Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2011 Altai Mongolia
Alpentrekker
02.08.2011, 11:10
Hallo Wanderreitfreunde
Ab nächster Woche sind wir 4 Wochen im Altai in der Mongolei unterwegs. 2000 Jahre Wanderreiterfahrung warten darauf von uns erlebt und erfahren zu werden. Berichte darüber, wenn wir wieder zurück sind.
Updates findet ihr soweit möglich unter Alpentrekking (http://www.alpentrekking.ch)
Herzlichen Gruss und happy trails
Alpentrekker
....dann grüße mir unser leider "passives" Mitglied Lütte, die sich seit Sonntag in der Mongolei reitenderweise aufhält, falls du sie triffst.
Und dir wünsche ich tolle Eindrücke und Erlebnisse. Und mach nicht zuviele Ponys platt, sind keine Araber.
LG
dusty
Alpentrekker
02.08.2011, 13:30
....dann grüße mir unser leider "passives" Mitglied Lütte, die sich seit Sonntag in der Mongolei reitenderweise aufhält, falls du sie triffst.
Und dir wünsche ich tolle Eindrücke und Erlebnisse. Und mach nicht zuviele Ponys platt, sind keine Araber.
LG
dusty
Ich werde nach Lütte ausschau halten.... allerdings bei drei mal Deutschland, ein nicht ganz leichtes unterfangen. Wenn ich meinen Tourmanager aus Bayan Olgi so reden höre, sind unsere Araber Weisenkinder zu der Leistungsfähigkeit der Mongolen Pferde. (Den Begriff Pony mag er absolut nicht). Das ist auch unsere grösste Sorge, so ...schaun mer moi....
Gruss
Alpentrekker
silberkatze
02.08.2011, 21:39
Hallo Alpentrekker, auch von mir viel Spaß und bitte schöne Fotos und Erlebnisse mitbringen.
LG silberkatze
wünsch Euch guten Ritt und kommt heil wieder nach hause.....
freu mich schon auf die Fotos und Berichte!!
... wunderschöne Ritte, interessante Begegnungen und eine herrliche Zeit im Altai
wünscht Euch
Greta
Alpentrekker
09.09.2011, 06:26
Wir sind über Moskau nach UB UlaanBataar geflogen, in die Hauptstadt der Mongolei. Von dort gings direkt weiter nach Bayan Olgii City ganz im Westen des Landes. Und direkt bedeutet, der Flug nach BU sollte um 10 Uhr losgehen, die Verspätung betrug knappe 5 h. Aber macht nichts, wir haben die Uhren, die haben die Zeit. Gründe für die Verspätung ?.... keine erhältlich.... bzw. nur wundersame Theorieren....Winstürme... wir haben blauen Himmel und 30 Grad.... aber keinen störts wirklich. Als es dann endlich los ging, wurde mir zum ersten mal etwas mulmig. Da unter uns erstreckten sich endlose Weiten, braune, hellbraune, mit leichtem Grün durchzogene Flächen, eingeramt von Hügelkuppen und niedrigen Gebirgszügen und dazwischen eine braune Linie..... muss wohl die Hauptstrasse nach UB sein.. Da unten, in dem Gelände werden wir also die nächsten 4 Wochen unterwegs sein.....
In Bayan Olgi werden wir vom Fahrer und dem Guide in Empfang genommen und erst mal zur Familie unseres Tourveranstalters gebracht, den wir zwar in UB Airport kurz kennen gelernt haben, der aber selber die ganze Zeit über in UB bleiben wird, da er gerade Land gekauft hat und dieses einzäunen lassen muss, um dort später Grossveranstaltungen mit seinen kasachischen Eagle Hunters durchführen zu können. Ueber staube Strassen gelangen wir in einen kleinen Hof, umzäunt von einer Lehmmauer, dort an der Mauer sitzt eine ältere Dame auf einem Teppich, der im Staub liegt. Es ist die Mutter von Aynabek. Wir stellen uns vor und werden von der herauseilenden Frau von Aynabek freundlich begrüsst und ins kleine einstöckige mit weissem Putz versehenen Lehmgebäude geführt.
Wir bekommen Tee mit Milch serviert, dazu kleine frittierte Brötchen und Käse (zum Kàse kommen wir noch). Später nehmen wir die Ausrüstung meines Freundes aus Australien in Augenschein. Ebenso unsere beiden Pakete mit 30 kg Lebensmittel und 30 kg Ausrüstung Morgen werden wir auf dem Schwarzmarkt einkaufen gehen und alles Benötigte besorgen.
Dabei sind auf dieser Tour Pat aus Freiburg, meine langjährige Begleiterin und Olivia, eine Distanzreiterin aus der Schweiz, mit der wir schon in Rumänien unterwegs waren.
Am nächsten Morgen, das Frühstück besteht aus Tee mit Milch mit kleinen frittierten Brötchen und ratet mal.... jawohl Kàse ....und wir gehen zum Markt, auf dem es angeblich alles zu kaufen gibt, was wir benötigen..... und ja, es gibt unglaubliche Mengen von allem, (Abibas, Puna, LaKOste) alles aus China, aber zum Beispiel eine Wolldecke..oder ein Fell... das wird sehr schwierig. Aber da gibts ja doch welche, aus Kashmirwolle, 250.-- Dollar das 2 qm Teil. Aber wohl doch etwas exclusiv als Sattelpad. Oder die anderen die knallbunt gefütterten Polyesterdecken, die zwar flauschig weich, aber nach 3 Tagen durchgescheuert sein werden. Felle gibts auch.... eingentlich sind es eher frisch gestpelte Tierhäute, die neben Hufen und Schweifen von Yaks, Schafen und Pferden, im Fleischer Viertel gestapelt auf dem Boden liegen. Nicht wirklich was für unsere westlichen Nasen. Wir entscheiden uns für eine Kinderbettdecke, die wir halbieren und gleich in der Nähstube nebenan, absteppen lassen. Und dazu kaufen wir 6 qm Kunststofffilz mit Wollanteil, der hier Isoliermaterial für den Fussbodenbelag verkauft wird. Wir erstehen 10 m Kunststoffband, um die mitgebrachten Sättel und Sattelgurte miteinander verbinden zu können und einige Gürtel, um die Rollen befestigen zu können. Wir fahren zur Militärbehörde und holen unsere Permits für die Nationalparks, die wir durchreiten werden und kaufen noch zusätzliche Lebensmittel ein. Kurz vor Mittag fahren wir los Richtung Südwesen nach Zoos Erreg, einem Schullandheim in dem Tal, wo wir unsere Pferde finden werden.
Alpentrekker
09.09.2011, 17:04
Der Fahrer fährt die etwa 80 km in 2 Stunden und wir werden in dem alten Russenjeep ganz schön geschüttelt. Vorallem hinten, da die nicht sehen, was auf sie zu kommt. Mir gehts da besser. Wir kommen über einen Pass und fahren hinunter in ein vergleichsweise grünes Tal und halten einen breiten Fluss furtend vor zwei Gers, die mitten in der Pampa stehen. Es ist der Vater des Fahrers, der hier seine Zelte aufgestellt hat und der uns die Pferde zur Verfügung stellt. Aber das erfahren wir erst im Laufe des Abends. Wir steigen aus und entladen den Jeep, wobei unsere Ausrüstung von immer mehr herbeireitendenden Männern ausgiebig begutachtet und mit dopple thumps up und OK OK beurteilt wird. Wir werden ins Ger gebeten und .... na ja dass kennen wir ja jetzt schon.... etwa eine Stunde später frage ich nach den Perden und mir wird gesagt, die werden gleich kommen. Der Gastgeber steht auf und verschwindet und dann tut sich für die nächste halbe Stunde gar nichts, ausser dass ich kein WC findend, mich in einem trockenen Teil des Flusses erleichtere. Dann sehe ich wie aus der Ferne zwei Pferde angetrabt kommen und ein drittes von einem Reiter geritten wird. Es ist ein 8 jähriger Junge, der die beiden anderen zu uns her treibt. Sie werden mit Raw-Hide Halfter aufgezäunt n und mit einem Eisenpflock am 5 m Seil am Boden festgebunden. Dann kommen zwei weitere Pferde, noch ein Fuchs und ein kleinerer schwarzer dazu. Wir bestaunen die Pferde und ich bin einiger massen endtäuscht, hatten wir doch mehrfach schriftlich bestätigt bekommen, dass wir kasachische Pferde mit Stockmass 150cm bekommen würden, und dafür extra 150.- US Dollar mehr bezhalt. Aber was da vor mir stand, konnte die Grösse von 140 vielleicht knapp erreichen.... aber man nimmt was man kriegen kann und so werden die Pferde für einen ersten Proberitt mit Gepäck gesattelt und oh wunder, jeder hat ein Pad, einen zumindest dem jeweiligen Reiterhintern angemessenen Sattel, Bauchgurt und Steigbügel. Sogar der Packsattel der US-Army den Neale mir zur Verfügung gestellt hat, passte einigermassen auf das Pferd, wenn wir auch die Decke 6 fach gefaltet, (Marke Nato made in Nagold Schwarzwald) plus Filzpad unterlegen mussten, damit wir noch Platz hatten, den Bauchgurt auch zu verschnallen. Nachdem alles noch von den verschiedenen anwesenden Fachleuten, in ihrer für uns nicht zugänglichen Sprache mit viel OK OK begutachtet wurde, wurden wir instruiert auf jeden Fall nur jeweils links auf zu steigen und dann ging die Post ab. Quer über Stock und Stein, im Zuckeltrab gings das Tal hinauf und wir fanden so langsam in den Rythmus der Pferde. Nach dem Ritt entschied sich Olivia das Pferd gegen das Packpferd zu tauschen, da die Hufe viel zu lang waren, und das Pferd laufend stolperte. Ich behielt den Grössten (auch was Dichschädligkeit angeht) für mich und Pad und der Guide waren mit der Wahl ihrer Pferde ebenfalls zufrieden. Der Guide sass auf einem Mongolen Sattel, Pad auf ihrem Deutschen Springsattel, ich hatte einen Wintec Vielseitigkeitssattel und Olivia ihren Podium Distanzsattel und so wurden die Pferde wieder abgesattelt, die Zelte aufgestellt und dann gabs, ja was den Wohl...natürlich..wieder Tee. Unter unseren Augen wurden im Zelt auf dem Boden neben dem Herd auf einer Plastiktischtecke Weizenmehl-Wasser Teig ausgerollt, auf dem Herd kurz angetrocknet und zu Flädli verarbeitet. DAs Schaffleisch in kleine Stücke geschnitten, dann in Yakbutter und Wasser mit einer winzigen Prise Salz gedünstet und dann hiess es warten. So gegen 21 Uhr was das Fleisch dann weich genug und die Flädli konnten zugefügt werden. Inzwischen unterhielten wir uns mit HIlfe des Guide mit dem Vater des Fahrers und tranken natürlich Tee und tranken nochmals Tee und der Vater erzaehlte uns voll Stolz dass er bis zu 12 Tassen ( ca. 3 ltr.) runterkriegen würde. Gesehen habe ich es nicht, aber nach der 6 Schüssel habe ich auch zu zählen aufgehört. Ich hielt mich bescheiden zurück und hörte nach der zweiten Tasse auf, was mit viel Unverständnis zuer Kenntnis genommen wurde. Wenn man jedoch nicht auf der Hut war, und seine Schüssel gut im Auge behilt, war diese ruckzuck wieder gefüllt und man sass wieder vor dem Getränk und musste es irgendwie wieder einigermassen leeren.
Alpentrekker
10.09.2011, 23:56
Nach einer windgebeutelten Nacht (die zwei von mir selbst entwickelten Ultralight-Zelte, hielten dicht) standen wir um 6 Uhr auf und fingen an unsere Sachen zu packen, um dann um 7 Uhr wieder Tschai und Yak-Butter-Brötchen im Ger zu uns zu nehmen. Um 9 waren die Pferde gesattelt, wobei immer einer das Pferd hielt und der andere das Satteln übernahm. Am längsten brauche ich beim Packen des Packpferdes, da auf dem US-Army Sattel zuerst die beiden aus Leder gefertigen Satteltaschen befestigt werden mussten und dann obendrauf noch die zwei Zelte und die Kücherolle montiert werden musste. Wir tauschten die Yak-Raw-hide Halfter gegen unsere Knotenhalfter zur Verwunderung der Pferdebesitzer und mussten natürlich noch einige Fotos machen, bevor wir aufstiegen, um Richtung Norden das Tal hinauf zu reiten. Das sichtbare Tal ist etwa 3 km breit und etwa 20 km lang und wir befinden uns etwa auf der Mitte. Wir queren einige Bachläufe, die allesamt nur 40-50 cm tief aber bis 20 m breit waren und ritten hinauf auf die linke Talseite, da dort die Naturstrasse Richtung Norden verlief. Entlang der Stromleitungen, die den Ort Tolbo mit Strom versorgten ritten wir im Schritt, immer das Gepäck beäugend dem Weg entlang. Das Handpferd war sich nicht im klaren, dass wenn er stehenblieb, um zu scheissen, ich fast vom anderen Pferd fallen würde, also verbrauchten wir einige Energie ihm klar zu machen, dass er nicht hinter sondern neben mir zu laufen hatte. Was nicht ganz einfach war, denn sobald ich die Zügel hob, blieb er automatisch stehen. Einige Zedern dauchten vor uns auf und der Fluss rückte immer Näher. Nach einiger Zeit entschieden wir uns für einen ersten Trab, was prompt dazu führte, dass der Sattel nach links verrutschte und das Pferd sich losriss und den Berg hinauf stürmte, wobei ihm der Sattel bis auf den Bauch hinunter rutschte. Der Guide und Pat ritten hinterher, um das Pferd wieder einzufangen und Olivia und ich stiegen ab, um die verstreuten Teile wieder einzusammeln. Nach 30 Minuten war alles wieder gepackt und ein zweiter Bauchgurt sicherte die Ladung nach hinten. Diesmal musste das Pferd seinen Kopf oben behalten und ich konnte den Gurt um 5 Löcher strammer ziehen. Wir kamen gut voran, und machten gegen Mittag Pause, um in der Nähe des Flusses die Pferde an zu pflocken und grasen zu lassen und selber was zu trinken und zu essen. Die Pferde liefen im Trab so 8 kmh und man konnte gut aussitzen. Sie sind jedoch sehr eigenwillig und entscheiden selber wann und ob und wo sie durch einen Flusslauf gehen und meiner scheut noch dazu vor Felsen die am Wegesrand liegen.
Danke AT!
Wunderbar,harre ungeduldig auf die Fortsetzung..........
LG gerald
HenrikeBL
12.09.2011, 04:18
Abenteuer pur ....
Alpentrekker
12.09.2011, 07:31
Das Tal weitet sich und eine breite Sumpflandschaft tut sich vor uns auf. Rechts vor uns in etwa 25 km Entfernung befindet sich der Ort Sagsai und wir müssen nach Westen, so halten wir uns links. Es ist ein Hochmoor, dass hier auf knapp 2000 m Höhe von dem Sagsay Fluss durchquert wird. Die Pferde laufen durch den Sumpf obgleich ihnen die Füsse bis 20 cm im Morast versinken, mit einer Zielsicherheit, die uns schaudern lässt. Zum Glück verweigern Sie ab und zu, was uns bewegt zu behaupten, sie wüssten wie man sich im Sumpf verhält. Ob dem so ist, oder wir das uns nur einzureden versuchen, um unsere flatternden Nerven zu beruhigen, klärt sich erst im Laufe der nächsten Wochen. Fakt ist, wir reiten durch das Moor, durch trübe Tümpel und klare Pfützen, und für die nächsten 2 Stunden quaatscht und gurgelt es unter uns. Wir machen bei eine Geer halt und Berdibek organisert uns Tee und Gebäck, welches wir dankbar annehmen. Wir entscheiden hier in der Nähe unser Nachlager auf zu schlagen und die Pferde grasen und ruhen zu lassen.
Hi Alpentrekker!
Danke für Deinen wunderbaren Reisebericht. Ist ein absoluter Lese-Hochgenuß!
Zu der "Sumpfsicherheit" der Pferde: war zwar nur im Waldviertel (Österreich), aber nachdem mein damaliges Pferd einmal mit mir fast bis zur Brust im Sumpf versank, passierte ihm das nie wieder. Ich schaute mir oft die Augen aus, warum er - für mich auf den ersten flüchtigen Blick - gewisse Stellen mied, andere feuchtglizernde Stellen selbstverständlich durchfurtete. Ich hab´s dann auch einmal genau wissen wollen und zu Fuß ausprobiert, bin dort auch prompt eingesunken!
Liebe Grüße
Greta
Alpentrekker
13.09.2011, 15:23
Um 6 Uhr ist Tagwach und wir bekommen Frühstück im Ger. Die selbst frittierten Brötchen, sind handlich klein und können mit 3 verschiedenen Buttersorten gefüllt werden. Die erste ist frische Yak-Sahne, die sich während 1-2 Tagen hält und wie Schlagsahne steif und süss ist. Später wenn sie dann überkippt, wird sie einfach mit Salz verfeinert und weiterhin bis die Schüssel leer ist aufgetischt. Die alte Sahne ist dann so sauer, dass man selbst mit dem Salz die Säure nicht mehr übertünchen kann. Wir brechen auf und folgenden der Südlichen Berflanke auf die Strasse und den Fluss zusteuern, der in unendlichen Windungen nördlich von uns im breiten Tal verläuft. In der Ferne grüsst der kleine Ort Saksai und sowie wir die Strasse erreichen, führt diese mit mehreren Brücken über den Fluss. Wir haben inzwischen das Haupttal erreich und dieses scheint sich unendlich aus zu dehnen Richtung Westen. Der Fluss schlängelt sich der nördlichen Bergflanke entlang und wir reiten über heftige Schottersteine immer im Bereich der Strasse dem Fluss folgend nach Westen. Es ist heiss. Vom wolkenlosen Himmel brennt die Sonne und wir versuchen unsere Pferdchen zu motiveren. Aber der steinige Untergrund lässt sie lustlos dahinschlurfen und wir kommen schlecht voran. Es wird Mittag und wir finden ein Ger, dessen 70jähriger Bewohner und erklärt, dass wir dem Fluss nicht weiter folgen können, denn weiter im Westen wird das Tal ganz eng, und der Fluss führt soviel Wasser, dass die Strasse überspült ist. Wir sollen das nördlichere Tal nehmen und die viel weiter nördlich verlaufende Route wählen, das sei sicherer. Wir lechzen nach etwas Tee und sind mit allem einverstanden, damit er endlich zur Einladung kommt, was dann auch prompt geschieht. Mit einigen Täfelchen Schockolage ausgestattet, die Pferde wurden zum Grasen angepflockt, betrete ich als Aeltester der Gruppe das Ger zu erst und werde zum Ehrenplatz geleitet. Berdibek der Uebersetzer erklärt, wo wir herkommen und zum älteren Herrn gesellt sich nun eine ebenso betagte Dame, wohl seine Frau und zwei Enkelkinder. Nach 3-6 Tassen, je nach Person, verabschieden wir uns und reiten weiter nach Norden, um den Berg herum und gelangen in das nächste Tal, welches nur aus einer riesigen Steinwüste zu bestehen scheint. Kaum Gras so weit das Auge reicht und nur am hintersten Ende, sehen wir einen grünen Strich in der flimmernden Luft, der sowas wie Wasser verheissen könnte. Wir bewegen unsere 4 Beiner dazu etwas flotter zu gehen, und hoffen, dass sich dieses grüne Band bewahrheiten möge. Die Wüste duftet jedoch herrlich nach ewas wie Eukaliptus. Nach 3 Stunden ist es jedoch noch immer genau so weit weg wie zuvor und mein Mund fühlt sich an wie aus Löschpapier. Der Himmer hat sich vor uns etwas verfinstert und in der Ferne hören wir Donner grollen. Links vor uns am Horizont sehen wir das es an einem Berghang zu regnen scheint und könenn den Donner dann auch dort zuordnen. Ueber uns jedoch noch immer die sengende Sonne und wir treiben unsere Pferdchen voran, um endlich dem Ende des Tales näher zu kommen. Die Steinwüste unter uns scheint etwas grüner zu werden, und bald kommen wir auf Flächen, die gemäht wurden. Die einzelnen Schnäuze lassen den sichelförmigen Ablauf der Schneidebewegung bestens erkennen, und die geschnittenen Flächen sind vielleicht 0,5 bis 1 qm gross. Wir lassen die Pferde auf den goldbraunen Grassflächen etwas weiden und traben dann auf diesen weiter immer nach Westen. Bald treffen wir auf die ersten Leute und fragen, ob sie wüssten ob in der Nähe Wasser sei. Wir müssen nur das Tal queren, der Flusslauf sei zwar grösstenteils versiegt, aber immer mal wieder tauche Wasser aus dem Untergrund auf und wir würden sicherlich welches irgendwo finden. Gesagt getan und die Pferde laufen auch plötzlich freiwillig, weil auch diese vom Durst getrieben, das Wasser gerochen haben. Wir finden noch weitere Grasflächen, auf denen wir unsere 4 Beiner anpflocken können und wir unsere Zelte aufbauen. Wir gehen baden, während sich das Gewitter am Horizon auflöst und einer herrlichen Abendstimmung weicht. Pat bringt den Benzinbrenner zum zischen und wir geniessen unsere Trekkingmahlzeit, während es langsam etwas kühler wird.
