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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 2012 07 Kirgisien


Alpentrekker
19.04.2012, 20:41
Hallo Satteltramper
Da Issyk-Kul noch immer im Aufbau ist, und wir dieses Jahr auch mit Pachlavan Probleme haben, entschieden wie uns 3 Wochen Kirgisien in Angriff zu nehmen. Wir fliegen Ende July und kommen Mitte August zurück.
In Kirgisien werden wir auch auf den ursprünglichen Spottet Horses (Appalloosas) reiten, die von hier aus über China und Spanien nach USA gekommen sind. Wir werden zu viert unterwegs sein, Pat und Olivia unsere Altai-Reiter und Szabo, mein Freund aus Ungarn, der mit uns schon München Venedig und die Karpaten geritten ist.

Kirgisien grenzt an China, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan. Es ist knapp 200.000 km2 gross etwa 60% der Fläche von Deutschalnd, es leben aber nur 5 Millionen Menschen dort. Davon leben etwa 2 Mio in den grösseren Städten. Wir werden wieder mit eigenem Guide und Wrangler unterwegs sein und bei den Jurten der Hirten nächtigen und dabei das Himmlische Gebirge (Celestial Mountains) durchreiten. Wir bewegen uns auf 2500 m ü.m. und queren Pässe auf 3700 m Höhe. Geplant ist eine Rundreise von etwa 540 km länge.

Aktuell sind wir mitten in den Vorbereitungen. Ein weiteres Zelt ist zu nähen, Ausrüstung zusammen zu stellen und zu überprüfen. Die Karten habe ich bereits für das Garmin konvertiert und die Route wurde gerade mit dem Organisator der Reise abgestimmt. Wir werden ein Packpferd und 6 Reitpferde haben und 15 Tage lang reiten und Land und Leute kennen lernen.

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
Gruss Alpentrekker

diala
21.04.2012, 20:44
aaaaaach, Trekker... du machst es einem schwer, nein gesagt zu haben...
im nächsten Leben werde ich Lehrer, dann kann ich so viele Ritte machen wie ich will!

Faster
23.04.2012, 06:02
wau - auf solche Ankündigungen will ich nicht antworten!
Trekker, ich bin grün vor Neid!!

Alpentrekker
13.08.2012, 11:44
2012 Kirgisien Celestial Mountains
Am 24.8. sind wir in Bishkek angekommen. Aeroflot, freundlches Personal und pünktliche Flüge. Einzig die dreimalige Gepäckkontrolle (Transit) in Moskau nervte. Von Bishkek aus nahmen wir ein Taxi nach Toktogul, und wir lernten eine neue Dimension des Autofahrens kennen. Sicherheitslinien, sind nur zur Dekoration angebracht und Ampeln geben nur einen Hinweis, das Querverkehr möglich wäre. Bei Rot anhalten, was für eine Einschränkung. Man fährt halt langsamer 80/90 kmh in die Kreuzung rein, und wenn nichts kommt, gehts sofort mit 120 Sachen weiter. Einspurige Teerpiste, 3 Autos nebeneinander mit Gegenverkehr, kein Problem mit Toleranz und durchschlagenden Stossdämpfern kommt man trotzdem gut an. Spannend ist die Sache eigentlich nur für den links vorne sitzenden Beifahrer (des rechtsgesteuerten Autos), der lange vor dem Fahrer sieht, dass da einer oder auch zwei entgegenkommen, wenn der Fahrer grad am überholen ist und dessen Hinweise als unnötiger Versuch der Hilfestellung mit einem kurzen Blick abgetan werden. Trotzdem der Fahrer fährt souverain und umsichtig, und es sind kaum irgendwelche Unfall geschädigten Fahrzeuge unterwegs. Nach drei Stunden kommen wir an und werden zum Tee gebeten. Später bekommen wir die Pferde zu Gesicht und was wir da sahen, hat uns nicht begeistert. Vier ausgemergelte Ponies (zwei mit offenen Wunden am Widerrist) und ohne eine Gramm Fettreserve haben uns dann doch etwas schockiert. Wir bekamen den Zuchthengst zu sehen, und der Besitzer wollte von uns wissen, warum der an sich wunderschöne aber klapperdünne Araberhengst, seine Damen nicht decken konnte. Diagnose Herbes im höchsten Grad, trotz Impfung und zuwenig Futter. Aber in diesem Land herrschen andere Regeln und es gibt nur einen Vetrenär, und der wohnt in Bishkek. Drei Stunden Autofahrt entfernt. Später werden die drei weiteren Pferde gebracht, und auch die klettern klapperdürr und steif von der langen Fahrt auf der offenenen LKW Rampe vom Transporter. Sie werden zur Weide gebracht, wo sie gehobbelt und an einem Fluss zum Grasen abgestellt werden, während wir uns zu viert hinsetzen und diskuteren, wie wir die Sache nun angehen wollen. Denn es war klar, mit den Pferden können wir die geplante Tour nicht reiten, also mussten wir uns was überlegen...... weiter in den nächsten Tagen...

KlaK
13.08.2012, 11:53
Naja, es heißt zwar : Andere Länder - andere Sitten
aber dass ihr da so schlechte Erfahrungen machen müßt ist schockierend. Hoffe ihr findet eine Alternative ...

Alpentrekker
14.08.2012, 07:49
Nach langer mühsam auf Französisch geführter Diskussion mit Munarbeks Bruder und später auch mit Munarbek, der hervorragend Englisch spricht und der extra wegen uns die 3 Stunden von Bishkek hierher gefahren ist, entscheiden wir uns die Tour um 50 % zu kürzen, um die Strecken Pferdegerechter gestalten zu können. Wir werden also am nächsten Tag mit 5 der sieben Pferde aufbrechen und am nächsten Tag 2 der schlechtesten ausgetauscht bekommen. Wir bekommen Abendessen in traditionell Kirgisischer Art und legen uns nach einer Dusche bald schlafen, den am nächsten morgen soll es um 4 Uhr los gehen, um der Hitze des Tages zu entgehen.

Der Aufbruch gestaltet sich etwas verzögert, da wir statt um 4 erst um 5 Uhr wach geworden sind. Wir packen nur unsere Tagesverpflegung, Regenzeugs etc ein, frühstücken und kurz und satteln die bereits aufgestallten Pferde. Es sind alles Hengste, die da müde vor uns stehen und auf uns warten. Die Sättel sind westernmässig gestylt und brandneu, extra für uns gefertigt. Ich nehme den grössten, schwarzen mit heftigen Brandzeichen verziehrten und jeder sucht sich ansonsten sein Pferd selber aus. Olivia erwischt einen Passgänger. Unser restliches Gepäck wird am Abend von Munarbek ins CAmp gebracht, wo auch die zwei neuen Pferde auf uns warten. Wir hoffen einfach, dass die dann etwas besser aussehen. Wir reiten zügig los und ich bin etwas irritiert, dass Bopon unser Wrangler soviel Tempo macht. Er ist uns immer 1-2 km voraus, was manchmal mühsam ist, wenn man im hohen Gras den Pfad immer aufs neue selber suchen muss.
Aber diese Pferde sind im Vergleich zu unseren Mongolen Pferden deutlich besser zu reiten. Die Landschaft ist Mediterran geprägt und es riecht nach vielen verschiedenen Kräutern. Pats Pferd versucht sich immer an einem hohen Busch zu kratzen und streift die Teile regelmäßig und der Samen bleibt an ihrer Kleidung hängen. Unser Blick zurück fällt auf den strahlend blauen Stausee von Toktokul. umrahmt von braunen Bergen. Es ist heiß und wir steigen am Vormittag schon um die 900 hm bergan. Am 1. Bachlauf stürzen sich die Pferde auf das Wasser. Frage war nur ob sie seit gestern Abend überhaupt Wasser hatten? Je höher wir kommen, desto kühler wird es und die Vegetation ändert sich in für uns bekanntere Bergvegetation. Wir machen Mittagsrast und es wird wolkenverhangen. Regen zieht auf. Wir gehen den nächsten Pass im Regen an und der Weg schlängelt sich an den Berghängen entlang. Es zieht sich und da wir uns mit Bopon nicht wirklich verständigen können, wundern wir uns nur warum er immer so weit voraus reitet und wir Mühe haben ihm folgen zu können. Es wird wieder schöner und wir können unsere Planen wieder runternehmen, die uns allerdings vor den Feldern mit Riesen Ampfer und Bärenklau geschützt haben. Der Ampfer wächst hier auf bis 1.60 Höhe heran. Uns wird nun langsam klar, dass die Strecke deutlich länger ist als wir dachten. An einem Bergrücken geht Bopon in eine andere Richtung als mein GPS mir anzeigt und einen richtigen Pfad gibt es auch nicht mehr. Olivias Pferd ist übermüdet und stürzt einen kleinen Abhang runter. Beiden ist glücklicherweise nichts passiert. Wir queren einen Bachlauf mit einem Schneefeld und kommen dabei an einer Kuh mit Beinschiene vorbei. Stuten stehen frei grasend auf den Berghängen und wir schlagen uns zum Pass durch. Endlich erreichen wir ein Camp, in dem sich französische Touristen aufhalten. Es ist eine andere Reisegruppe, die von Munarbek betreut wird. Wir besprechen mit deren Übersetzer, dass er Bopon erklärt, was passiert ist und dass er doch mehr bei uns bleiben soll.

