Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reiten im Winter
Grüß Euch!
Nun hat bei uns der Winter doch noch Einzug gehalten. Seit gestern Abend schneit es und eine schöne weiße Schneedecke hat sich über die Landschaft gebreitet obwohl der Wind in freien Lagen nach Kräften weht.
Am Nachmittag war ich dann so weit und sattelte, nachdem das beleidigte Fesselgelenk wieder seit Tagen in Ordnung zu sein scheint, Roya. Wir marschierten aus der geschützt liegenden Ortschaft Richtung Wald und erreichten die exponierte Talrandlage, begleitet von heftigen Sturmböen, welche weiße Schneewolken vor sich hertrieben. Ich zog mein Hutband fester und war nun richtig froh doch noch zusätzlich eine warme Weste angezogen zu haben. Als ich aufstieg wollte die Stute gleich wieder umdrehen und nach Hause in den warmen Stall. Schon heute morgen wollte sie den Stall aufgrund des Schnee´s sicher nicht verlassen. Half aber nix. Der Auslauf liegt ziemlich windgeschützt und Pferde können bei dem Winterfell, das mein Pferdchen trägt, -3°C ganz leicht ertragen, hab ich ihr gesagt.
Egal, es ging weiter und mein Pferd begann zu rutschen. Hinten, vorne, immer wieder und wir waren doch nur im Schritt unterwegs. Der Boden unter der 10 - 20cm hohen Schneedecke war sicher nicht eisig. Barhuf sollte das eigentlich zu meistern sein.
Je höher wir kamen, umso toller trieb es der Wind, riesige weiße Schneefontänen vor sich herjagend.
Die Stute fühlte sich ob dieser Witterungsverhältnisse nicht wohl und fragte mich in einer Tour ganz unmißverständlich, ob wir denn nicht bitte sofort umdrehen!!!!!!
Endlich erreichten wir die windabgewandte Seite des Berges und es wurde netter. Die einladende Waldstraße getrabt und ruuuutsch! Ging einfach nicht. Ich muß gestehen, daß mir der Gedanke kam, daß dieses Pferd - im Schnee - irgendwie patschert ist:o .
Später ging es bergab und sie rutschte so sehr, daß ich beschloß abzusteigen. Was soll ich sagen, der Boden fühlte sich - für mich - total griffig an.
Dann kamen mir auch noch zwei Reiter im flotten Galopp entgegen:cool:. Ich hab sie schon ein bißl beneidet, für die Leichtigkeit und Sicherheit mit der ihre Pferde liefen.
Nachdem wir die windumtobte Zone wieder passiert hatten, war ich froh, mit meiner ungeschickten Maus wieder gut nach Hause gekommen zu sein. So wie´s aussieht, werden wir noch ein bißl (!) im Schnee üben müssen;)!
Greta
Servus Greta!
Das rutschen von Barfußpferden erlebe ich im Moment auch gerade.
Trine ist doch wirklich absolut trittsicher und geschickt, aber seit sie ohne Eisen ist, rutschen wir auf Schlamm und nun auch auf festerem Schnee, was das Zeug hält. Lora ebenso.
Woher die oft gelesene "Weisheit" stammt, daß Barfußpferde trittsicherer sind, als beschlagene, ist mir absolut schleierhaft. Das können nur Menschen geschrieben haben, die noch NIE in ihrem Leben beides probiert haben (oder in der Sahelzone wohnen).:confused:
LG gerald
Alpentrekker
17.01.2012, 17:19
Hallo Gerald
von nix kommt nix, alle Pferde müssen lernen, mit den verschiedenen Untergründen und den verschiedenen Besohlungen, klar zu kommen. Wenn du siehst wie sicher, sich die unbeschlagenen Pferde in den Pyrenäen über Stock und Stein bewegen egal ob Schnee oder nicht... aber es ist halt anders, wenn Pferde jahrelang gewohnt waren,dass sich ihre Eisen eingraben und dann ist plötzlich der gewohnte Halt weg.... aber meiner muss jedes Jahr diese Umstellung durchleben, und es geht jedes Jahr leichter. Je mehr die üben können, desto sicherer werden die.