Alpentrekker
14.09.2011, 07:56
Wir reiten zum Ende des Tales und kommen an dem Berg vorbei, wo es gestern gewittert hat. Die Ecke ist grün und dort befinden sich einige Gers. Es scheint an dem Berg öfters mal zu regnen. Wir reiten einen Pass hinauf und es es dauert ewig, bis die Kuppe erreicht ist. Wir schauen ins Tal hinunter und es ist grün und der Fluss leuchtet breit hinauf. Nur die beiden Kuppeln der Moschee leuchten heller in ihrem hell blau und dahinter gibt es sogar einige Häuser. Mal sehen, ob wir hier einkaufen könnnen. Der Weg hinunter zieht sich genau so lange und wir führen die Pferde, was diese absolut nicht gewohnt sind. Wir steigen wieder auf und plötzlich gehts wieder vorwärts. Unten im Dorf, werden wir von Jugendlichen auf Motorrädern empfangen, die meinen wir sollten doch die Abkürzung über die Berge nehmen, aber irgendwie macht das ganze keinen Sinn, wenn ich meine Karten konsultiere. Es gibt zwar eben eine Mosche, aber weder Strom, noch gibt es eine Einkaufmöglichkeit. Diese ist nur im Winter offen. Im Schatten einiger zum Trocknen aufgeschichteter Lehmziegel essen wir Mittag. Gerber Käseecken, Pumpernickel, getrocknete Aprikosen und getrocknete Annanas. Später entscheiden wir dann, dem Tal zu folgen und weiter nach Nordwesten zu ziehen. Die Pferde laufen nun besser, sobald es auf Gras vorwärts geht und hier gibts Gras in Mengen.
LKWs mit Heuladungen fahren in alle Richtungen. Die Grünflächen enden jedoch bald und das Tal macht einen schlenker nach lnks. Der Untergrund ändert sich und wieder sind wir in einer Steinwüste, die sich herrlich duftend, aber staubig und heiss vor uns erstreckt. Links von uns verläuft der Fluss in einem weiten Bogen den Bergen entlang und wir reiten gerade aus quer durch die Wüste hindurch. Es ist bereits 2 und wir haben sicher noch etwa 2 h reiten vor uns, bis wir ans Wasser gelangen. Ich treibe meinen voran und die anderen folgen im gewohnten Zuckeltrab. Die Fahrspur weicht ab zu einem Winterplatz am Berg und vor uns ist nur noch ein Pfad, der in die Richtung des Flusses führt. nach 3 Stunden kommen wir am Fluss an und ich bin ziemlich ausgebrannt. Eine Insel im Fluss bietet ausreichend Platz für die angepflockten Pferde und unsere Zelte. Wir kochen Abendessen und geniessen Chilli con Carne, mit Ausnahme des Guides, dem das Abendessen def. zu scharf ist.
Alpentrekker
14.09.2011, 11:41
Dienstag, 16.8. Oigr Oisn – Hoigr Tal
Wir stehen etwas verspätet auf. Mein 6°° ist in diesem Land nicht das Allgemein Übliche. Es ist denn Damen auch einfach zu kalt morgens und erst wenn die Sonne hinter den Bergen vorkommt wird es angenehm. Je nachdem hinter welchem Berg sie vorkommt kann das lange gehen und dann müssen sie trotzdem raus.
Die Pferde werden von den Seilen befreit, damit sie nochmals besser fressen können. Nur gehobbelt sind die Tiere allerdings flink und versuchen über den Bachlauf abzuhauen. Der Versuch geht regelrecht baden, denn Ich muss durch den Fluss in seinen Stiefeln waten und das Pferd will nicht mit. Da die Tiere und vor allem meines sehr gut im Tauziehen ist, macht es nicht viel Laune sie zu führen. Berdibek steht mit 2 anderen am anderen Ufer und sie blockieren. Ich setzt sich Pat auf ihr Pferd ohne Sattle und kommt uns helfen. Nur ihr Pferd will auch nicht wirklich und so muss sie sich heftigst durchsetzten. Zusammen bekommen wir die Pferde rüber ohne dass Berdibek nasse Füße bekommt.
Mittlerweile ist das Teewasser wieder abgekühlt. Wir machen nun unser Müsli mit dem indischen Chai Lattte Tee und das funktioniert sehr gut. Flexibel muss man sein vor allem wenn das Brot alle ist!.
Wir satteln die Pferde und machen in unseren blauen Kutten ein Gruppenfoto, damit meine Mutter auch ihr Werk getragen sieht. Er hat für jeden von uns eine in Rot, Blau und Weiß machen lassen. Sie leuchten richtig in der Landschaft heraus. Wir satteln auf und beim Abritt verweigert mein Pferd am Bach und reist sich das Eisen fast vom Huf ab. Es steht zur Hälfte nach innen ab und so können wir nicht weiter. Da die Pferde nicht an Hufe geben gewöhnt sind und meines äusserst kooperativ ist, müssen wir die hiesige Methode nehmen und das Pferd umwerfen, um nach dem Eisen schauen zu können. Das Pferd wusste genau, um was es geht und hat es uns nicht leicht gemacht. Nach einigem hin und her liegt das Pferd tatsächlich am Boden und dank dem Gerangel ist die andere Hälfte des Eisens nun eh schon weg. Nun wissen wir aber wie es geht und Berdibek erzählt dann voller Stolz, dass er das zum1. Mal gemacht habe und sonst nur zugeschaut.. Super1 Doch Hufe geben wäre einfacher!
Mit Verspätung und leicht verschwitzt können wir nun um 10°° endlich losziehen. Ein paar Km weiter wäre saftigstes Gras gewesen aber hier stecken Fahnen im Gras, was bedeutet, dass man hier nicht bleiben darf. Das Gras ist zur Heugewinnung und für den Winter gedacht.. Die Landschaft ist Atemberauben und wir sehen zum erstmalig den entfernte Gletschergipfel von Tavan Bogd, dem Markenzeichen der Mongolei.
Immer wieder huschen Erdmännchen an uns vorbei in die Löcher. Leider sind sie zum Fotografieren viel zu schnell. Die Murmeltiere sind dafür äußerst leise und man bekommt sie meist erst mit, wenn die Pferde fast drauf treten. Wir kommen auch immer wieder an Skeletten vorbei, derer Tiere, die den harten Winterbedingungen nicht gewachsen waren oder die einem Wolf zum Opfer gefallen sind. Man könnte hier gut Anatomie studieren.
Wir kommen in einem Sumpf an saftigstes Gras und lassen die Pferde erst mal grasen, sie haben es verdient nach der Schmalspurkost der letzten Nächte. Den Löchern, die die Murmels und Erdmännchen hinterlassen, weichen die Pferde sehr geschickt aus. Sie finden mit einer Sicherheit jeden Ziegenpfad und manchmal wundert man sich, warum das Reittier plötzlich eine komplett andere Richtung einschlägt. Bis man dann erkennt, dass in der Richtung in die das Pferd zieht, ein Winterquartier oder ein Geer steht. Diese haben irgendwie Magnete eingebaut, die unsere Pferde anziehen.
Wir kommen ins Jolpak Tal und in der Ferne können wir 9 Gers zählen. Wir reiten immer wieder an Viehherden vorbei, machen unsere Fotos und wollen dringend einen Chai. Beim nächsten Ger bekommen wir den auch. Wir bringen dafür die obligatorische Schoki-Täfelchen. Es ist heiß und wir sind recht durstig, vor allem Berdibek leidet am meisten unter dem aus seiner Sicht allgemeinen Teemangel. Pat will ein Schaffell kaufen, aber uns erscheint der Preis arg hoch. Später merken wir, dass wir im Touri Einzugsgebiet von Tavan Bogd sind. Jetzt wird uns einiges klar.
Wir kommen an die Grenze zum Nationalpark von Tavan Bogd und müssten nur ein paar km weiter an einen See, wo es besseren Gras geben soll. Doch so schnell geht das nicht. Wir haben nur eine Bewilligung für den anderen Weg, den wir ursprünglich geplant hatten. Wir müssten nun alle mit dem Bus 25 km an die Grenze zum Militär fahren und dort unsere neue Genehmigung holen. Kommt ja nicht in Frage, wer passt auf unser Gepäck und die Pferde auf? Nur Berdibek, kann mein kategorisches Nein, nicht übersetzen. Und so dauert es, bis er dem Gegenüber klargemacht hat, dass es eine andere Option geben muss. Nach einer Stunde leisester Verhandlung und vielen Haselnusskeksen kommen wir doch zum Ziel. Wir zahlen zuerst 50, dann nur noch 30 Dollar dafür, dass wir nicht dahin fahren müssen und der Nationalparkwächter das für uns übernimmt. Dass ich auch noch auf einer Betätigung für die 30 Dollar bestehe, lässt den Deal fast wieder platzen, aber schlussendlich hat sich Berdibeks Geduld bewährt. Gut Ding will halt Weile haben. Es ist schon halb 6 und wir werden zum Chai eingeladen. Wir nehmen an und sparen uns das Wasserkochen beim Abendessen. Da wir auch Brot und Käse angeboten bekommen, reicht uns dann zum Abendessen eine Champignonsuppe aus der Tüte. Ein paar Km weiter vor dem Pass, finden wir ein Gras an einem Bachlauf, was will man mehr? Pat macht Fotos von einer Yakherde im Abendlicht, im Hintergrund funkelt der Gletscher. Wir sehen immer wieder Jeeps an uns vorbei fahren. Weiter unten ist das Touri Camp. Ab und an halten welche an und sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Wir sind nun im Hoigr Tal kurz vor Tavan Bogd. Auf 2700hm nächtigen wir mit unseren Zelten. Der kalte Wind bringt uns dazu im Zelt zu essen.
Seit unserem Abflug in Zürich ist nun schon 1 Woche vergangen. Die Zeit vergeht wie im Fluge
Hallo Alpentrekker
Super spannend und unterhaltsam dein Bericht. Freue mich bereits auf die Fortsetzung.
Evtl. bin ich die 1. Woche Oktober auf Wanderritt in der Nordschweiz. Wir bräuchten noch eine Uebernachtungsmöglichkeit in deiner Region (SH). Ich melde mich sobald ich genaueres weiss.
Danke und Grüsse
Chantal
Alpentrekker
14.09.2011, 14:29
Jederzeit herzlich willkommen.
Gruss
Alpentrekker
silberkatze
14.09.2011, 20:01
Hallo Alpentrekker, auch ich geniesse es, von Deinen Erlebnissen zu lesen. Vielen Dank.
silberkatze
Alpentrekker
15.09.2011, 07:56
Die beiden Frauen verweigern das 6°° Geläut, denn es ist kalt !Es hat Bodenfrost und wir wollten die wärmende Sonne abwarten. 30 min später bestrahlt sie auch schon unser Zelt und wir schlängeln uns aus den verschiedensten Schichten, mit denen wir uns zugedeckt hatten.
Nach dem Frühstück macht Pat sich ans Müll verbrennen, was so langsam auch besser klappt, nur die
Alutrekkingbeutel sind nicht unbedingt dafür geeignet und biologisch abbaubar sind sie auch nicht. Da sollte sich der Hersteller noch was einfallen lassen.
Als wir endlich startklar sind, kommt ein Jeep hochgekrochen. Mir schwant nichts gutes.
Militär kommt angefahren, doch sie wollen nur die Pässe kontrollieren und ein paar Fotos machen. Wahrscheinlich die Beweisfotos, dass auch ab und zu gearbeitet wird. Wir können unbehelligt weiterreiten, dank dem Stempel, der belegt, dass wir registriert sind und bezahlt haben.
Wir schleichen mit unseren überaus nicht motivierten 4-Beinern den Berg hoch und brechen jeden
Rekord im Schneckentempo. Wir erreichen den See, den wir am Abend zuvor ansteuern wollte. Gut dass es nicht gereicht hat, denn er ist von Sumpf umgeben, das wäre feucht geworden. Er liegt vor der malerischen Kulisse der Gletscher und lädt zum Verweilen ein. Wir kommen den Gletschern von Tavan Bogd immer näher und endlich haben wir alle 5 in voller Pracht vor uns. Berdibek erklärt uns die Namen von rechts nach links. Marchen, Quiten, der Höchste mit 4347m, dazwischen der Gletscher mit 2000m
Breite. Im Vordergrund ist der Burglud, was Adler bedeutet und für uns nicht sichtbar im Hintergrund der Friendship, denn er grenzt an Russland, China und die Mongolei. Links davon liegt der Archant.
Etwas weiter vorn genießen wir das Gletscherpanorama beim Mittagessen. Zunächst führt uns der Weg zurück in die Richtung aus der wir gekommen sind und dann geht der Abstieg für uns recht einfach hinab zum Sarakol, der hier aus dem Gletscher entspringt.
Das Packpferd hat durch den Abstieg plötzlich den Sattel zwischen den Ohren und muss neu gesattelt werden. Nur dazu muss das ganze Gepäck runter. Die Pferde haben derweil etwas magere Fresspause.
Unten im Tal sehen wir einige Gers und lauter abgefressene Weiden. Sieht schlecht aus für uns. Wir müssen zur Brücke, die den Sarakol überquert. Ich hatte mich im Vorfeld etwas gewundert, dass es eine Brücke über ein Gletscherbächlein braucht, doch dies hier ist kein Bächlein, eher ein reissender Strom. Den Pferden ist die Brücke nicht geheuer und es braucht etwas Überredungskunst sie drüber zu führen.
Auf ähnlichen Brücken in der Schweiz, wären wohl eher die Reiter am verweigern gewesen.
Auf der anderen Seite kaufen wir an einem Ger etwas Brot für 5 Dollar ein, doch zum Tee werden wir nicht eingeladen. Offensichtlich kommen hier zu viele Touris vorbei. So ziehen wir am Berghang entlang, 100m weiter oben zieht eine Kamelherde mit uns, die wir dann aber doch zurücklassen. Olivia ist am
Laufen, um das Pferd zu schonen. Der angesteuerte See Chuwat Chaichon hat mehr Gras, aber das Wasser ist nicht sehr gut, da er keinen Zufluss hat. Es schmeckt brackig. Olivia hat noch Gletscherwasser dabe,i aber das ist sehr Mineralhaltig! Im Abendessen merken wir davon nicht allzu viel. Wir gehen ohne Sattel mit den Pferden zum See, um sie zu tränken und reiten dann wieder hoch. Beim Abendessen gibt es eine Diskussion über was gemütlich ist und was nicht? Wir werden in dem bisherigen Tempo, die von mir geplante Route nach Bulgan nicht schaffen. Die Pferde sind einfach zu langsam und wir sind anderes Tempo gewöhnt.
Diesmal übernachten wir wärmer. Wir sind auch nur noch auf 2584m. Im Hintergrund sind noch die Gipfel von Tavan Bogd zu sehen. Sie leuchten im Abendrot - Alteiglühen.
Wir liegen schon im Zelt, da bekommen wir Besuch von 3 etwas beschwipsten jungen Mongolen, die gerade von der Heuernte kommen und im Galopp mal schnell den Berg hoch brettern. Ein paar Schockotäfelchen entspannt die Runde und sie reiten in stockdunkler Nacht weiter. Ich frage mich, was machen wir falsch mit unseren Pferden?
Alpentrekker
16.09.2011, 18:33
Wie üblich bin ich um 6 Uhr hellwach, denn ich kann nach 9 h kaum mehr liegen, weil alles weh tut. Die Mädchen wollen jeweils im Zelt auf die Sonne warten, aber das funktioniert nicht immer. Denn wenn die Sonne hinter einem hohen Berg aufgeht, wird es 9 Uhr, bis sie das Zelt erreicht. Also müssen sie raus, wohl oder übel. Ich stehe in der Regel auf und mache Teewasser heiss, es gibt Chai mit Birchemuesli, wenn wir nicht im Ger frühstücken gehen. Gleichzeitig räumt Berdibek seinen Schlafsack und seine Matten aus dem Zelt, während das Wasser heiss wird mach ich das gleiche. Dann werden die Zelte abgebrochen und dann gefrühstückt. Anschliessend hält Berdibek mein Packpferd, ich sattle und belade es, während Olivia und Pat ihre Pferde satteln. Eine der beiden übernimmt, dann das Packpferd, damit Berdibek seinen Schwarzen satteln kann und die andere macht mein Pferd fertig. Es klappt ganz gut und in der Regel sind wir so zwischen 8 und 8.30 on the road.
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Der Weg ins nächste Tal wechselt von Gesteinsbrocken über Hubbelgraspisten mit Elefantengras zu Sumpfwiesen. Alles ist möglich. Der Abstieg ins Chara airk Tal ist einfach zu gehen. In der Ferne sehen wir Gers, die vor der Kulisse schneebedeckter Berggipfel stehen. In einem Ger bekommen wir von einem 10jährigen Mädchen völlig selbständig Tee serviert. Ihr kleiner Bruder hilft dabei. Ihre Mutter ist weiter weg bei den Schafen und Ziegen und der Vater am Pass mit den Kamelen. Wir kaufen ein Filzdeckchen und da die kleine in Mutters Geldkarton kein Kleingeld gefunden hatte, bekommen wir noch etwas Brot dazu. Die Bereitschaft dieser Kasachen Kinder Verantwortung zu übernehmen gibt immer wieder zu Bewunderung anlass.
Plötzlich hören wir es miauen. Der kleine Bruder hatte ein Katzenbaby im Arm. Katzen hat Pat bis jetzt noch nie in diesen Ländern gesehen. Als wir uns gebührend verabschiedet haben, kommt der Vater des Mädchens auf seinem Pferd angeritten und erzählt, dass er mit den Söhnen und den Schafen, Ziegen, Yaks mit dem Ger auf den Kamelen auch über den Pass gehen wird. Wir lassen ihn ziehen, denn damit haben wir den Pfad vorgegeben.
