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Alt 24.09.2011, 09:32   #41
Alpentrekker
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Standard Sonntag, 4.9. Zost Erek – Adlerberg – Schopkar täs

Überraschung, die Pferde sind weg! Der Schwarze, der angebunden war auch. Er hat seinen Pflock rausgerissen und ist heim zu seiner Stute. Da er nicht gehobbelt war, scheint es einfach gewesen zu sein. Unsere sind bei ihrer Herde. Bidan macht sich zum Frühsport auf, die Pferde einzufangen. Wie verschaffe ich mir Arbeit?
Der Opa beobachtet das Geschehen mit seinem Fernglas. Bidan schafft es irgendwie Peters Pferd zu fangen, setzt sich drauf und versucht die ganze Herde in unsere Richtung zu treiben. Peter und Berdibek wollen ihm helfen, doch unsere Gauner rennen trotz Seil im gestrecktem Galopp an ihnen vorbei. Müde? Nicht die Spur! Der Schimmel von Bidan lässt sich gar nicht einfangen. Berdibek geht hinter ihm und der Herde her, Peter läuft unseren den Fluss runter hinterher. Olivia und ich harren der Dinge. Bidan kommt angeritten, wirft mir das Seil von Peters Pferde zu und ich kann schauen was ich mache, kein Wort verstanden. Er scheint nur nicht glücklich über die Aktion gewesen zu sein. Wir satteln Peters Pferd, ich wollte ihm zu Hilfe kommen. Da erscheinen die Männer aber auch schon mit den Pferden im Schlepptau. Wo sie die eingesammelt haben, hat sich unseren Augen entzogen. Peter steht auf der anderen Flussseite und will keine nassen Füße. Ich reite rüber und gebe ihm sein Pferd. Nur wenn ich ihm den rutschenden Sattel zum Augsteigen halte, wie komme ich aufs Pferd. Ich schaffe es doch ohne Sattel aufzuspringen, wir reiten rüber und satteln unsere Zottels. Bidan hat mittlerweile auch gefrühstückt und wir können mit 15 min. Verspätung losreiten.
Bidans Schimmel ist sehr flott unterwegs und wir haben Mühe unsere mithalten zu lassen. Wir kommen in ein wunderschönes abseits gelegenes Tal. Der Weg ist mit Gesteinsbrocken gespickt, so dass die Pferde aufpassen müssen, aber darauf wird wenig Rücksicht genommen. Sie laufen unbeirrt über das Geröll. Bidan macht an einem Seitental halt. Nun löst sich das Rätsel über das Fell, das wir gesehen hatten. Er erschlägt ein Tier, das recht langsam den Berg hochklettert und ihm zu entkommen versucht. Es dauert bis das arme Tier tot ist und
dann können wir erkennen, dass es sich um eine Wildkatze handelt. Wir wundern uns über diese Art der Katze, da sie so langsam ist und recht kurze Läufe hat. Er hat sie nur wegen des Felles getötet, der Rest gibt wohl Hundefutter. Wir haben da so unsere eigene Meinung dazu, aber andere Länder andere Sitten. Wir lassen die Pferde an einem Stein angebunden stehen. Sie warten geduldig bis wir wieder kommen. Zu fressen gibt es nichts. Wir klettern den steilen Bergpfad immer höher und sehen die Adler über uns kreisen. Bidan bittet uns leise zu sein. Auf den rotbraunen Felswänden sieht man die weißen Hinterlassenschaften der Adler. So können wir immer wieder welche auf dem Anflug beobachten und welche die über unsere Köpfen dahinziehen. So abseits gelegen hätten wir das nie gefunden ohne ortskundigen Führer. Berdibek erzählt dass es zum Fangen eines Adlerjungen bis zu 4 Männer braucht. Sie müssen gut beobachten, welches sie wollen, denn man kann nur die Weibchen für die Jagd brauchen, da sie stärker sind als die Männchen. Man fängt sie Mitte Juli, ca. 1 Monat nachdem sie geschlüpft sind, da kann man die Weibchen von den Männchen unterscheiden. Die Weibchen sind stärker und schneller als die Männchen und haben einen grösseren Körper. Sie können bis 8 kg schwer werden und die Männchen an die 6 kg. Es braucht dann etwa 1 Jahr Training bis man sie einsetzen kann.
