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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alpentrekker stellt sich vor...


Alpentrekker
03.03.2011, 20:27
Hallo Wanderreiter
nachdem ich hier schon einige male reingelesen habe, möchte ich die Gelegenheit beim Schopf packen und mich kurz vorstellen. Ich reite seit 15 Jahren und bin eigentlich nur als Wanderreiter unterwegs. Seit meiner ersten grösseren Tour vor 7 Jahren trainieren wir jedes Jahr für eine grosse 30tägige Tour in den Bergen Europas. Wir das sind Pat aus Freiburg auf Ihrem Hispano-Araber Domingo und seit 3 Jahren auch mit dem 6-jährigen Dillboss Pachlavan. Ich reite einen Araber Schimmel der inzwischen 21 Jahre alt ist und noch nicht zum alten Eisen zählen will. Letztes Jahr sind wir zusammen auf den Pyrenäen vom Atlantik ans Mittelmeer geritten und haben die Stecke in 4 Wochen zurück gelegt. Da er aber absehbar an seine altersbedingten Grenzen stösst, habe ich vor 3 Jahren einen inzischen vierjährigen Karabagh gekauft, den Pat und ich eingefahren und selber ausgebildet haben. Er soll ab übernächstem Jahr meinen Araber auf der grossen Tour ersetzen. Ueber meine Touren könnt ihr gerne unter www.alpentrekking.ch (http://www.alpentrekking.ch) nachlesen. Ich wohne in Schaffhausen in der Schweiz an der Grenze zum Schwarzwald, und wir haben unsere Pferde in einem eigenen Offenstall. Meine Frau züchtet und reiter Quarter Horses und geht auf Reining Tourniere. www.hohbrugg.ch (http://www.hohbrugg.ch). Gerne stehe ich für Fragen und mit Rat und Tat auch für Touren in der Schweiz zur Verfügung.
Always happy trails
Alpentrekker

Risha07
03.03.2011, 20:38
Hallo Alpentrekker,

herzlich Willkommen!
Wow, das hört sich ja klasse an! Da hast Du bestimmt einiges an Erfahrungen hier beizusteuern, schön!
Und ich als Araber-Besitzer und Liebhaber bin natürlich besonders begeistert von Deinen Pferden :)

Reitest Du eigentlich nur mit Knotenhalfter?

LG, Risha

gerald
04.03.2011, 07:03
Servus und Willkommen!!!

Habe schon sehnlichst auf deine Vorstellung gewartet, denn dein Nick schien mir vielversprechend!

Mich würde interessieren, wie du deine Touren planst, bzw wie ihr nächtigt.

LG gerald

Finley
04.03.2011, 07:15
moin moin

herzlich willkommen hier im forum.

lg
finley und anja

Alpentrekker
04.03.2011, 08:31
Wir sind an 10-16 Wochenenden (meist 2-4 Tage) im Jahr unterwegs, beginnend im Februar in den Jura Freibergen, um zu trainieren und machen dabei im Jahr so an die 2000 km. Die Trainingsritte sind in der Regel mit festem Quartier und immer mal wieder auf anderen Strecken. Aber vieles im Schwarzwald und in Graubünden, wobei Vogesen und die Insel Plön auch schon angeritten wurden. Einmal im Jahr machen wir dann eine längere Tour. Unsere Pferde sind grundsätzlich western ausgebildet, und werden alle nur mit Schnurhalfter geritten. Dies ist für uns die effizienteste Lösung beim Führen, Fressen und Saufen und die Pferde sind es gewohnt daran angebunden zu sein.
Beschlagen sind sie von März bis November mit Duplos Kunststoffbeschlägen. Die restliche Zeit gehen sie barfuss, damit der Huf wieder in Form kommt.
Auf der längeren Tour planen wir eine Halbzeit-Station nach ca. 500 km ein, dort schicken wir Ersatz und Reparaturmaterial hin. Ansonsten sind wir völlig autark, und haben alles auf dem Pferd was wir für 4 Wochen benötigen. Da wir täglich 40 km und 2000 hm machen auf solchen Touren, bekommen unsere Araber 2 kg Leistungsfutter pro Tag, um genügend Zeit zu haben, sich zu erholen.
Uebernachtet wird, dort wo wir für die Pferde Futter finden, die werden eingezäumt auf einer 20 x 20 m grossen Weidefläche und wir schlafen in der Regel nebenan im Freien. Als Regenschutz haben wir zwei Bundeswehr Ponchos.
Wir sind seit 2004 jedes Jahr auf einer grossen Tour, dieses Jahr geht es (ausnahmsweise ohne unsere Pferde) in die Mongolei ins Altai Gebirge.
Geplant werden die Routen am PC mit Wanderkarten und Googlemaps bzw. Google Earth und dann aufs Garmin übertragen. Dazu drucke ich die Karten auf A4 Blätter beidseitig im Format 1:50k - 1:100k aus und habe diese zur Sicherheit dabei.
Gruss
Alpentrekker