Wir erfahren, dass das von Munarbek erwähnte Camp noch 5 Stunden entfernt ist. Es ist schon 4 Uhr durch und wir haben noch einen weiteren Pass vor uns. Wenigstens ist wieder die Sonne am Himmel. Es wird dunkel und Olivia ist nicht bereit mehr Tempo zu machen, nachdem ihr Pferd ein 2. mal gestürzt ist. Wir führen unsere Pferde über den nächsten Pass. Es ist finster, als wir um 22 Uhr im Camp ankommen. und werden dort auch schon von Baktiar und Murnabek erwartet. Die Pferde werden gehobbelt und auf eine Weide entlassen. Wir trinken Tee und essen unsere erste Trekkingmahlzeit bevor wir mit Munarbek ins Medias Res gehen.

Fotos (http://www.flickr.com/photos/hohbruggch/sets/72157631048908700/show/)

Wolfman
14.08.2012, 08:43
Traumhafte Gegende, so schön einsam.. Wenn da nicht der etwas fade Beigeschmack wäre. Ich wünsch Euch noch viel Spaß.

Greta
14.08.2012, 11:16
Wunderbare Reportage eines Pferdelandes aus der Sicht eines Reisenden zu Pferde.
Vielen Dank Dir und noch weitere schöne Tage!

Alpentrekker
14.08.2012, 12:26
Bei unserem abendlichen Gespräch konnten einige Sachen geklärt werden. Die gestrigen 51 km und 2800 hM kamen zustande, weil ich Munarbeks Bruder bzw. sein Französisch nicht verstanden habe, Munarbek aber meinte, ich hätte mein Einverständnis zur Streckenlänge seinem Bruder gegeben. Dann stellt sich heraus, dass bis auf die zwei Pferde, die wir heute bekommen haben,alles von anderen lokalen Pferdebesitzern zugemietete Pferde sind, da der gute Munarbek zu viele Kunden hat. Dann sind wir die ersten überhaupt, die die Pferde mal ungesattelt zu Gesicht bekamen, alle anderen Reiter bekommen die Pferde gesattelt vorgesetzt und auch das Absatteln übernimmt der Wrangler, während die Gäste bereits gemütlich Tee schlürfen. Bisher hat er sich noch nie Gedanken darüber gemacht, warum die Widerriste offen und die Rückenmuskulatur jeden Sommer verschwindet. Im Frühjahr sei sie ja wieder da, so wo liegt das Problem ? Die Tradition dieses Landes hat halt einfach ein etwas weniger differenziertes Verständnis für die Sache Pferd. Aber er ist bereit zu lernen und versteht auch, dass letztendlich bessere Pferde auch zu mehr Kundschaft führen. Und da es nicht sehr aufwändig ist, Heu für die Pferde zu bekommen verspricht er sich besser darum zu kümmern. Er hat keine Ahnung davon, wie viel ein Pferd unter Höchstleistung zu Fressen braucht und ist sehr interessiert mehr darüber zu lernen. Unter Zuckerbrot und Peitsche machen wir ihm klar, dass er da was ändern muss, ich glaube ihm erst mal und hoffe, das es was fruchtet. Die hiesigen Pferde, allesamt im Arabertyp sind im Gegensatz zu den Mongolenpferden sehr leistungsbereit und gehen bis sie umfallen. Und genau das ist es, was ihnen auch die Uebervorderung beschert. Die Mongolenpferde hätten Munarbek und seinen Kunden längst den Stinkefinger gezeigt. Mit den beiden neuen Pferden von Munarbek, sind wir jetzt einigermasen ausgestattet und können unseren Trek an Son-Kol beginnen.

Wir können ausschlafen, alle zusammen in der Jurte wird es eng aber es geht trotz unserem ganzen Gepäck und unseren ausgebreiteten nassen Klamotten. Wir hoffen, dass alles wieder etwas trockener wird. Am Morgen regnet es zwar nicht aber die Sonne kann sich auch nicht wirklich durchsetzen. Die 2 neuen Pferde von Munarbek sehen recht gut aus, müssen jedoch neu beschlagen werden. Der Beschlag ist wieder mit sehr hohen Stollen versehen, so dass man tunlichst schauen sollte die Pferdefüße nicht auf die eigenen zu
bekommen.
Ich muss auch meine Steigbügellänge verändern und so vergeht der Vormittag mit dem Richten unseres Gepäcks. Es regnet immer wieder und so werden unsere Schuhe auch nicht wirklich trocken und die Jurte ist auch nicht dicht. Da die Hirten in einem neuen Zelt leben ist die Pflege der Jurte leider etwas vernachlässigt worden. Wir beobachten das Treiben der Nomaden beim Käse machen, probieren die Joghurt Bällchen und außer Szolt kann sich von uns niemand damit anfreunden, denn sie schmecken streng und das Gefühl gerade einen Klumpen Salz mit Teig im Mund zu wälzen, lädt nicht zur Wiederholung ein. Frischen Ayran gibt es leider nicht. Wir bekommen Bratkartoffeln zu Mittag und Murnabek kommt mit dem restlichen Gepäck für Baktiar und bringt eine große Melone mit, die wir rasch vertilgen.

Wir entscheiden heute noch ein paar Kilometer in den Berg zu reiten, damit unsere Pferde besseres Grasbekommen. Eine französische Familie kommt den Berg platschnass runter und zieht sich rasch um. Sie kamen in einen Hagelschauer auf dem Pass,über den wir morgen drüber wollen. Murnabek zeigt mir seinen Appalousa. Die Pferderasse stammt ursprünglich aus dem kirgisischen Grenzland zu China und kam ganz mit Marco Polo nach Europa und von dort nach Amerika, wo sie durch die Nez Perce Indianer weiter gezüchtet wurden. Der Name kommt von Paloose River, wo diese Indianer zu Hause waren, und aus at Paloose wurde dann im Laufe der Zeit Appaloosa.
Gegen 15 Uhr ist alles gepackt und wir sind startklar. Olivia hat ihren, für sie unbequemen Passgänger abgegeben. Später erklärt mir Baktiar, dass in Kirgisien diese Pferde extra für Passrennen gezüchtet werden und er das Pferde gerne reitet. Szolt hat sein Pferd gegen den neuen Schwarzen mit Namen Terminator getauscht. Mal sehen ob das gut geht? Die Schlucht wird eng und die Sonne kommt raus und strahlt die nassen Bergweiden an. Mein Pferd lässt sich bergab nur ziehen und deshalb entscheide ich mal wieder auf zu sitzen. An einem steilen Aufstieg aus einem Bachlauf kommt er mit der Hinterhand nicht hoch und kann mein Gewicht nicht hochstemmen. Er dreht wie auf einer Briefmarke um und kletter die Böschung wieder runter. Ich steig ab. Der arme Kerl braucht definitiv eine Pause. Wir kommen auf eine Wiese mit Knie hohem Gras auf das sich unsere Pferde stürzen. Wir beschließen hier zu bleiben, damit die Pferde sich sattfressen und weiter ausruhen können. Peter macht Wasser heiß und es gibt die 2. Trekkingmahlzeit. Es ziehen dunkle Wolken auf und wir verkriechen uns zum Nachtisch ins Männerzelt. Dort besprechen wir mit Bopon nochmals den vorigen Tag. Es fängt an zu regnen und zu stürmen. Graupel und Hagelschauer übertönen das Rauschen des Baches.

Faster
15.08.2012, 05:26
Na das ist ja was,
Bin gespannt auf Fortsetzung!
Danke für den ausführlichen Bericht

silberkatze
15.08.2012, 19:34
Absolut faszinierend. Bitte weiter berichten.

gerald
16.08.2012, 06:49
Servus!

Sehr interessanter Bericht, danke!

Allerdings muß ich schon etwas Kritik anbringen. Solange sich Reitgäste dann trotzdem auf solch arme Tiere setzten, wird sich an deren Situation wohl nichts ändern. Mir ist schon klar, daß es eine schwierige Entscheidung ist, die auch mit Kosten verbunden wäre, aber ICH hätte abgebrochen.

LG gerald

Alpentrekker
16.08.2012, 10:06
Wir nächtigen auf 2900 m ü. M. Es regnet, schüttet, schneit und klart auf. Das ist das was uns am morgen erwartet. Keiner hat wirklich Lust aufzustehen. Ich bringe den anderen das Frühstück ans Zelt und versuche die Lage zu besprechen. Zurück in Munarbeks Lager und in der Jurte auf besseren Wetter warten? Nicht wirklich gemütlich dort, da die auch nicht dicht ist. Hier abwarten und hoffen, dass das Wetter bessert? Immerhin, haben die Pferde hier ausreichend Gras. Und eine weitere Pause wird ihnen gut tun. So harren wir der Dinge, dösen vor uns hin, warten die Regenpause ab um das örtliche WC zu besuchen. Baktiar bekommt von Pat ein paar trockene Socken, da er nur ein paar dabei hat und die, wie unsere auch, klatschnass sind. Gegen Mittag hört es mal wieder auf und Pat macht den Vorschlag doch auf zu brechen. Sie klärt mit unseren 2 Guides ab, was wir für Chancen haben, über denPass mit seinen 3500 m zu kommen?
Fazit wir starten ohne Mittagessen, packen schnell unsere Pferde und ziehen dem Pass entgegen, so lange es noch einigermassen trocken ist.. Dort oben hat es an die 10-20 cm Schnee hingelegt. Die Sonne lässt sich blicken und so können wir dem ganzen noch eine schöne Bergwelt wie im Winter abgewinnen. Die Pferde klettern wie Gämsen den Hang hoch und das noch mit den Stollen in den Eisen und manchmal bis 15 cm hohen Schneeblöcken darin, aber sie sind sehr trittsicher und schaffen es fast mühelos uns da hoch zu tragen. Unterwegs sehen wir auf einem Stein skytische Felsmalerein. Nach knapp 1,5 Stunden stehen wir auf dem Pass Jaisan 3506 m. Es zieht wieder zu und der Abstieg sieht deutlich schlimmer aus als der Aufstieg. Wir entscheiden ein anderes Tal zu nehmen und klettern die andere Seite runter und es ist wie im April, Sonnenschein wechselt mit Regen. Wir bekommen traumhafte Ausblicke auf die Bergwelt mit Regenbogen im fernen Tal. Selbst Bopon steigt nun mal ab bei diesem Weg. Wir kommen ins Tal Suu Samyr und fragen an einer Jurte, ob wir bleiben können. Wir stellen unsere Zelte auf und werden hervorragend in der Jurte bewirtet mit Chai (Tee), Brot, Marmelade und Sahneähnlichem. Der Mann Kojokan lädt uns zum Abendessen ein. Wir bekommen Grechka, ähnlich dem Plov aber mit Buchweizen. Wir haben einen netten Abend bei der Familie. Die 2 Frauen werden eingeladen in der Jurte zu schlafen, doch da hier viele Leute waren zogen sie es vor wieder im Zelt zu schlafen.

