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Alt 05.11.2010, 12:11   #27
Greta
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Greta befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
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Heute ist wieder ein strahlender Herbsttag, jedoch braust ein kräftiger Föhnsturm durch das Tal und heizt die Luft auf
+16 ° C im Schatten auf. Bevor ich mich in die Arbeit stürze, möchte ich mit der Stute und dem Hund noch raus. Alles schnell vorbereitet, ich schließe das Tor hinter uns, der Hund ist außer sich vor Glück und Freude, bellend springt er an mir hoch, läßt sich nur seehr ungern zurückhalten. Die Stute funkelt mich munter aus ihren dunklen Augen an. Als wir von der Straße abbiegen, leine ich den Hund ab, er schießt davon wie ein kleines Geschoß . Die Stute ist aufmerksam gespannt. Der Föhnsturm treibt das braune Laub vor sich her. Wir gehen Schritt, passieren nach einer Weile noch einmal die Straße und ich erinnere mich an den Ritt mit meinem Dicken vorige Woche. Same time, same station.

Wir biegen in die Forststraße ein, der Hund knapp neben mir - zu Füßen meines Pferdes - . Das macht mir heute keinen Streß, denn die Stute liebt den Hund. Ich lasse die Stute ein wenig vom Gras am Rande naschen, dann gehen wir los. Die Lärchen tragen nun goldgelbe Nadeln, das wenige Laub, welches die Buchen noch tragen hat sich nun rotbraun verfärbt. Am Boden liegt nun eine gut 20 cm hohe Laubschicht und es raschelt bei jedem Schritt. Wo der Wind Gelegenheit findet, fährt er mit Übermut durch den Wald und rüttelt kräftig an den Ästen der Bäume. Der Hund ist nun vor uns und ich denke, wir könnten langsam antraben. Die Stute scheint den gleichen Entschluß gefaßt zu haben. Risch risch risch risch traben wir durch das Laub. Es macht einfach Spaß. Genussvoll streckt sie sich in die Bewegung.
Wir passieren die großen Weiden eines Stalles, die Pferde scheinen glücklich herumlaufend miteinander zu spielen.
Meine Stute äugt aufmerksam hinüber und bleibt ein wenig stehen. Ich lasse sie gewähren.
Schließlich geht es weiter. Der Weg führt uns wieder in den Wald, der Hund ist voraus und es spräche jetzt nichts gegen einen schönen Canter. Freudig springt das Pferd an und nach einigen Sprüngen möchte sie mehr. Ich gebe ihr etwas mehr Freiheit und spüre wie gerne die Stute sich streckt. Es genügt jedoch nicht. Noch lange nicht! Ich gebe ihr sanft nach, spüre, wie die Hinterhand langsm nieder wird - und fort sind wir! Die Beine scheinen den Boden nur noch ab und zu zu berühren - wir fliegen! Es gibt nur noch den Körper dieses herrlichen Geschöpfes, der sich wie im Rausche, voll und ganz dem ekstatischen Lauf hingibt. Windsbraut, Trinker der Lüfte, Wind geborene. Alles Glück dieser Erde.....
Darf es wirklich so viel Glück geben?
Greta
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Unter dem Auge des Herrn gedeiht das Pferd (arab. Sprichwort)
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