Sunny-Iris
04.03.2011, 10:24
Herzlich Willkommen Alpentrekker,

Bin auch neu hier im Forum und bin gespannt was du alles zu erzählen hast.
Mich interessiert vor allem immer, was die anderen Wanderreiter für eine Ausrüstung haben. Satteltaschen gibts ja genug, aber welche haben sich wirklich bewährt.

Draußen zu übernachten und die Pferde im eigenen Paddock unterzubringen hört sich für mich immer nach Abenteuer an. Habs mich aber noch nie getraut.

Wie beladen bist du denn? Bin mir immer etwas unsicher wie viel ich meinem Hafi zumuten kann. Er ist mit 1,40 nicht gerade groß.

LG
Iris

dusty
04.03.2011, 11:11
hallo alpentrekker,
auch ich freue mich, dich begrüssen zu können. schön langsam stossen ja immer mehr profis zu uns.
dann öffne doch mal dein portfolio an erfahrung und lass uns teilhaben.
lg
dusty

Alpentrekker
04.03.2011, 11:40
Porfolia ist da und gefüllt. Es erzählt sich nur immer leichter, wenn konkrete Fragen gestellt sind.
Abenteuer ist Wanderreiten allemal und Angst überwinden und in kleinen Schritten mutiger werden, ist nicht nur gut für die Pferde sondern hilft auch uns selber, denn die Begrenzung unserer Pferde ist in unserem Kopf.
Unsere beiden Araber sind 150 cm hoch und der Grund für das Training ist nicht die Distanz, sondern der Rücken, der mein Gewicht tragen muss. Und natürlich auch für unsere eigene Fitness. Km machen den Arabern nichts, aber Gewicht und müde Reiter schon. Deshalb gehen wir mehr als die Hälfte der Strecke im Gebirge zu Fuss. Im guten Geläuf traben wir dann aber schon auch mal 3-4 Stunden durch.
Ich bringe, wenn wir auf Tour gehen 85 kg auf die Wage, mein Sattel wiegt 14 und dann habe ich noch
20-25 kg oben drauf, auf der 4 wöchigen Tour. 20 kg Normalgepäck, 3 ltr. Wasser und 2 kg Lebensmittel.

Haflinger sind keine Distanzer sondern Gewichtsträger. Wenn Du also fleissig mit Deinem Hafi Schritt gehst, wenn möglich Bergauf und ab, und du über einen normalen Bodyindex verfügst, kannst du dem locker das gleiche Gewicht zumuten. Der Sattel darf auch etwas leichter sein. Wichtig dabei ist, dass der Sattel perfekt passt, und dass du die schweren Sachen vorne und die Volumen hinten transportierst. Die Satteltaschen dürfen nicht scheuern und auch nicht zu fliegen beginnen, wenn du trabst oder gallopierst.

Satteltaschen.... was für ein Thema.... Da gibt es welche die schwören auf Ortlieb, und ich mach kein Plastik in der Natur... und auch die Riemen und Plastikverschlüsse nicht.... dann gibt es welche preiswert zu kaufen - mit dem Geld ginge man besser Essen... dann gibt es die teuren rahmengenähten aus Leder von Comanchero oder von Rieser oder wie sie alle heissen.... und die taugen was, sind aber platzmässig nicht wirklich für 4 Wochen gedacht....und lassen sich im Busch nicht selber reparieren... deshalb baue ich mir für die Touren die entsprechenden Satteltaschen selber. Aus Leder natürlich, die sind zwar ein Tick schwerer als Plastik, aber fast genau so Wasserdicht aber vor allem unkaputtbar. Keine Riemen, die sich an Ästen verfangen können, zusätzlich Bauchgurt. der verstellbar sein muss, und eingbaute Sollbruchstellen, damti es nicht die ganze Tasche zerfetzt, wenn unterwegs der Hengst auf den Wallach aufsteigt. Und wenn doch mal was reisst, braucht es ein 4 mm Locheisen und etwas Lederschnur und die Sache ist repariert.
Gruss
Alpentrekker

Lieschen
04.03.2011, 13:57
Herzlich willkommen und viel Spaß hier!


