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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kräutermischung selbstgemacht


gerald
18.04.2012, 17:23
Grüß Euch!

Heuer habe ich vor, Kräuter und Blätter selber zu sammeln und zu trocknen, die ich dann ab Herbst zum Krippenfutter mischen möchte.
Vorerst sind folgende Pflanzen angedacht:

Birkenblätter/Zweige für die Nieren bzw Entschlackung
Brennessel fürs Blut
Spitzwegerich und Salbei für die Atemwege
Beifuß für die Verdauung

Salbei haben wir im Gemüsegarten und den Rest gibt es in unserer Umgebung.
Es wird immer so viel gesammelt, wie wir einfach im Vorraum trocknen können (entweder aufgehängt oder ausgebreitet) und dann kommt es in eine luftige Kiste.

Welche Pflanzen denkt ihr wären noch interessant?

LG gerald

dusty
19.04.2012, 09:37
Servus Gerald,

derzeit habe ich die Koppeln nachgesät und erstmalig eine Kräutermischung unter den Grassamen gemischt.

In dieser Mischung ist, außer Spitzwegerich noch

Fenchel - Verdauung, Husten
Wiesenkümmel - krampflösend
kleiner Wiesenknopf oder Pimpinelle- für Verdauung und Harnapparat
wilde Wegwarte - Leber, Niere

Vielleicht eine Anregung für dich?

Beste Grüße
dusty

gerald
19.04.2012, 11:04
Danke Dusty!

Wegwarte ist eine sehr gute Idee, die kann ich hier auch leicht sammeln.
Die anderen Pflanzen müsste ich anbauen und dazu fehlt mir der Platz, wären aber sicher auch sehr interessant.

LG gerald

Greta
19.04.2012, 12:37
Servus Gerald!

Schafgarbe, Brennessel, Wegwarte, Beinwell und viele andere Kräuter werden von Pferden im grünen Zustand nicht aufgenommen und regelrecht gemieden. Diese Kräuter werden - wahrscheinlich aufgrund ihrer starken Wirkstoffe bzw. vielleicht auch Eigengeschmack - nur im getrockneten Zustand gefressen. Das habe ich beobachten können.
Es kann also Sinn machen, diese Kräuter - in kleinen Dosen - zeitweise zuzufüttern.
Zuviel würde ich nicht geben, denn die Wirkstoffe sind teilweise stark.
Weiters konnte ich auch feststellen, daß Löwenzahn, Ackerschachtelhalm, Spitz-und Breitwegerich (läßt sich eher schwer trocknen, wenn er dabei dunkel wird, sind die Wirkstoffe futsch) , Wiesenkerbel , Klettenblätter, Disteln, Girsch sowie Beifuß und viele andere, sehr gerne zu ganz speziellen Zeiten gefressen werden. z. B. Beifuß vorzugsweise Ende September bis zum Abfrieren der Pflanze, also ungefähr zur Zeit wenn die Blütentriebe ausgebildet sind und danach.
Gerne aufgenommen werden auch Haselzweige, Eschenblätter, Rot- und Weißbuchen...

Zur Zeit ist mein Dicker ganz wild auf Sternmiere. Als er einmal eine Kolik hatte, (und nur damals) leckte er immer wieder an Böschungen von der Lehmerde.
Auch gibt es manchmal ganz individuelle Vorlieben. Konnte bei zwei schwarzen Pferden (und nur bei ihnen) beobachten, wie sie genüßlich im Herbst Nußblätter verdrückten, andere hatten nach einer kleinen Kostprobe gleich genug. Meine kleine Stute kostet mit Vorliebe im Hochsommer - trotz meiner anfänglichen Verhütungsversuche - einige Blätter vom Schöllkraut (!) das würde ich niiiie füttern, denn der Saft ist giftig und ätzt. Ihr jedoch scheints nichts auszumachen...

Ich gehe davon aus. soferne der Grünhunger nicht unbändig ist, daß Pferde in der Regel recht genau wissen, was ihnen bekommt und man beim Beobachten ihrer Pflanzenauswahl nur lernen kann. So lasse ich sie auch bei Ritten naschen, wenn sie dringend auf eine Pflanze zeigen ;-).

LG
Greta
P.S.: mit dem Heu habe ich Glück. Es ist ungedüngt und artenreich.

gerald
19.04.2012, 13:19
Servus Greta!

Danke für die Tipps!

Da ich ja ohnehin keine besonders großen Mengen zusammen bringen werde, wird die Dosis sicher im "nützlichen" Bereich bleiben.
Ich gehe auch nicht davon aus, daß meine Pferde irgend einen Wirkstoff der genannten Pflanzen WIRKLICH benötigen, denn auch wir bekommen hervorragendes Magerwiesenheu in unserem Stall. Der Besi hat so viele Wiesen, daß dort seit Generationen nicht gedüngt werden musste, weil die Mengen auch so schon fast zu viel sind. Mir solls recht sein, egal warum.