Gruss
Alpentrekker
Servus AT!
Kann mir schon vorstellen, daß es bis zu einem gewissen Grad Gewöhnung und Übung ist, aber wenn die Haxn seitlich wegrutschen, weil da keine Stollen sind, dann wird das wohl nicht viel helfen.
Ich denke es war früher nicht nur die Abnützung, warum die Bauern mit "Mörderstollen" beschlagen haben.
Aber ich glaube an dich und werde mich von zukünftiger Verbesserung durch Gewöhnung überraschen lassen.;)
LG gerald
Servus,
vielleicht probierst du es doch mal ohne Mustangrolle. BEi uns ist der Tragrand scharfkantig und damit
in Schnee sehr griffig.
LG
dusty
Hi,
also bei meiner Roya gibt es ganz sicher das Problem der "Umstellung". Sie war zwar nicht beschlagen, als ich sie kaufte, da sie angeblich seit 3 Jahren eingemottet war, sprich nicht mehr geritten wurde. Davor wurde sie beschlagen geritten und mit Schnee dürfte sie anscheinend sowieso kaum Erfahrung haben.
Dafür spricht auch ihr energischer Schritt, egal auf welchem Untergrund. Das zeugt meiner Meinung schon von der minimalistischen Geländeerfahrung d. h.: merklich weniger erforderliche Rücksichtnahme auf Bodensituation und Gelände durch sicheren Halt von Beschlag mit Eisen.
Ich denke, wir werden das schon hinkriegen, hoffentlich ohne Verletzungen.
Heute habe ich mir einige Male gewünscht auf meinem Dicken zu sitzen. Wir wären dahingezogen, daß der Schnee nur so gestaubt hätte und er wäre kein einziges Mal gerutscht! Aber er geht auch schon lange barfuß oder bei Bedarf mit Schuhen.
Schöne Schneeausritte und liebe Grüße
Greta
Danke für den Tipp, Dusty!
Wäre eine Möglichkeit!
Wird aber diesen Winter sicher nicht zum Versuch kommen. Ich arbeite noch intensiv an der Verfestigung der weißen Linie und das ist für mich derzeit absolut vorrangig.
LG gerald
Lieschen
18.01.2012, 11:23
Ein wenig mag es auch Veranlagung eines Pferdes sein, ob es rutscht oder nicht. Mein Stütchen ist sehr aufmerksam und geschickt, sie rutscht nur selten mal weg. Der Wallach meines Mannes dagegen ist bei rutschigem Boden fast ständig irgendwie gleitend unterwegs, ohne Rücksicht auf Verluste, sowas kannten wir vor seiner Zeit überhaupt nicht............ ;)
LG,
Bärbel
Servus Lieschen!
Das kann ich bestätigen!
Allerdings ist mir unklar um WAS es sich bei der Veranlagung wirklich handelt.
Mein Pferd z.B. ist seit 17 jahren in schwerstem Gelände unterwegs, Sie geht extrem vorsichtig und eher langsamer, ist ruhig und nervenstark, aufmerksam und sehr folgsam. Aber sie rutscht wie der Teufel. Schon vor unserer Barhufphase ist sie beim steilen bergauf auf Schlamm sehr stark gerutscht, trotz Eisen.
Das Pferd meiner Frau hat erst 3 Jahre Geländeerfahrung, ist tollpatschig, stolpert oft und rennt hemmungslos alles über den Haufen, ABER sie rutscht kaum. Werder Barhuf noch seinerzeit mit den Eisen.
Beide gehen in sehr guter Haltung, treten schön unter und sind bei bester Kondi.
Ob es mit der Art des Beinaufsetzens zu tun hat?
Oder mit der Hufform? Meine Rutscherin hat flache Hufe, die Andere steile.
Mit der Körperform? Meine ist lang und hoch, die meiner Frau kurz, eher niedrig und stämmiger. Beide haben aber das gleiche Gewicht.