Ich freue mich schon sehr auf Deine Berichte und hoffe aus Deinen Erfahrungen etwas für mich und mein Pony mitnehmen zu können.

LG,
Bärbel

gerald
04.03.2011, 15:48
Danke für die Infos, Alpentrekker!

Wir kommen auch auf 2000 bis 2500 km im Jahr und schlafen dabei ebenfalls oft im Freien (siehe Treat: Nachtlager).
Wie sehen denn eure Lager aus?

LG gerald

Alpentrekker
04.03.2011, 16:58
Pferde eingezäunt.... schlafen wir auf dem Sattelpad irgendwo daneben, wo es etwas windgeschützt ist.
Wir haben zwei BW-Ponchos dabei, einer unter dem Sattelpad, einer als Regenschutz auf der Seite. Ueber dem Schlafsack liegen die Satteldecken, mit der sauberen Seite nach unten, was aber nur die ersten 2 Wochen wirklich was bringt. Bei Regen ziehen wir den zweiten Poncho über uns. Wenn es absehbar ist, dass wir Regen haben werden, könen wir aus den beiden Ponchos ein Notzelt bauen. Wenn es Holz in der Nähe gibt, ist das kein Problem, ansonsten müssen zwei der 8 Weidezaunstangen als Zeltstangen herhalten und die Pferde anders aufgekoppelt werden.
Die Rolle dient als Kopfkissen. Im Sattelpad ist noch eine gefaltete Decke, die wir falls es unter Null werden sollte als zusätzliche Decke zu den Satteldecken verwenden können.
Seit ich in die Jahre komme, gönne ich mir den Luxus der kleinsten daunengefüllten Exped Matte, die hilft Löcher im Boden zu überdecken, Bodenkälte kriecht nicht in den Rücken, und der 500 gr Daunen Schlafsack mit Seideninlet bleibt im Rücken bis Beckenbereich schön trocken. Ansonsten ist der Himmel unser Dach und die Sterne unsere Beleuchtung. Es gibt nichts schöneres als neben den ruhig mampfenden Pferden zu liegen und die Sterne zu betrachten.
Gruss
Alpentrekker

gerald
04.03.2011, 17:14
Und da gibt es Leute, die von 5-Sterne Hotels träumen, ich habe auch millionen Sterne lieber!:)

Wir hobbeln die Pferde an, so brauchen wir keinen Koppelzaun. Nur wenn wir wirklich schlafen, hängen wir sie an ein Hochseil.

Deine Exped Unterlegmatte würde mich interessieren, das Alter schlägt auch bei mir zu. Hast du einen Link darüber?

LG gerald

diala
04.03.2011, 17:15
Hi Alpenkraxler - ist doch immer wieder schön, dich zu sehen!
So langsam wird die Schweizer Fraktion hier drin existent...

KlaK
04.03.2011, 17:41
Hallo Alpentrekker,

Ich dachte Du wärst schon länger hier - hmm -
na denn : Schön dass Du auch hier bist ;)
Die Wanderreiterwelt ist klein ( auch wenn ich im Vergleich zu den meisten hier ja nur Spaziergänger bin )

LG
Klaus

Greta
04.03.2011, 20:08
Servus Alpentrekker - und herzlich willkommen! :-)

Bist Du mit den Arabern nicht zufrieden, da Du ein Jungpferd anderer Rasse heranbildest, oder hat sich das einfach so ergeben?
Liebe Grüße
Greta

Risha07
04.03.2011, 22:38
Unsere beiden Araber sind 150 cm hoch und der Grund für das Training ist nicht die Distanz, sondern der Rücken, der mein Gewicht tragen muss. Und natürlich auch für unsere eigene Fitness. Km machen den Arabern nichts, aber Gewicht und müde Reiter schon. Deshalb gehen wir mehr als die Hälfte der Strecke im Gebirge zu Fuss. Im guten Geläuf traben wir dann aber schon auch mal 3-4 Stunden durch.
Ich bringe, wenn wir auf Tour gehen 85 kg auf die Wage, mein Sattel wiegt 14 und dann habe ich noch
20-25 kg oben drauf, auf der 4 wöchigen Tour. 20 kg Normalgepäck, 3 ltr. Wasser und 2 kg Lebensmittel.