Samstag, 28.07. Suu Samyr 25 km; 200 hm
Wir waren zu optimistisch, es regnete wieder die ganze Nacht . Wir bekommen Frühstück in der Jurte und die ganze Familie hilft unsere Pferde fertig zu machen. Olivia tauscht mit Zsolt das Pferd, da dieser mit Terminator nicht wirklich glücklich ist. Im Hintergrund glitzern die weißen Berggipfel und wir ziehen im Tal entlang, kommen immer wieder an umherziehenden Pferde- und Schafherden vorbei. Zum Mittagessen kommen wir in einer Jurte vorbei und nun hat sich auch endlich die Sonne durchgesetzt und so sieht das Leben wieder rosig aus und auch die Schuhe werden langsam wieder trocken. Die Frauen können sich von den Plastiktüten, die sie über die Socken gezogen haben, trennen. Am Abend kommen wir wieder an einen Idyllisch gelegenen Bachlauf, nur mit dem Gras für die Pferde sieht es mager aus. Peter geht mit Baktiar die Lage weiter unten checken und evt. Wasser holen falls wir nicht unten bleiben können. Doch wir werden von einem ehemaligen Lehrerehepaar eingeladen zu bleiben. Die Pferde werden versorgt und nun kommt die 1. böse Überraschung, Baktiars Pferd ist am Rücken offen. Da die Verschnürung des Sattelsitzitzes durchgesessen ist, drückt der Sattelgurt direkt auf die Wirbelsäule des Pferdes und und hat dort eine offene Stelle verursacht. Ich schmiere meine Gallsalbe drauf und wir entlassen die Pferd erst einmal. Wir nehmen ein Bad im Bach, wer weiß wann wir wieder dazu kommen bei dem schönen Wetter. Die Frau Gulzat spricht fließend Englisch und auch ihr Mann Marat versteht einiges. Sein Vater Hassam Toktogonov ist Dolmetscher und Uebersetzer für Deutsch und in Kirgisien sehr bekannt durch die Bücher, die er übersetzt. Gulzat erklärt uns, warum sie nicht mehr unterrichtet. Sie wurde von ihrem jetzigen Mann aus der Uni entführt und geheiratet (dieser Brauch ist heute verboten) und lebt nun in den Bergen mit ihm und versorgt die Tiere. Sie hat ein Talent zu unterrichten und es ist schade, dass sie das nun nicht mehr tun darf, aber sie musste sich ihrem Mann beugen und hier scheint sie nicht unglücklich zu sein. Sie haben regelmässigl Besuch aus Deutschland, und ihre Jurte ist eine der best ausgestatteten, die wir bis her zu Gesicht bekamen. Ihr Mann kümmert sich rührend um sie und es scheint auch so, dass hier die Rollenverteilung etwas flexibler gestaltet wird. Zumindest ist meist er beim Melken anzutreffen und sie gibt zu, die Stuten nicht gerne zu melken, da sie Angst vor ihnen habe. In der Familie gibt es einen berühmten Sänger und ein grosses Plakat von ihm hängt in der Gästejurte. Wir versuchen ein Schafffell oder ein Ersatzpferd zu bekommen, aber beides scheint nicht möglich zu sein. Schaffelle gibt es nicht, da diese sofort verkauft werden, und Pferde werden an Fremde nicht vermietet, da man ihnen gegenüber zwar sehr offen, aber auch misstrauisch ist. Der Kauf ist nicht möglich, weil nur Hengste geritten werden, und dann die Stuten ohne Beschützer von anderen Hengsten vertrieben werden. Wir bekommen zum Abendessen um 22 Uhr Traditionelles Bish Bermek, 5 Finger Essen, das aus Schaffleisch mit Nudeln besteht. Es ist fast wie in Spanien mit den Abendessenszeiten.

diala
16.08.2012, 13:14
Servus!

Sehr interessanter Bericht, danke!

Allerdings muß ich schon etwas Kritik anbringen. Solange sich Reitgäste dann trotzdem auf solch arme Tiere setzten, wird sich an deren Situation wohl nichts ändern. Mir ist schon klar, daß es eine schwierige Entscheidung ist, die auch mit Kosten verbunden wäre, aber ICH hätte abgebrochen.

LG gerald

Ein nicht unberechtigter Einwand.

Was hätte es tatsächlich gebracht?

Alpentrekker und Co. wären verärgert nach Hause - da wäre eine kleine Welt wütend gewesen, und als wohlhabender Mitteleuropäer hätte er irgend einen andern Ritt gemacht.

Die Kirgisen hätten sich geärgert, und die Pferde weiterhin für den Tagestourismus eingesetzt. Und hätten umso mehr darauf geachtet, dass bloss niemand beim Satteln und Absatteln dabei ist.

So aber hat es wiederholte, für den Anbieter unangenehme Diskussionen gegeben, er musste neue Pferde organisieren, Extrafahrten hin und her machen, und vor allem musste er sich anhören, was akzeptiert wird, und was auf gar keinen Fall, und er bekam Lösungsvorschläge. Somit ist doch zu hoffen, dass sich was ändern könnte. Ich denke, der ganze Tourismus muss sich in den Ländern doch erst entwickeln, die Leute müssen Erfahrungen sammeln.

Ich weiss nicht, wie ich vor Ort reagiert hätte, aber von dem her, was ich bisher gelesen habe, denke ich, dass die Gruppe vertretbare Kompromisse erkämpft hat.

Alpentrekker
16.08.2012, 13:46
Sonntag, 29.07. Pausetag
Wir schlafen alle in der Jurte und morgens hat sich die Wetterlage geändert. Die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Wir warten auf das Frühstück und haben die Option bei einem Reiterspiel zuzuschauen, das mittags sein soll. Ich möchte eigentlich lieber weiter bei dem schönen Wetter, doch die Aussicht live beim Buzkashi bzw. auf Kirgisisch Keuk beurü zuzuschauen hat was für sich. Da Baktiars Pferd den offenen Druck hat, fällt die Entscheidung so aus, dass wir bleiben, die Pferde etwas Pause haben und wir das Pferde verarzten können. Rivanol und Honig tun ihr übriges, doch der offene Druck braucht eigentlich viel zu lange um zu heilen. Ich reite mit Bopon auf den Berg hoch, um dort mit Murnabek zu telefonieren und zu klären, ob wir ein anderes Pferd bekommen können. Keine Chance, er hat keine mehr und vor Ort bekommen wir auch keine.
So faulenzen wir vor uns hin, spielen UNO und ruhen uns nach dem Mittagessen aus. Als um halb 4 fangen wir unsere Pferde an zu richten. Es ist halb 5 als wir loskommen. Ohne Gepäck sind unsere Pferde deutlich flotter und kurz nach 5 sind wir auf dem Rennplatz. Es geht wild zu und wir verstehen nicht wie das Spiel abläuft. Baktiar kommt mit Marat nach und so fehlt uns der Übersetzer. Wir sehen zu, wie die Männer versuchen den toten Lammkörper von ca. 30 kg vom Boden aufzunehmen und unter das rechte Reiterbein geklemmt auf ihren Punkteplatz bekommen wollen. Es spielen immer 2 Teams gegeneinander. 3 Reiter beschützen den Kadaverträger, 4 attakieren ihn, und versuchen das Tier zu entreissen. Immer wieder gelingt es dem Reiter mit der Ziege zu entkommen, aber da er doch an den Punkt muss, um seine Beute zu deponieren, hetzen die anderen ihm nur anfangs nach und kehren dann zurück, um zu warten bis er im wilden Galopp wieder angestürmt kommt. Statt zu blocken, versuchen die Gegner an seine rechte Seite zu gelangen und ihn abdrängend von der Ziege zu befreiten, um dann ihrerseits ihren Deponiepunkt anzusteuern. Viel Geschrei und voller Körpereinsatz, die Ziege wird im vollen Galopp vom Boden aufgehoben und auf den Sattel gehievt, Peitschenhiebe auf den Gegner und sein Pferd, wildes Getöse.
Die Pferde werden richtig heiß gemacht und jagen in einem Wahnsinnstempo über die weiten Ebenen. Ab und an gibt es blutige Lippen bei Ross und Reiter. Wenn es einen Punkt gegeben hat, sprich der Tierkörper am richtigen Ort abgelegt wurde gab es wieder eine Pause, in der reichlich Wodka floss. Olivia und Pat bleibt der Wodka als einzige Frauen auf dem Spielfeld erspart. Wir Männer mussten allerdings mehrmals den Genuss von Kumis, gewürzten Fettwstreifen und Wodka über uns ergehen lassen. Auch mussten wir immer wieder der rasenden Menge ausweichen, um nicht in der Hitze des Gefechts über den Haufen gerannt zu werden. Wir beschlossen wieder auf die Pferde zu steigen um Notfalls dem Tumult schnell ausweichen zu können. Wir sehen auch einige Jährlinge und 2jährige, die auch bei diesem wilden Spiel schon geritten werden. Das ist kein schöner Anblick, wenn auch die Reiter nur leichtgewichtige Kinder sind. In früheren Zeiten war das bei uns ja auch nicht anders. Als Höhepunkt preschen die Männer in vollem Galopp in den Fluss, die Pferde müssen schwimmen und und auf der anderen Flussseite gehts im gestrecken Galopp weiter und zurück, das gleiche Spiel noch einmal.