Wäre gespannt auf eure Meinung!!!
LG gerald
Lieschen
18.01.2012, 17:21
Ob es mit der Art des Beinaufsetzens zu tun hat?
Oder mit der Hufform? Meine Rutscherin hat flache Hufe, die Andere steile.
Mit der Körperform? Meine ist lang und hoch, die meiner Frau kurz, eher niedrig und stämmiger. Beide haben aber das gleiche Gewicht.
Die Hufform bei unseren beiden ist sehr ähnlich, aber der Wallach von meinem Mann ist länger im Körper und generell etwas weniger ausbalanciert als meine Stute.............
LG,
Bärbel
Sehr interessant!
Bei mir ist ja auch die Längere die Rutscherin, allerdings ist sie in sehr hohem Maße ausbalanciert.
Aber genau das ist für mich das Unerklärliche. Genau DAS Pferd, welches sich jeden Schritt genau überlegt, welches noch nie gestolpert ist, welches über jedes Hinderniss klettern kann, ist die Rutscherin.
LG gerald
Hi,
wenn ich den Wallach gegen die Stuten vergleiche, komme ich in etwa auf das selbe Resultat wie Du Gerald, mit Euren beiden Pferden.
Der Wallach ist ein kompaktes Pferd, eher im Quadrattyp, weniger Raumgriff, steilere Hufe - steiler Auffußungswinkel => rutscht eher selten
Die Stuten sind eher im Rechtecktyp, etwas größer, mit viel Raumgriff, flachere Hufe - flacher Auffußungswinkel => rutschen mehr
Die Neue zur Zeit noch ganz viel. Aber es ist, wie AT schon gesagt hat, auf jeden Fall auch eine Übungs- und Erfahrungsfrage, Übung macht den Meister ;-). Wie weit sie wirklich kommen wird, ist auch noch ein bißl eine Frage ihrer eigenen Geschicklichkeit. Die gut untertretende Hinterhand, hat, glaube ich nicht viel Einfluß, denn dann würde sie jetzt schon sicher gehen.
LG
Greta
Hallo
rutschen die Tiere nur mit Reiter oder auch wenn sie geführt werden? Sicher haben Pferde mit unterschiedlichen Exterieur, unterschiedliche Vor-und Nachteile...bei der Rutschgeschichte würde ich dann auch auf die länge der Beine schauen...sprich Schwerpunkt. Sollte es nur mit Reiter auftreten ist es wohl ein reiterliches Problem...Gleichgewicht, Pferd fällt auseinander oder wird zu fest gehalten...sind aber nur meine Erfahrungen.
@ Petrec!
Also bei meinen Beiden ändert sich das Rutschen überhaupt NICHT, wenn sie ohne Reiter unterwegs sind. Auch beim Kutschieren das gleiche Bild.
Und wie ich schon schrieb, die Haltung hat bei Meinen ganz sicher keinen Einfluß.
@ Greta!
Na bitte, dann scheinen wir das Problem schon etwas eingrenzen zu können.
Allerdings der Raumgriff dürfte es zu mindest bei Lora nicht sein, denn als wir sie bekamen, ging sie hektisch und kurzschrittig. Ich nannte sie Nähmaschine! Jetzt geht sie ebenso "schön" wie Trine, mit viel größeren Schritten und Raumgriff. IMMER jedoch rutschte sie NICHT.
Bleibt also an Gemeinsamkeiten unserer Rutscher der Rechtecktyp und die Hufform.
LG gerald
Also mit und ohne Reiter gleich Rutschpartie.
Wie war denn das mit Eisen? ...ist der Rücken in Ordnung?
Wie lassen sich die Pferde rückwärts richten? Geht das Tier eher "breitbeinig"?
Ist eine Ataxi ausgeschlossen?
Gruß
Servus!
Ja, das paßt alles.