Haflinger sind keine Distanzer sondern Gewichtsträger. Wenn Du also fleissig mit Deinem Hafi Schritt gehst, wenn möglich Bergauf und ab, und du über einen normalen Bodyindex verfügst, kannst du dem locker das gleiche Gewicht zumuten. Der Sattel darf auch etwas leichter sein. Wichtig dabei ist, dass der Sattel perfekt passt, und dass du die schweren Sachen vorne und die Volumen hinten transportierst. Die Satteltaschen dürfen nicht scheuern und auch nicht zu fliegen beginnen, wenn du trabst oder gallopierst.

Hallo,

sorry, aber bei Deiner Beschreibung blicke ich nicht so ganz durch... bitte nochmal für Blöde... ;)
Also: Dein AV trägt auf einer 4-wöchigen Tour ca. 120-125 kg. Da der AV (wie Du richtig bemerkt hast) kein Gewichtträger ist, würde mich mal interessieren: wieviel kg würdest Du dann einem Gewichtträger mit gleicher Größe "zumuten"?
(Übrigens Respekt! Ich kenne viele (nicht nur Araber-)Leute, die sagen, bei einem AV sind 80 kg Maximum! Und da Du das seit 15 Jahren machst, zeigt es sich ja, daß sich diese Leute sehr irren :) Weißt Du zufällig, wieviel Röhre Dein AV hat?)
Wie wichtig ist denn in Deinen Augen der BMI? Ein guter fortgeschrittener Reiter, der Übergewicht hat (natürlich nur bis zu einem gewissen Maß, ab einem bestimmten Körpervolumen ist das m.E. nicht mehr Möglich), kann das Pferd besser "entlasten", als ein schlanker, ranker Nichtkönner, der dem Pferd ständig in den Rücken fällt oder sogar aus dem Gleichgewicht bringt...?!

Könntest Du vielleicht mal Deine Satteldecke mit Fotos einstellen? Habe auf Deiner HP die Beschreibung gelesen, mich würde mal interessieren, wie die dann in natura aussieht (kann es so besser nachvollziehen). Danke schon mal,

LG, Risha

Alpentrekker
04.03.2011, 23:02
Wie könnte ich unzufrieden sein... schliesslich hat er mich zuerst gutmütig durch die Gegend geschauckelt als für mich reiten gleichbedeutend war mit: bin heute nicht runter gefallen. Später hat er dann tapfer alle meine Versuche mich reittechnisch zu verbessern ertragen und in vielen langen Jahren geduldig meine Unfähigkeit erduldet. Dann hat er mir beigebracht, dass es nicht nur darum geht, dass er mir vertrauen soll, sondern dass es ebenso wichtig ist, dass ich lerne ihm zu vertrauen. Er ist so viel fähiger sich in dieser Natur zurecht zu finden, als ich, so viel smarter, wenn es um schwierige Passagen geht, und er hat so viel Durchhaltewille und Ergeiz, dass er sich für mich aufopfern würde.

Nein, der Grund warum wir uns nach Karabaghen umgeschaut haben, ist weil Flash mit seinen 21 Jahren an eine Grenze stösst, wo ihm das Alter nicht mehr erlaubt, sich schnell genug zu erholen und die langen 1200 km Trecks ihn zusehends ermüden. Er wird noch immer auf Touren gehen, wahrscheinlich bis er eines Tages umfällt, und seine 100 km am langen Wochenende runterspulen, aber er hat es verdient, dass er wenn es ihm keinen Spass mehr macht, aufhören kann, die ganz langen Touren zu machen.

Karabaghen sind russische Gebirgspferde, mit sehr viel Araberanteil, rein äusserlich könnte man die auch als russiche Araber verkaufen, die einige Besonderheiten haben, die für uns sehr interessant sind. Karabaghen werden in Asarbaijan gezogen, und sind eigentlich Gebirgsdistanzer. Also genau was wir benötigen. Der Dillboss, Eine Unterart der Karabaghen, den die Patricia reitet, geht im gleichen Tempo wie Flash jeden Bergpfad hinauf oder hinunter, mit dem Unterschied, dass er sich im Gegensatz zu Flash keine einzige Schramme holt und Pat inzwischen mit ihm die heftigsten Singeltrails hinauf galoppieren würde. Einfach eine Lebensversicherung auch im extrem schwierigen Gelände.
Zum zweiten sind diese Pferde sehr Menschenbezogen und was besonders faszinierend ist, der Fluchtinstinkt äussert sich nicht in blinder Flucht, sondern sie erstarren und bleiben stocksteif stehen. Es gibt von dieser Rasse nur sehr wenige Pferde in Europa und auch in Asarbaijan ist die Erhaltung der Rasse nicht 100 % gesichert.