Olivia war mit ihren blonden Haaren immer wieder begehrt fürs Fotoshooting mit den Männern. Wir reiten in der Abenddämmerung wieder heim und lassen unsere Pferde flott galoppieren.Das Abendessen wird uns allerdings erst serviert, wenn der Herr des Hauses zurück ist. Zsolt bekommt eine heftige Erkältung und will noch einen Wodka, doch Olivia meint er hätte eh schon genug am Spielfeld gehabt. Es gibt ein weiteres Nationalgericht: Kurdak, was aus Fleisch, Innereien und Kartoffeln besteht, es schmeckte sehr gut, etwas schwer, denn es war arg fettig.

Montag, 30.07. Suu Samyr – Hochebene 28 km; 1000 hm
Um 7:30 gibt es Frühstück und bald sind auch unsere Pferde fertig gesattelt.Ich packe mit Bopon und Zsolt das Packpferd und sind schon geübt darin. Baktiar muss ohne Sattel weiter reiten. Auf dem dünnen Pferd sicher keine Wohltat. Wir verabschieden und sehr herzlich mit einem Jong Rachmat, vielen Dank, von unseren Gastgebern. Wir folgen nun einem anderen Bachlauf in ein enges Tal, das uns von dem großen Tal und der Strasse wegführt. Hier hinten sind immer weniger Hirten zu sehen. Die Sonne brennt vom Himmel und so ziehen wir stundelang durch die Hochebene. Die Blumenpracht ist herrlich und die Wiesen wechseln immer wieder die Farben, je nachdem was gerade am meisten blüht. Ab und an treffen wir auf einen Hirten und ein paar Pferde, die am Bachlauf stehen. Ansonsten haben wir Gesellschaft vieler Mücken und Pferde stechenden Insekten. Bopon möchte Pause machen, um Fische zu fangen. Doch er hat kein Glück. Wir schauen gespannt dem Schauspiel zu. Wir ziehen über die bunten Wiesen, im Hintergrund sehen wir schneebedeckte Berggipfel hinter denen irgendwo unser Ziel, der Son Kul, liegt.
Wir kommen nach 28 km an einen schönen Bachlauf, wo es viel Gras hat und wir beschließen hier zu bleiben. Hier fängt Bopon dann doch noch 2 Fische. Wie er die gegessen hat? Gekocht hat er sie sicher nicht und Feuer machen konnte er auch nicht. Wir können wieder baden gehen, fast zuviel aufs mal, genießen die Sonnenstrahlen und spielen UNO mit warmem Chai, während ich das Wasser fürs Abendessen heiß mache. Auf die vielen stechenden Schnaken hätten wir gerne verzichtet, doch die witterten fette Beute und
frisches Blut an uns und unseren Pferden. Die Nacht verspricht kalt zu werden. Wir schlafen auf 3000 m.üM.

KlaK
17.08.2012, 23:42
Ich beneide Dich gerade um das Erlebte und schwelge in den Fotos ...
Viele Dank schon mal für den Bericht

LG
Klaus

Alpentrekker
19.08.2012, 16:24
Dienstag 31.07. Hochebene – Tonok 38 km
Peter will früh los. Es hat Bodenfrost und somit war es unsere kälteste Nacht bis jetzt. Doch als die
Sonne hinter dem Berg hervorkommt wird es bald wärmer. Szolt und ich packen das Packpferd und sind nun schon geübt darin.
Baktiar muss ohne Sattel weiter reiten. Auf dem dünnen Pferd sicher keine Wohltat.
Wir verabschieden und sehr herzlich mit einem Jong Rachmat, vielen Dank, von unseren Gastgebern.
Wir folgen nun einem anderen Bachlauf in ein enges Tal, das uns von dem großen Tal und der Strasse
wegführt. Hier hinten sind immer weniger Hirten zu sehen. Die Sonne brennt vom Himmel und so
ziehen wir stundelang durch die Hochebene. Die Blumenpracht ist herrlich und die Wiesen wechseln
immer wieder die Farben, je nachdem was gerade am meisten blüht. Ab und an treffen wir auf einen
Hirten und ein paar Pferde, die am Bachlauf stehen. Ansonsten haben wir Gesellschaft vieler Mücken
und Pferdestechenden Insekten. Bopon fängt an Fische im Bach zu fangen, doch er hat kein Glück. Wir
schauen gespannt dem Schauspiel zu. Wir ziehen über die bunten Wiesen, im Hintergrund sehen wir
Schneebedeckte Berggipfel hinter denen irgendwo unser Ziel, der Son Kul, liegt.
Wir kommen nach 28 km an einen schönen Bachlauf, wo es viel Gras hat und wir beschließen hier zu
bleiben. Hier fängt Bopon dann doch noch 2 Fische. Wie er die gegessen hat? Gekocht hat er sie sicher
nicht und Feuer machen konnte er auch nicht.
Wir können wieder baden gehen, fast zuviel aufs mal, genießen die Sonnenstrahlen und spielen UNO
mit warmem Chai, während Peter das Wasser fürs Abendessen heiß macht.
Auf die vielen stechenden Schnaken hätten wir gerne verzichtet, doch die witterten fette Beute und
frisches Blut an uns und unseren Pferden.
Die Nacht verspricht kalt zu werden.
Dienstag 31.07. Hochebene – Tonok 38 km
Peter will früh los. Es hat Bodenfrost und somit war es unsere kälteste Nacht bis jetzt. Doch als die
Sonne hinter dem Berg hervorkommt wird es schnell wärmer und wir kommen um 8 °° los. Meinem
Pferd haben die Schnaken ordentlich zugesetzt und er sieht aus wie wenn er Nesselfieber hätte. Er
bekommt von mir ein paar Globuli verpasst, in der Hoffnung den Juckreiz lindern zu können.
Wir folgen einem Pfad, der uns über die Hügel führt und der auf der 200tausender Karte eingezeichnet
ist. Peters GPS weißt uns zusätzlich den Weg und so kommen wir nach einigen Stunden an den Abstieg,
der uns 1000 m ins Tal runterführt. Peter gerät heftig mit Bopon aneinander, der nicht einsieht sein Pferd
bergab zu führen. Die Stimmung schlägt um. Wir machen an einem Platz Rast wo Bopon dann meiner
Idee zuvorkommt und sich unter die dösenden Pferde setzt. Wir steigen weiter bergab und als wir
endlich im Tal ankommen zieht sich das ewig da wir nicht traben können wegen Baktiars Pferd. Ihm
scheint nun auch der Hintern weh zu tun aber tauschen will er auch nicht.
Wir kommen an den Fluss kurz vor der Stadt Tonok. Wir bleiben im Gebüsch und warten darauf dass
Peter und Baktiar die Lage im Guesthouse checken ob wir dort mit den Pferden unterkommen können.
In Ufernähe zu übernachten ist fast unmöglich da wir am nächsten Tag in dem Gebüsch unsere Pferde
nicht mehr finden und anbinden geht hier auch nicht. Zudem befürchtet Bopon auch dass sie gestohlen
werden könnten. Nach über einer Stunde kommen Peter und Baktiar mit der positiven Nachricht, dass
wir im Guesthouse mit samt den Pferden, Abendessen und Heu für die Pferde unterkommen können.
Was will man mehr?
Es gibt nur einen Haken, wir müssen den Fluss Kap kul – Schwarze Hand noch furten und der sei wohl
richtig tief. Also wird das Gepäck umgepackt und das Packpferd muss 2 mal durch das Wasser. Unsere
2 Guides machen ihren Job super und wir bekommen auch keine nassen Füße mehr.
Im Guesthouse wartet sogar Cola und Bier auf uns und wir haben 3 Zimmer für uns und die Pferde Heu
zum satt fressen. Wir bekommen Mante und ein Nudelgericht zum Abendessen.
Wir besprechen die Lage, wie es weitergehen könnte, denn das Pferd mit dem offenen Druck weiter bis
an den Son Kul mit zu nehmen macht für uns keinen Sinn, da auch Baktiar es nicht mehr reiten will.
Dafür dann auch noch 25 € / Tag zu zahlen sehen wir auch nicht ein. Dazumal es mit Bopon auch nicht
wirklich gut funktioniert. Er lässt die meiste Arbeit Baktiar machen und auf ihn als Dolmetscher können
wir nicht verzichten.
Wir sind nun seit 1 Woche mit unseren Pferden in den Kirgisischen Bergen unterwegs und sind sogar
weiter gekommen als wir ursprünglich gedacht haben, so wie sie ausgesehen haben. Bis auf das eine
Pferd, das wir von Anfang an wussten, dass es nicht gut aussieht , haben sich die restlichen ordentlich
erholt und wir können unsere Tour weiter fortsetzen.