Dunkle Wolken ziehen auf und es fängt an zu regnen. Die Luftfeuchtigkeit ist jedoch so gering, dass die Tropfen auf dem Hemd zwar sichtbar werden, aber sofort wieder verdunsten. Kaum haben die Mädels ihren Regenschutz an, hört es auch schon wieder auf. Vor uns kletten die Ziegen und Schafe, dann die Yaks gefolgt von den Kamelen und Pferden über den Pass. Von hier unten sieht es nicht einfach aus. Doch als wir darauf zusteuern sieht man den Pfad und es ist nicht gefährlich nur anstrengend da hoch zu laufen, um die Pferde zu schonen. Während wir uns am Schweif hoch ziehen lassen, ich führe mein Pferd voran, reiten die Tuwa mit ihren Pferden da drüber, die Kamele im Schlepptau, hoch mit dem gesamten Hausrat bepackt.Auf dem Pass Teglt Tinowa erreichen wir die Höhe von 3148 muM.. Der Abstieg ist einfach aber sehr staubig. Da der Regen nicht bis hier her gelangte, wirbelt man bei jedem Schritt der Staub hoch und der Wind tut sein übriges dazu. Wir holen die Tuwa ein, bekommen den üblichen geschmacklosen Käse angeboten.Einer der Tuwa fragt mich, ob ich Tape habe. Sein behelfsmässiges Iglu Zelt hat Fiberglasstangen, von denen eine ausgefasert ist. Wir reparieren das Teil und entscheiden nur etwa 100 m unterhalb der Tuwa selber unser Camp auf zu schlagen.
Es ist noch so warm, dass wir uns endlich mal wieder waschen können, im Winde getrocknet sehen die Frisuren aus, wie vom Winde verweht! Wir müssen im Eilverfahren die Zelte aufstellen weil dunkle Wolken und Donnergrollen in unsere Nähe rücken, nur es ist Wirbel um nichts! Es tropft ein paar Minuten, dann ist der Spuk vorbei.
Berdibek hat endlich verstanden, dass wir nicht Anspruch darauf erheben wollen, von den Kasachen mit Tee etc. versorgt zu werden, wie es hier Sitte ist, sondern gerne Rücksicht nehmen wollen, ob es den guten Leuten auch Gelegen ist, wenn sie uns bewirten. Jetzt will er die Tuwa nicht belästigen, und Pat versteht nicht warum. Ich erlöse ihn von seinem Dillema und mit Flachmann und Nusstängeli bewaffnet gehen wir hinüber und setzen uns zu ihnen. Den Wodka sind sie offensichtlich nicht gewohnt und lehnen eine zweite Runde dankend ab. Der Ata gibt uns von von einer anderen Sorte Käse und diese schmeckt süsslich. Interessant. Wir bekommen Tee gereicht, diesmal recht milchhaltig und der Tee riecht nach Bergkräutern. Die Leute sind fasziniert von unseren Fotos und Peter macht
Kinoabend für sie mit seinen auf dem Handy gespeicherten Bildern und Videos. Die Alpenjodlerin hängt uns noch den ganzen Urlaub immer wieder in den Ohren.
Eine Kashmirziege mag unsere Nusstängeli auch liebend gerne und knabbert aus der Hand des jüngeren Tuwa. Einer der Jungs macht sich einen Spaß und setzt sich auf sie drauf, unter großem Gelächter rennt sie davon.Unsere Pferde stehen endlich mal richtig fett im Gras und futtern was das Zeug hält.
Alpentrekker
17.09.2011, 14:36
hier die ersten Bilder der Reise.... Portraits der Menschen, die wir unterwegs getroffen haben. Da die Bilder in die Mongolei geschickt werden, damit sie dort von den Leuten bei unserem Guide abgeholt werden können, wurden diese schon mal vorab sortiert.
hohbrugg's Photostream (http://www.flickr.com/photos/hohbruggch/show/)
Viel Spass.
Gruss
Alpentrekker
Alpentrekker
18.09.2011, 07:42
Freitag 19.8. Tahilt Tal – Hotton Khol
Am Morgen sind unsere Zelte nass vom nächtlichen Regen und die Sonne lässt auf sich warten. Neben uns haben die ganze Nacht die Schafe geblöckt und wir hörten unsere Pferde das Gras kauen. Nachdem wir mit unserem Frühstück fertig sind, werden wir bei den Tuwa nochmals zum Chai eingeladen. Wir lassen als Geschenk 3 Kutten da, für jeden der Männer eine und die 2 Jungs bekommen 2 Sticker von den Mainzel-männchen und sind happy damit!
Die Tuwa haben ein süßes Gebäck, bis ich darauf komme, dass es Mürbteig ist. Schmeckt lecker. Bis wir gesattelt haben ziehen sie schon an uns vorbei ins Tal. So können wir sehen welchen Trampelpfad sie nehmen. Wir müssen bald reiten, da es immer wieder sumpfig ist und wir den Bach mehrmals durchqueren müssen.
Uns kommt eine Gruppe Israelis entgegen, die sich nach dem Passweg erkundigen. Bald sehen wir wieder den Sarangol, der immer noch mineralhaltiges graues Wasser vom Gletscher mit sich führt. Auf der anderen Flussseite sehen wir eine Gruppe Touris reiten.
Das Tal Aiu daran ist von farbigen Bergen umgeben und im Hintergrund sind Schneegipfel in Sicht. Das ganze Tal könnte auch in BC in Kanada liegen. Der Trampelpfad führt dem See entlang und immer wieder sehen wir Pferde, Kamele und Ziegeben bzw. Yaks die hier friedlich weiden.
Wir machen Rast an einem kleinen See. In der Senke liegt Schnee und das Gras ist satt grün. Pat beklagt sich über Stechmücken.
Wir haben noch 18 km vor uns, um den großen See Hotton Khol zu erreichen. Eigentlich für uns keine Distanz , so fordern Olivia und Pat ihre Pferde zu mehr Tempo auf. Die 2 zusammen spornen sich gegenseitig an. Allerdings werden wir immer wieder durch Sumpf ausgebremst. Der Pfad schlängelt sich dann über die angrenzenden Hügel, die mühsam zu erklettern sind. Da es Tierpfade sind, führt manch einer in die Irre und hört einfach auf, so dass wir genau schauen müssen, und öfters den richtigen Pfad nur nach mühsamen Suchen finden. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass mein Pferd vor am Boden liegenden Felsbrocken scheut, und wann immer möglich, mit den Vorderbeinen im Fluss stehend, aus dem Trab zum Stillstand kommt. Mein Gleichgewichtssinn ist entsprechend geschult. Trotzdem mache ich kontrollieren Abflug, als er beim Abstieg in eine Senke, plötzlich einen Satz nach rechts macht, und mein Körper aber gerade aus will. Der Braune wird eingefangen und mir ist nichts weiter passiert ausser einem weiteren blauen Fleck.
Die Landschaft weitet sich, es zieht eine Wolkenfront auf und es wird düster wie am Tag zuvor . Dazu bläst ein Sturm in mein Gesichter. Hier hat es keinen Halm Gras, alles abgenagt und wir haben keine Alternative, wir müssen weiter. Glücklicherweise bleibt der Regen aus! Nach 2 h kommen wir an eine abenteuerlich Brücke, die keinem TÜV standhalten würde und kurz darauf kommen wir an den Eingang zum Nationalpark „Aral Tolgoi“.
Eine Schranke versperrt den Weg und gewichtig kommt der Soldat daher, der unsere Pässe und den Grenzschein kontrollieren will. Er nimmt die Pässe in Empfang, marschiert gemächlich zurück ins Hauptgebäude, dann tut sich erst mal nichts, bis er dann eine Viertelstunde später wieder heraus kommt und unsere Pässe wieder aushändigt. Er hat , so vermuten wir, unsere Namen Buchstaben für Buchstaben in ein Buch übertragen, damit für alle Zeiten festgehalten ist, dass er auf Posten war, wie wir hier durchgeritten sind.
Wortreich erklärt er mir, dass direkt neben dem Weg die Chinesische Grenze anfängt und dort alles gefährlich ist. Wir sollen ja nicht vom Weg abweichen. Ich zeige ihm mein GPS und dass die Chinesische Grenze gut 50 km westlich vom Weg liegt. Er ist zufrieden, dass wir wissen wo wir sind, und ermahnt uns nochmals den Weg ja nicht zu verlassen.
Alle passieren die Schranke, nur Pats Zausel sieht da Gespenster, Wir alle stehen schon jenseits der Schranke und der Soldat hält das Tor offen. Großes Gelächter und dann siegt der Herdentrieb. Wir kommen endlich an einen Flusslauf und finden wieder klares Wasser, um damit unsere Wasserflaschen aufzufüllen. In der Nähe des Sees gibt es zwar Gras, aber es ist alles sumpfig. Die Pferde können sich nicht wirklich hinlegen und ausruhen und wir haben ein Platzproblem mit dem Zelt. Ich schlage mich alleine bis zum Seeufer durch, da dort gutes Gras steht. Aber es ist reine Sumpflandschaft, so dass es dort nicht wirklich gut zu nächtigen ist.
Links von uns liegt ein abgefressener Berghang. Pat steigt dort hoch, um einen Überblick zu bekommen und dort erwartet uns ca. 100 qm Gras, das die Viehherden nicht mochten oder übersehen und stehen gelassen haben. Glück gehabt und der Flusslauf ist auch gleich 50m weiter unten und gut zu erreichen. Ich klettere auf der anderen Hügelseite hinunter, hole Wasser am Fluss und kann mal wieder eine Gesamtwäsche vornehmen.
Während Pat den Brenner anschmeisst, bauen wir die Zelte auf. Wir haben Hunger, es war ein langer Tag. Es fängt zu stürmen an und Pat wird es mit dem Benzinbrenner zu gefährlich. Sie wechselt zum Esbrit Kocher. Es dauert dementsprechend lange, bis das Wasser kocht.
Das Ausharren im Regen lohnt sich und wird mit Abendrot und 2 Regenbögen belohnt. Die Abendstimmung ist gigantisch mit Alteiglühen. Nach der Trekkingmahlzeit und Tee legen wir uns hundemüde ins Bett.
Alpentrekker
18.09.2011, 18:48
Gestern am Nachmittag hatten wir einen der Söhne der Tuwa getroffen. Er war sicher 40 km von seinem Ger entfernt, als wir ihn trafen. Er ritt auf seinem Pferd, und konnte seine kurzen Beine noch nicht in die Steigbügel stecken. Er hütete oder trieb seine Ziegen und Schafe Richtung See und war mutterseelen alleine. Und das mit ca. 8 Jahren. Er lädt uns zum Tee in sein Camp ein. Leider ist er nicht dort, als wir sein Camp erreichen. Andere Reiter zotteln am anderen Ufer an uns vorbei, aber auch sie gehen nicht wirklich flott dahin. Wir müssen uns damit abfinden, dass dies wohl das hiesige Tempo ist. Die Nacht ist windig und nass.
Entsprechend feucht und klamm ist es als wir aufstehen. Der versprochene Sonnenaufgang findet doch hinter dem Berg über dem See statt. So dauert es, bis die Sonne da ist und wir müssen die Zelte feucht einpacken. Kurz nach 8°° sind wir startklar. Wir ziehen am Hotton Khol, der 50 km lang ist entlang. An einer Stelle am Ufer finden wir gutes Gras und während die Pferde fressen, nehme ich ein erfrischendes Bad im See. Das Wasser ist so 15 Grad warm und ist kristallklar. Nur die Temperatur lädt nicht wirklich zum Langstrecken schwimmen ein.
Ein 3er Gruppe Niederländer kommen uns zu Fuss entgegen und wir tauschen uns kurz aus. Nein sie wüssten auch nicht wo ein kühles Bier auf zu treiben sei. Sie sind mit dem Auto unterwegs und kehren wieder nach UB zurück.
Die Luft ist diesig und wir sind in einem weitläufigen Tal, was den Akku schont, weil wir nicht all zu viele Bilder machen. Mittags bekommen wir in einem Ger Chai und die Familie freut sich über unsere Fotos, die wir dabei haben. Mein Heimkino macht furore, nur der Kuhjodler geht meinen Begleitern langsam auf den Keks. Eine junge Frau, sie ist Lehrerin und hat ihre Geschwister im Griff. Sie freuen sich über die Toblerone und ein paar geschenkte Postkarten. Ein Junge ist im Frühjahr von einem Pferd am Kopf getreten worden und seitdem zum Teil gelähmt. Er will nun im September zum Arzt gehen. Ich schenke ihm ein Schweizer Taschenmesser. Und erfahren mehr über die medizinische Versorgung in der Mongolei. Jedes Betreten mit einem ärztlichen Problem, kostet 25000 Turig. Das sind 25. USD. Egal ob dann eine 9-monatige Krankenhaus behandlung folgt oder nur ein Verband angelegt werden muss.
Während wir Tee trinken geht ein kurzer Schauer über uns wegund als wir aufbrechen strahlt schon wieder die Sonne. Wenn man, wie ich immer genau gegenüber der Türe sitzt, und beim Tee schlürfen in die Schale schaut, macht die Konstruktion des Ger-Dachverstrebung ein Spiegelbild im Tee, welches einem riesigen Augenaufschlag gleichkommt. Eine faszinierende Beobachtung, der man minutenlang nach hängen kann.
Ich schaue auf die Uhr, und Berdibek nimmt das als Signal dass wir jetzt aufbrechen müssen. Das war zwar so nicht gemeint, trotzdem wir müssen weiter. Als wir das Ger verlassen, liegen 3 unserer Pferde schlafend mit vollem Gepäck im Gras. Pat findet das Praktisch, denn so kann sie gemütlich alles wieder einladen.
Wir kommen durch Lärchenwälder, die sich abwechseln mit Steppe und Steinwüsten. Um halb 5 finden wir einen Bachlauf mit viel Gras, etwa 500 m von einem Ger entfernt. Olivia und Pat satteln die Pferde ab, während Berdibek und ich zum Ger laufen und versuchen uns ein Abendessen zu organisieren, denn die Trekking-mahlzeiten werden nun knapp. Wir kehren zurück mit der guten Nachricht, dass wir essen und Tee bekämen. Allerdings hatten wir da wohl ein Kommunikationsproblem. Denn ausser Tee und Brot, machten die guten Leute keine Anstalten was Weiteres zu kochen. Gut, dass wir unsere Erbsenwurstsuppe und unseren Kartoffelstock dabei hatten, Wir baten um etwas Wasser und süsser Butter und fertigten unser eigenes Mahl dort am kleinen Tischchen des Gers. Die Leute bestaunten unser Essen und wollten davon probieren. Jedoch war der Alubeutel, in dem der Stocki geliefert wurde, der Hit. Er wurde sorgfältig verräumt.
Wir machen viele Fotos von der Familie, dem 52jährigen Opa und seinen Enkeln, zeigen unsere Bilder und der Sohn lehnt es erst ab Peters Pferd zu beschlagen. Nach einer länger dauerenden Unterhaltung, willigt er doch noch ein, am nächsten morgen das Pferd zu mit einem gefundenen Ersatzeisen zu beschlagen. Die Passform der Eisen spielt hier nicht gerade die größte Rolle. Olivia hatte zum Glück noch ein paar Hufnägel dabei, die bestaunt werden.
Ich werde gefragt ob wir in der Schweiz auch mit Sense mähen, und da ich meine Zäune immer von Hand ausmähe, muss ich nun beweisen, dass ich das auch mit der hiesigen Sense kann. Diese wird genau umgekehrt gehalten, so dass ich mich etwas mühe, bevor die ersten Schnitte gelingen. Dass wir das Heu mit grossen Maschinen schneiden, haben wir erst hinter her erzählt. Etwas skeptisch wurden meine Bemühungen beäugt, die Kasachen waren auf jeden Fall sehr viel besser darin als ich.
Die Sonne zeigt sich im Abendrot und wir werden durch den Sumpf bzw. Umgehung zu unseren Zelten begleitet.
HenrikeBL
19.09.2011, 10:13
Ein Genuss den Bericht zu lesen und die Bilder zu betrachten !!
Alpentrekker
19.09.2011, 17:26
Die Mädels schliefen heute länger, da der Beschlagstermin erst um 8 Uhr stattfinden sollte. So haben wir nicht gefrühstückt sondern stattdessen mein Pferd oberhalb vom Sprunggelenk gefesselt und umgeworfen, die Fesselgelenke zusammengebunden und die Fesselung am Sprunggelenk wieder gelöst. So unbeweglich gemacht, knieten der Jüngere der beiden, vor den Hufen des Pferdes und während Berdibek diese hoch hob, wurden die Eisen auf einem Stein etwas zurecht geklopft und mit breiten weichen Nägeln aufgenagelt.
Das Nageln dauert weniger lang als das Fesseln und umwerfen des Pferdes, welches dann doch einige Stresssignale zeigt, bevor es sich seinem Schicksal ergibt. In kurzer Zeit ist das Eisen drauf, er steht auf und frisst als ob nicht gewesen wäre. Ich kaufe dem Mann das lederne Rope ab und damit ist auch gleich der Beschlag bezahlt. Wir bekommen Tee und die junge Frau, welche den Tee serviert, setzt sich schüchtern an den Tisch und schaut immer Olivia an. Irgendwann kommt raus, dass sie an Olivias Ohrringen interessiert ist. Sie fragt Ihren Vater, ob sie fragen darf, was die Ohrringe gekostet hätten. Olvia meint, dass es es vor 15 Jahren etwa 2 $ gewesen wären. Olivia trennt sich von ihren Ohrringen und bekommt dafür von der strahlenden Tochter eine Tüte Brot geschenkt! Auch die Thermoskanne bekommen wir noch mit Joghurt Ayran gefüllt und um 10°° können wir los. Die Landschaft ist nun ziemlich hügelig und so kommen wir nur langsam voran.
Ab und zu sieht die Erde, aus als ob riesen Maulwürfe hier gewütet hätten, dazwischen liegen wieder Edelweißfelder und über uns kreisen Adler und Bussarde. Wir kommen in ein grünes Tal, doch ich treibe weiter, denn wir müssen einen Weg büer den Fluss finden und das Wetter verfinstert sich.
Ohne Sonne und die leuchtenden Berge erscheint die Landschaft recht trostlos. Die Pferde laufen auch nur mühsam voran und es ist wie Kampfsport die Pferde zu höherer Laufleistung anzutreiben. Derjenige, der vorne reitet hat die meiste Mühe und so wechseln wir uns immer mal wieder ab. Ich hatte Aynabek in der Vorbereitung gefragt, ob er meint, dass es uns möglich sei, 40 km am Tag zu machen. Seine Antwort, lakonisch: nein, denn ihr seit keine Kasachen. Im Nachhinein muss ich ihm recht geben, wenn auch aus anderen Gründen. Wir können die Pferde einfach nicht so hart anpacken, wie es die Kasachen hier üblicherweise tun. Wir kommen zur Schlussfolgerung, dass die Pferde uns zum großen Teil auch nicht wirklich ernst nehmen, denn die üblichen Peitschen haben wir nicht mitbekommen.
Wir mühen uns ab und nach der Mittagsrast, die den Pferden nur karge Distelbüsche bietet, entscheiden wir Berdibeks Vorschlag zu folgen und zwischen den beiden Seen durchzureiten und die Strecke nach Altai etwas zu kürzen.
Wir reiten zum Dajan See hinunter, sehen einige Gers im Tal stehen. Hunderte von Pferde stehen im weiten Feld und weit hinten sehen wir auch Ziegen und Yakherden. Das erste.wirkt etwas ungemütlich und schmuddelig und die Leute sind recht lautstark zu Gange. Berdibek hat nun endlich begriffen, dass wir willkommen sein wollen, deshalb reiten wir komentarlos weiter zu einem einsam gelegenen Ger. Dort werden wir von einer älteren Frau herzlich begrüsst und zum Tee eingeladen.
