sicher, irgendwann wird auch unsere Kleine mal ein Füßchen in eine Pfütze setzen ;)

@Gerald: Natürlich ist mir (rationell) klar, daß ich nicht für alle Eventualitäten üben kann, leider bin ich so ein Typ, der erst selbstsicher wird, wenn er diverse Situationen gemeistert hat - und daher will ich vorher möglichst viel theoretisch mal "durchgespielt" haben...

@Greta: für die 10 Punkte einfach den Link in der Klammer im letzten Beitrag anklicken!

LG, Risha

gerald
29.12.2010, 16:22
Servus!

Nicht ZU viel nachdenken, einfach machen. Der Rest ergibt sich von selbst, eine Grundausbildung ist ja schon vorhanden.
Wenn man sich ausmalt, WAS alles passieren kann, dann verkauft man sicher bald sein Pferd und verläßt nie wieder die Wohnung.....;)

LG gerald

Greta
29.12.2010, 18:07
Hi Risha!

Wenn Dein Pferd selbstbewußt ist, umso besser! Alle heiklen Situationen meistert so ein Pferd leichter oder besser, wie ein ängstliches!!! Wenn der Draht stimmt, ein Grund mehr, daß es bei Dir bleibt, eine Böschung hinunterrutscht, durch Flüsse watet, eine Straße, Brücke im vollen Verkehr mit Dir nimmt etc. etc..
Meist sind die Pferde auf einem Wanderritt auch ausgepowert, d. h. man kann schon annehmen, daß sie dort (für kurze Zeit) stehenbleiben, wo man sie hingestellt hat, vorausgesetzt es ist keine "Freistehpremiere", (aber nicht einmal das ist unmöglich), oder aber auch sicher. Es gibt nichts, was nicht passieren kann!!!
Aus der 1. Übung, 2. Routine ergibt sich das Vertrauen und oder das Wissen, was ich meinem Pferd zumuten kann oder nicht ;-). Nobody is perfect!
Während ich mir bei meinem Dicken meist gar keine Gedanken machen würde, ihn frei herumstehen zu lassen (er hat mir schon öfter gezeigt, daß er nicht von mir läßt ;-) wenn er mich abgeladen hat :-)), sträubt sich mein Nackenhaar, wenn ich dabei an meine Stute denke.
Ich persönlich finde, es ist viel wichtiger, ein Pferd "sicher" (fast) überall anbinden zu können.
Und Hand aufs Herz; man muß niemandem etwas beweisen. Im Zweifelsfall gehe ich immer auf Nummer sicher. Denn der Schaden wäre meiner!

Steile Terrassen von 3 - 5 Metern, wie Du sie beschreibst, genügen, glaube ich. Mehr war es bei uns in jungen Jahren auch nicht. Der unterschiedliche Boden ist dann die Kür zur Pflicht.

Vielleicht hat sich Dein Pferd im Fohlenalter im Wasser mit seinem Gefährten irgendwie erschreckt, etwas weh getan oder eben übernommen. Das würde alles danach erklären. Mit so einem Trauma - Handicap ist es natürlich viel schwieriger. Pferde haben ein Elefantengedächtnis. Wie das erste Mal abläuft, bestimmt den weiteren Verlauf!
Wenn Du keinen flachen schönen Zugang in einen klaren Bach hast, warte bis sich diese Gelegenheit vielleicht einmal unterwegs findet. Vielleicht ist er dann auch schon etwas müde, hat an diesem Tag viel Neues gesehen, etliche Erfolgserlebnisse gehabt, und er wird durchgehen.