Alpentrekker
19.08.2012, 16:27
Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km
Peter telefoniert lange mit Murnabek, nachdem wir mit Bopon geklärt haben, ob es für ihn OK wäre,
wenn er mit dem kranken Pferd zurück bleibt. Wir bekommen unterschiedliche Aussagen wer wem was
versprochen hat aber da wir die Sprache nicht verstehen, werden wir nie rausbekommen was
abgesprochen wurde.
Die Frage ist nun wer trägt die
Verantwortung für sie Pferde? Baktiar will
sie nicht übernehmen. Er ist als
Dolmetscher bezahlt und hat nun deutlich
mehr zu tun. Peter einigt sich mit
Murnabek, dass er das Risiko für seine 2
Pferde trägt und der für die restlichen 3
wird halbiert falls etwas passieren sollte.
Bopon zeigt uns noch wie die Pferde zu
hobbeln sind und dann ziehen wir
gemeinsam zum Fluss um die Pferde zu
tränken und in den verschiedenen Läden
einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur
Mayonnaise und im nächsten Wurst und
Benzin und im übernächsten Brot und
Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit bis wir alles beisammen haben und uns endgültig
von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider
schon wieder von Wolken verdrängt aber wenigstens bleibt es trocken. In diesem fruchtbaren Tal
kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als
Ballen gepresst auf der Wiese liegt.
Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen weiteren wunden Hintern mehr befürchten
muss können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in
hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt bevor wir ein schönes Camp auf 2400 m finden und
ausreichend Gras für die Pferde. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht
auf die bunten Bergwiesen beim
Abendessen. Die Pferde werden
an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns
zu schnell abgehauen sind und 2
werden zusätzlich noch an
herbeigeschleiften Steinen
angebunden.
Wir spielen noch eine Weile
UNO um auch die Pferde zu
beobachten. Zsolt hat sich wegen
der Schnaken ins Zelt
zurückgezogen und geht auf
Schnakenjagd im Zelt, was von
außen lustig aussieht und er nur
meint, dass er das Wohnzimmer
putzt. Peter steht in der Nacht
des Öfteren auf und schaut nach
den Pferden.
Ist nun doch was anderes wenn
wir für die Pferde selber verantwortlich sind. Wir wollen alle gesund und munter zurück bringen.
Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal
Ich stehe um 5°° auf und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in
der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein.
Es fängt an zu tröpfeln und so leg ich mich nochmals hin und überhöre vollkommen Peters Weckruf.
Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nur ein kleines Müsli zu mir.
Ich packe mein Gepäck um, denn nun hat mein Pferd einen wunden Widerrist und ich will den Druck
vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht
wirklich besser und ich starte einen 3. Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen
sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich
weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang bis zur Brücke.....
Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als
Zsolts Pferde auch noch ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und Peter schlägt wieder ein Eisen
drauf. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke....... aber da ist
kein Darüber kommen möglich eh sein denn man könnte Seiltanzen aber wie wir das den Pferden so
schnell beibringen sollen? So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die
Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die
nächste Brücke sei weit. Dann lassen wir uns überraschen! Wir kommen 2 h später an die andere Brücke
und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend
ab, da wir nicht wissen wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen.
Es hat hier viele Tiere, wir allem Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen wegen unseren Hengsten.
Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab
und an mal ein brummeln zu hören wenn ihnen eine Stute besonders gefällt aber ansonsten merkt man
ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, kommen mit dem Gras klar und selbst unsere
erholen sich langsam und bekommen trotz unserer Tour wieder etwas auf die Rippen.
Die Stuten, die zum Melken benutzt werden stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am
Strick in der Reihe stehen und warten dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt
selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis tun uns die
Kleinen leid. Die Hirten leben von der Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist
das Land der Pferde.
Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die
Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung
und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden.
Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet dass wir ein Problem bekommen.
Endlich finden wir ein Stück Land, wo gerade keine Pferde stehen, doch 2 Stunden später, steht auf der
anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste.
Baktiar besorgt bim Hirten 2 Pflöcke, damit wir 2 Pferde anbinden können und später lässt der Hirte
seinen Hengst zu unseren laufen, es gibt ein Gequietsche, er kommt hinterher und scheucht den Hengst
durchs Wasser zu seinen Stuten, Platsch macht es und er muss auf die andere Seite schwimmen. Er
schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.

Alpentrekker
19.08.2012, 18:03
Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km

Wir sprechen mit Bopon und der ist einverstanden. Ich telefoniere lange mit Murnabek,und er erklärt sich einverstanden. Die Frage ist nun, wer trägt die Verantwortung für sie Pferde, falls denen was geschieht. Die Frage dieses Risikos, war der Grund warum ich mich einverstanden erklärt hatte, Bopon mit zu nehmen, denn damit war dieses Risiko auf ihn abgewälzt. Dies und das Versprechen, dass er für Ersatzpferde sorgen könnte, was wir jetzt gelernt haben, schlicht weg nicht funtioniert hat. Nach zähen Verhandlungen einige ich mich mit Munarbek, dass er das Risiko für seine 2 Pferde zu 100% trägt und wir uns das Risiko für die restlichen 3 50:50 teilen.

Bopon zeigt uns noch mals, wie die Pferde zu hobbeln sind und dann verabschieden wir uns von den Gastgebern, die dann den Preis doch noch auf 8.33 Euro angehoben haben wollen. Wir erinnern an die getroffene Vereinbarung mit der Tochter und nachdem die Mutter eingelenkt hat, legen wir ein Taschenmesser drauf und alle sind happy.
Wir reiten gemeinsam zum Fluss, um Zentrum des Dorfes, um die Pferde zu tränken und in den verschiedenen Läden einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur Mayonnaise und Bonbons und im nächsten Wurst und Fleischwaren hauptsächlich in der Dose. In einem Laden am Ende des Dorfes gibt es Benzin in vertrauenserweckenden Plastikflaschen mit der Aufschrift MILK und im übernächsten Brot und Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit bis wir alles beisammen haben und uns endgültig von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider schon wieder von Wolken verdrängt aber wenigstens bleibt es trocken und nicht zu heiss. In diesem fruchtbaren Tal kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als Ballen gepresst auf der Wiese liegt. Ein Reiter kommt angalloppiert und sein Pferd hätten wir sofort mitgenommen. Wir fragen ihn ob er es verkaufen würde, aber er meint nein. In dem Tal das etwa 30 km lang ist liegen 2 Höfe, er ist der Sohn des Eigentümers. Wir treffen ihn später wieder, er hat seinen Hengst nun vor den Pflug gespannt und zieht langsam seine Furchen. Er ruft Bachtiar und erklärt ihm, dass der Vater dieses Hengstes noch grösser und kräftiger sei und er ihn uns verkaufen würde. Bachtiar rät jedoch ab, denn der Henst soll schon älter sein.... und das bedeutet, dass er vermutlich alt und krank ist.
Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen wunden Hintern mehr befürchten muss, können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt, bevor wir ein schönes Camp und ausreichend Gras für die Pferde auf 2400 müM. finden. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht auf die bunten Bergwiesen beim Abendessen. Die Pferde werden an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns nach dem Absatteln zu schnell abgehauen sind und 2 werden zusätzlich noch an herbeigeschleiften Steinen angebunden. Wir spielen noch eine Weile UNO um auch die Pferde zu beobachten. Zsolt hat sich wegen der Schnaken ins Zelt zurückgezogen und geht nun auf Schnakenjagd im Zelt. Auf unseren Komentar hin meint er nur, er sei dabei, das Wohnzimmer zu putzen. In der Nacht werde ich öfters wach, um nach den Pferden zu sehen.

Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal

Ich stehe früh und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein. Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nochmals von den Hefe-Kohletabletten die diese Woche schon mal ihre Wirkung getan haben. Pat packt ihr Gepäck um, denn ihr Pferd hat eine dünne Stelle am Widerrist und sie will den Druck vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht wirklich besser und sie startet einen weiteren Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang.
Donnergrollen in der Ferne. Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als Zsolts Pferde ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und ich beschlage das Huf neu. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke....... aber da ist nur ein 30 cm breiter Stahlträger, der Rest ist in den letzten 20 Jahren verloren gegangen. Und wir wissen, unsere Pferde kriegen wir da nicht drüber und zum Furten ist der Fluss zu schnell und zu tief.

