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Alt 22.06.2009, 21:56   #1
dusty
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Standard Wurmdorf Ritt 2009

Wurmdorf Ritt 2009

Alle Jahre wieder……. so auch heuer.
Zum 21. mal veranstaltete der Vfd Bayern seinen Ritt nach Wurmdorf bei Neufahrn in Nbb.
Für uns ging es an diesem Frohnleichnam Tag gemütlich zu. Am Vortag war schon alles gepackt worden und der Hänger stand schon vor dem Stall. Wie erwartet stiegen Skally und Dusty völlig gelassen ein und der Abfahrt stand nichts mehr im Wege.
Ruhige eineinhalb Stunden später fuhren wir auf den Reiterhof von Christel in Fendsbach, dem Startpunkt unseres Rittes. HP (Eitschpi) und Horst waren schon da und hatten uns einen Platz auf der großen Wiese reserviert. Schnell war das Paddock aufgebaut und die Pferde geparkt. Rasch die Anmeldung und sonstige Formalitäten erledigt und wir konnten uns dem
Gulasch zuwenden. Keine Frage, gut wie immer hier bei Christel.
Nach und nach füllten sich Hof und Wiese mit Autos, Hängern, Pferden und Menschen. Viele bekannte Gesichter und ehemalige Weggefährten. Uns wurde es langsam zu unruhig hier.
Also die Pferde gesattelt, die Ausrüstung verschnallt und los ging es. Da ich mir ja Weihnachten ein GPS geschenkt hatte und die Tour am PC vorbereitet war, sollte es ja keine Probleme mit der Wegsuche geben.
Die Pferde waren frisch und hatten Vorwärtsdrang. Meiner wie immer ganz besonders.
Es dauert immer eine Weile, bis ich ihm klarmachen kann, dass wir kein Wettrennen mit vorausreitenden Pferden machen. Aber nach und nach zog sich der gestartete Tross auseinander und die Wege teilten sich. Und plötzlich war niemand mehr zu sehen und wir ganz alleine, so wie wir es wollten. Wir, das waren also HP auf Maxl, Horst auf Tom, Dagi mit Skally und meine Wenigkeit auf Dusty.
Anfangs spielte das Wetter mit. Es blies zwar ein heftiger Wind, teilweise richtige Sturmböen, aber immerhin waren wir von Regen verschont. Die ersten schönen Wiesenwege luden zum Galopp ein. Und dann war er doch da, der Regen. Das veranlasste uns, etwas von der Route abzuweichen und zu probieren etwas abzukürzen. Also den mittleren Isarkanal Richtung Westen, in der Hoffnung dort auf die Brücke zu kommen. Die Böschung, die uns erwartete, war steil aber für die Pferde kein Problem. Also Zügel lang, kurzer Kick und die Tiere machen lassen. Ruckzuck waren wir oben. Da kam von unten ungestüm eine andere Gruppe herangeprescht, ratzfatz waren die ersten beiden Reiter auch heraufgeritten. Einzig die Reiterin traute sich nicht, stieg ab und wollte zu Fuß hinaufkraxeln. Dabei richtete sie, wohl aus Versehen, ihre Stute rückwärts, diese machte zwei Schritte und rutschte über die Betonkante in den Kanal. Klasse, große Aufregung, grande Maleur. Glücklicherweise konnte das Tier mit den Zügel geführt, 50 Meter weiter schwimmen, um dort über ein einbetoniertes Baugitter den Kanal zu verlassen. Noch mal gut gegangen.
Schnell machten wir uns wieder auf die Socken um über schöne Wege die BAB zu erreichen.
Diese wurde flott überquert, zusammen mit einem riesigen Tross von Reitern, auf die wir kurz zuvor getroffen waren. Doch schnell trennten sich wieder die Wege, waren die anderen doch auf dem Einkehrschwung. Leider hatte sich Maxl irgendwo vertreten, so dass er im Trab etwas lahmte. So wurde der schöne Isardamm um Moosburg herum nur im Schritt bewältigt.
Machte aber auch nichts, der Regen hatte schon aufgehört und zeitweise zeigt sich die Sonne.
Nach 24 Kilometern Tagesetappe kamen wir in Wang an, dem heutigen Ziel.
Ohne Küchenbox geh ich ja nicht auf Reisen, so gab es bald Espresso mit Mutti´s hausgemachtem Kuchen. Gemütlich schauten wir dem Treiben auf dem Platz zu.
Leider gab es den fast schon erwarteten Wehrmutstropfen doch noch: Die Organisation im Gasthof Schnaitl war wieder so schlecht wie im Jahr zuvor. Das Personal war sehr freundlich, wenn es denn mal kam, aber das Essen dauerte wieder ewig.
Dafür war dann das Frühstück nach einer recht zapfigen Nacht wieder in Ordnung: Selbstbedienung.
Leider war Maxl immer noch lahm, so dass HP beschloss, heute auszusetzen. Er würde lieber schon vorausfahren und die Paddocks für die nächste Nacht herrichten. Wir treffen uns dann an der Mittagsstation.
Der Wind war immer noch recht heftig aber so gab es keine Bremsen, Mücken, Staunzen und wie die Viecher alle heißen.