Der Abend wird ein absolutes Highlight bei der überaus zuvorkommenden Gastgeberin, die sich für uns ein Bein ausreißt. Sie frittiert extra frische Brötchen für uns und serviert verschiedene frische Käse, die auch wirklich geniessbar sind. Olivia und Pat schauen bei der Brotproduktion zu und dürfen welches ganz frisch aus der Pfanne kosten, himmlisch, lecker, fast wie Blätterteig. Das Abendessen wird mit eigens hergestellten Nudeln gemacht, ähnlich wie Flädli nur ohne Ei aber dafür kurz auf dem Ofen angebraten, kleingeschnitten und dann in den Eintopf mit Schaff- oder Ziegenfleisch, der schon eine Weile vor sich hingeköchelt hat, geworfen, etwas Wasser und Salz dazu und fertig ist der „Kusche“. Ab und an bekommt man noch Karotten oder Kartoffeln als Gemüse-einlage dazu und frische wilde Zwiebeln aus den Bergen. Die Frau berichtet, dass ihr Mann gestorben sei und sie gerne Gäste habe. Wir lassen ein Taschenmesser und eine Kutte da und für die Kinder gibt’s neben den Schöggeli Früchtepulver. Berdibek muss ihr erklären wie es zum anrühren ist und die kleinen Kinder freuen
sich über das ungewohnte Getränk. Wir genießen den Nudeleintopf, ich bekomme die Fleischstücke mit zuviel Fett aber TeeSchale von dem Essen macht richtig satt.
Nach dem Essen müssen die Ziegen und Yaks gemolken werden. Ich wollte auch mal melken, aber mir wurde zu verstehen gegeben, dass dies Frauenarbeit sei und so hatte Pat die Ehre das probieren zu dürfen. Berdibek warnte Pat noch, ich solle beim Yak keine Angst zeigen. Das war nicht das Problem, aber die Zitzen war so klein und hart, dass ich keinen Tropfen Milch raus bekam und das Yak fand Pats Uebungen auch nicht lustig und hopste davon. Immerhin ein Versuch war es wert und wir alle hatten was zu Lachen. Berdibek und der Sohn der Frau gehen die Ziegen vom Berg holen und ich begleite sie ein Stück, bis ich ein Stelle finde, wo ich etwas geschützt Toilette verrichten kann.
Es ist dunkel und wir gehen ins Zelt, damit wir die Familie nicht zu arg bei ihrer Arbeit stören.
In der Nacht dann ein heftiger Tumult. Berdibek kleidet sich an und zusammen mit dem Sohn höre ich, wie sie versuchen die Tiere, die wie wild durch die Gegend brettern, zu beruhigen. Die Hunde kläffen und von überall her hört man wildes Hufgetrappel und die Rufe der Kasachen. Später erzählt er mir, dass Wölfe ins Tal eingedrungen seien und die Pferde angegriffen hätte. Deren wilde Flucht hat eine regelrechte Massenpanik ausgelöst und auch die Schafe und Ziegen unserer Gastgeberin sind hin und her gefetzt. Zum Glück sind unsere Zottel gut angebunden und nicht in der allgemeinen Panik ausgebüxt.
......und wann kommt der 22.08. endlich? Alle sind begierig, mehr zu lesen.
lg
dusty
Alpentrekker
23.09.2011, 13:44
Wir bekommen im Ger Frühstück und die Frau fragt uns wo wir am Abend waren? Wir versuchte über Berdibek klären zu lassen, dass wir nicht wussten was nun höflich ist und was nicht und Berdibek war zum Übersetzen am Abend ja nicht da. Alles wieder in Butter, sie wollte uns frische Milch anbieten, die wir dann aber nach dem Frühstück und Pferde satteln bekommen haben, wie zu Omas Zeiten, schmeckt hier die Milch. Sie wollte uns einfach nicht ziehen lassen. Nach vielen Abschlussfotos lädt sie uns ein unbedingt wieder zu kommen. Hier fällt es uns schwer Abschied zu nehmen von dieser warmherzigen Frau.
Die Nacht war sternenklar aber nun ziehen wieder Wolken auf und alles ist grau in grau. Die schnat-ternden Wildgänse fliegen immer wieder vor uns auf und hier am See ist ein wahres Vogelparadies. Allerdings kenne wir uns zu wenig mit den Vögeln aus. Wir kommen an Hirten vorbei, fragen nach den Preisen für Schafe, Pferde und Kamele, welche mit 1000$ die teuersten Tiere sind. Ein Pony, so wie
wir sie haben, kostet etwa 700-800$. Ein gutes Pferd bis an die 1000. Wir ziehen am See vorbei dem Kolagasch Pass mit 2800 m entgegen. Auf einer Hochebene machen wir eine kurze Mittagsrast, Regenwolken kommen immer näher und wir wollen Tempo machen damit wir die Hochebene hinter uns
lassen können. Doch der Blick ins nächste Tal sieht nicht gerade berauschend aus. Wir klettern quer zum Hang auf nicht mehr erkennbaren steilen Pfaden zum See hinab. Berdibek bekommt ein Problem mit seinen 2 Pferden. Ich übernehme eines und Olivia lässt unsere 2 frei hinterher laufen, was meist recht gut geht. Es schneit fast und wir können nun erahnen, dass die Passüberquerung nicht leicht wird. Ich dachte
Berdibek kennt den Weg, dem war aber nicht so was etwas später rauskam. Wir klettern über Geröll-halden müssen, mühsam immer wieder den Weg erkämpfend. Peter hat den Weg auf seinem GPS, so wissen wir wenigstens in welche Richtung wir müssen. Endlich finden wir ein Ziegenpfädli. Es wird heiß in den ganzen Klamotten. Die Sonne kommt raus und wir können die Sachen wieder verstauen. So klettert es sich erheblich leichter. Nach ca. 2 h haben wir es geschafft. Die Pferde haben sich hier wie Gemsen ohne eine Schramme durchgekämpft. Meiner ist im Flusslauf mit einem Fuß hängen geblieben, hat sich losgrzerrt, ist aber zum Glück nichts passiert, nicht mal ein Kratzer. Unglaublich ! Olivia will Peters Tempo nicht mehr weitergehen, doch der will das Ger von Bedibeks Schwester unbedingt erreichen. Weiter oben hätte es Gras gegeben und wir hätten am nächsten Tag zu der Schwester können. Aber Peter hat Berdibek versprochen, dass wir bei der Schwester übernachten werden.
Wir kommen durch eine weitläufige Steppenlandschaft nach unten. Die Sonne wechselt mit dunklen Regenwolken ab und der aufkommende Wind ist eisig. Ab und an graupelt es, so werden wir wenigstens nicht nass! Peter legt ein Tempo vor, das bei diesem unwegsame Gelände nicht einfach ist, Geröllhalden wechseln wieder mit Sumpfwiesen und wir können selten traben.
Es ist schon 15°° durch, doch nach 3h sind wir tatsächlich bei Berdibeks Schwester. Die ist jedoch gerade
in Olgii shoppen! So ist das Leben. Wir werden herzlich empfangen, bekommen Chai und Peter lädt an der Solarstation seine Batterien auf, was dann kurzfristig für Stromausfall sorgt. Doch das scheint des öfteren vorzukommen und im nu sind ein paar Taschenlampen da. Wir hoffen in Altai alles neu laden zu können. Die vielen Kinder sind hier arg neugierig und von einem Jungen fühlen wir uns dauernd ausgelacht als wir bei den Frauen vor dem Ofen sitzen, um uns aufzuwärmen.
Beim Abendessen taucht noch ein Schwung Leute aus dem anderen Ger auf und macht mit beim Kinoabend, den Peter veranstaltet.
Alpentrekker
23.09.2011, 13:56
Als wir aufstehen ist alles mit Eis überzogen, deshalb tropfte es nicht vom Zelt. Schnell alles zusammengepackt solange es noch trocken ist auch wenn es eisig ist. Um 7°° dürfen wir im Ger an den Ofen sitzen und Tee trinken.
Olivia und ich schauen noch nach einem lahmenden Yak, lassen ein paar Kügele zurück und hoffen dass es dem Tier bald besser geht. Es sieht nach einer Zerrung aus.
Wir verabschieden uns mit ein paar Fotos und ziehen dem See entlang nach Altai. Mein Pferd gibt mal wieder richtig Gas. Angeblich kommt es aus Altai. So könnte es immer laufen!!! So macht das Reiten auch wieder richtig Spaß. Wir kommen wieder durch farbenprächtige Täler, machen Mittags bei Sonnenschein gemütlich Rast und genießen das Bergpanorama .Der Regen hat alles wie reingewaschen und die Sonne strahlt intensiv vom dunkelblauen klaren Himmel. Wir legen uns in die Sonne und die Pferde ebenso. Nun hat Peter einmal die Ruhe weg und da drängelt Berdibek er will weiter, es geht zu seinem Opa und somit zur Familie. Er hat die ganze Zeit, den Hartkäse, den wir geschenkt bekommen haben extra für seinen Opa gesammelt und sein Rucksack ist richtig schwer. Also geht es weiter im flotten Tempo, doch mein Pferd ist mit der eingeschlagenen Route nicht einverstanden und würde am liebsten in die andere Richtung gehen. Wir reiten am Fluss Sorag oisn entlang nach Altai rein. Ein Kleinflugzeug fliegt mit ein paar Touris über uns weg, ein Geräusch das wir gar nicht mehr gewöhnt sind.
Ab und zu kommen auf der staubigen Strasse ein paar Motorräder an uns vorbei, was die Pferde gar nicht mögen und auch den Autos sind sie nicht zugeneigt.. Kurz vor Altai kommen wir an 2 Friedhöfen vorbei und dann entlang dem Fluss kommen wir zum Haus von Berdibeks Opa. Ein großes Hallo und Überraschung als wir auftauchen. Geschwind werden die Pferde abgesattelt und alles ins Haus geschleppt, damit wir auch gleich zum Tee kommen können. Wir gehen danach einkaufen und alle Geschäfte etwas durchstöbern. Hier gibt es ziemlich alles, nur nichts was wir brauchen können. Die bunten T-shirts und Jacken, Hosen und sonstiges ist nicht unser Geschmack. Allerdings kaufen wir eine Cola und 2 Flaschen Bier und Saft, da wir erst das Paket abwarten müssen, das Aynabek uns noch zukommen lassen sollte.
So haben wir Zeit uns und unsere Wäsche am Fluss zu waschen. Peter gibt mir ein altes Shampoo, das mittlerweile mehr ölig als seifig ist. Ich bekomme von Olivia welches zum Haar auswaschen aber mit dem kalten Bachwasser ist da keine Chance. Peter hat angeblich nicht gemerkt? So haben wir Pomade in den Haaren. Immerhin frisch gewaschen und die 2 Wochen alte Wäsche auch. Wir werden zum Abendessen eingeladen. Diesmal gibt es Nudeleintopf“ Kusche“ mit Ziegenfleisch, das mitten im Ger hängt. Ein Glück, dass hier alles so trocken ist und so recht gut konserviert ist. Ein Schaf oder Ziege hält ungefähr 1 Woche für das Abendessen. Hier bekommen wir auch wieder etwas Gemüseeinlage und sogar Lorbeerblätter im Eintopf.
Die Leute gehen recht spät ins Bett. Wir sitzen mit dem Opa im Ger und der Rest der Familie sitzt im Haus vor dem TV bei einer Tochter des Hauses, die sehr schwere Verbrennungen erlitten hat und das Bett hüten muss. Es sieht echt schlimm aus, aber in dem Familienverband ist immer jemand da, der sich zu ihr setzt uns sich um sie kümmert. Sie ist sehr geduldig in ihrem Bettchen und quängelt nur rum, wenn sie die Salbe aufgestrichen bekommt.
Die Nacht ist Sternenklar und so kann man nach dem Biergenuss wenigstens die örtlich Begebenheit aufsuchen und da wir im Haus schlafen, muss ich mich auch nicht aus mehreren Schichten unter dem Schlafsack herauswühlen.
Wir sind nun knapp 2 Wochen unterwegs und nach Peters Planung sollten wir hier schon in der 1. Woche sein. Es ist nun klar, dass wir die geplante Route nach Bulgan nicht schaffen werden. Wir müssen nach Alternativen suchen. Wir werden einen Pausetag einlegen und dann einen Abstecher zu den Adlerjägern machen, die uns Aynabek empfohlen hat und dann über eine kürzere Route wieder zurück nach Zost Erek reiten
Alpentrekker
23.09.2011, 14:13
Wir liegen bis 7:30 in den Betten und sind trotzdem die Frühaufsteher. Kurz nach 8°° bekommen wir Frühstück. Wir wollen ja nicht die ganze Familie stören, aber hier ist das nicht so wild. Die Leute schlafen in den Gers einfach unter der Decke weiter. Das Mädchen im Haus verschläft fast den ganzen Vormittag. Ich frage nach etwas warmem Wasser, um meine öligen Haare sauber zu bekommen, was dann sehr angenehm war. Peter hängt sich an. Wir schaffen es zu 2. mit einer Wasserkanne warmen Wassers unsere Haare zu waschen.
Peter repariert im Zimmer Satteltaschen und die Zelte und dann gehen wir wieder auf die Shopping Meile und die unterschiedlichen Geschäfte nochmals anschauen. Man kann immer mal wieder etwas anderes finden. Mir gefallen ein paar Kamelhaarsocken, doch sie sind einfach zu klein. Die Moschee dürfen wir leider nicht besichtigen. Wir sehen eine betrunkenen Mann, der von Berdibek abgewimmelt wird. Der steigt dann auf ein prächtiges Pferd mit Sattel und reich verziertem Zaumzeug.. Die Pferde sind ja schon geduldig! Unsere Pferde genießen das fette Gras und die Ruhe. Wir bekommen zu Mittag frisch gemachtes Brot, da schmeckt es
einfach am Besten und wir langen ordentlich zu..Berdibek hat Ayran mitgebracht, den wir probieren dürfen. Wir warten auf das Taxi, das unsere weiteren Vorräte bringen sollte mitsamt Hufbeschlag. Wir schauen nach den Eisen der Pferde. Sie haben inzwischen gelernt die Hufe zu geben und wir können alle begutachten.
Es scheint, als ob nur Peters Pferd wirklich neu beschlagen werden müsste, bei den anderen muss man nur den einen oder anderen Nagel ersetzen. Wir schaffen dies, ohne die Pferde umzuschmeissen.
Im Zimmer weint das kleine Mädchen aus unerfindlichen Gründen. Ich gebe ihr etwas von unserem Saft und das scheint Balsam für die verwundete Seele zu sein. Sie beruhigt sich wieder. Danach gehen wir noch mal zu den Pferden, müssen die abenteuerliche Fußbrücke überqueren, die morgens schon zur Hälfte unter Berdibek nachgegeben hat. Auf der anderen Seite ist gerade eine Familie aus den Bergen angekommen und ist dabei das Ger aufzustellen. Wir sind natürlich mit von der Party beim Aufstellen zu helfen und Fotos zu machen. Die einzelnen Stangen müssen ja schon einigermaßen im Lot stehen und das Mittelteil, wo das Ofenrohr hinkommt auch.
Zu guter letzt werden wir zum Chai eingeladen und sie bedanken sich für unsere Hilfe. Die Inneneinrichtung steht noch nicht. Der kleine Junge hat das Ger schon mal vor dem Aufbau als WC Benutzt, aber das wird nicht so eng gesehen. So kommen wir schon gut gefüttert direkt zu unserem Abendessen bei Berdibeks Oma.Er nennt die 2 nur seine Oma und Opa. Sein richtiger Opa ist schon lange tot. Es sind eigentlich der Bruder seines Vaters und dessen Frau.
Während des Tages haben wir unsere ganzen Akkus und Batterien wieder aufgeladen. Peter versucht daheim anzurufen um ein Lebenszeichen zu geben. Telefonieren ist nicht ganz so einfach, es dauert bis wir rausbekommen haben wie es geht. Zu Abend gibt es diesmal Reiseintopf, Balau , mit wenig Wasser angemacht. Wir freuen uns noch ein anderes Gericht kennen zu lernen, wobei die Grundeinheiten mit dem Fleisch nicht arg variieren. Wir vermissen nicht mal den Salat und Peter noch viel weniger. Der fühlt sich hier heimisch, wenn nur der viele Tee nicht wäre! So ging auch unser Pausentag recht ereignisreich vorüber.
Alpentrekker
23.09.2011, 14:29
Wir packen wenig ein für 2 Tage, so dass nur das Packpferd etwas tragen muss.
Peter und Berdibek gehen durch den Fluss um die Pferde zu holen. Es ist sonnig und warm im Hof. Der kleine Schwarze von Berdibek nimmt schnell ein Staubbad mit Genuss und wir bekommen ihn fast nicht mehr sauber.
Mit dem Schmalspurgepäck sind unsere Pferde recht flott unterwegs. Über nacht sind noch ein paar Gers dazugekommen. Wir hoffen die Adlerjäger noch oben in den Bergen vorzufinden. Ohne Gepäck sind unsere Pferde deutlich flotter drauf und wir schaffen es sie zu einem Galopp über die Wiesen zu überreden. . Allerdings scheuern wir unsere Waden wieder an den Sätteln auf vor allem Peter und ich mit unseren Englischsätteln.
Mein uralter Sommer Springsattel ist ein beliebtes Objekt. Den finden alle Klasse, nur hat Berdibek den 1. Zuschlag als neuer Besitzer bekommen im Austausch gegen ein Paar Pferdehaarseile. Ich mache meine Scherze mit ihm denn jedes Mal, wenn jemand fragt wird der Sattel teuerer! Nur zum guten Schluss kann ich im Gepäck soviel Seile gar nicht mitnehmen. Mir ist es recht, dass der Sattel nun wieder Verwendung findet und geschätzt wird. Wir ziehen immer wieder an Viehherden vorbei und sehen immer wieder Familien ins Tal hinab ziehen. Dann treffen wir auf ein Touri Gruppe, die um10°° zum Teil noch in den Federn liegen, für uns unvorstellbar. Wir bekommen Kaffee und Tee angeboten. Die Gruppe hat fast für jeden Touri einen Einheimischen dabei. Die Frau, die das ganze als Guide für Zakhvan Tours leitet spricht recht gut englisch. Da hat jeder so seine eigene Aufgabe im Gegensatz zu unserem Team, wo jeder alles machen kann und für jeden einspringt. Spannend ist, dass ich hier mitten im Nirgendwo Marmelade und Teebeutel vom EDEKA finde.Ist doch spannend wie die Güter über die ganze Welt fliegen. Die Touris selber kamen aus England, Australien und aus Neu Seeland.
Wir ziehen weiter, treffen immer wieder Nomaden, kommen an Skeletten als Puzzle verteilt vorbei, machen wieder mal einen flotten Galopp und kommen so zum Tal Sare gobi über den Pass An habak wo wir 37 Gers zählen. Ganz hinten soll der Adlerjäger sein. Wir treffen zu Anfang ältern Mann, der gerade sein Winterquartier richtet. Dieser erklärt uns der Adlerjäger dort im Tal sei vor einem halben Jahr verstorben und dem Sohn sie der Adler abgehauen.
Ja Supiii. Er schickt uns wieder zurück zu den 2 Gers die wir am Berghang kleben sahen. Dort sei eine
andere Familie, die Adler hätten. Wir wundern uns etwas, dass Aynabek das nicht wusste, da er doch auf seiner Homepage auf die Zusammenarbeit mit den Adlerjägern verweist. So gehen wir zurück. Es ist recht kühl und windig geworden. Berdibek fragt nach den Adlerjägern, doch der Sohn ist in Altai und der Opa bei Nachbars zu Besuch. Wir müssen warten. Wir bekommen Chai und auch hier gibt es eine Mieze und ein Junges, das gesäugt wird. Wir bauen unsere Zelte auf. Ich versuch auf den Hügel zu steigen aber nach jeder Bodenwelle erscheint die nächste und der Berg nimmt kein Ende. Ich bewundere die Edelweißfelder und steige hinab zu den Adlern.