So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die nächste Brücke sei weit weg. Trostreiche Information. Lassen wir uns überraschen! Wir kommen 2 h später an eine weitere Brücke und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend ab, da wir nicht wissen, wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen. Es hat hier viele Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen, wegen unseren Hengsten. Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab und an mal ein brummeln zu hören, wenn ihnen eine Stute besonders gefällt. Aber ansonsten merkt man ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, sehr kooperativ und leistungsbereit kommen mit dem Gras klar. Unsere 5 erholen sich langsam und bekommen dank der vielen Fresspausen und Ruhezeiten wieder etwas auf die Rippen. Die Stuten, die zum Melken benutzt werden stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am Strick in der Reihe warten, dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis, tun uns die Kleinen leid. Die Hirten leben von der Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist das Land der Pferde.
Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden. Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet, dass wir ein Problem bekommen.
Endlich finden wir ein windgeschütztes Lager hinter einem Hügel, weit weg von den nächsten Herden, doch 2 Stunden später, steht auf der anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste. Baktiar besorgt bei einem Hirten 2 Pflöcke, damit wir die Pferde anbinden können und später lässt der Hirte seinen Hengst (sein Reittier) zu seinen Stuten. Stattdessen kommt der schnurstraks auf unsere Hengste zu. Es gibt ein Gequietsche und ein kurzes Gerangel, dann kommt der Hirte hinterher und scheucht den Hengst durchs Wasser zu seinen Stuten zurück. Der Henst nimmt Anlauf und springt in vollem Galopp in den Fluss um auf die die andere Seite zu schwimmen. Er schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.

Alpentrekker
19.08.2012, 18:10
Um 6 Uhr wecke ich die anderen und mache Frühstück. Doch es ist frotig überzogen, so dass sich keiner hinsetzen wil. Sobald die Sonne die schneebedeckten Berge anstrahlt wird es wieder angenehm. Mein Magen ist endlich wieder OK was ich am Hunger merke! Pats Darm ist auch wieder OK, nur jetzt fängt
es bei Zsolt an..
Baktiar muss seinen Passgänger gegen das Packpferd tauschen wegen eines Gurtdruckes, doch so wirklich happy ist er darüber nicht. Um 8:30 ziehen wir dem Pass Kochkor entgegen. Er ist mit dem Auto befahbar und wir sind erstaunt hier Mercedes Busse zu sehen, die offensichtlich da rüber gekrochen sind. Wir bestaunen die vielen Gletscherberge und sind fasziniert von der grandiosen Landschaft. In einer Senke liegt ein geschrottetes Auto und ein junger Hirte begleitet uns ein Stück des Weges und erzählt seine Lebensgeschichte. Er lebt mit seinem Bruder in einem Billig Zelt aus China, die hier viel zu sehen sind. Die Jurten kosten mit 1000 Euro vier mal so viel. Er hat 11 Geschwister, war als Kind bettelarm, doch die meisten leben nicht mehr
auf dem Land. Er und sein Bruder sind inzwischen wohlhabend, mit 40 Rindern, vielen Pferden und Schaffen, so dass sie sich ein Auto leisten können und er wird diesen Herbst heiraten.

Unsere Pferde haben sich auf de saftigen Gras gut erholt und laufen zügig dem Kochkor entgegen. Hinter den Gletscher liegt irgendwo der Son Kul, unser Ziel. Wir wandern gemütlich auf der
Strasse die andere Bergseite wieder runter und kommen an vielen Jurten vorbei. Unterwegs treffen wir 2 Deutsche aus Stuttgart, die mit dem Rad zum Son Kul unterwegs sind. Ein Amerikaner kommt mit seinem Geländewagen an uns vorbei, der gerade auf dem Weg zur Mongolei ist. Minuten später treffen wir alle zusammen auf eine Gruppe Franzosen, die ins Pamir wollten, was
gesperrt ist, wegen Rebellen, die einen Höheren Beamten erschossen haben sollen. Die ersten "News" seit 10 Tagen. Wir wechseln auf die andere Flussseite und reiten durch Pferdeherden hindurch an vielen Jurten vorbei. Das Geläuf hier ist viel angenehmer als die Schotterpiste. Allerdings ist die Grasnarbe abgegrast und wir müssen schauen, dass wir Gras für die Pferde bekommen und finden das auch in einer Senke unten am Flussufer. Wir haben einen schönen Platz erwischt. Die Pferde haben üppig Gras und wir genießen unser Abendessen. Olivia kabbelt sich mit Zsolt um eine Decke und einen Sitzplatz auf einem Stein. Alle scheinen etwas aufgedreht zu sein. Es ziehen wieder Wolken auf. Pat und Olivia spielen mit Baktiar noch Karten und unterhalten sich mit ihm über seine Zukunftspläne!

Samstag, 04.08. 42 km, 2210 hm
Wir sind nun im Kochkor Tal unterwegs. Es zieht sich und als es sich noch weitet, finden wir in der Ebene wieder Landwirtschaft und Winterquartiere. Wir lassen die Pferde im flotten Trab laufen, bis wir mittags zu einer Jurte kommen an der wir herzlichst zu Kumys eingeladen werden. Nachdem wir noch um Tee gebeten haben, nehmen wir an. Die Kumys ist trinkbar und die Leute sind ganz stolz darauf. Es leben hier 3 Familien zusammen, wobei die 3 Männer zusammen zur Schule gegangen sind. Wir machen einige Fotos und sie wollen sich alle mit dem einzigen Hengst hier fotografieren lassen. Wir ergattern endlich noch ein Schaffell und ziehen der Stadt entgegen, um unsere Vorräte wieder auf zu füllen.

Im 1. Dorf Daun-alysh bekommt Zsolt seinen Wodka, den er neu kaufen musste, da Pat die letzte Flasche zerbrochen hatte, als sie sie ihm zuwarf. Benzin und einen größeren Supermarkt finden wir in Dorf 2 Keuk-moinok. Hier hat es sogar richtig viel Auswahl und ein Bier, das gleich kühl von uns vernichtet wird. Wir gehen weiter und müssen wieder einen Stopp einlegen, um bei meinem Pferd ein Eisen neu drauf zu nageln. Wir kommen an einer Moschee und Friedhof vorbei und auf der Strasse kommt uns ein Auto mit einem abenteuerlichen Anhänger, auf dem ein Pferd versucht die Balance zu halten, entgegen. Die Landschaft wird karg und trocken und wir müssen noch 2 Stunden weiter, bevor wir an einem Acker etwas Gras finden, wo wir die Pferde grasen lassen. Es sieht nicht nach viel mehr aus, doch als wir an einem Haus fragen, wo wir bleiben können, schickt uns die Frau 2 km weiter. Doch bevor wir gehen, müssen wir noch frm Kumys probieren. Er schmeckt für mich nicht anders als alle die anderen, aber die feinen Nasen von Pat und Bachtiar können hier dramatische Qualitätsunterschiede erkennen. Er ist für mich noch immer gewöhnungsbedürftig, und nichts was ich mir freiwillig bestellen würde. Wir kommen an ein idyllisches Plätzchen, inmitten der trockenen Steppenlandschaft. Es ist ein Grünstreifen der in einen Hang übergeht, der von einem Bachlauf und einem Kanal umgeben ist.
Da es warm ist geht Pat baden und sich von ihrer Hose zu trennen, die ihr die Beine aufreibt. Was für eine Wohltat nach der Hitze. Ich mache Wasser heiß und bald ist auch das Abendessen gerichtet. Wir ziehen uns beim Vollmond ins Zelt zurück.

Sonntag, 05.08. 23 km; 824 hm
In der Früh sind zwei der Pferde weg. Sie stehen bei einer Gruppe von Pferden und jagen denen trotz Hobbels nach. Baktiar und ich versuchen die beiden wieder einzufangen, und es gelingt mir meinen ins Lager zurück zu bringen. Pats Pferd allerdings ist richtig fies, schlägt nach mir aus, wenn ich mit dem Halfter in die Nähe komme, und als BAchtiar, der inzwischen reitender weise mithilft, ihn endlich von den Stuten getrennt hat, rennt der den Junghengsgten nach. Wir haben Mühe ihn einzufangen, und ich habe zu Fuß keine Chance, zumal es über Stock und Stein und durch Bachläufe geht. Ich schlage längs hin und gebe entnervt auf. BAchtiar gelingt es die kleine Gruppe in die Umzäung des nächstgelegenen Hofes zu treiben und dort Pats Pferd zu isolieren. Baktiar kommt etwas atemlos grinsend zurück und meint nur, Pats Pferd sei wohl eher an Jungs als an Mädels interessiert.