Und wie ich schon schrieb, mit den Eisen ist sie auch mehr gerutscht, als die andere. Natürlich nicht so viel, wie barhuf oder gar mit den Hufschuhen, aber ein Unterschied war und ist immer.
Aber wie gesagt, ein wirkliches Problem ist es nicht, sie kann wunderbar damit umgehen und ist immer noch das trittsicherste Pferd, das ich je hatte bzw kenne.
LG gerald
Grüß Euch!
Mit dem Raumgriff habe ich mich ungeschickt ausgedrückt. Es ist natürlich schon so, daß der Auffußungswinkel flacher wird, je weiter ein Bein nach vorne geführt wird und so ist es auch zu verstehen. Ich glaube der Auffußungswinkel, vom Pferdegebäude vorgegeben, welcher auch die Hufform bedingt u. umgekehrt, ist bzw. sind u. a. für die Rutscherei relevant.
Bei meinen Pferden ist es auf der Weide so, daß der Wallach, egal wie schneidig und geschwind er die Kurve nimmt, weit stabiler auf den Beinen ist, wie die Mädels. Das war bei ihm immer so, obwohl er gar nicht so ideal aufgezogen wurde. (Kleiner flacher Auslauf).
Der Bewegungsablauf dieser beiden Pferdetypen unterscheidet sich von oben gefühlt und optisch (also als Zuschauer) stark. Während die Stuten sich im Galopp oder Trab wie Sprungfedern nach vorne schnellen und den Boden nur ab und zu zu berühren scheinen, ist die Bewegung des Wallaches mehr erdverbunden. Er hat nicht diese langen Flugphasen zwischen dem Bodenkontakt, obwohl er auch recht geschwind sein kann.
Es ist ja auch bei Wildpferden so, daß diese "schicken Bewegungen", genetisch nicht im Programm sind. Wurde erst vom Menschen herausgezüchtet.
Ich glaube, daß darin eine von mehreren Ursachen liegt, neben Routine, Geschmeidigkeit individueller Geschicklichkeit, Schneid und Balance des einzelnen Pferdes.
Vom Störfaktor eines nicht richtigen Sitzes des Reiters oder einer Beeinträchtigung des Gleichgewichtes des Pferdes, durch unkundige Reiterhand, abgesehen.
Letztendlich kaschieren Eisen die Rutscherei sehr und fällt diese erst "ohne" mehr auf!
Aber Hand auf´s Herz, wie viele Leute reiten wirklich dauerhaft barhuf? Sogar hier im Forum (!) ???
Es ist zur Zeit eben mehr im Trend. Wir werden sehen, wie es in einigen Jahren aussieht.
Fakt ist, daß z. B. der Springsport ohne Eisen NICHT denkbar wäre, wie auch alle anderen rasanten Pferdesportarten wie Jagden, Military Polo, Rennen .. , welche Pferde in der Regel auch ziemlich schnell verschleißen.
Liebe Grüße
Greta
Dem Winter ist - zumindest vorerst - die Puste ausgegangen. Heute ließ der Sonnenschein den Schnee nur so dahinschmelzen.
Der Wald ist nun nicht länger still. Aus purer Lebensfreude stimmen die ersten Singvögel ihr Lied an.
Auch erste hohe langgezogene Rufe der Bussarde erklingen schon.
Später führt uns der Waldweg zum Ort des Geschehens. Offenbar habe ich zwei dieser Vögel beim ersten Tête-á-Tête gestört, denn sie erheben sich vor meinem Pferd und mir, aus einer Buchenkrone und fliegen die Waldstraße vor uns einher, bis sie einen geeigneten Ausschlupf durch das Astgewirr finden.
Alles in allem ein gemütlicher Endwinter- oder besser Vorfrühlingsritt über schneebedeckte weiche Waldstraßen durch den noch etwas winterlichen Wald.
Liebe Grüße
Greta
evt sollten wir den "wir reiten im Frühling" Fred rausholen.
Die "alten Säcke" (21 und 18) piaffierten heute fröhlich durch die Sonne und gaben die Vollblödnummer...
Es war herrlich!
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