Berdibek und Peter sind auch wieder aus ihren Zelten aufgetaucht! Wir beobachten die Adler aus sicherer Entfernung, um die Tiere nicht zu stören. Die 2 Adler sind an einer Kette nahe am Boden angebunden so haben sie nicht allzu viel Freiheit. Wir gehen zu unseren Zelten zurück und da kommt der 56 jährige Mann auf seinem Pferd von heute Mittag angeritten, der uns hierher verwiesen hat. Er kennt die Familie sehr gut. Er zieht die
Tracht an und will uns die Adler präsentieren.
Mittlerweile kommt auch der etwas fülligere 60 jährige Opa von seinem Besuch zurück und der ganze alte Mann mit seinen 82 Jahren vom Ger kommt auch in seiner Tracht. Die Adler werden an der Kette auf den Handschuh gezogen und fühlen sich nicht wirklich wohl. Olivia kann dem Spektakel nicht viel abgewinnen. Wir machen viele Fotos. Dann dürfen wir die Adler auch noch halten. Peter sieht auf dem Fotos dem Adler etwas skeptisch in die Augen. Berdibek voll Stolz und als ich den hechelnden Adler auf dem Arm habe , tut er mir leid.
Zum Jagen werden die stärkeren und schnelleren Weibchen aus den Nestern geklaut, an den Menschen gewöhnt und trainiert. Nach 1-2 Jahren kann man die Adler einsetzen, allerdings nur im Winter wenn es kalt ist sonst kommen sie nicht zurück. Die Adler sind sogar fähig einen Wolf zu erlegen, was uns in einem Video am
nächsten Morgen im Ger gezeigt wurde. Der eine Mann, Kondirgen würde unsere Pferde beschlagen, aber erst wenn sein Sohn zurück sei und der hängt wohl in Altai fest. Wir kochen unser Abendessen im Ger und
lassen die Leute probieren. Zum Teil sind sie doch begeistert, was uns wundert nachdem Berdibek alles stark Gewürzte abgelehnt hat. Nachdem wir fertig sind werden wir zur Suppe eingeladen, so ist das Leben.
Olivia hat durchgesetz, t dass wir nun das Zelt bekommen, das man abspannen kann. Halbzeit, da können wir auch etwas Komfort bekommen, nachdem die Männer schon die ganze Zeit die Wolldecke haben. Was für ein Glück in der Nacht fängt es orkanartig an zu blasen. Ich hoffe die ganze Zeit, dass das Zelt dem Sturm standhält. Irgendwann macht es Peng. Es hat einen Bodenanker aus dem Boden gerissen. Wir versuchen von innen zu zu halten, was kein leichtes Unterfangen ist, wenn der Wind die ganze Zeit dagegen drückt. Wir rufen nach
Peter, der aber auch erst auf den 3. Hilferuf wirklich aus dem Bett steigt und den Hering von aussen wieder reindreht.
Vom Ger aus bekommen wir signalisiert dass wir runterkommen sollen, doch was wenn das Zelt dann ohne Aufsicht davon fliegt. Muss auch nicht sein, es regnet ja nicht. Bis zum Morgen hat es dann gehalten.
Alpentrekker
23.09.2011, 14:44
Wir bekommen unser Frühstück im Ger und nun ist auch der Sohn da. Es war er, der uns nachts um 2 gebeten hatte in sein Ger um zu ziehen. Wir besprechen den Beschlag für Peters und Berdibeks Pferde.
Berdibeks Schwarzer ist ein wirklich nettes Tier, das einfach mitmacht und nach kurzer Zeit hat er seine 2 Eisen drauf. Hufbearbeitung ist hier unbekannt und deshalb ist es besser, wenn sie die Hufe ablaufen bevor das nächste Eisen drauf kommt. Peters Pferd macht mehr Zirkus beim Ablegen und der Sohn merkt schnell, dass mit dem nicht so gut Kirschen essen ist! Doch auch der bekommt seine Eisen drauf. Es ist immer noch eisigkalt und der Wind macht es nicht besser. Nach getaner Arbeit kommen wir auf einen weiteren Tee ins Ger, um die Bezahlung zu regeln. Dazu wird noch die Besichtigung der Adler verrechnet. Wir bezahlen 30 Dollar. Dazu bekommen wir noch ein Video von Tavan Bodgd und eines von den Adler, wie sie einen Wolf erlegen präsentiert. Da sitzen wir bei Sonnenschein um 11 im Ger und schauen TV!!!
Mein Springsattel wird wieder bewundert. Olivia hat klar gemacht, dass ihr Podium Sattel nicht zu verkaufen ist und an Peters Wintec sattel hat keiner wirklich Interesse. Die sind vom Material her auch nicht wirklich gut.
Wir gehen den Berg runter und unsere Pferde sind diesmal richtig schnell. Berdibek macht einen Abflug, als sein Pferd stolpert, fängt sich aber im Stehen. Wir fangen an Strichle zu machen. Olivia und ich lassen unsere Pferde im Galopp davon brausen. Als ich merke, dass die Pferde nicht blindlings rasen, sondern auf den Weg aufpassen
habe ich keine Bedenken mehr Tempo zu machen. Wir treffen auf einen älteren Nomaden, können uns leider nicht unterhalten außer Salem und müssen auf die Männer warten. Der Mann zieht eine wirklich stilvolle goldumrandete Sonnebrille hervor. Wir grinsen uns eins und halten das fest. Als Peter und Berdibek uns eingeholt haben, ziehen wir etwas gemächlicher Altai entgegen.. Wir reiten ohne Pause durch und sind um 14°° zurück. Mittlerweile haben sich noch viel mehr Gers eingefunden und unser Platz für die Pferde ist gerade von einer Herde Yaks belegt. Berdibek bringt sie über nacht wieder über den Fluss. Wir statten dem lokalen Krankenhaus einen Besuch ab, machen nochmals einen Einkaufsbummel und dann wird uns auch schon das Abendessen serviert. Wir bringen als Nachtisch einen Capucchino Pudding mit. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir kommen nun zur 2. Hälfte unserer Reise mit den Pferden durch das Altaigebirge.
Alpentrekker
23.09.2011, 14:57
Samstag, 27.8. Altai City – Cholak Dabat ( Tal )-Sagsai River
In der Nacht hat es geregnet und über uns hängt eine Wolke aus der es dröpfelt, dahinter sieht man blauen Himmel. Wir bekommen unser Frühstück und im Ger liegt noch eine Person, auf dem Boden, der zu Besuch kam. Da wird man schnell eingeladen zu übernachten und einen Platz gibt es immer. Gestört fühlt sich anscheinend auch niemand wenn wir schon frühstücken. Wir machen noch Familienfotos, und bekommen Brot mit für unsere Weiterreise. Wir brauchen als nicht mehr lange, um unsere Pferde zu bepacken. Unser Team hat sich eingespielt in das morgendliche Ritual. Es ist nun deutlich kälter geworden und der Himmel ist nun komplett zugezogen. Wir ziehen das Tal hinunter und können auf der ersten Anhöhe den Weg sehen, den wir Tags zuvor zu den Adlerjägern geritten sind. Die Pferde ahnen wohl was ihnen blüht und lassen sich wieder treiben. Berdibek sagt, in welche Richtung wir müssen, aber kein Ton davon, dass da vorne eine Militärstation ist. Was passiert? Wir müssen warten bis sie unsere Pässe geprüft haben. Etwas Spannung muss ja sein. Wenn man keine Erlaubnis hat , da durch zu gehen, kann es teuer werden, sprich an die 200$ pro Person, erzählt Berdibek und meint, das muss nicht sein, Wir haben ja in Olgii für die ganze Region die Permitt geholt Das dauert denn bis jeder Pass genau studiert und Buchstabe für Buchstbe abgeschrieben ist im ferneren Gebäude Zum Tee werden wir derweil leider nicht eingeladen. Wir warten vor den Gers, von neugierigen Kindern auf ihren Doppelsitzfahrrädern umringt. Nebenan blöken die Yaks , bzw. meistens hört sich das eher als ob Schweine grunzen, was mich anfangs heftig irritiert hat. Wir bekommen doch tatsächlich unsere Pässe zurück und dürfen weiter. Der Berg links von uns ist mit einer weißen Haube bedeckt, es hat geschneit und es ist deutlich kälter geworden. Die Sonne lässt sich auch nicht mehr blicken und es kommt ein kalter Wind auf. Peter findet die Temperaturen angenehm, Olivia und ich ziehen alles an was wir haben, Berdibek friert eh wie immer. Wir fragen uns was er im Winter macht? Denn bis jetzt ist der Vorbote des Mongolischen Winter da aber wenn es im tiefen Winter wirklich an die minus 30°C haben soll, ist das doch was anderes.
Die Mittagspause wird deutlich abgekürzt und wir ziehen am Fluss entlang weiter und hoffen ein Ger zu finden aber erst mal ist weit und breit nichts zu sehen und das heißt was, wenn die Gegend flach ist. Endlich gegen frühen Nachmittag erkenn wir ganz hinten im Tal einen weißen Punkt und steuern darauf zu. Wir kommen nun an großen Pferdeherden vorbei und staunen wie viele unterschiedlich Farben es hier gibt. Wobei man meist auch an den Farben erkennen kann, welches der Hengst ist, wenn er sehr markant ist.
Wir kommen an einem Winterquartier vorbei, das noch nicht bewohnt ist und hoffen dort übernachten zu können, damit wir aus dem kalten Wind kommen. Doch zuerst gehen wir zum Ger, das noch 1km weiter ist. Berdibek und Peter fragen nach, Olivia und ich warten bei den Pferden. Es zieht sich etwas und wir frieren. Peter kommt dann endlich raus und erlöst uns von der Ungewissheit. Pferde anbinden und Tee trinken. Hier hat es ordentlich Gras und Anbinde pflöcke so dass die Pferde die Pause auch nutzen können.
Wir sind nun zum ersten Mal bei einer Mongolischen Familie. Das Ger ist deutlich kleiner und einfacher
ausgestattet, was aber der Herzlichkeit dieser Leute keinen Abbruch tut. Wir müssen nun Rachmet gegen Bayatla - Danke austauschen. Ich sehe hier endlich ein Ziegenfell, gegerbt auf dem Boden liegen. Sonst sind die Felle immer auf dem Weg nach China. Wir werden eingeladen zu bleiben und nehmen dankbar an, denn draußen ist es wirklich ungemütlich. Nach 3 Tassen Tee, wollen wir die Pferde von ihrem Gepäck befreien und unsere Zelte aufstellen. Die Mongolen sind ein Tag zuvor hier angekommen, deshalb hat es noch so viel Gras um das Ger herum. Der Mann hat bei unserer Ankunft seine beiden Söhne weg geschickt. Nun kommt er mit 13 Regenbogenforellen und schenkt diese Peter, er solle sie zubereiten. . Zudem haben die Kinder die Forellen angeblich mit der Hand aus dem Bach gezogen, was wir gerne gesehen hätten. Peter nimmt die Fische am Bach aus und bereitet sie vor. Derweil kocht die Suppe im Ger und die Frau versucht eine Unterhaltung mit Olivia und mir. Auch hier gibt es wieder eine Miezekatze, die als Kuschelkissen unseren Schoß wärmt und sehr zutraulich ist. Die Männer sind irgendwo draußen beschäftigt. Die “Kusche „ ist fertig, Nahrhaft wie immer, die Fettaugen schwimmen auf dem heissen Wasser. Als Nachtisch gibt es die gebratenen Regenbogenforellen. Peter hat etwas Mühe mit der Temperatur des Herdes, der lässt sich einfach nicht so schnell runter schalten und so muss die Pfanne mit dem Fett immer wieder runtergeholt werden damit die Fische nicht zu schnell auseinander fallen. Alle probieren und sind angetan von den gebratenen Forellen.
Die Sonne hat sich hervorgetan und es ist eine tolle Abendstimmung. Wir machen viele Fotos von dem 70jährigen Mann und seinen Pferden. Dazu kommen dann noch die Kamele und der Rest der Familie. Der Mann hat mit seiner 13 Jahren jüngeren Frau 10 Kinder. Die meisten sind schon erwachsen. Ein Kleiner sitzt noch im Ger herum. Ein junger Mann ist schüchtern. Er getraut sich nicht an den Tisch! Wir verstehen nicht warum? Angeblich wegen Olivia, die will Vater gerne als seine Schwiegertochter haben. Peter frägt, wie viele Kamele er bieten würde und damit kommt ein Joke hier auf, der sich den Rest der Reise durchzieht. Wir erklären, was es damit auf sich hat und der Mann ist bereit 6 Kamele zu zahlen. Nur wie bekommen wir die nach Hause. Im Handgepäck ? Olivia will nicht hier bleiben, obwohl der junge Mann recht nett ist ! Urlaub machen und ständig so leben ist doch ein Unterschied.
Der Frau geht es nicht so gut, sie hat Schmerzen und wir verstehen, dass sie wegen Magenproblemen in Ulaan Bator 20 Tag im Krankenhaus war zur Behandlung. Wir ziehen uns zurück damit sie zur Ruhe kommen kann.
Alpentrekker
23.09.2011, 15:15
Das Wetter hat wieder umgeschlagen und die Sonne strahlt vom Himmel, trotzdem ist es deutlich kühler geblieben, aber die Landschaft wirkt viel freundlicher. Wir müssen entscheiden welchen Weg wir nehmen und haben das Wetter abhängig gemacht und da dieses nun mitspielt, gehen wir den längeren und angeblich schöneren Weg, über einen Pass, der uns recht nah an die Chinesische Grenze bringt, vor der Berdibek ein Heidenrespekt hat. Es hat Bodenfrost, doch wenn die Sonne so scheint machen die Temperaturen nicht so viel aus. Ich zieh die langen Unterhosen doch wieder aus, bevor wir uns mit Abschiedsfotos von dieser Familie verabschieden. Die Landschaft wird wieder abwechslungsreicher und wir finden noch jede Menge Gers.
Peter versucht Tempo zu machen, aber Berdibek hat Probleme mit dem Packpferd oder seinem Reitpferd. Seit dem Altai ist er deutlich langsamer. Peter geht nach hinten, um ihm zu helfen und ich mach vorne Tempo, damit wir etwas schneller an die Wegkreuzung in das andere Tal kommen. Es sind ja nur 15 km ! Doch die können sich ziehen, wenn die Pferde nicht voran laufen. Gegen Mittag kommen wir an die Kreuzung und treffen auf Motorräder mit je 5 Personen . Sie wollen Fotos von sich und den Motorräder, die schneller sind als die Pferde.
Ich kann verstehen warum sie die ausgetauscht haben. Sie erklären, dass es kein Problem gäbe mit dem Weg den wir nehmen wollen. Doch Berdibek ist immer noch nicht überzeugt! Er will lieber den einfacheren und
kürzeren Weg gehen. Doch wir haben noch Zeit bis wir wieder zurück sein müssen und wollen lieber den schöneren Weg gehen. An der Strasse entlang finden wir viele weggeworfene Vodka Flaschen. Die verrotten leider nicht. Wir kommen durch den Fluss, machen Mittag von einer Yakherde umgeben. Wir haben morgens die Thermoskanne mit heißem Wasser füllen lassen , das nun genutzt wird Erbsensuppe zu machen, wie Tags zuvor auch schon. Diese ist sehr nahrhaft und gibt was Warmes in den Magen. Peter hat beim Aufsteigen ein Problem mit seinem Pferd, da der Sattel verrutscht ist. Das Pferd rennt mitsamt Sattel unter dem Bauch buckelnd davon. Wir haben Mühe es wieder einzufangen. Ein Riemchen ist kaputt und der Sattel hat etwas gelitten. Sonst ist nichts weiter passiert. Wir satteln neu, Peter flickt das kaputte Riemchen und wir können weiter.
Wir bekommen um 3Uhr nachmittags einenTee, wieder bei einer Mongolischen Familie. Die Gers sind kleiner und Peter stößt sich beim Eingang den Kopf, da es direkt nach der Tür nicht wie gewohnt gleich höher wird.
Wir sitzen beim Tee und direkt neben uns läuft der TV. Eine Unterhaltung kommt nicht wirklich in Gang, da die türkische Soapopera wichtiger ist.
Die km Angaben zum See sind sehr unterschiedlich. Jeder warnt uns vor der chinesischen Grenze und so ziehen wir am Fluss entlang, hoffend auf ein windstilleres Plätzchen mit viel Gras. 4km vor dem See finden wir das auch. Wir schlagen unser Lager auf an einem Bachbett mit viel Gras für die Pferde. Im Hintergrund die Gletscherberge, die an China grenzen.. Der Gang zum Wasser ist etwas abenteuerlich, da wir immer wieder von Hubble zu Hubbel hüpfen müssen um trockenen Fußes zum Wasser zu kommen. Da heute Sonntag ist und wir genügend heißes Wasser haben, bekommen wir ein 3 Gänge Menü, sogar mit Nachtisch.
Wir können mal wieder bis halb 8 draußen sitzen, bis die Sonnen hinter dem Berg verschwindet und es wieder frisch wird. Im Zelt hören wir die Pferde grasen und den Bach rauschen. Vieherden haben wir hier keine mehr gesehen
Alpentrekker
23.09.2011, 15:25
Oh Wunder der Morgen beginnt warm, dafür ist es bewölkt und von China ziehen Schneeschauer heran. Wir haben noch knapp 4 km bis zum See Harakol , den wir am Abend zuvor erreichen wollten. Wieder hatten wir Glück, der See liegt schön aber recht sumpfig. Wir wundern uns dass es hier oben keine Viehherden und dafür noch jede Menge Gras gibt. Anscheinend ist die Angst vor den Chinesen zu groß. Was ist wenn die Tiere über die Grenze gehen? Die Sonne wirft kurz ihr Licht auf den See, vor uns blauer Himmel hinter uns aus China die drohenden grauen dicken Wolken. Ein toller Blick der sich uns auftut. Doch dann kommt ein eiskalter Wind auf und wir versuchen schnell in die Bergflanke unseres Weges zu kommen. Mir wird es zu kalt, ich steige ab um etwas zu führen und wieder wärmer zu werden. Doch irgendwann muss ich wieder aufsteigen, denn ich habe nicht die Kraft meinen Zottel hier auf 3000 m den Berg hoch zu ziehen.