Die anderen hatten derweil Frühstück gegessen und wir nahmen eilens eine Tasse Tee und das obligate Birchermuesli zu uns. Die Sonne kommt auch pünktlich von Zsolt bestellt hervor und es sieht so aus, dass wir einen richtig warmen Tag bekommen. Wir satteln unsere Pferde, damit wir vor der großen Hitze aus dem Tal in luftigere Höhen kommen. Pats Pferd scheint das morgendliche Abenteuer in den Kopf gestiegen zu sein, auf jeden Fall stellt er sie auf die Probe und sie muss sich heftig durchsetzen, dafür läuft er und mein Pferd plötzlich ziemlich flott den
Hang hinauf. Mehrere Staubwolken kündigen immer wieder die Fahrzeuge auf der Strasse an. Wir ziehen auf hufbreiten Wegen den überweideten Hängen entlang und kommen an einem toten angebundenen Adler vorbei... ob der wohl vergessen wurde? Wir umrunden den Hügel auf der Höhenlinie und vor uns liegt ein steiles Tal mit dünnem Bachlauf, das wir hinauf müssen.
Der Anstieg wird richtig heftig, iche steige ab und lasse mich von meinem Pferd am Schweif hochziehen. Pat folgt meinem BEispiel, gibt aber auf, da sie ihr Pferd nicht den Berg hinauf schieben will. Olivia nimmt meinen Zügel und führt mein Pferd, während ich keuchend hinter her hechle. Wir kommen auf den Pass auf 3150 m und lassen die Pferde verschnaufen und genießen die
Aussicht. Von hier oben sehen wir in die umliegenden Täler verteilt immer wieder Jurten oder Bauwägen, die als Zuhause der Hirten dienen, darum herum Schafe oder Pferde. Diese Region ist stark überweidet. Sobald man guten Zugang zu einer Strasse hat, treffen wir auf viel mehr Leute, die da wohnen. Wir ziehen den Höhenzügen folgend weiter in Richtung Son Kul. Zsolt hat immer mal wieder den Ventilator bestellt und es kommt ein Lüftchen auf, doch die Luft wird immer wärmer. Auf einmal kommt ein Jungrind den Berg runtergaloppiert und kann
gerade noch vor unseren Pferden abbremsen. Noch mal gut gegangen. Wenig später machen wir Mittagsrast an einem schönen saftigen Kleefeld. Hier füllen wir unsere Wasserflaschen und ich versenke mein T-Shirt im kühlen Nass, und ziehe es wieder an, um mich so etwas ab zu kühlen. Nun geht es wieder dem Flusslauf folgend bergab und das GPS zeigt an, dass wir auf den linken Bergrücken hoch sollen. Ich meine aber, dass es eine Abkürzung wäre, dem Bachlauf zu folgen, und bin froh, dass gerade ein ein einheimischer Reiter daher kommt, der auf meine Frage hin erklärt, dass unten kein Durchkommen wäre. So viel ich verstanden habe, versperre ein Wasserfall den Weg. Ok, wir klettern den Berrücken hoch und schauen in eine weites grünes Tal, dass vor dem 2. Pass liegt. Wir führen die Pferde hinunter und machen halt an dem Bachlauf um die Pferde zu tränken.

Da wir mitten auf einer fetten Wiese stehen, einen wunderschönen Bachlauf vor uns haben, entscheiden wir trotz der frühen Stunde, hier zu bleiben. Wir nutzen den Bach ausgiebig zum Baden und da hier die Durchgangsstrasse ist, können wir viele Männer bebachten, die mit abenteuerlichen Gespannen vom Heu machen zurückkommen und auch der LKW mit Heu ist deutlich überladen. Ich erkundige das Tal und möchte eigentlich zu dem Wasserfall hinunter. Dabei komme ich an einem Hof vorbei an dem sie lecker Lamm am Spieße grillen und bekam nicht mal was davon ab. Hinter dem Hof komme ich an einen schmale Stelle zwischen Sumpf und Hügel, hier liegt ein LKW mit den linken Rädern im Sumpf und ein zweiter, der offensichtlich zum Rausziehen, geholt wurde hängt mit der Hinterachse ebenso tief drin. Dort wo die zwei Flüsse zusammen treffen steht eine grosse Apaloosa Herde und zwei Jurten. Der Mann, seine Frau und eine Tochter kommen wohl gerade vom Waschen zurück, und wir tauschen einige Worte aus. Er streift seinem Hengst eine Schnufhalfter über und führt ihn weg. Ich schaue das Tal hinauf, wo der Wasserfall sein sollte, aber ausser einer Engstelle im Tal, die etwas kritisch gewesen wäre, kann ich nichts dramatisches sehen. Aber ich sehe auch nur 2-300 m weiter und um hinauf zu klettern ist mir zu warm. Ich kehre also zurück. Eine 13 köpfige Touri Gruppe zu Pferd, durchquert das Tal am anderen Ende den Flusses, und wir wundern uns wo sie noch hinwollen, denn es ist schon 16°° durch und Gepäck hatten sie keines dabei.
Wir stellen unsere Zelte auf, Platzmangel haben wir hier nicht und es ist ausnahmsweise eben. Während wir Tee trinken bekommt Baktiars Pferd plötzlich Gefallen an einem Junghengst auf der
anderen Seite und hopst davon. Baktiar sieht nur ein braunes Pferd davon rennen und meint es Pats. Nach erfolgreicher Jagd war es doch seines. Er holt ein paar Pflöcke bei der Farm und so
werden 4 unserer Pferde angebunden. So langsam haben sie den Schalk im Nacken sitzen und werden übermütig. Denen gehts offensichtlich zu gut.
Unser Abendessen nehmen wir im Licht der untergehenden Sonne ein und haben ein tolles Licht auf die umliegenden Berge. Es wird schnell kühl und wir ziehen uns in unsere Zelte zurück.
Die ganze Nacht hören wir Hufgetrappel und das Gewieher der Pferde, wenn sie sich streiten.

.

Alpentrekker
19.08.2012, 18:59
Montag, 06.08. 20 km; 812 hm
Tagwach wie üblich, die Pferde sind oh wunder alle da und kurz nach 8°° sind wir startklar. Nach der Hälfte des Aufsteiges treffen wir auf eine 14 Mann starke italienische Wandergruppe, die uns mit großem Hallo und vielen Fragen begrüßen. Wir sind wieder auf der Edelweiß und Schnittlauchhöhe. Es ist unglaublich wie viele Edelweiße es hier gibt und Schnittlauch in Hülle und Fülle, man könnte fast mit der Sense durch und es trocknen. Wir kommen gegen Mittag auf den Pass Tuz- ashu auf 3150 m und sehen endlich den Son Kul. Doch leider ziehen wieder Wolken auf und die Sicht ist nicht so grandios. Der Blick zurück erstreckt sich noch auf die bunten sonnenbeschienen Berge, was zum fotografieren einlädt.
Wir führen den Hang hinunter und ich marschiere mit Szolt voran. Unten im Tal warten wir auf die anderen. Es zieht ein Gewitter auf, doch geht zieht es in die andere Richtung und wir haben immer wieder herrliche Ausblicke auf den See. Bachtiar schlägt vor in einer Jurte (Guesthouse) zu übernachten, da wir dort auch Fisch essen können. Olivia ist nicht so begeistert, aber lässt sich überreden und so reiten wir dem Ufer entlang zum Guesthouse, wo wir etwa 750 Som, 12 €/ Person für Übernachtung mit 3 Mahlzeiten bezahlen. Über das Essen können wir nicht
klagen. Wir bekommen zu Mittag 3 frittierte Fische mit Tomaten-Gurken-Salat. Die Kumys dürfen wir auch probieren und dazu noch so eine Art Kumys aus Kuhmilch, die etwas anders schmeckt. Dann doch lieber Original Kumys. Wir haben den Rest des Tages zum Bummeln. Baktiar trifft einen Studienkollegen, der mit 2 Belgierinnen und Pferden unterwegs ist.
Sie haben einen Jungen mit 14 Jahren dabei, der für die Pferde verantwortlich ist. Die Italiener kommen auch dazu, warten aber auf den Bus, der sie abholen soll.
Später sehen wir eine Staubwolke am oberen Ende des Sees und die Italiener machen sich bereit zur Abfahrt. Grosse Endtäuschung ja fast Panik als der Bus einfach vorbei fährt. Die Guides werden hinter her geschickt und kommen eine Stunde später zurück, mit der Nachricht, dass sei nciht ihr Bus. Der komme erst. Und etwas später war dann auch eine weitere erlösende Staubwolke am Horizont sichtbar. Arrivi Derci ....
Szolt und Olivia schlafen, ich gehe im See schwimmen und Pat macht eine Erkundungstour in der Umgebung. Später bringt Zsolt bringt dem kleinen Mädchen in der Jurte „ Mein Hut der hat 3 Ecken „ bei. Sie hat ein Sprachtalent. Es fällt ihr nicht schwer, die Wörter nach zu sprechen und hat im Nu das Lied erlernt..... unglaublich. Wir können gerade mal ooba – ja; jok – nein, jong rachmat – vielen Dank sagen und lernen die Zahlen 1-5 bir-eki-ütsch.dirt- bish-, Köl – See was für Verwirrung sorgt, da alle Seen auf Kul enden was aber russisch ist und Kol ist die Hand. Später werden die Pferde getränkt und angebunden und um 19°° bekommen wir zusammen mit den Belgierinnen das Abendessen, Fischfrikadellen. Die beiden Guides dürfen oder müssen Gastgeber spielen und Tee servieren. Zum Nachtisch gibt es eine große Melone.