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Greta

P.S.: mach Dir nicht so viele Gedanken, wie schon Gerald gesagt hat.
Habe gerade die 10 Punkte mit "Nachsatz" durchgelesen und überflogen. Das Geforderte ist schön und gut.
:-) Hätte jedoch ein Günther Wamser oder ein Manfred Schulze darauf gewartet bis die Pferde diesen Ausbildungsstand erreicht haben, .........:-)
Ich habe von beiden Bücher gelesen ;-)

dusty
30.12.2010, 10:48
Hallo,
wie die vielen Vorschreiber schon richtig bemerkten, du kannst nicht auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.
In unserem Falle, hat meine Tochter sich vor 4 Monaten ihren Rocky gekauft. Rocky war bis dahin ein reines Turnierpferd für Pleasure und Trail. Bestimmt das bestausgebildete Pferd im Stall. Aber was wird er wohl im Gelände machen? Vielleicht denkt meine Tochter mit 15 Jahren noch nicht soviel darüber nach, was alles passieren könnte. Und ich neige auch nicht dazu, immer auf Nummer sicher zu gehen und lasse sie.
Also heißt es ausprobieren. Erst zusammen mit unseren gelassenen und erfahrenen Pferden Ritte unternehmen, und dann sehr schnell alleine.
Zuletzt am Wochenende der Ortschaftstest. Wie verhält er sich in engen Strassen, bei Verkehr, unbekannten Geräuschen ec. Nur 2 Meter weg von uns fuhr ein Zug vorbei, der ultimative Gelassenheitstest, und nix passierte. Nicht ein Zuckerer.
Bis auf den Wassertest, der noch ansteht, hat Rocky jetzt alles zugemutet bekommen, was ein Wanderreitpferd kenne muss. Eine total coole Socke. Der Glücksgriff schlechthin.
Fazit: sich trauen, ausprobieren, learning by doing.
LG
dusty

Risha07
03.01.2011, 23:08
Ja, ihr habt vermutlich recht: ich sollte das alles einfach gelassener angehen...
Eigentlich sollte ich mir gar keine Gedanken machen, denn mein Wallach ist 100% schrecksicher (eher wird er das Schreckgespenst erkunden oder angreifen denn kopflos vor ihm davonrennen) und bis auf Wasserdurchquerungen hatte ich nie Folgeprobleme mit ihm...

@Greta: Ich kann mich nicht erinnern, daß er sich im Wasser irgendwie erschreckt hat - zumindest nicht offensichtlich... aber auf dem angehängten Bild kann man sehen, daß er sich nicht wirklich wohlfühlt... (auf dem Foto ist er 7 Monate alt; entschuldigt die schlechte Bildqualität, Licht- und Wetterverhältnisse waren zum Fotografieren ungünstig)

Mal was anderes: in vielen Wanderreitbüchern (wie z.B. in Adrian's "Mit Pferden auf Tour") werden Pferde auf Fotos gezeigt, die Treppen (auch längere Treppen) runtersteigen. Hattet ihr auch schon solche Situationen? Wie haben eure Pferde darauf reagiert? Wollten sie erstmal springen?

LG, Risha

gerald
04.01.2011, 07:30
Servus!

Treppen hinunter sollte man tunlichst vermeiden, hinauf ist nicht so gefährlich.

Ich stand mal auf einer Tour vor einer längeren Treppe aus Holzstaffeln. Leider war ein umgehen unmöglich. Also abgestiegen und ganz ganz langsam runter.
Mein Pferd hat es gemacht, vermutlich aus Vertrauen, denn geübt haben wir das nie.

LG gerald

Greta
04.01.2011, 10:31
Hi Risha!

Soweit ich dieses Foto beurteilen kann, steht da ein Pferdekindchen - ein sehr fesches übrigens! - das sich selber überwunden hat, und dorthin gefolgt ist, wohin es alleine niemals gegangen wäre. Der Mut hat es verlassen und es möchte eigentlich nur so schnell, wie möglich zurück auf sicheren Boden.
Laß Dir keine grauen Haare wachsen. Schau, daß Du, im Rahmen eines weiteren Rittes, wenn es soweit ist, eine Gelegenheit findest, wie ich schon geschrieben habe, und es wird klappen.