So genug geschwärmt ..... Jedes Pferd ist so gut, wie der Reiter es sein lässt....
Die Exped matten kriegst du bei www.exped.ch (http://www.exped.ch)

Gruss Alpentrekker

Alpentrekker
04.03.2011, 23:25
Es gibt Araber und dann gibt es Araber. Die einen schauen aus, als würden sie unter einem 80 kg Reiter gleich zusammen brechen, dann gibt es andere vorallem russische und polnische Araber, die kräftiger gebaut und nicht nur stabiler aussehen sondern es auch sind. Bei meinem Gewicht hätte ich durchaus Bedenken, wenn das Pferd nicht ensprechendes Eigengewicht und Röhrbeindurchmesser und Gelenke bieten könnte. Ich bin auch etwas über meinem BMI und gebe Dir natürlich zu 100% recht, dass es für ein Pferd einfacher ist, einen geübten Reiter, der das Pferd entlastet mit etwas mehr Gewicht zu (er)tragen als einen 50 kilo Reiter, der sich noch im Stadium des ungeregelten Fleischtransportes bewegt. Uebrigens auch ein Grund, warum wir immer sehr früh aufbrechen, um möglichst noch vor der Mittagspause 60 - 70 % der Strecke absolviert zu haben. Denn je später der Nachmittag, desto müder die Reiter, und müde Reiter machen die Pferde mürbe. Wieviel ich einem GEwichtsträger zumuten würde... ? Ich würde mal sagen, dass dies vom Trainingsstand und vom Rücken des Pferdes abhängig ist, aber ich denke dass auch wenn ein Haflinger in der Theorie mehr tragen können müsste, würde ich ihm bei gleicher Grösse trotzdem nicht mehr draufladen. Grundsätzlich halte ich dafür, je weinger desto besser. Es gab mal so eine Regel aus der Kavallerie, die besagte 20 % des Pferdegewichtes, aber davon halte ich nicht viel, da es in unserer Zeit nicht mehr anwendbar ist und zu aberwitzigen Ergebnissen führt.
Ich werde schauen, dass ich ein Foto von dem Pad auftreibe. Vorerst hier nur eine kurze Beschreibung. Das Pad besteht aus einer gefalteten Navajodecke, die ich an den drei offenen Rändern mit Lederriemen vernäht habe. An den langen Rändern habe ich Lederstreifen angenäht, um sie so zu verlängern, dass der untere Rand der Satteltasche noch aufliegt. In die gefaltete Decke habe ich ein 2 cm starkes Schaumstoffpad eingelegt und darauf eine Flauschdecke gefaltet eingeschoben. Das Pad liegt auf einer einfach gefalteten Baumwoll-Wolldecke, damit es nicht zu schnell vermutzt.
Gruss
Alpentrekker

Risha07
04.03.2011, 23:43
Oh, die "Püppchen" unter den AV's meinte ich ohnehin nicht, sondern schon die stabileren, aber auch hier höre ich oft, daß die max. 80 kg tragen sollten - aber da scheiden sich ohnehin die Geister...
Finde Deine Erfahrungen aber trotzdem sehr aufbauend, da ich nun mit gutem Gewissen zumindest 2 unserer Pferde entsprechend "beladen könnte"; (unsere rein russische Stute ist trotz 1,56 m Stock und 19er Röhre leider kein Gewichtsträger - doch da sie vom Temperament her ohnehin mehr zur Distanz neigt als zum Wandern, ist das auch nicht tragisch :))

Gymnastizierst Du Deine Pferde auch mit dem Knotenhalfter?

LG, Risha

Greta
05.03.2011, 11:58
"Wie könnte ich unzufrieden sein... schliesslich hat er mich zuerst gutmütig durch die Gegend geschauckelt als für mich reiten gleichbedeutend war mit: bin heute nicht runter gefallen. Später hat er dann tapfer alle meine Versuche mich reittechnisch zu verbessern ertragen und in vielen langen Jahren geduldig meine Unfähigkeit erduldet. Dann hat er mir beigebracht, dass es nicht nur darum geht, dass er mir vertrauen soll, sondern dass es ebenso wichtig ist, dass ich lerne ihm zu vertrauen. Er ist so viel fähiger sich in dieser Natur zurecht zu finden, als ich, so viel smarter, wenn es um schwierige Passagen geht, und er hat so viel Durchhaltewille und Ergeiz, dass er sich für mich aufopfern würde."