Selbst Peter ist es ausnahmsweise mal nicht zu heiß und führt ebenfalls. Die ersten Schnee bedeckten Gipfel rücken näher und die Bachläufe fangen an zu vereisen. Hier könnte man meinen wir seien in der Schweiz, nur die Wegweiser für die Wanderer fehlen. Auf dem Pass sind die Bachläufe völlig vereist und wir stehen auf dem Jasil Kol Dabaa Pass auf 3317m. Da darf es bei Herbstbeginn auch kühler sein. Wir hätten bei schönem Wetter eine fantastische Aussicht. Wir machen schnell ein Foto und steigen ins Tal hinab in der Hoffnung, dass es etwas wärmer wird und wir Gras für die Pferde finden. Das mitgebrachte heiße Wasser – sprich Erbsensuppe - aus der Thermos belebt die Geister wieder. Wir kommen in ein tiefer gelegeneres Tal an einigen kleinen Seen vorbei bis wir an den Bsau Khol kommen. Strahlend blau liegt er umgeben von farbenprächtigen Bergen. Man könnte meinen die Maler hätte hier über jedem Berg einen andere Farbtopf ausgekippt. Doch dieser ist nicht unser
Tagesziel. Die Sonne strahlt vom nunmehr wolkenlosen Himmel, nur kommt jetzt ein eisigkalter Wind auf. +. Nach 2h kommen wir an den Dalla Khol unser Tagesziel. Doch wo Übernachten? Mitten auf dem freien Feld ohne Schutz bei dem Gebläse? Wir haben mal wieder Glück. Ein Kasache kommt auf uns zugeritten, der dabei war seine Ziegen zusammenzutreiben. Er lädt uns in sein Ger zum Abendessen ein, nur das liegt noch am ganz anderen Ende des Sees. Zähne zusammen beißen , Augen zu und durch. Wir kommen am Winterquartier der Familie vorbei und die Frau lässt alles stehen und liegen um uns einen Tee zu kochen. Für uns ist das Quartier super, doch die Pferde haben nicht viel zum nagen. Wir stellen sie am Berghang ab, da ist es etwas Windstiller. Wir sind froh endlich aus dem Wind zu kommen und freuen uns über den Chai und das frisch gebackene Brot. Der Käse ist hier durchaus genießbar, die Butter dafür wirklich sauer. Wir werden eingeladen im Ger zu schlafen und diesmal werfe ich auch meine Bedenken über Bord mit so vielen Leuten unter einem Dach zu schlafen. Mir graut es die Zelte bei dem Sturm aufstellen zu müssen. Uns ist nach dem Tee schon viel wohler und wir ver-räumen unser Gepäck. Das Abendlicht und der See laden wieder zum fotografieren ein.
Die Nacht im Ger verlief überraschend ruhig, kein Geschnarche und auch die Kinder sind sehr ruhig. Berdibek durfte im Bett schlafen, hat aber trotzdem gefroren weil er seinen Schlafsack nicht benutzte sondern nur eine dünne Decke.
Alpentrekker
24.09.2011, 08:28
Dienstag, 30.8. Dalla Khol – Sur Khol
Als wir aufstehen und nach draußen gehen gibt es eine eisige Überraschung. Der Bachlauf, der am Abend noch Wasser führte war nun komplett durchgefroren. Es muss an die –10°C gehabt haben und so schnell taute es auch nicht auf. Auch im Ger ist es nicht sonderlich warm und der Ofen braucht eine Weile bis er Wärme abgibt.
Das Wetter ist wie ausgewechselt, sonnig ohne ein Wölkchen, dafür kalt aber der Wind hat deutlich nach gelassen.
Wir satteln unsere Pferde, die zu kurz gekommen sind. Sie laufen überraschend gut voran.. Vielleicht haben wir sie zu gut gefüttert? Denn die Rennpferde bekommen auch einen Tag lang nichts zu saufen, damit sie schneller laufen….. wer weiß?
Beim ersten guten Gras machen wir dennoch 30 min Fresspause für die Pferde. Peter wollte ein 2. Frühstück, da wir das ursprünglich so geplant hatten. Olivia und ich wollen nicht wirklich was, da wir im Ger gut gefrühstückt hatten. So ziehen wir am Dalla Khol entlang, immer wieder durch Sumpfwiesen und den vereisten Bachläufen entlang. Ab und an liegen wieder Skeletteile rum. Zimperlich darf man hier nicht sein. Die Landschaft ist grandios. Mich erinnert es etwas an Nevada und Painted Desert, so bunt wie hier alles schimmert. Die sand farbenen Berge spiegeln sich im tiefblauen See und davor steht eine Ziegen- und Schafherde.
Wildgänse fliegen schnatternd auf wenn man ihnen zu Nahe kommt. Danke Peters GPS können wir von den Pfaden abweichen und die schöneren Aussichtspunkt erklettern. So können wir einen Blick auf die schneebedeckten Berge zurückwerfen. Auf der anderen Seit ist ein riesiges Tal, in dem ein einziges Quartier steht, in der Ferne ein Hirte, der 3 Yaks zusammen treibt.
Im nächsten Tal treffen wir einen Nomaden mit seinem rotbunten Pferd, der seine riesige Schafherde zusammentreibt. Die Fragen sind immer wieder die Gleichen, woher, wohin und auch warum machen wir Urlaub in der Mongolei? In diesem Tal ist die Aussicht auf Wasser schlecht. Ich mache zu Mittag meine Flasche Wasser leer, was ich später fast noch bereue. Wir schauen einem Motorradfahrer zu, wie er mit mehreren Kanistern beladen aus einem kleinen Lock Wasser holt. 1km weiter kommt der nächste angefahren. Das kann ja heiter werden. Doch wir wollen zum See und denke,n da bekommen wir auf jeden Fall Wasser. Falsch gedacht! 5 Adler fliegen über uns weg, die Nomaden ziehen ab und wir sehen ein einsames Ger auf der anderen Talseite. Der Bachlauf ist ausgetrocknet. Wir traben wie die letzten Mohikaner auf den See zu. Die Pferde saufen das trübe Wasser, denn sie haben Durst. Nur wir kommen nicht mal durch den Matsch an einigermaßen klares Wasser. Gras gibt es hier richtig fett aber wir brauchen Wasser. Peter und Berdibek schauen auf der anderen Seeseite, ob es dort einen Zulauf hat. Fehlanzeige... uns bleibt nichts anderes übrig, als im Ger nachzufragen, die müssen ja irgendwoher Wasser haben. So treiben wir unsere hungrigen Pferde die paar km bis zum Ger wieder zurück. Die Kinder spielen draußen, doch von den Erwachsenen lässt sich keiner blicken. Das kann heiter werden ist mein 1. Eindruck, doch der täuscht gewaltig. Als die Erwachsenen den Besuch endlich bemerken werden wir zum Tee - diesmal ohne Milch, denn die Tiere sind schon weg - und zum Abendessen eingeladen. Sie warten auf den Fahrer, der das Ger abtransportieren soll und sind somit eigentlich den letzten Tag da. Wir hatten mal wieder Glück. Sie zeigen uns wo das Wasser ist, bzw. der Mann fährt sehr gerne mit seinem Töff
durch die Gegend und bringt uns Wasser. Wir satteln die Pferde ab und Olivia reitet mit Berdibek wieder an den See, damit sie fressen können. Ich werde sie mit unserem Guide später wieder holen, da er Angst hat, dass sie geklaut werden, was ich mir hier nicht so vorstellen kann, aber auch unser Gastgeber meint, wir sollen sie wieder holen. OK, der sollte es wissen. Sie werden mit dem Töff zurückgebracht. Peter flickt ein paar Riemen und ich halte unsere Erlebnisse fest. Wir dürfen wieder im Ger schlafen. Wir verstauen unser Zeugs und nehmen nur das Notwendigste mit rein. Ein UNO Spiel von Olivia wird mit das Wichtigste Utensil an diesem Abend. Die Frau erzählt, dass sie gerne Gäste hat und so fühlen wir uns gleich viel wohler. Sie macht ein Extra Abendessen für uns. „Un Kurdak „, das sind gebratene Nudeln mit Fleisch und Zwiebeln, himmlisch gut. Das wird unser Leibgericht. Olivia bringt Berdibek und den beiden Kindern das UNO bei und als ich fertig bin mit Schreiben kommen Peter und ich dazu. Es wird lustig und sie stößt auf Begeisterung der ganzen Familie damit.
Wir bekommen unser Abendessen und danach holen Berdibek und ich die Pferde, bevor es stockduster ist. Wir bekommen wieder das Töff als Taxi. Zu 3. da drauf alles kein Problem, Helmpflicht? Fragt keiner danach. Er fährt sehr umsichtig und kennt jede Bodenwelle. Wir traben im Dunkeln die Piste hoch. Mein Pferd fühlt sich deutlich sicherer als ich mich. Ohne Sattel im Trab im Dunkeln macht schon was aus ähnlich einer Geisterfahrt, nur spuckt es nicht. Während wir die Pferde holen sollte die Frau das Abendessen für ihre Familie kochen, vergisst es aber vor lauter UNO spielen. Nach dem Essen spielen wir nochmals 2 Runden und die Kinder sind nun richtig fix dabei. Wir werden mit den ganzen warmen Mänteln der Familie versorgt. Diese Nacht sollten wir nicht frieren.
Alpentrekker
24.09.2011, 08:40
Peter hält es nicht länger als 7°° im Bett aus und steht auf. Der Familienvater auch. Peter versucht den Ofen anzuwerfen. Die Frau grinst sich eins aus dem Bett heraus und auch wir schauen interessiert zu. Nur es will nicht richtig gelingen. Den Yakmist anzufeuern ist anscheinend nicht so leicht. Der Mann kommt, nimmt ein Stück einer alten Gummisohle, zündet es and und so fängt der Haufen an zu brennen. Wir stehen auch auf und schon bald ist der Tee fertig. Unter Mithilfe der ganzen Familie sind wir bald startklar. Fotos von allen und dem Töff und dem Mann mit seinen Kindern und dem Versprechen, welche zu schicken. Wir hoffen, dass sie auch wirklich zu den Leuten kommen. Da aber alle irgendwann nach Olgii kommen, sollte es möglich sein, dass Berdibek sie irgendwann verteilen kann.
Diese Familie zieht nun eh nach Olgii über den Winter und will nächstes Jahr zurück nach Kasachstan.
Wir gehen zunächst an das Wasserloch das Berdibek gezeigt bekommen hat und dann suchen wir auf dem Weg zum See nach der Flasche, die Olivia am Tag zuvor verloren hat. Berdibek und ich steuern plötzlich beide auf ein braune Etwas zu und tatsächlich wir haben die Flasche gefunden.
Die Pferde sind wieder sehr zügig unterwegs, doch nicht füttern??? Allerdings lassen wir sie doch am nächsten Wiesenstück grasen. Ein Mann kommt vom Berg herunter für einen Plausch. Er erzählt dass er einen Adler hat, mit dem er die Füchse erlegt hat und aus der seine Jacke gemacht ist.Wir reiten am Tolbo Fluss entlang und nach der nächsten Biegung haben wir eine traumhafte Aussicht in das nächste Tal. Gers stehen am Wasserlauf dahinter die rotbraunen Berge und die Ziegenherde auf der anderen Seite. Die Yaks stehen im Wasser um sich zu kühlen denn die Sonne brennt vom Himmel. Wir kommen von den hohen Bergen in tiefere Gefilde und sehen nun auch immer mehr Gers in den Tälern, die nochmals das Quartier bis in den November aufschlagen, bevor sie endgültig in die Winterquartiere umsiedeln. Peter kürzt die Mittagspause ab, wir verstehen nicht warum, nur um Batterien zu laden, die Eile? Er macht Tempo voran und als wir um 3°°nachmittags an einem wunderschönen Grasreichen Platz mit sauberem fließendem Wasser kommen, bleiben Olivia und ich zurück. Peter und Berdibek reiten ohne Gepäck nach Tolbo City. Wir machen nach gut 1 Woche Waschgang. Es ist sonnig und gut warm, endlich mal wieder Haare waschen. Ich zieh mich gerade an, als ich aufschaue haben wir Zuschauer. Es ist eine ganze Herde Yakbabys. Nur gut, dass kein Hirte dabei ist.
Wir bauen die Zelte auf was auch nur zu 2. geht, fangen an unser Zeug zu verstauen, als von den Gers eine Horde Jungs mit neugierigem Hello anrückt. Damit hört die Konversation aber auch schon auf. Sie ziehen bald wieder ab als sie merken, dass bei uns nichts zu holen ist. Wir fangen an Wasser zu kochen, denn wir haben ja Zeit und haben gerade den Capuccino eingeschenkt, als wir die Männer kommen hören. Wir hatten auf einen
gemütlichen Frauennachmittag gehofft! Bald ist das Wasser heiß für das Abendessen. Peter war einkaufen und bringt Cola, Saft und Kekse mit. Berdibek gratuliert mir zum Geburtstag und ich muss leider sagen, dass ich erst am nächsten Tag habe. Nun war der Einkaufsbummel verständlich.
Wir sitzen in der Abendsonne und genießen die letzten wärmenden Strahlen. Im Zelt saßen wir schon genügend als es draußen zu ungemütlich war. Ich gehe mit den Männern noch auf einen Plausch zu den Nachbarn. Olivia bleibt zurück und lernt Vokabeln für Südamerika. Wir werden zum Chai eingeladen und bekommen noch Un Kurdak vorgesetzt, schade dass wir schon gegessen haben, es schmeckt lecker, denn wir probieren höflicherweise und ich hätte gerne mehr davon gegessen. Interessant ist, dass wir fast in jedem Ger einen TV und Videorecorder und Solar finden. Auch hier kommt die Energiewende, zwar nur mit 1 oder 2 Birnen aber immerhin. Die Leute nutzen draußen zur Arbeit das Tageslicht solange es geht und dann wird gegen 21°° das Abendessen zubereitet und die Milch verarbeitet. Peters Hut sorgt immer für Staunen und die Kinder sind Stolz als er ihnen den Hut aufsetzt und wir Fotos machen. Der eine Mann ist Adlerjäger und der Adler sitzt gerade mal ein paar Mter uns entfernt.
Wir müssen unseren Weg im Dunkeln durch die Hubbelpiste zurückfinden, dann noch einige Bächlein über-springen. Bei Tageslicht war es für mich nicht einfach aber im Dunkeln den Männern hinterher hecheln, war noch ein wenig schwieriger. Wir kommen wohlbehalten zurück.
Alpentrekker
24.09.2011, 08:51
Donnerstag, 1.9. Tolbo Khol
Die Sonne kommt früh zum Vorschein da das Tal weitläufig ist. Zur Feier des Tages gibt es eine halbierte Kerze denn sonst hätte sie im Mini Cake, der als Kerzenständer dienen musste, nicht gehalten. Für jeden gibt es einen kleinen Mini Kuchen und dann reiten wir bald los nach Tolbo City, denn Peter muss sein Batterien, die er zum Laden dort gelassen hat wieder abholen. Hier ist richtig was los. Wir sind auch auf der Hauptverbindungsstrasse Olgii - Ulaan Bator. Jedes Auto wirbelt ordentlich Staub auf. Wir stellen die Pferde ab. Berdibek bleibt bei ihnen und wir gehen die Geschäfte anschauen. Im 2. treffen wir auf eine Frau, die sehr gut Englisch spricht. Sie ist Englischlehrerin. Bei ihr könnte Berdibek noch Unterricht nehmen. Peter fragt nach einem Kashmirfell für mich aber die sind alle in Olgii und da kommen wir wieder hin. Ich wollte meine Fellsammlung aus jedem Land auffrischen und Kashmir würde für die Mongolei gut passen. Ein Kamel wäre zu groß! Wir kaufen 4 Snikers zur Feier des Tages und werden ja richtig verwöhnt. Als Peter seine Batterien im anderen Geschäft abholen wollte, sollte er 10$ fürs Laden zahlen und das war ihm definitiv zu viel.. Berdibek musste vermitteln. Auf 5 Dollar konnte man sich dann einigen. Wir kommen ans Ende von dem kleinen Städtchen und Peter benutzt noch das öffentliche WC. Nur die Mauern sind hier nicht für seine Körpergröße gemacht und so schaut immer etwas mehr raus, als gewollt. Die Landschaft ist karg, trocken und staubig. So ziehen wir den ganzen Tag am Tolbo Khol entlang, über Mittag bekommen wir Chai bei einer Familie. Hier hängt ein Fell von einem Tier, welches wir nicht zuordnen können. Der Mann hat es mit einem Steinwurf erlegt ??? Peter zeigt seine Fotos und wir müssen abbrechen, denn als ein weiterer Gast hinzukommt, müffelt der so stark, dass wir fluchtartig das Ger verlassen. Dafür bekommen wir im nächsten Ger noch frischen Ayran. Olivia will nicht, ich probiert etwas und ich leere ihre Schale auch noch. Gegen Abend wird es wieder schwierig Gras für die Pferde zu finden. Wir fragen in einem Ger und müssen wieder ein paar km zurück.
Dort erwartet uns eine Gruppe Jungpferde, die das Geschehen spannend finden und zwischen unseren Pferdenrumtoben. Zum Abendessen gibt es Trekkingmahlzeit mit Elch, das Peter extra mitgenommen hat und als Dessert noch meinen mitgebrachten Sauerkirschlikör. Berdibek schmeckt er nicht, er bekommt dafür den letzten Kuchen. Es wird wieder windig und Wolken ziehen auf, aber es bleibt warm und nachts regnet es etwas
Alpentrekker
24.09.2011, 09:10
Am morgen haben wir wieder Sonne pur, keine Spur mehr von dem Regen. Der trockene Boden saugt alles auf. Wir bekommen Frühstück in dem Ger, wo wir am Abend zuvor nach Gras gefragt haben. Wir fragen nach dem toten Pferd, das wir ca. 200 m vor dem Ger gesehen haben. Das wurde von einem Wolf gerissen. Angeblich gibt es hier viele Wölfe. Das war allerdings schon vor Monaten aber die Sonne konserviert hier alles richtig gut und die Trockenheit trägt auch nicht zur Verwesung bei!. Der gute Mann hier wollet nun 10 Kamele für Olivia bieten. Die Preissteigerung ist immens. Wir sind gespannt wie das weiter geht. Wir kommen über einen kleinen Pass in ein grünes Tal und ziehen da Stunden entlang. Man kann verstehen, warum die Menschen früher glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Man sieht nichts außer dem Horizont und so ziehen wir dahin. Die Luftlinie nach Zost Erek geht nach rechts und mein Pferd will permanent dahin, nur da sind ein paar kleine Hügelchen dazwischen, die wir umgehen sollten. Es ist wieder mühsam die Pferde davon zu überzeugen, in die andere Richtung zu gehen. Wir müssen auf die Strasse, die gerade neu gebaut wird und sehen zum Teil vor lauter
Staub nichts mehr. Riesige Bagger schütten Steine auf und ein paar Arbeiter winken uns zu.
Es geht auf 12°° zu und weit und breit kein Gras zu sehen. Wasser gibt es auch nicht. Wir müssen an den Sar Khol kommen sonst sieht es wieder duster aus. Ein paar Touris aus Olgii halten mit ihrem Auto an, für einen Plausch. Peter muss schnell was beim Packpferd festzurren. Derweil schnappen sie sich Peters Pferde, einer setzt sich drauf und der andere macht Fotos! Alles nicht so eng sehen. Mir hat wohl die Sonne zugesetzt, ich fühl mich nach der Mittagspause schlapp und will baldmöglichst den Rastplatz erreichen. Wir kommen an einer Herde von 11 Kamelen vorbei, die zum nächsten Ger am Sar Khol gehören. Bald darauf sehen wir den Sar Khol, im Vordergrund ein Ger, auf das wir zureiten. Kurz zuvor hat es saftigstes Gras und ein Bächlein. Wir liegen erst mal in der Sonne und genießen die Ruhe. Olivia macht einen Waschgang. Nach 2 l Wasser geht es mir wieder besser . Wir bekommen Chai im Ger, werden allerdings nicht zum Essen eingeladen. Der gute Mann bietet 12 Kamele, wir lachen und sagen dass wir nur 11 gesehen haben, denn die gehören zu ihm. Er hat den Kamelhengst und die Jungtiere auf einer anderen Weide. Das Geschäft kommt trotzdem nicht zustande. Wir haben noch genügend Trekking Mahlzeiten dabei, die wir kochen und fließend Wasser haben wir auch vor unserer Zelttür, so können wir bei warmem Wetter wieder mal draußen sitzen und den Sonnenuntergang erleben.