... es war an einem heißen Augusttag, als meine Freundin und ich einem kleinen Pfad im Wald folgten, der sich verheißungsvoll in ein uns bis dahin unbekanntes Gebiet schlängelte. Wir strolchten damals stundenlang durch Wald und Feld. Irgendwann standen wir dann vor einer dichten Hecke. Wir ritten entlang, und fanden eine lichtere Stelle, wo wir unbeschadet durchschlüpfen konnten. Der Wald war hier zu Ende und wir folgten der unbefestigten Straße, bis wir auf erste Häuser trafen, und schließlich in einer Waldrandsiedlung endeten, die etwas erhöht, am linken Talrand saß. Wir wußten, um nach Hause zu kommen, müßten wir den rechten Talrand erreichen. So nahmen wir eine Gasse nach rechts abwärts, welcher wir geraume Zeit folgten. Plötzlich standen wir an einer Betontreppe. Beide Pferde trugen vorne und hinten Eisen. Meine Freundin, eine erfahrene Übernacht - Strawanzerin zu Pferde, wendete sich zu mir und meinte, "da steigen wir jetzt ab, wirds eh gehen?" Ich warf einen Blick auf mein Pferd, welches ruhig gelassen und voll Vertrauen neben mir stand. "Ich glaub schon", stammelte ich. Umkehren hätte einen sehr langen Umweg bedeutet, die Pferde waren schon müde und durstig. Im Tal, daß wußten wir, floß ein Bach.
Ein Gefühl wie Wackelpudding kroch meine Füße aufwärts Richtung Bauch. Die Treppe war zu lang, daß ein Pferd sich mit einem Sprung hätte "retten" können. Meine größte Angst war, daß er aufgrund der Eisen ins Rutschen käme. Meine Freundin stieg an der Seite ihres Pferdes langsam abwärts. Stufe für Stufe. Ich atmete tief durch, dann begannen wir behutsam und vorsichtig den Abstieg. Mein Pferd folgte mir bedächtig Schritt für Schritt die Treppe hinunter, als ob er das schon oft gemacht hätte. Unten angekommen war ich dennoch sehr erleichtert. Wir überquerten eine größere Straße und tauchten wieder in den kühlen schattigen Wald ein, um bald an einem Bach zu rasten .....

Ja, Pferde können Treppen steigen. Ich schließe mich Gerald an, sicherer ist bergauf. Und ich würde es nie mit einem übermütigen oder nervösen Pferd machen.
Liebe Grüße
Greta

Molly
05.01.2011, 21:00
Pferde können nicht abschätzen, wie tief das Wasser ist. Deswegen wollen sie nicht rein (fallen). Sie gehen hinterher wenn einer vor geht und zeigt, dass es ungefährlich ist - jedenfalls ging das bisher immer :-) bei einem "hartnäckigen Fall" ist das Pferd dann auch mal als Handpferd geführt worden, das machte für das Hoppe tatsächlich nochmal einen Unterscheid zum hinterhergehn.

Oder der Reiter macht sich halt die Füße nass (ich bin überzeugt, dass die Engländer aus dem Grund Reitstiefel erfunden haben ;-) )

Meine kleine Stute wollte auch nie ins Wasser. Ich bin dann mal mit einer Frau ausgeritten deren Pferd sich in mit Begeisterung in eine Pfütze stellte und mit dem Huf aufs Wasser haute das es nur so spritze... es dauerte ein paar Tage, aber plötzlich fand main Mädel gefallen an diesem tollen Spiel und heute komme ich eigentlich nicht an ner Pfütze vorbei ohne das sie wenigsten einmal planscht :D

Ich vermeide Treppen. Ich hab daheim drei Stufen, die meine Pferde auch schon mal hoch und runterhopsen, es geht also, ansonsten wäre mir die Gefahr, dass der Ritt vorbei ist wenn das Pferd daneben tritt, zu gefährlich. Mit ner guten Vorplanung der Strecken kann man Treppen gut umgehen.

ach ja, ich habe diesen Link per Mail bekommen, Extreme Trail Park mit dem ersten Bolender extreme Trail Course Europas! (http://www.extreme-trail.de) die geben auch Kurse, Risha, ich glaube danach bist du fit!

Außerdem hat mich der Tom von der Rheinhessen-Raids HP wegen "Fit for Ritt" Terminen angemailt, wie wärs?