Sehr gutes Statement! :D Man merkt, Ihr habt - gemeinsam - einen langen Weg hinter Euch gebracht.
Aber Du hast recht, es gibt wirklich sehr viele gute Pferde-(Rassen).
LG
Greta

Paige
05.03.2011, 21:00
wow, hab gerade hier gelesen und trau mich eigentlich gar nicht groß was schreiben.
Deswegen einfach ein herzliches Willkommen. Ich werde still und gespannt lesen und aufsaugen, was du schreibst.

Alpentrekker
05.03.2011, 23:12
Ich arbeite mit meinen Pferden nur mit dem Knotenhalfter. Gerade für junge Pferede halte ich es für ein hervorragendes Werkzeug bei der Bodenarbeit, beim Longieren und Gymnastizieren und auch beim Reiten als Handpferd. Ich habe sehr gute Kontrolle mit differenzierter Einwirkung und entgegen verbreiteter Meinung füge ich meinem Pferd damit bei richtiger Verwendung kaum je Schmerzen zu. Natürlich kann ich mich damit auch mal durchsetzen, aber für mich kommt ein Gebiss wirklich erst zum Einsatz, wenn wir an ganz feinen Hilfen und hohem Niveau (welches ich kaum je erreichen werde) zu arbeiten beginnen. Ich habe unterschiedliche Knotenhalfter mit dünneren und dickeren Stricken, welche ich auch je nach Bedarf zu unterschiedlichen Zwecken einsetze. Ich habe meinen Karabagh (Issyk-Kul) mit dem Knotenhalfter auf abgelegenen Feldwegen eingefahren, da mir die langen Leinen mit der Postkandarre einfach zu grob schienen bis ich damit etwas mehr Uebung hatte. Inzwischen haben wir uns beide daran gewöht und ich fahre mti Issyk-Kul aus Versicherungs-Technischen Gründen mit der Postkandarre über die Dörfer, um ihn zu konditionieren.

gerald
06.03.2011, 06:48
Servus Alpentreker!

Danke für den Link, ein super Ding!!!

Gleich die nächste Frage.

Du hast weiter oben geschrieben, ihr füttert unterwegs Kraftfutter. Wie macht ihr das, wenn ihr frei Nächtigt. Wie transportiert ihr die Menge an Kraftfutter für einige Tage?

Ich bin u.A. Aus diesem Grund von den Blütern zu Kaltis umgestiegen, weil wir nicht so viel Hafer mitführen konnten, wie wir benötigt hätten. Jetzt reicht uns Morgens , Mittags und Abends eine Wiese.
Da hat mein Noriker sogar Gewicht gehalten, als wir 3 Wochen durch das Lechtal mit seinen Nebentälern und ettlichen angrenzenden Gipfel gezogen sind.
Kann mir gar nicht vorstellen, wie ich das gemacht hätte, wenn mein Pferd Körner gebraucht hätte.

LG gerald

Alpentrekker
06.03.2011, 16:20
Hallo Gerald
finde ich Klasse dass du mit Norikern unterwegs bist. Und dann ohne Leistungsfutter. Respekt. Unsere beiden Araber bekommen ausser Heu und Mineralfutter nichts zugefüttert, es sei denn sie bringen Leistung. Und Leistung bedeutet ab dem 2. Tag Wanderritt mit 40 km kriegen sie je 1 kg in der Früh und am Abend. Und auch nur, damit sie genügend Zeit zum Ruhen haben, während der Nacht und nicht vom Flesich fallen auf der langen Tour.
Da die Pat 30 kg weniger auf die Waage bringt als ich, darf ihr Pferd das Leistungsfutter tragen. Wir haben zwei Ortliebsäcke mit je 9 kg Mais oder Gerste und das reicht für 4,5 Tage, so dass wir unterwegs immer wieder was einkaufen müssen. Allerdings sind unsere Pferde inzwischen gewohnt zu fressen, was sie bekommen können. Das reicht von Polenta zu Hasenfutter und Milchviehleistungfutter zu Geissenfutter. Sie kommen auch zurecht ohne, aber dann müssen wir einfach mehr Ruhezeit und Fresspausen einplanen. Die Ortliebsäcke hängen vorne am Sattelhorn und werden wo auch immer aufgefüllt. Wir füttern um 6 in der Früh, reiten um 7 ab und machen um 10 die erste 20 minuten Pause, um 13-14 Uhr eine weitere und um 16.00 Uhr die letzte. Anschliessend gehen wir meist zu Fuss und um 17.00 18.00 Uhr errichten wir Camp und die Pferde werden mit Gras oder Heu versorgt. Um 20/21 gibts Leistungsfutter und dann ist Nachtruhe.
Gruss
Alpentrekker

gerald
06.03.2011, 16:55
Na das ist ja eine Menge Gepäck, wenn ihr auch noch so viele Körndln mit habt, Respekt!

