Thema: Wurmkur
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.09.2010, 12:40   #13
hutzi
Moderator
 
Benutzerbild von hutzi
 
Registriert seit: 16.06.2008
Beiträge: 169
Abgegebene Danke: 13
Erhielt 4 Danke für 4 Beiträge
Renommee-Modifikator: 17
hutzi befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Standard Achtung: Aktuelles zum thema Bandwurm!

Mitte August haben wir unsere Pferde gegen Strongyliden behandelt. C.a. zwei Wochen danach zeigte eines der Pferde am Stall plötzlich Krankheitssymptome. Da ich live dabei war, hier ein Bericht. Vielleicht für den einen oder anderen interessant.
Bei der Abendlichen Fütterung zeigte das Pferd große Unruhe und brachte die ganze Herde in Aufruhr. Wollte nicht richtig fressen, lief herum.
Schnell fiel uns auf, dass der Wallach schwitzte. Also brachten wir ihn in den Stall.
1. Der Gesamtzustand des Pferdes allgemein:
ein 16jähriger WB-Wallach großen Kalibers. Er ist gut bis sehr gut genährt. Nicht abgemagert. Kein stumpfes Fell, bis zu jenem Abend normal aktiv und leistungsbereit. Nicht mäkelig mit dem Futter,frisst sehr gut Kraft-und auch Rauhfutter. Eher robust, keine Kolikneigung.Man könnte meinen, rundum gesund!
2. Die Symptome:
Im Stall maßen wir als erstes Temperatur: 39,5 Grad, also Fieber
Atmung flach mit einer Frequenz von 40! Nüstern gebläht.
Das Pferd stand verkrampft am Anbindeplatz mit angezogenem Bauch.
Darmgeräusche links selbst mit Stetoskop nicht hörbar.
Darmgeräusche rechts sehr laut und heftig. Nicht peristaltisch sondern fortwährend stark!
Auf dem gesamten Körper waren Quaddeln zu sehen, ähnlich Mückenstichen.
Puls haben wir glatt vergessen zu messen, da wir jetzt sofort die Besitzerin benachrichtigten.
3. TA-Untersuchung
Wir übergaben der Tierärztin alle Daten, die wir hatten und sie führte eine gründliche Untersuchung durch. Trotz auffäligem Befund beim Abhören des Darms, keine typische Kolok. Trotz Temperatur aber auch kein typischer Infekt.
Symptomatisch wie eine leichte bis mittlere Vergiftung oder ein anaphylaktischer Effekt.
Sie führte eine Erstbehandlung durch, verordnete zusätzlich 3Mal täglich Colosan und meldete sich zu einer weiteren Untersuchung am nächsten Tag an. Das Pferd durfte nicht fressen!
Am nächsten Tag ging es dem Pferd merklich besser. Der Verdacht der Tierärztin: Eine Autoimunreaktion, hervorgerufen durch Bandwurmbefall.(Anmerkung: Der Wallach wurde im Winter gegen Bandwurm routinemäßig behandelt)
Drei Tage in Folge wurden Kotproben gesammelt und der Verdacht bestätigte sich: Neben geringem Strongylidenbefall wurde eindeutig ein Bandwurmbefall festgestellt. Übertragungsweg Nummer 1: Moosmilben.
Nun haben wir alle Pferde gegen Bandwürmer behandelt und hoffen, dass, in Verbindung mit dem Umkoppeln, das schlimmste überstanden ist.
Dazu ist noch zu sagen, dass eine unserer Koppeln bereits vom Vorpächter genutzt wurde und der diese gar nicht gepflegt hat. Es war wohl ein Fehler, diese eher karke Weide zum Anweiden zu nutzen. Am ehesten kam der Parasit über Bodenbedeckendes Umkraut und die darin beheimateten Milben ins Pferd/in die Pferde....
Diese Koppel muss rund um saniert werden. Vorher wird sie nicht mehr genutzt. Die anderen Koppeln wurden von Anfang an sauber gehalten. Wurmfrei gibt es nicht, das weiß ich. Aber man kann ja versuchen, es im Zaum zu halten.

__________________
Man kann die Grösse und den Fortschritt einer Gesellschaft daran vermessen, wie sie ihre Tiere behandelt. Mahatma Gandhi
hutzi ist offline   Mit Zitat antworten