Schnell erreichten wir sehr viel Gegend. Wiesen und Wälder mit besten Wegen. Und wir schlossen auf eine andere Gruppe auf, die wohl den selben Weg ausgesucht hatte. Es kam wie es kommen musste, auf die eigen Route wurde vor lauter ratschen nicht mehr geachtet und wir waren ganz woanders als wir wollten. Da ich durch Batteriewechsel schlauerweise keine Tracks mehr auf dem GPS hatte, ritten wir nach den ausgedruckten Karten. Naja, wir waren jedenfalls nicht da wo wir sein wollten. Mein Ego war zugegebenermaßen ein wenig angekratzt. Also um es kurz zu machen, wir ritten nicht östlich sondern westlich um Gammelsdorf. War zwar prima und schön, wir ritten durch Wildgehege mit Rot- und Damwild, trafen auf die ersten Hopfenfelder und kamen mit , zumindest für uns, ungewöhnlich freundlichen Bauern ins Gespräch. Natürlich trafen wir dann zielgenau auf die Mittagsstation, dem Gasthof Kollmeder in Obersüßbach. Mit GPS kanns eh jeder.
Mann, selten so ein gutes Schnitzel gegessen wie hier. Wir kürzten unsere Pause ab um unsere Pferde ausgiebig grasen zu lassen. Immer wieder verwunderlich, dass so wenige Reiter auf das Wohlbefinden ihrer Vierbeiner achten und es sich lieber selber gut gehen lassen.
Horst bot HP an, den Nachmittag auf seinem Tom zu reiten, was der gerne annahm. Also dann bis heute Abend.
Wir drei schwangen uns in die Sättel und los ging es.
Es waren wohl noch ca. 16 Kilometer zu reiten bis zur Nachtstation. Und die brachten wir auf dem vorgesehenen und geplanten Weg hinter uns. Es war die reine Reiterfreude auf diesen Untergründen, mit denen wir daheim ja nicht verwöhnt sind. Schöne hügelige Landschaften mit malerischen Gehöften und Weilern wurden passiert, und über allem lag der feine Duft der Schweinemast. Eine riesige Baustelle der neuen Strasse kreuzte unseren Weg. Auf keiner Karte zu erkennen. Aber die Gelegenheit es auf feinem Sand mal krachen zu lassen. Nicht nur zum Gaudium der Reiter. Der Nachmittag ging schon langsam zu Ende, als wir unsere Pferde durch Oberhatzkofen führen, unserem heutigen Ziel. Ein gutes Ziel. Viel Platz für Paddocks und ein riesiges Salatbuffet im Gasthaus Burger. Nicht zu vergessen, die Duschgelegenheit, die Dagi noch zu später Stunde in Anspruch nahm.
Schon der letzte Tag. HP hatte sich entschlossen, Maxl wieder zu reiten. Der lahmte nicht mehr und im Schritt würde es schon gehen. Das kam mir zupass, den Dusty hatte gestern ein Eisen verloren, und einfüßig barhuf kann er so mitgehen. Durch die Ortschaft wurde wieder geführt. Das machen wir zu Beginn einer Etappe oder nach einer Pause immer.
Heute wir es warm. Kein Wind mehr und der Planet stach vom Himmel. Ein Schlachtfest für die Insekten. Gut, dass es heute nur etwas über 21 Kilometer werden. Gemächlich, unseren Verhältnissen eben angepasst, ging es durch die gleiche schöne Landschaft wie gestern.
Wie befürchtet, versuchten viele Blutsauger sich an den Pferden gütlich zu tun.
In der Ferne war schon der Bayerische Wald als dunkle Silhouette zu erkennen.
HP, der heute als Guide fungierte, führte uns nahe der Ortschaft durch einen dunklen, verwachsenen Weg, und schon standen wir vor dem Sportplatz in Andermannsdorf -
Punktlandung. Der hiesige Sportverein hatte sich wieder richtig Mühe gegeben und eine fantastische Mittagsstation mit Grill und allem was dazugehört aufgebaut. Gut gestärkt machten wir uns nach einer Weile wieder auf den Weg. Wieder wollten wir unseren Vierbeinern die Gelegenheit zum Grasen geben.
Der Rest des Weges war auf einer Backe abzusitzen. Schnell war das Ziel am frühen Nachmittag erreicht, das legendäre Wurmdorf. Leider war der Platz etwas beengt aber da wollten wir uns sowieso nicht lange aufhalten. Hier stand das berühmt berüchtigte Westernfest an, zu dem wir uns noch fein machen mussten.
Die Leute strömten zum Saloon, Einheimische in bester Westerntracht wie die Teilnehmer des Rittes und ihr Anhang. Von Weitem schon war die Musik zu hören, die wieder von der fantastischen Ottobrunner Band „The Unicorns“ gemacht wurde. Und die heizten gehörig ein und machten Stimmung vom Feinsten. Die Tanzfläche war zum bersten voll. Wieder ein klasse Abend und ein krönender Abschluss von drei wirklich schönen Tagen.
DANKE VFD.
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Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.
(Voltaire)
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