Wenn wir so lange Touren machen, dann müssen auch wir längere Pausen machen.
Wir machen das so. Morgens um etwa 6 Uhr, nach dem aufstehen, hobbeln wir die Pferde gleich an (Nachts hängen sie am Hochseil), so können sie unbeaufsichtigt fressen. Um 9 gehts dann los bis 12. Wieder anhobbeln. Bis 2 Mittagspause und dann wieder 3-4 Stunden reiten. Und im Nachtlager wieder 4 Stunden angehobbelt fressen, dann das Hochseil, wo wir noch div Zweige für die Mineralstoffversorgung und gegen die Langeweile reichen.
Bei 8-9 Stunden auf Gras bleiben sie so gut beisammen, daß selbst auf anstrengenden Touren nicht ein Loch enger gegurtet werden muß.

Das ist ein Grund gewesen, warum wir vor rund 13 Jahren auf Noriker umgestiegen sind. Ein weiterer Grund war mein Gewicht, ich habe sehr gute 90 kg, plus Westernsattel und Gepäck, da kommt so viel zusammen, daß ich das einen Blütern auf Dauer nicht zumuten wollte.

Mich wundert ehrlich gesagt, daß deiner so viel aushält! Scheint ein sehr robustes Exemplar zu sein. Mein letzter war auch (fast) ein Araber und sehr zäh, ich habe ihn bis zu seinem 34 Lebensjahr geritten,aber da war ich noch etwas leichter und hatte NIE Gepäck dabei, das hätte ich ihm nicht zumuten wollen. Mit 36 lag er dann tot auf seiner Koppel.

LG gerald

Faster
06.03.2011, 17:13
nur ein schnelles und freundliches Herzlich willkommen!
und bitte das Foto von dem Pad, so Du es findest!!
SUche gerade verzweifelt Ideen!!
Meike

Risha07
06.03.2011, 23:56
Hallo,

welche Ansprüche stellst Du beim Longieren an Dein Pferd? Ich kenne zwar Leute, die am Knotenhalfter ihr Pferd v/a reiten können, aber beim Longieren habe ich das noch nie erlebt... klappt das bei Dir? Wie gibst Du denn da Hilfen?
Ich longiere ohne Hilfszügel mit Kappzaum und gebe mittels Longe leichte Paraden, bis sie den Kopf fallen lassen, auch kann ich durch leichtes zupfen Stellung erreichen (natürlich alles unterstüzt mit Bogenpeitsche bzw. Handheben) - funktioniert das ähnlich mit dem Knotenhalfter?
Da das "Nasen-Kinn-Loch" sehr groß ist, finde ich, kann man von der Seite zu undeutlich einwirken, da das Halfter ja erst mal verrutscht..., oder?

LG, Risha

Finley
07.03.2011, 00:05
moin

longiere finley nur mit knotenhalfter, gehen auch mit knotenhaflter spazieren.

lg
anja

Risha07
07.03.2011, 00:42
@finley/Anja: ja, aber bekommst Du ihn damit auch v/a und zum Untertreten? Wie?
Das kann ich mir halt nicht vorstellen bzw. nachvollziehen? Wie ist denn da die Technik?

LG, Risha

Alpentrekker
07.03.2011, 06:32
Aus der Bodenarbeit kennt er den Befehl "Head down" und auf dem Zirkel kann ich diesen Befehl abrufen. Dazu treibe ich die Hinterhand. Die Longe kann ich seitlich einhängen, wenn notwendig und habe eine etwas bessere Einwirkung ähnlich wie bei einem Kappzaun.
Gruss Alpentrekker

PS: hier noch das Foto vom Pad

Finley
07.03.2011, 08:08
moin risha,

ich kann auch beim knotenhalfter mit der longe übersgenick gehen, was ich nicht mache. bin noch dabei ihn zu überzeugen, das longenarbeit nicht schlimm ist. er hat ein sehr gut sitzenes knotenhalfter mit gepolsterten nasenstück. das aktzeptiert er. .( er hat schon trense mit dicken olivgebiss draufgehabt ging gut ohne reithalfter). finde trense ist noch zu früh. kappzaun hab ich versucht, ist beim versuch geblieben. mag er überhaupt nicht am kopf.

wie gesagt finley ist roh und noch nicht wirklich davon überzeugt das, das schöne weideleben vorbei ist.

lg
anja

Alpentrekker
07.03.2011, 15:40
Hallo Wanderreiter
im Bereich Video habe ich Euch ein Video unserer letzten Tour reingestellt. Wenn es auch nicht so aussieht, wir waren zu Zweit... jemand muss ja auch die Kamera bedienen.