Andererseits denke ich, daß richtig getrocknete Kräuter und Blätter in der "ungrünen" Jahreszeit bestimmt Vorteile bietet. Ich habe da div noch unerforschte sekundäre Stoffe im Auge, von denen man allerdings schon weis, daß sie sehr nützlich sind.
Selbst wenn das alles unnötig ist, das getrocknete Grünzeug ins Krippenfutter gemischt verlängert zumindest die Freßzeit, die Kauschläge und den Speichelfluß. Ist ja auch nicht schlecht....

LG gerald

Greta
19.04.2012, 19:44
Servus Gerald,

ich wollte auf keinen Fall sagen, daß es nicht gut ist, Kräuter zuzufüttern. Finde es ist prinzipiell eine super Idee. Auch das Anbieten von Laubästen finde ich sehr nützlich für Pferde, welche in einer Box stehen, oder übernachten, oder nicht - was ja meistens der Fall ist - an diese Pflanzen herankommen können. Die Darreichung von geeigneten Laubästen stellt in jedem Fall eine Bereicherung guter Inhaltsstoffe und Mineralien dar, sie schmecken gut, sind gesund und vertreiben nebenbei beim Essen noch die Langeweile.

Sehr viele Pferde müssen mit fett gedüngtem Wiesenheu vorlieb nehmen und wie man weiß, fliehen die meisten Kräuter diese gedüngten Flächen, was dann leider zu einer Verarmung der "natürlichen Vielfalt" führt und einen Mangel an Mineralstoffen, Vitaminen und Pflanzenbestandteilen - wie auch immer diese heißen - mit sich bringt, nebst einem Schnellwachstum der Pflanzen, welches wiederum ein Manko an wertvollen Inhaltsstoffen nach sich zieht.

Auch möchte ich betonen, daß ich BEI WEITEM nicht annähernd alle, für Pferde, gesunde und geeigneten(Un)-Kräuter und Laubbäume aufgezählt habe, noch kenne!!!
Vielleicht mag hier ja sonst noch jemand sein Wissen preisgeben ;-)

Liebe Grüße
Greta

gerald
20.04.2012, 06:37
Servus!

Habe das auch so verstanden!

Glücklicher Weise haben wir hier im Wienerwald noch sehr viele natürliche, ungedüngte Magerwiesen. Im Sommer haben wir daher auch keine Probleme.
Zuzüglich reichen wir auch noch regelmäßig eine Mineralstoffmischung. Ebenso legen wir oft Zweige von div Bäumen auf die Koppel, ich finde das auch sehr gut und gesund.

Trotzdem denke ich, daß da noch eine Vielzahl von Inhaltsstoffen in den Kräutern sind, die man noch nicht erforscht hat. Man sehe sich nur an, wie viele Futterhersteller schon Kräutern oder deren Auszüge (z.B. Eggersmann EMH) ins Programm aufgenommen haben.

Wie du richtig geschrieben hast, bekommen unsere Pferde bei der heutigen Umgebung bzw Haltung nur noch selten die Möglichkeit, sich die Pflanzen auszusuchen, die sie gerade wollen oder brauchen.
Daher finde ich es wichtig, daß man bei der Fütterung ein möglichst breites und abwechslungsreiches Spektrum anbietet.

Ob die frühere Verfügbarkeit von Kräutern und Zweigen, die Pferde waren ja viele Stunden im Arbeitseinsatz und haben sicherlich immer wieder solche Pflanzen am Wegrand erwischt, auch einen Einfluß darauf hatte, daß sie trotz viel härterer Lebensbedingungen trotzdem deutlich länger lebten?

LG gerald

Greta
20.04.2012, 08:10
Servus,

"Ob die frühere Verfügbarkeit von Kräutern und Zweigen, die Pferde waren ja viele Stunden im Arbeitseinsatz und haben sicherlich immer wieder solche Pflanzen am Wegrand erwischt, auch einen Einfluß darauf hatte, daß sie trotz viel härterer Lebensbedingungen trotzdem deutlich länger lebten?"

Interessanter Denkansatz! Da könnte was dran sein!
Jahre nach Aufkommen der Kunstdüngung in breiter Masse, sprachen die Leute von der "müden Generation" . Gemeint waren die jungen Menschen, welche schon ab ihrer frühen Jugend komplett der Kunstdüngung durch die gesamte Ernährung - Pflanzen, wie auch Fleisch - ausgesetzt waren.
Angeblich zeigte sich ein deutlicher Leistungsunterschied. (!)

gerald
20.04.2012, 13:31
Das muß ich mir als Ausrede für meine Faulheit merken!!!:rolleyes:
Jetzt hab ich es schwarz auf screen, daß ich nix dafür kann.......

gerald
27.04.2012, 15:28
Grüß Euch!

Habe bereits etwa 1l Spitzwegerich auf einer Tischplatte im offenem Vorraum getrocknet.
4 30cm lange Büschel Brennessel und 2 ebenso große Büschel Birkenzweige hängen an einer Wäscheleine im Schatten und trocknen vor sich hin.

LG gerald