Dienstag, 07.08. Son Kul – Kyz-art 27 km, 399 hm
Pat steht um 5:30 auf in der Hoffnung die Morgenstimmung aufnehmen zu können, doch leider waren Wolken vor dem Sonnenaufgang. Sie erzählt später von dem WC, denn das Häuschen ist
verdrahtet mit Stacheldraht, nur vor wem und für wen soll das ganze schützen? Ob die 2 zahmen Hausschafe da drauf gehen oder die Hunde?
Um 7°° soll es Frühstück geben. Wir warten und ich wird ungeduldig als es auf 8 zugeht. Wir sollen plötzlich getrennt von der anderen Gruppe frühstücken, warum auch immer? Der Junge hat die Pferde der anderen Gruppe schon fertig gesattelt und gerichtet. Wir ziehen uns in unsere Jurte zurück und warten auf den Tee. BAktiar kommt mit einer grossen Schüssel Porridge, was unserem Griesbrei entspricht. Es schmeckt lecker und danach kommt der Tee wie gewohnt in der Kanne. Eine kleine Kanne ist für den Schwarztee und eine größere für das heiße Wasser, das vom Gastgeber immer in den kleinen Trinkschalen gemischt wird. Nach dem Essen wünscht man dem Gastgeber etwas Gutes und macht mit einer Handgeste und „Omi“ den Gruß als Dankeschön für das Essen.
Ich blase zum Aufbruch und wir satteln zum letzten Mal unsere Pferde. Der Himmel wird grau und es fängt an zu nieseln. Baktiar reitet schweigsam hinterher und ist nicht zu einem Gespräch zu
motivieren. Wir kommen im Regen auf den Pass Kara-Kuia 3366 m und treffen oben auf einen Hirten, der sogar etwas Englisch spricht. Er erklärt den Weg runter, der ziemlich nebelverhangen ist, so dass man nur etwa 50 m weit sieht. Der Regen wird immer stärker und wir beeilen uns ins Tal zu kommen. Schnell einen Müsliriegel zu Mittag und schauen dass wir ins Dorf kommen, wo wir am Guesthouse die Pferde abgeben können bis Murnabek sie holt. Es hört auf zu regnen aber der Boden ist durchweicht. Wir wundern uns nur, dass hier trotzdem gerade Gras für Heu geschnitten wird, es kann so nicht trocknen. Die Sonne zeigt sich und wir machen ein paar letzte Fotos von uns und unseren Pferden, satteln ab und das Packpferd, wird kommentarlos ganz
schnell wo anders hin gebracht. Unsere werden hinterm Haus auf einer Wiese bzw. Unkrautgarten untergebracht. Wir verräumen unser Zeugs und bekommen zum Mittagessen eine heiße Suppe Kurütsch sorpo. Das weckt die Lebensgeister. Schlafen dürfen wir im anderen Haus auf der anderen Straßenseite! Olivia und Pat wollen mit Baktiar in den Supermarkt und eine Cola kaufen, ich begleite die drei. Wir kaufen 2 Mini Wodka Plastikbecher, die nicht am Felsen beim Werfen kaputt gehen können.Im anderen Laden finden wir eine neue Lieferung an Eis und können es kaum glauben. Wir wagen es und jeder bekommt ein Eis. Es trifft eine Gruppe Franzosen ein, die mit Murnabeks Auto unterwegs sind. Wir könnten es haben, aber nur für 1 Tag und
wie kommt es dann wieder hierher, denn wir wollen nach Ak Sai an den Issyk Kul und kommen nicht mehr zurück. So müssen wir doch einen Taxifahrer organisieren, der uns für 17 Som/ km an den Issyk Kul See und nach Bishkek fährt. Vor dem Abendessen tränken wir die Pferde und versuchen für sie Heu zu organisieren. Doch statt des Heus bekommen wir zwei Sensen, um Luzerne zu schneiden und unsere 4-Beiner freuen sich über die reichhaltige Luzerne. Sie haben es sich verdient. Zum Abendessen bekommen wir Borch- eine russische Spezialität, Suppe mit Kraut, Zwiebeln und Fleisch. Abends bekommen die Pferde nochmals eine Portion Heu und wir gehen schlafen.

Mittwoch, 08.08. Kyz-art – Ak sai – Issyk Kul
Ich füttere morgens um 6°° die Pferde und um 8°° steht schon unser Fahrer parat. 1 Stunde früher als verabredet, so müssen wir uns sputen. Noch mal schnell die Pferde tränken und verabschieden, ein paar Fotos mit unseren Gastgebern und dann geht es schon los. In Koschkor kaufen wir auf dem Markt eine Melone, Gurken und Tomaten ein. Die Landschaft wird trockener und als wir in die Nähe vom Issyk Kul kommen, müssen wir ein Entgelt bezahlen. Wir kommen durch Kara tala, um dann nach 4 Stunden Fahrt nach Ak sai zu kommen

Wir wolllen unbedingt ein Lamm grillen und kauft eine Schulter ein. Baktiar meint am See gäbe es Holz! Wir müssen noch Wasser aus dem Dorfbach mitnehmen, da es am See kein frisches
Wasser gibt. So kaufenwir noch Bier, Cola und Sprite.Wir sind wieder in der Zivilisation. Von den Bergen her zieht eine Wolkenfront heran. Hoffentlich hält das Wetter. Der Blick auf den riesigen Issyk Kul lässt einen fast ans Meer glauben, der leichte Wellengang tut sein Übriges dazu. Es riecht wieder nach mediterranen Kräutern. Wir können es nur nicht genau zuordnen.
Wir sammeln Holz für das Feuer, bzw. eher Gestrüpp. Wir sind entsetzt als wir sehen, wie viel Müll hier herumliegt, selbst die Melonenschalen und das Grünzeug ist soviel, dass es nicht mehr von den Tieren gefressen wird. So sah das vor 9 Jahren nicht aus.
Wir machen Mittagessen und ich rette ein paar Gurken und Tomaten für den Salat am Abend zu der Lammkeule. Das Unwetter verzieht sich, allerdings erst nachdem ein heftiger Wind uns das Zelt umgeblasen hat. Wir gehen schwimmen und entscheiden dass Zsolt das Frauenzelt bekommt, Pat, Olivia und ich werden am Strand schlafen und Baktiar und der Fahrer im Auto. Wir machen Feuer und lassen das Lamm langsam garen. Plötzlich kommt Pat mit der Meldung, das Bier und die Cola sei weg... die wir zum kühlen ins Wasser gelegt haben. Schade um das Bier!!! Die Lammkeule wird tatsächlich gar auf dem kleinen Feuer und das Fleisch schmeckt sehr gut. Das Lagerfeuer wird mit dem gelieferten Gestrüpp vom Fahrer richtig groß und wir starten eine Müllverbrennungsaktion, leider nur der Tropfen auf den heißen Stein. Es wird dunkel und ich lege mich hin. Die Frauen sitzen mit Bachtiar und dem Fahrer noch am Feuer als plötzlich ein
Auto ankommt und laut grölend ein Horde junger Männer aussteigt. Was ist das? Baktiar scheint sich auch nicht ganz wohl zu fühlen. Ich geselle mich flugs zu unseren 4 Leuten. Die Jungs bringen eine Gitarre mit und singen für uns ein paar Lieder und endlich können die „Karindash“ singen, ein kirgisisches Liebeslied, das Pat bei ihrer letzten Tour gelernt habe. Nach ein paar Tobleroneriegeln und etwas Kleingeld ziehen sie von dannen um weiter zu feiern. Dies scheint Sitte zu sein, dass während dem Ramadan die Jugend von Jurte zu Jurte zieht, um singenderweise etwas Geld zu erebetteln, um Feste feiern zu können.
Wir verabreden uns mit Baktiar um 6:30 zum morgendlichen Schwimmen. Wir hatten einen schönen Tag am Issyk Kul. Im Schlafsack am Strand hören wir das Rauschen der Wellen und Olivia ist
noch besorgt ob das Wasser uns noch an die Füße steigt.

Donnerstag, 09.08. Issyk Kul – Bishkek
Der Sonnenaufgang ist super, man braucht nicht mal aus dem Schlafsack, um Fotos machen zu können. Baktiar ist vom schwimmen nicht so überzeugt, springt aber dann doch mit uns rein.
Wir wollen um 8°° starten und die Abfahrt verzögert sich um 1 Stunde da das Auto im Sand stecken bleibt. Der Fahrer nimmt es gelassen und bevor wir dann endgültig losfahren machen wir ein 9°° Melonenfrühsück. Wir fahren durch den rotbunten Canyon zurück auf die Hauptstraße. Nach 5 Stunden Fahrt und einer Mittagsrast an der Hauptstraße, kommen wir im Hotel Kasachstan in Biskek an.
Mit dem Fahrer gibt es nun Abrechnungsschwierigkeiten, denn er will die Fahrt nach Hause auch bezahlt bekommen. Ich hatte mehrmals nachgefragt ob wir das bezahlen müssen und es
hieß immer NEIN. Er handelt dafür heraus, dass der Fahrer uns noch an den Osh- Bazar fährt. Plötzlich ändert sich die Lage und er bietet an, uns am nächsten Morgen an den Flughafen zu fahren. Anscheinend hat er mit uns doch ein gutes Geschäft gemacht. So bummeln wir durch den Bazar und geben unsere privaten Soms aus. Ich habe noch genug in der Reisekasse, um das Hotel und das Abendessen für uns alle zu bezahlen. Baktiar bringt uns zu einem Restaurant, wo er selber gerne hingeht. So sehen wir noch die Manas Statue. Manas ist der Volksheld der Kirgisen. Am Restaurant befindet sich eine weitere Statue eines Reiters, der sein Pferd trägt. Man kann die eigene Hand in die Hand-Form des Reiters legen. Die Hand ist riesig.
Da der Weg zum Restaurant recht lang war, nehmen wir ein Taxi zurück und sind bald in unserem Hotel.
Baktiar begleitet uns mit dem Fahrer zum Flughafen morgens um 4°°. Wir verabschieden uns herzlich von ihm.
Er hat sich als Übersetzer und Guide super geschlagen. Wir hatten viel Spaß zusammen ! Wir haben in den 14 Tagen mit unseren Pferden insgesamt 422 km und 8376 hm gemacht.
Dank dem GPS haben wir die Route immer gefunden, wenn auch die Strecke auf der 200tausender Karte nicht so ganz genau war und wir von Toktokul zum Son Kul mehr Km hatten als ursprünglich geplant waren.
Das Wetter war so abwechslungsreich wie das Land und die Leute. Wir haben viel gesehen und erlebt in einer ganz anderen Kultur und hatten unseren Spaß dabei