Gruss
Alpentrekker

Risha07
07.03.2011, 23:20
Zum Longieren mit Knotenhalfter: Danke Euch für Eure Beschreibung! So habe ich wenigstens eine gewisse Vorstellung bekommen :)
@Anja: Was genau meinst Du mit "sehr gut sitzendes Knotenhalfter"? Mir persönlich ist die "Maulöffnung" zu groß, habe bei meinen selbstgemachten diese dann auch entsprechend verkleinert, trotzdem finde ich das Knotenhalfter zur differenzierten Arbeit zu labberig - aber vielleicht sollte ich es noch an anderen Stellen anpassen?

@Alpentrekker: Danke für das Einstellen der Fotos vom Pad! Hast Du gezielt Leder angenäht wg. Abrieb/Beständigkeit oder war das eher Zufall? Ist es eigentlich viel "Fuddelei", die zusätzliche Decke im Pad rauszuholen bzw. wieder (faltenfrei) reinzutun und jedesmal die Lederschnüre neu durchzuziehen?

LG, Risha

Alpentrekker
08.03.2011, 05:29
Hallo Risha
Das Navajo-Pad war nicht breit genug, deshalb die Verlängerung mit Leder. Ursprünglich war das mal Gedacht, um in dieser seitlichen Ledertasche Paddockstangen zu transportieren, aber das erwies sich als zu unbequem.
Da ich die Decke nur bei Minus 5 Grad und weniger brauche, nehm ich die eher selten raus. Aber es ist auch nicht schwierig und dauert nur ein paar Minuten.
Gruss
Alpentrekker

Faster
08.03.2011, 12:38
Herzallerliebster Peter,
ich mag schon gar nicht mehr fragen, deshalb schleime ich erst mal so!
zum Pad:
ist das beidseitig Navajo Decke?
Also pferdseitig und sattelseitig?

Alpentrekker
08.03.2011, 13:08
Herzallerliebster Peter,
ich mag schon gar nicht mehr fragen, deshalb schleime ich erst mal so!
zum Pad:
ist das beidseitig Navajo Decke?
Also pferdseitig und sattelseitig?

0-problemo

die antwort ist einfach: ja
dreiseitig mit Lederriemen vernäht.
Gruss

Alpentrekker
08.03.2011, 18:09
Finde Deine Erfahrungen aber trotzdem sehr aufbauend, da ich nun mit gutem Gewissen zumindest 2 unserer Pferde entsprechend "beladen könnte"; (unsere rein russische Stute ist trotz 1,56 m Stock und 19er Röhre leider kein Gewichtsträger - doch da sie vom Temperament her ohnehin mehr zur Distanz neigt als zum Wandern, ist das auch nicht tragisch :)
LG, Risha

Hallo Risha
habe neugierdehalbe auch mal nachgemessen und komme auf 20,5 cm Röhrbein, meine auch dass er schwere Knochen hat, denn er ist vor der Tour knapp 480 kg schwer, mit 150 cm Stockmass.
Gruss
Alpentrekker

Molly
09.03.2011, 19:39
was für eine liebevolle "Ode" an dein Pferd... wunderbar! Auch von mir ein herzliches Hallo!

Wie könnte ich unzufrieden sein... schliesslich hat er mich zuerst gutmütig durch die Gegend geschauckelt als für mich reiten gleichbedeutend war mit: bin heute nicht runter gefallen. Später hat er dann tapfer alle meine Versuche mich reittechnisch zu verbessern ertragen und in vielen langen Jahren geduldig meine Unfähigkeit erduldet. Dann hat er mir beigebracht, dass es nicht nur darum geht, dass er mir vertrauen soll, sondern dass es ebenso wichtig ist, dass ich lerne ihm zu vertrauen. Er ist so viel fähiger sich in dieser Natur zurecht zu finden, als ich, so viel smarter, wenn es um schwierige Passagen geht, und er hat so viel Durchhaltewille und Ergeiz, dass er sich für mich aufopfern würde.