Risha07
05.01.2011, 23:45
Was Treppensteigen (hoch bzw. runter) betrifft, habe ich schon mal gelesen (wo, weiß ich nicht mehr), daß man das üben sollte, mangels entsprechender Treppe ist dies bei mir nicht möglich. Meinem Wallach traue ich ein behutsames runterklettern zu, und wenn ihr die Erfahrung gemacht habt, daß dies auch ohne Training möglich ist - gut, ich will trotzdem hoffen, daß ich nie vor diesem Problem stehen werde ;)

@Greta: Deine Beurteilung des Fotos trifft den Nagel auf den Kopf! Genauso war es! Wobei ich äußerst erstaunt war, denn er ist weder seiner Mutter noch mir in dieses Bächlein (auch als da weniger und ruhiger Wasser floß) gefolgt - erst seinem Kumpel ist er hinterher (mit dem er übrigens weder vorher noch nachher jemals sparzierengeführt worden war...)
Schick war er damals! Im ersten Lebensjahr sehr Araber-geprägt; diverse Araber-Züchter haben sich die Finger nach ihm geleckt - bis sie ihn mit seiner Mutter (WB-Mix) gesehen haben, danach war er nur noch ein "nettes Pferdchen" (Araber-Züchter sind halt oft genauso rassistisch wie WB-Züchter auch :(). Mittlerweile hat er sich zu einen (ganz leicht) blutgeprägten Pony-Typ entwickelt - was mir bei seiner (unvorhersehbaren) Größe von 146 cm auch lieber ist, da ich selber kein zierliches Leichtgewicht bin...

@Molly: Als "Handpferd im weitesten Sinne" (2spännig vor 'ner Kutsche) ist er wohl anstandslos durch ein Bächlein durch - wobei ich nicht weiß, inwiefern die Scheuklappen das Sichtfeld verändert haben - zumal er anstandslos (wenn nicht anders machbar ;)) durch Pfützen durchgeht.
Ein planschendes Pferd hatte ich mit ihm auch schon mit - seine Mutter! Ich weiß es noch genau: sie stand in den paar cm tiefem Wasser und planschte was das Zeug hergab - und auf Jaris' Gesicht malte sich Entsetzen: Mama - DU????? Selbst als wir seine Mama durch das Bächlein führten und den Weg weitergingen (in der Hoffnung, daß er dann nachkommt), ging er nicht durchs Wasser - eher im Gegenteil, er rannte den gekommenen Weg zurück und versuchte die Wasserstelle zu umgehen (!) und so wieder zu seiner Mutter zu kommen! (Was ich als eine enorme Denkleistung für ein wenige Monate altes Fohlen empfinde!)
Den Extreme Trail Park finde ich klasse! Das wäre ja mal was! Zumal Herbstein max. 1 Hängerstunde von mir entfernt ist! Über den "Fit for Ritt" steht leider noch nichts genaues auf der HP...
Gerne würde ich das eine oder andere mitmachen, kann aber dieses Jahr nicht - durch meine Elternzeit haben wir seit über einem Jahr nur ein Gehalt zur Verfügung, da sind solche Extras leider nicht drin - schade... außerdem wurde Jaris die letzten 2,5 Jahre nur wenig und sehr unregelmäßig gearbeitet (habe niemanden, der mir regelmäßig Sohnemann abnehmen kann), sodaß ich bezweifle, daß wir da so einfach mitmachen könnten... Sorry...
Für Termine ab September könnte ich evtl. wieder planen, da ich hoffe, dann schon wieder zu arbeiten und auch Jaris auftrainiert zu haben...

gerald
06.01.2011, 06:40
Servus!

Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, daß Pferde im 2-Spänner durchs Wasser gehen, in der selben Situation, also nebeneinander OHNE eingespannt zu sein aber nicht.

Gerade das Pferd meiner Frau, das wir gefahren, aber kaum geritten erstanden haben. In der Kutsche ging sie problemlos durch unsere Furt. Einen Tag später sind wir nichtsahnend hin GERITTEN. Selbe Furt, selbe Wasserhöhe,selbes (absolut wasserfestes) Pferd daneben und trotzdem standen wir gut 1 Stunde vor der Furt, bevor wir sie "überreden" konnten.
Wir haben dann beim reiten sehr gezielt geübt und geübt und geübt.
Heute bekommen wir sie kaum noch AUS dem Wasser (wahrscheinlich müssen wir jetzt DAS üben, üben, üben ;))

LG gerald