So langsam geht unsere Reise dem Ende zu und wir verteilen die restlichen Vorräte großzügiger. Wir wollen es ja nicht wieder mit heim nehmen. Berdibek erklärt mir noch die unterschiedlichen Verfahren der Käse-herstellung: Beim Ak irimchik, weißer Käse wird die Milch gekocht, eine Schale Ayran dazugegeben, gefiltert, d.h. Wasser abtropfen lassen. Der Rest ist der Käse, der in der Sonne getrocknet nach 10 Tagen hart ist. Somit erklärt sich der Härtegrad der Käsesorten.
Dem Khurt, Steinkäse, wird mehr Ayran zugegeben und zusätzlich wird er gestampft, dann 5h gekocht und nach dem Filtern getrocknet. Er ist 1 Jahr haltbar. Kein Wunder, man ist ihn auch nicht schnell herunter. Er wird in Tee eingeweicht und dann langsam gelutscht.
Beim Khizil irimchik, dem roten Käse, ist das Verfahren gleich wie beim weißen Käse, nur wird er 4h lang gekocht. Er ist etwa 10 Tag weich und schmeckt sehr würzig, ähnlich wie Maggi. Er ist 3-5 Monate haltbar.
Das Essen ist hier sehr einfach aber nahrhaft. Es gab für uns 3 verschiedene Gerichte mit etwas unterschiedlichen Zutaten. Das Grundgerüst sind immer die Nudeln, Schaf- oder Ziegenfleisch, ein paar Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Nur einmal bekamen wir Reiseintopf.
Balau war der Reiseintopf; Kusche, der Nudeleintopf und Un kurduk die gebratenen Nudeln, unser Favorit.
Im Vorfeld hatten wir nicht viel Gutes über die Mongolische Küche gehört, bzw. in unserem Fall eher die Kasachische, doch wir waren positiv überrascht, wie gut wir versorgt wurden und uns eigentlich nicht wirklich was gefehlt hat. Man muss ich nur an den vielen Teekonsum gewöhnen.
Diese Menschen hier leben schon seit Jahrhunderten mit ihren eigen hergestellten Produkten. Milch von Yaks, Ziegen oder Schafen, Ayran, der Joghurt ebenfalls; Butter und Schlagrahm.
Etwa pro Woche wird eine Ziege oder ein Schaf geschlachtet und die Fleischteile hängen im Ger an der Wand, Luftgetrocknet. Da es zu unserer Zeit keine Fliegen gab und recht kühl war, hat es auch nicht gerochen. Wie es im Sommer bei anderen Temperaturen ist, wissen wir nicht?
Plastik kommt aus der Neuzeit und muss verbrannt werden. Abfall gibt es normalerweise nicht viel. Die angebotenen Säfte in den Supermärkten sind alle abgelaufen, wenn wir sie gekauft haben. Wir hatten immer ein Entsorgungsproblem, der Recyclinghof war nicht vorhanden!
Man kann mit deutlich weniger auskommen als wir glauben.
Alpentrekker
24.09.2011, 09:30
Der letzte Tag unserer Rundreise. Es war warm diese Nacht, wir waren nur noch auf 1800m. Die Nacht war Sternenklar und man konnte sehr gut die Milchstrasse erkennen. In der Ferne blinken immer wieder Lichter der Autos auf, die die große Strasse benutzen. Wir ziehen am See entlang Zost Erek entgegen. Peter wollte über einen anderen Pass und ich wundere mich über die eingeschlagene Richtung. Doch heute soll Berdibek führen und der hat sich für einen weniger steilen Pass entschieden. Wir kommen zunächst in das Tal in dem der Kamelhengst stehen soll, doch wir sehen ihn nicht. Wir reiten weiter und das Tal wird weitläufig und trocken. Ich dachte, dass mein Pferd heute flott zulaufen würde, da es endlich heimgeht, doch leider Fehlanzeige. Es zottelt gemächlich vor sich hin. Ueber einen langgezogenen Aufstieg kommen wir endlich zur Passhöhe und ebenso lange dauert es, bis wir wieder ins Tal hinunter kommen. Unterwegs treffen wir einige Hirten, die hier mit ihrem Kamel und ihren Tieren Rast machen. Der Ofen aus dem Ger, wird auch hier aufgestellt. Das Teewasser kocht schon. Wir erfahren von den Hirten, dass unser Pferdemann schon nach uns Ausschau halten lässt. Wir kommen nach Zost Erek aber das Ger steht nicht mehr am gleichen Platz. Wir müssen Fragen wohin die Familie gezogen ist. Nur ein paar hundert Meter weiter nach Norden. Wir reiten dem Fluss entlang und Bidan kommt im Sonntagsanzug und Schlappen auf seinem Schimmel entgegen geritten und ist sichtlich froh seine Pferde gesund und munter wieder zu haben.
Wir satteln schnell ab, die Pferde werden einfach laufen gelassen, sie sind ja daheim!
Wir werden ins Ger gebeten, Bidan scheucht Olivia und mich auf die Frauenseite, Peter und Berdibek auf die Männerseite. Sie haben Besuch von Nachbarn und Freunden. Ca. 20 Menschen sitzen in dem vollen Ger. Wir sind etwas überrumpelt und es ist richtig heiß hier drin. Peter geht flüchten, um sich seiner 2 Shirts zu entledigen. Ihn haben sie ganz nach hinten zu den Atas, den älteren Männern auf einen Stuhl gesetzt.
Ata bedeutet der Ältere, Apa, die ältere und Apakei die jüngere. Uns wurde noch viel mehr erklärt, aber die vielen Bezeichnungen konnte ich mir nicht merken. Wir verstehen im Ger nicht viel, doch nach einiger Zeit erhebt der Älteste im Ger sich, verbeugt sich mit betenden Händen vor dem Gastgeber und verlässt wortlos das Ger. Es spricht sich schnell herum, dass wir wieder hier sind. Bidan hat uns ja auch schon von weitem erkannt als er uns entgegen kam. So kommt der Besitzer des Packpferdes vorbei und auch der des Schwarzen Ponys. Sie sind alle froh ihre Pferde wieder zu haben. Wir dachten die Pferde gehören alles Bidan. Mein Pferd gehört ihm auch nicht, sondern dem Fahrer, der uns gebracht hat.
Peters Pferd hat in einem Rennen den 1. Platz gemacht, was wir gerne gesehen hätten, diese Pferd in voller Aktion, denn es war nicht bereit schnell zu laufen. Meines hatte den 2. Platz gemacht, wobei ich ein paar mal gemerkt habe dass der gut zulaufen konnte, wenn er wollte! Wir mussten den Leuten nur noch klar machen, dass wir die Pferde noch mal 2 Tage brauchen. Es gab ein paar Missverständnisse wegen unserer Reisedauer. Wir wollten eine 2 Tagestour machen, haben uns dann aber auf 2 Tagesetappen geeinigt. So konnten ohne
Gepäck reiten und unsere Zelte stehen lassen. Wir nutzen die warmen Sonnenstrahlen und gehen am Fluss baden. Herrlich so frisch gewaschen und frische Wäsche anzuziehen. Die Zelte werden begutachtet, als wir sie aufstellen. Peter spielt mit ein paar Leuten Volleyball, ich entziehe mich, da ich das Spiel noch nie wirklich mochte. Berdibek sagt uns, dass sie ein Schaf schlachten wollen und das wollten wir uns anschauen.
Dem Schaf wird die Kehle durchgeschnitten und es blutet aus. Man kann schon verstehen warum Schächten bei uns verboten ist. Es vergehen einige Minuten bis das Schaf tot ist. Ausgenommen ist es schnell, das sind sie richtig flott. Der Schafskopf wird über dem Feuer gebraten. Um an das Gehirn zu kommen, schippelt der Mann an den Ohren rum. Wir beobachten das Geschehen gespannt und hoffen, dass wir nicht doch noch
in die Verlegenheit kommen, Schafsaugen essen zu müssen. Wir finden tatsächlich noch jemanden, der die Tombra, das hiesige Musikinstrument spielen kann. Der Besitzer, des Packpferdes braucht eine Weile, bis er sie gestimmt hat und spielt dann für uns ein Stück. Wir applaudieren und er verlässt fluchtartig das Ger. Zu Abend essen wir getrennt. Die Besucher im Nachbar Ger und wir bei Bidan, der Olivia drängt nebenan ein paar Fotos zu machen und dann werden wir wieder weggeschickt. Wir bekommen den Schafskopf vorgesetzt, lehnen die Schafaugen aber dankend ab. Die Männer geben uns die nicht fetthaltigen Teile vom Fleisch ab. Jeder nimmt sich einen Knochen vor, die auf einem Teller liegen und die Fleischstücke werden abgeschnitten, der Rest wandert wieder auf den Teller.
Wir zeigen Fotos von unserer Tour und die Bilder von Tavan Bogd wollen alle sehen. Die Überraschung ist groß als wir die Bilder zeigen. Die erste Frau, die uns so liebenswert bewirtet hat, ist die Schwester unserer hiesigen Gastgeberin. Sie freut sich, als wir ihr die Bilder zeigen und erzählen, dass es ihr gut geht.
Der Ausflugsplan für die nächsten 2 Tage wird besprochen. Am nächsten Tag begleitet uns Bidan und führt uns zu Adlerhorsten in den Bergen und wir werden wilde Zwiebeln sammeln.
Den letzten Tag werden wir wieder alleine das Tal hinunter nach Bujond reiten. Dann gehen das Packpferd und der Schwarze an ihre Besitzer zurück.
Alpentrekker
24.09.2011, 09:32
Überraschung, die Pferde sind weg! Der Schwarze, der angebunden war auch. Er hat seinen Pflock rausgerissen und ist heim zu seiner Stute. Da er nicht gehobbelt war, scheint es einfach gewesen zu sein. Unsere sind bei ihrer Herde. Bidan macht sich zum Frühsport auf, die Pferde einzufangen. Wie verschaffe ich mir Arbeit?
Der Opa beobachtet das Geschehen mit seinem Fernglas. Bidan schafft es irgendwie Peters Pferd zu fangen, setzt sich drauf und versucht die ganze Herde in unsere Richtung zu treiben. Peter und Berdibek wollen ihm helfen, doch unsere Gauner rennen trotz Seil im gestrecktem Galopp an ihnen vorbei. Müde? Nicht die Spur! Der Schimmel von Bidan lässt sich gar nicht einfangen. Berdibek geht hinter ihm und der Herde her, Peter läuft unseren den Fluss runter hinterher. Olivia und ich harren der Dinge. Bidan kommt angeritten, wirft mir das Seil von Peters Pferde zu und ich kann schauen was ich mache, kein Wort verstanden. Er scheint nur nicht glücklich über die Aktion gewesen zu sein. Wir satteln Peters Pferd, ich wollte ihm zu Hilfe kommen. Da erscheinen die Männer aber auch schon mit den Pferden im Schlepptau. Wo sie die eingesammelt haben, hat sich unseren Augen entzogen. Peter steht auf der anderen Flussseite und will keine nassen Füße. Ich reite rüber und gebe ihm sein Pferd. Nur wenn ich ihm den rutschenden Sattel zum Augsteigen halte, wie komme ich aufs Pferd. Ich schaffe es doch ohne Sattel aufzuspringen, wir reiten rüber und satteln unsere Zottels. Bidan hat mittlerweile auch gefrühstückt und wir können mit 15 min. Verspätung losreiten.
Bidans Schimmel ist sehr flott unterwegs und wir haben Mühe unsere mithalten zu lassen. Wir kommen in ein wunderschönes abseits gelegenes Tal. Der Weg ist mit Gesteinsbrocken gespickt, so dass die Pferde aufpassen müssen, aber darauf wird wenig Rücksicht genommen. Sie laufen unbeirrt über das Geröll. Bidan macht an einem Seitental halt. Nun löst sich das Rätsel über das Fell, das wir gesehen hatten. Er erschlägt ein Tier, das recht langsam den Berg hochklettert und ihm zu entkommen versucht. Es dauert bis das arme Tier tot ist und
dann können wir erkennen, dass es sich um eine Wildkatze handelt. Wir wundern uns über diese Art der Katze, da sie so langsam ist und recht kurze Läufe hat. Er hat sie nur wegen des Felles getötet, der Rest gibt wohl Hundefutter. Wir haben da so unsere eigene Meinung dazu, aber andere Länder andere Sitten. Wir lassen die Pferde an einem Stein angebunden stehen. Sie warten geduldig bis wir wieder kommen. Zu fressen gibt es nichts. Wir klettern den steilen Bergpfad immer höher und sehen die Adler über uns kreisen. Bidan bittet uns leise zu sein. Auf den rotbraunen Felswänden sieht man die weißen Hinterlassenschaften der Adler. So können wir immer wieder welche auf dem Anflug beobachten und welche die über unsere Köpfen dahinziehen. So abseits gelegen hätten wir das nie gefunden ohne ortskundigen Führer. Berdibek erzählt dass es zum Fangen eines Adlerjungen bis zu 4 Männer braucht. Sie müssen gut beobachten, welches sie wollen, denn man kann nur die Weibchen für die Jagd brauchen, da sie stärker sind als die Männchen. Man fängt sie Mitte Juli, ca. 1 Monat nachdem sie geschlüpft sind, da kann man die Weibchen von den Männchen unterscheiden. Die Weibchen sind stärker und schneller als die Männchen und haben einen grösseren Körper. Sie können bis 8 kg schwer werden und die Männchen an die 6 kg. Es braucht dann etwa 1 Jahr Training bis man sie einsetzen kann.
Wir gehen weiter um die Zwiebeln zu suchen. Der Weg geht über Stock und Stein zunächst abwärts und um Bidans Tempo zu halte, n muss ich immer wieder hinterher traben. Ich frage mich, warum ich bisher auf Wegen daheim abgestiegen bin? Peter gibt es auf zu Fuß hinterher zu kommen, da sein Pferd sich eh nur ziehen lässt! Wir kommen in ein wildzerklüftetes Tal, die Sonne brennt vom Himmel und wir fangen an zu schwitzen. Wir machen Rast mitten im Geröll. Die Pferde haben eine Ladung Heu gefunden, die verloren ging und machen sich darüber her, während wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Bidan probiert viel von unseren Sachen. Beim Pumpernikel, meint er nur wir sollen morgen richtiges Brot mitnehmen. Ich habe nichts dagegen, nur wir müssen unsere Vorräte aufessen. Wir kommen an Zwiebelfeldern vorbei. Berdibek und Bidan stechen aus und sammeln fleißig ein. Hätten wir noch einen 2. Spaten, hätten wir helfen können, so aber genießen wir die Aussicht und machen Fotos von der wunderschönen Gegend. Die Pferde sind in dem Gelände unglaublich trittsicher. Sie weichen den sehr häufig vorkommenden Löchern der verschiedenen Tiere geschickt aus. Mitten auf dem Berg zieht Bidan sein Handy raus und fängt an zu telefonieren, Berdibek natürlich auch. Ich kann es kaum glauben!
An einem schönen Punkt sehen wir die ganze Strecke bis ins Tal nach Zost Erek und Saksai hinab. Wir machen ein paar Gruppenfotos. Bidan will auch welche machen aber sie werden leider alle unscharf. Ganz so leicht ist es nun doch nicht. Wir kommen wieder an einem Winterquartier vorbei. Der Weg ist gespickt mit Gestrüpp das sich in den Schuhen und Socken verfängt. In einem der Häuser haben anscheinend Mäuse Heu angesammelt! Wer hat nun von wem was abgeschaut, die Mäuse von den Menschen oder umgekehrt.
Wir folgen weiterhin dem Pfad durch das duftende Gestrüpp, es riecht wie im Kräutergarten. Bidan möchte, dass wir hier Fotos machen, na so spektakulär ist dieser Weg für uns nicht, aber wir machen Fotos.
In flottem Tempo geht es zum Ger. Wir bekommen Tee um unsere trockene Kehlen zu spülen. Bidan will Peters Zelt abkaufen. Der überlegt, was er dafür verlangen kann, denn es ist Marke Eigenbau, extra für unsere Bedürfnisse von ihm selbst geschneidert. Er kann ihm aber nicht 200$ abknöpfen. Er schläft vor, dass Bijan die Kosten der Uebernachtung übernimmt. Ein Messer und eine Peitsche dazulegt und dafür das Zelt bekommt. Die Frau ist dagegen, denn sie braucht Geld um in Olgii einzukaufen. Bumms das wars, wir sind überrascht.
Peter gibt ihr etwas Geld für unsere Übernachtungen und tauscht das Zelt gegen ein Handgefertigtes Messer mit Scheide aus dem Horn einer Ziege Schafes und einer Reitpeitsche. Die hätten wir für unsere Tour gebrauchen können. Wir gehen zum Besitzer des Packpferdes, um ein paar Fotos von seiner Familie zu machen. Sein ganzer Stolz ist ein altes verbeultes Auto. Das muss mit drauf. Hier sehen wir auch sein 2. Pferd, das genauso lange Zehen hat wie unser Packpferd. Wir versuchen ihm zu erklären, dass die Hufstellung nicht gut für das Pferd ist und um dem ganzen Nachdruck zu verleihen, wird Peter zum professionellen Schmied deklariert. Männerwelt!
Wir bekommen dann auch noch Chai und wiederum Fleisch vorgesetzt. Wir sind satt und wissen, dass noch Abendessen ansteht. Sie geben sich wirklich Mühe. Er spielt nochmals auf der Tombra für uns und dann seine 2 Töchter, die dazu noch singen. Wir sind fasziniert. Peter bringt mit Berdibek später ein paar Geschenke rüber. Bidan holt uns ab und wir gehen zu seiner Werkstatt im Winterquartier. Ein recht komfortables Haus mit vielen Zimmern, nicht wie bei uns aber für die dortigen Verhältnisse ordentlich. Er zeigt uns Fotos von seinen Pferden, die Preise gewonnen haben. So ein Rennen geht über 30km und kleine Jungs und Mädchen reiten die Pferde ohne Sattel. Hut ab! Der Gewinner kann bis zu 1000 $ abkassieren, was von der Größe des Rennens abhängt. Er zeigt uns seine Schmitte, wo er aus Baustahl die Hufeisen schmiedet. Dann klettern wir zu einer Höhle im Berg, die angeblich von einem buddhistischen Lama bewohnt war. Das Tal war ein buddhistisches Zentrum, wann ? Wir der Lama da rein und raus gekommen ist, keine Ahnung ? Wir gehen zurück und das Kleine Mädchen sammelt in ihrer Schuluniform Yakmist ein. Morgen beginnt die Schule für sie.
Am Ger wird schon wieder ein Schaf geschlachtet, diesmal extra für uns. Doch noch Schafsaugen ??? Nein, wir haben Glück, aber wir wissen nun, was mit den Innereien passiert. Die werden gekocht und alles zusammen mit dem Hirn und Bries auf einer großen Platte serviert. Für mich sieht es nach einer undefinierbaren unappetitlichen Masse aus. Berdibek fischt für mich etwas Braunes raus. Ich bin skeptisch und dann positiv überrascht, es ist ein Stück Leber und schmeckt richtig gut. So nehme ich gerne mehr davon. Das weiße Schwabbelige lasse ich gerne liegen. Hier wird alles verwertet. Danach bekommen wir Kusche, so wird das nichts mit den verlorenen Pfunden, dien kommen schnell wieder drauf, wenn wir so weiter essen. Die Frau hat nun noch richtig viel Arbeit mit dem geschlachteten Schaf, da sie am nächsten Tag noch das Mädchen zur Schule bringt. Mit Bidan sind wir am Schäkern und der Opa sitzt auch immer dabei auf dem Stuhl. Sie wollen nun 20 Kamele für Olivia bezahlen. Jetzt wird es richtig spannend. Dank dem vielen Tee, muss ich nachts natürlich wieder raus.
Alpentrekker
24.09.2011, 10:11
Es hat abgekühlt. Mich treibt es um 7°° aus dem Bett. Um 8°° gibt es Frühstück. Diesmal sind unsere Pferde da, wir haben sie wieder angebunden. Berdibek bekommt den schnellen Weißen und wir wie gewohnt unser 3 Braunen. Wir folgen dem Saksai River nach Bujond . Mein Pferd läuft sehr flott zu und ich wundere mich, finde es aber angenehm. Wir kommen an einem kleinen See vorbei, den wir Tags zuvor schon von oben gesehen haben. Er liegt inmitten von 4 Hügeln eingebettet. Wir folgen dem Fluss in das Dorf Zost Erek,. Es ist ein Feriendorf für Kinder. Es können auch Touristen kommen, nur wie man das buchen soll ist uns unklar.
Das Tal wird enger und wilder und wir lassen die Pferde vorwärts laufen, was manchmal wie Achterbahn ist, denn sie kennen die Wege besser, als wir und wenn sie meinen, der Pfad geht nach links, dann gehen sie nach links auch wenn wir meinen es ginge nach rechts. Wir treffen auf 2 Hirten, die an einem Engpass die Schafe durchtreiben. Die 2 sitzen gemeinsam auf dem Pferd und kommen mit uns mit. Der Ältere ist zu Besuch aus Kasachstan hier. Er bleibt bei der Herde und der Jüngere kommt mit uns. Olivia und ich machen uns einen Spaß mit ihm um die Wette durch den Busch zu reiten. Er grinst sich eins, denn er ist deutlich im Vorteil, da er den Weg kennt. Berdibek und Peter folgen etwas gemächlicher. Doch insgesamt sind wir sehr schnell über Stock und Stein auf engen Pfaden, entlang der Schlucht unterwegs. Peter erzählt Berdibek, dass das unser normales Tempo sei, der verdreht aber nur die Augen. Wir haben unseren Spaß bei der Sache. Nach ca. 1h treffen wir auf eine Familie, die gerade versucht 2 Fohlen einzufangen. Wir helfen mit, aber die Tiere sind schnell. Es vergeht einige Zeit, bis wir die beiden Wildfänge haben. Sie kommen aus den Bergen und es ist das 2, Mal dass sie eingefangen werden , damit sie sich an das Angebunden sein gewöhnen. Berdibek macht einen Salto bei der Aktion. Als wir merken, dass ihm nichts fehlt müssen wir lachen. Das war filmreif. Olivia hatte ihre Kamera leider schon weggepackt. Wir bekommen Chai in den Gers, die in einem kleinen Wäldchen versteckt liegen. Der ältere Mann bietet nun für uns beide zusammen 60 Kamele, hui jetzt wird es spannend. Ich erkläre ihm, dass er mit uns jeden Tag um die Wette reiten muss. Am Nadam, am grossen Volksfest der Mongolen, gibt es ein Wettrennen zwischen Männern und Frauen, wenn der Mann gewinnt, darf er die Frau umarmen und wenn die Frau gewinnt, darf sie den Mann mit der Peitsche hauen. Der Mann hat nun schon gehört von unseren Reitkünsten, so dass es nicht mehr allzu ernst ist mit den Kamelen. Als wir etwas später an seinen Kamelen vorbei kommen können wir auch nur 24 zählen. Hätte eh nicht gereicht! Wir schaffen es tatsächlich die 23 km nach Bujond zu traben, trinken einen Saft, sind Dorfgespräch und nehmen zurück den kürzeren Weg über den Berg. Nun merkt der Schimmel, dass es heimgeht und zieht an. Meiner will nicht mehr. Später kommt raus, dass er dem Fahrer gehört, der in Bujond wohnt. Der Rückweg ist nur 19 km aber dafür geht es den Berg hoch. Wir kommen wieder ins Tal und Olivia und ich lassen unsere Pferde laufen und so kommen wir vor den Männern an. Bidan lacht nur. Gegen den Weißen hätten wir keine Chance gehabt.
Peter meint das nächste Mal brauchen wir 4 Pferde, die so eifrig laufen, wie der Weisse.
Wir satteln sie ab, sie laufen davon und das wars dann.. Der Abschiedsschmerz war nicht sonderlich groß. Wir waschen uns am Fluss und packen unser Zeugs zusammen. Viel ist es nicht mehr, zumindest bei mir. Peter verschenkt großzügig. Ich fange an mit Tauschhandel, da ich aus Kirgisiendie Erfahrung gemacht habe, dass es nicht alles auf dem Markt gibt. So tausch ich meine Sigg Flasche gegen handgemachte Yakhaar Verzierung . Im Nachbar Ger hat doch tatsächlich jemand ein gegerbtes Kashmirfell. Ich glaub es kaum. Berdibek erzählt stolz
dass er von 20 auf 15 $ den nicht Touri Preis gehandelt hat. Er lernt dazu und ich komme an ein sehr schönes kleines Kashmirfell. Nun haben die Leute erkannt, dass man mit uns Geschäfte machen kann. Es wird richtig nett. Bidan macht uns den Chai, da die Frau noch nicht zurück ist. Er fängt an das Fleisch für Un Kurduk, die gebratenen Nudeln zu schneiden. Das hatte Olivia sich gewünscht. Bidan macht sich einen Spaß mit Olivia und mir. Er zieht ihr einen dicken warmen Mantel an und mir als Apa einen anderen und ich bekomme noch zu Alters Ehren einen verzierten Gürtel dazu. Mir wird bald richtig warm in dem Mantel und ich muss mich von dem Mantel trennen. Die Frau kommt recht spät und hat richtig zu tun, um unser Abendessen zu machen. Es schmeckt super lecker und wir genießen die letzten gebratenen Nudeln.
Ich will noch meinen Schlafsack verkaufenn, doch den will Berdibek als 2. haben damit er nicht so friert. Ist gut so er hat es sich verdient. Der Abend vergeht mit Fotos anschauen und Scherze machen über unser Wiederkommen in die Mongolei.
Alpentrekker
24.09.2011, 10:17
Unser Fahrer sollte um 6°° kommen, wir haben nichts gehört. Wir warten und ich wasche mir nochmals die Haare. Wer weiß ob wir noch mal dazu kommen. In Berdibeks Haus gibt es keine Dusche, das haben wir schon verstanden. Bidan wollte eine Stirnlampe von uns. Ich wollte noch ein 2. Yakhaar Bändel. Berdibek muss mich falsch verstanden haben oder die Frau, keine Ahnung. Sie brachte uns 2, für Olivia eines und für mich. Wir waren erstaunt und da Berdibek nicht greifbar war, haben wir dankend angenommen.
Ich schaue zu wie die kleinen Geissenbabys ihren Maulkorb verpasst bekommen, damit sie fressen können aber nicht mehr saugen. Um 9:30 kommt der Fahrer, es ist Aynabeks Bruder der uns abholt. Schnell ist das Gepäck verräumt. Wir machen die letzten Fotos und wollen auch die Frau dabei haben und nicht nur die Männer. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Wer weiß ob wir sie je wiedersehen werden? Die Fahrt zurück gestaltet sich abenteuerlich. Olivia meint, das wäre der gefährlichste Teil der Reise, denn der Mann fährt in einem Höllentempo nach Olgii zurück. Wir brauchen etwas als 1 h, deutlich weniger als auf dem Hinweg.
Berdibek wird herzlich von der Familie begrüßt wie ein verlorener Sohn. Wieder bekommen wir Chai und dazu gibt es Spaghetti Salat. Die Familie war auf uns vorbereitet und gibt sich viel Mühe.
Berdibek stellt uns seinen Sohn Kojak vor. Wir verbinden mit dem Namen was anderes als er. Das bedeutet Hase und er ist im Jahr des Hasen geboren und dazu rennt noch ein kleine ein paar Wochen alter Zwerghase in der Wohnung herum, als Geschenk eines Onkels. Wir gehen auf den Schwarzmarkt, müssen dort Eintritt zahlen und gehen shoppen. Berdibek will mir nachträglich zum Geburtstag eine Tombra schenken. Ich finde das sehr nett von ihm und freue mich. Ich bekomme eine kleine für die Anfänger, die größere wäre auch ein Gepäckproblem
geworden. Normalerweise heißt es Frauen kaufen viel ein, nur war es Peter, der ein paar Stiefel, ein Zaumzeug und ein paar Pantoletten, die allerdings Berdibek bezahlt, kaufte. Zu den Stiefeln kamen noch 2 paar kleine Schuhe für die Enkel.
Ich kaufe 3 paar Kamelwollsocken Wir treffen Touris aus USA, die für 2 Tage nach Olgii geflogen sind und hier Sightseeing machen. Peter versucht eine Tour für Berdibek als Guide zu vermitteln. Was daraus geworden ist wissen wir nicht. Wir stehen vor dem Art Shop und eine Frau spricht gut englisch und will uns und den Amis zeigen, wo und wie die Sachen hergestellt werden. In dem kleinen Zimmer sind 3 Frauen dabei wunderschöne Stickereien zu machen. So können sie sich etwas Geld verdienen, denn der Lebensunterhalt ist nicht billig, wenn man bedenkt dass ein 20kg Sack Mehl ca. 30$ kostet und sie sonst keine Einnahmen haben. Das war auch der Grund warum wir die Leute unterwegs für das Essen bezahlt haben. Wir treffen auf 2 weitere Amerikaner, die aus Florida kommen und erzählen, dass sie in Hövsghol geritten sind und ihre Pferde schnell waren. Hmm die Frage ist nur wie gut konnten die Reiten? Wir gehen zur Post, da Olivia eine Postkarte schicken wollte, wir sind gespannt ob sie ankommt. Die Auswahl an Postkarten ist nicht berauschend. Zurück bei Berdibek packen wir endgültig unser Gepäck für den Flug. Es muss viel hier bleiben, damit wir nicht nochmals 70$ Übergewicht bezahlen müssen. Peter muss sich von seinen Packtaschen endgültig trennen, denn die sind zu schwer und haben
ziemlich ausgedient. Wir machen eine Liste von den ganzen Sachen und wenn jemand in die Mongolei will kann er das kaufen. So wie Peter es von Neil aus Australien mit seinen Sachen gemacht hat. Berdibek zeigt stolz seinen neuen Sattel und der wird von der ganzen Familie begutachtet, ich bekomme dafür meine Pferdehaarseile. Er bringt 2 lange Seile, die sehr stachelig sind und für meine Bedürfnisse zu lang. Es sind welche, die man für das Ger zum aufstellen braucht. Ich bekomme 2 kürzere weichere, denn ich brauch die langen nicht wirklich.
Zum Abendessen bekommen wir ein traditionelles Gericht, Buuz. Das sind gefüllte Teigtaschen in Dampf gegart. Wir haben es zu unserem Vortreffen auch versucht sie zu kochen, aber so viel Fett haben wir dem Hackfleisch nicht zugeführt. Sie schmecken lecker. Zur Überraschung bekommen Peter und ich 4 Dosen gekühltes Bier. Super damit hatten wir nicht gerechnet.
Olivia und ich schlafen auf dem Sofa . Das ist was anderes zum Schlafen als die Isomatte. Wir frühstücken und machen einen letzte Spaziergang durch Olgii. Wir besuchen die Kashmir Geschäfte. Allerdings sind wir zu früh, nur eines hat geöffnet. Hier finde ich Kamel Handschuhe, von denen wir welche mitnehmen. Danach laufen wir zum Office von World Vision, die hier von Japan gesponsert werden und gut ausgestattet sind. Peter lässt nun raus dass er selber vor Jahren Mal für World Vision gearbeitet hat. Nie zuvor was erzählt.
Wir sehen ein Schild Cyberkmarket und wundern uns, bis rauskommt, dass es ein Supermarkt ist und uns nur die Schriftzeichen glauben lassen, dass ein PC Markt dahinter steckt. Nun hat Berdibek was zu lachen.
Wir gehen zurück zu den anderen Geschäften die mehr auf Touristen ausgelegt sind mit ihren Waren. Es gibt schöne Kashmir Pullis aber 150$ für einen Pulli sind mir trotzdem zuviel. Und die kleineren Dinge sind deutlich teurer. Aber wir finden beleuchtete Mini Gers. Wir gehen zurück, trinken unseren letzten Chai, warten auf den
Fahrer, der diesmal pünktlich kommt.. Wir machen die letzten Familienfotos und 10 min.später sind wir am Flughafen. Bis hierher hat uns Berdibek begleitet, doch er muss gleich gehen, da der Fahrer nicht warten will. Wir verabschieden uns sehr herzlich und wünschen ihm viel Glück mit der nächsten Reisegruppe.
Wir sitzen vor dem Schalter, dick in Regenmantel und allen verfügbaren Kleidern eingepackt, damit wir ja nicht zuviel Gewicht haben. Die Rechnung geht auf, nur 1 Kilo zuviel und das wird uns großzügig erlassen.
So können wir uns aus den ganzen Sachen schälen und in Olivias Rucksack stopfen. Wir setzen uns raus, um noch etwas die Sonne zu genießen. Unser Flieger sollte um 14°° gehen, allerdings Ulan Bator Zeit, die eine Stunde vor Olgii Zeit geht. Wir wussten dies nicht, auf jeden Fall mussten wir plötzlich durch den Check in hechten, und kamen als aller letzte in den Flieger. Hauptsache wir sind im Flieger.
So über die Landschaft zu fliegen durch die man geritten ist, hat was für sich. Ich kann genau erkennen, wo die Flusstäler sind, und dass es nur an denen entlang grün ist. Ab und an sieht man einen weißen Punkt, die Gers.
Wir kommen um 17°° in UB an, müssen ein Taxi nehmen da Aynabek nicht da ist. Er will 20$, Peter handelt ihn auf 15$ runter. Wir sind perplex, was ist mit Peter passiert? ER handelt??? Rushhour in UB, ein Gehupe ohne Ende und die Autos schieben sich gegenseitig in den Weg. Wir kommen an die von Aynabek empfohlene Adresse. Die Frau lamentiert, da wir nur 1 Nacht bleiben wollen und es sich für sie nicht rentiert. 10$ für jeden ist aber nicht wenig. Wir fragen sie, wo man am besten Essen gehen kann und einkaufen. Im Souvenirladen merken wir schnell, dass wir in einem anderen Teil der Mongolei waren.. Denn hier finden wir viele Dinge zu kaufen, die wir gar nicht gesehen haben , wie die Pferdekopfgeige und die Kopfbedeckungen. Meine Tombra sieht man gar nicht mehr. Wir kaufen wieder ein, denn wir haben ja nun 20 kg Gepäck frei.
Dann gehen wir essen. Olivia und ich bestellen angeblich traditionell gebratene Nudeln, was nicht dem entspricht was wir kennen gelernt haben.. Peter war mit seinem Lammsteak sehr zufrieden.
Wir gehen zu bald Bett, da wir um halb 5°° aufstehen müssen.
In der Früh ist das Taxi nicht da, und unsere Gastgeberin zetert mit Peter, warum dieser selber nach dem Taxi suche. Sie läuft wieder in den 3. Stock in ihr Büro hinauf und telefoniert. 10 Minuten später taucht das Taxi auf. Es ist ihr eigener Sohn, der offensichtlich verschlafen hat. Entspechend eilig hat es der Junge nun, uns rechtzeitig zum Flughafen zu bringen. Unser Flieger mit Aeroflott soll um 7:30 gehen, hat aber 30 min. Verspätung. Wir schaffen den Anschlussflug in Moskau ohne Probleme und kommen heil in Zürich an.
Wir hatten 4 ereignisreiche Wochen in einer für uns fremden Kultur und Landschaft erlebt. Die Gastfreundschaft der Menschen ob Kasachen oder Mongolen ist grandios, aber auch Lebensnotwendig, da es keine Gasthäuser und Hotels auf dem Land gibt.
Wir kamen 4 Wochen ohne Dusche aus, doch daheim haben wir unser Dusche um so mehr genießen können.
Die Pferde sind robust und brauchen wie die Menschen nicht viel zum Überleben. Sie haben sich gut an die Extreme angepasst, nur die stoische Ruhe oder auch Sturheit war für uns nicht einfach. Ich würde keinen Tauschen wollen. Die Landschaft und ihre Extreme haben uns vor die Herausforderung immer Wasser und Gras zu finden gestellt. Es war eine Erfahrung zu merken, wie es einem geht, wenn man an das allerwichtigsten, sprich Wasser nicht rankommt. Wir hatten Glück, unsere Reise verlief ohne größere Problem, was auch der sorgfältigen Planung Peters zu verdanken war, der es manchmal zu gut gemeint hat z.B. mit der Lebensmittel- Versorgung.
Spannend zu beobachten war auch, mit wie wenig wie Postkarten und eigenen Fotos und ein paar Schokitäfelchen man die Herzen der Menschen öffnen konnte. Die Taschenmesser fanden großen Anklang und auch Olivias UNO Spiel
Alpentrekker
24.09.2011, 10:21
So das wars. Puh, wusste gar nicht, dass Ferien so viel Arbeit machen. :) Wobei ich für den zweiten Teil auf das Tagebuch der Patricia zurück gegriffen habe. Ich hoffe, wir konnten Euch den Altai und die wunderbaren Menschen dort, etwas näher bringen. Nächstes Jahr werde ich vermutlich wieder für 2 Wochen hinfliegen und wenn jemand interesse hat, an einer nicht ganz so trapaziösen Tour, dann kann er sich gerne melden. Wir haben viele tolle Leute getroffen und ich würde gerne einige davon wieder besuchen.
Wenn ihr Fragen, Anregungen oder Ideen habt, meldet Euch einfach.
Gruss
Alpentrekker
Hi Alpentrekker!
Vielen Dank für den wunderbaren Reisebericht und daß Du uns auf diese Art an Deinem Urlaub teilhaben ließest!
Einfach toll, danke Dir!
Liebe Grüße
Greta
silberkatze
25.09.2011, 07:48
Hallo Alpentrekker, schade, dass Dein Urlaub so schnell vorbei war. Davon hätte ich noch mehr hören bzw. lesen können. Vielen dank für Deinen (Euren) schönen Bericht.
LG silberkatze
Sunny-Iris
25.09.2011, 18:32
Auch ich möchte dir für deinen unterhaltsamen Bericht und deine schönen Bilder danken.
Habe alles aufmerksam gelesen und für mich entschieden, dass das kein Abenteuer für mich wäre.
LG
Iris
Alpentrekker
26.09.2011, 05:47
Hier eine weitere Runde Impressionen aus dem Altai.
2011 Mongolei Altai (http://www.flickr.com/photos/hohbruggch/sets/72157627754257050/show/)
viel Spass
Alpentrekker
@alpentrekker, echt klasse wie du schreibst.... sind ja schon tolle erlebnisse, da bekomm ich richtig fernweh.....
weiter so...
Vielen Dank für den spannenden Reisebericht.:)
Liebe Grüsse
HenrikeBL
08.10.2011, 18:47
Ich war sehr beeindruckt, von der Landschaft,den Menschen und Tieren und besonders von eurer Leistung und eurem Mut - Hut ab :)
fjellfarm
27.02.2012, 12:41
Hallo Alpentrecker! Auch wenn dein Bericht nicht grad gestern eingestellt wurde, wollte ich Dir mitteilen, dass ich Deine Mongolei-Erfahrungen mit BEGEISTERUNG gelesen habe! Wirklich grossartig! Ich dachte, ich schreib Dir das mal, damit Du siehst, dass du anderen mit Deinen Erlebnissen auch Monate später noch eine Riesenfreude machst! Ich ahbe mir damit gerade meine Nachtdienste versüsst.
DANKE*fjellfarm*
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