Wir gehen weiter um die Zwiebeln zu suchen. Der Weg geht über Stock und Stein zunächst abwärts und um Bidans Tempo zu halte, n muss ich immer wieder hinterher traben. Ich frage mich, warum ich bisher auf Wegen daheim abgestiegen bin? Peter gibt es auf zu Fuß hinterher zu kommen, da sein Pferd sich eh nur ziehen lässt! Wir kommen in ein wildzerklüftetes Tal, die Sonne brennt vom Himmel und wir fangen an zu schwitzen. Wir machen Rast mitten im Geröll. Die Pferde haben eine Ladung Heu gefunden, die verloren ging und machen sich darüber her, während wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Bidan probiert viel von unseren Sachen. Beim Pumpernikel, meint er nur wir sollen morgen richtiges Brot mitnehmen. Ich habe nichts dagegen, nur wir müssen unsere Vorräte aufessen. Wir kommen an Zwiebelfeldern vorbei. Berdibek und Bidan stechen aus und sammeln fleißig ein. Hätten wir noch einen 2. Spaten, hätten wir helfen können, so aber genießen wir die Aussicht und machen Fotos von der wunderschönen Gegend. Die Pferde sind in dem Gelände unglaublich trittsicher. Sie weichen den sehr häufig vorkommenden Löchern der verschiedenen Tiere geschickt aus. Mitten auf dem Berg zieht Bidan sein Handy raus und fängt an zu telefonieren, Berdibek natürlich auch. Ich kann es kaum glauben!
An einem schönen Punkt sehen wir die ganze Strecke bis ins Tal nach Zost Erek und Saksai hinab. Wir machen ein paar Gruppenfotos. Bidan will auch welche machen aber sie werden leider alle unscharf. Ganz so leicht ist es nun doch nicht. Wir kommen wieder an einem Winterquartier vorbei. Der Weg ist gespickt mit Gestrüpp das sich in den Schuhen und Socken verfängt. In einem der Häuser haben anscheinend Mäuse Heu angesammelt! Wer hat nun von wem was abgeschaut, die Mäuse von den Menschen oder umgekehrt.
Wir folgen weiterhin dem Pfad durch das duftende Gestrüpp, es riecht wie im Kräutergarten. Bidan möchte, dass wir hier Fotos machen, na so spektakulär ist dieser Weg für uns nicht, aber wir machen Fotos.
In flottem Tempo geht es zum Ger. Wir bekommen Tee um unsere trockene Kehlen zu spülen. Bidan will Peters Zelt abkaufen. Der überlegt, was er dafür verlangen kann, denn es ist Marke Eigenbau, extra für unsere Bedürfnisse von ihm selbst geschneidert. Er kann ihm aber nicht 200$ abknöpfen. Er schläft vor, dass Bijan die Kosten der Uebernachtung übernimmt. Ein Messer und eine Peitsche dazulegt und dafür das Zelt bekommt. Die Frau ist dagegen, denn sie braucht Geld um in Olgii einzukaufen. Bumms das wars, wir sind überrascht.
Peter gibt ihr etwas Geld für unsere Übernachtungen und tauscht das Zelt gegen ein Handgefertigtes Messer mit Scheide aus dem Horn einer Ziege Schafes und einer Reitpeitsche. Die hätten wir für unsere Tour gebrauchen können. Wir gehen zum Besitzer des Packpferdes, um ein paar Fotos von seiner Familie zu machen. Sein ganzer Stolz ist ein altes verbeultes Auto. Das muss mit drauf. Hier sehen wir auch sein 2. Pferd, das genauso lange Zehen hat wie unser Packpferd. Wir versuchen ihm zu erklären, dass die Hufstellung nicht gut für das Pferd ist und um dem ganzen Nachdruck zu verleihen, wird Peter zum professionellen Schmied deklariert. Männerwelt!
Wir bekommen dann auch noch Chai und wiederum Fleisch vorgesetzt. Wir sind satt und wissen, dass noch Abendessen ansteht. Sie geben sich wirklich Mühe. Er spielt nochmals auf der Tombra für uns und dann seine 2 Töchter, die dazu noch singen. Wir sind fasziniert. Peter bringt mit Berdibek später ein paar Geschenke rüber. Bidan holt uns ab und wir gehen zu seiner Werkstatt im Winterquartier. Ein recht komfortables Haus mit vielen Zimmern, nicht wie bei uns aber für die dortigen Verhältnisse ordentlich. Er zeigt uns Fotos von seinen Pferden, die Preise gewonnen haben. So ein Rennen geht über 30km und kleine Jungs und Mädchen reiten die Pferde ohne Sattel. Hut ab! Der Gewinner kann bis zu 1000 $ abkassieren, was von der Größe des Rennens abhängt. Er zeigt uns seine Schmitte, wo er aus Baustahl die Hufeisen schmiedet. Dann klettern wir zu einer Höhle im Berg, die angeblich von einem buddhistischen Lama bewohnt war. Das Tal war ein buddhistisches Zentrum, wann ? Wir der Lama da rein und raus gekommen ist, keine Ahnung ? Wir gehen zurück und das Kleine Mädchen sammelt in ihrer Schuluniform Yakmist ein. Morgen beginnt die Schule für sie.
Am Ger wird schon wieder ein Schaf geschlachtet, diesmal extra für uns. Doch noch Schafsaugen ??? Nein, wir haben Glück, aber wir wissen nun, was mit den Innereien passiert. Die werden gekocht und alles zusammen mit dem Hirn und Bries auf einer großen Platte serviert. Für mich sieht es nach einer undefinierbaren unappetitlichen Masse aus. Berdibek fischt für mich etwas Braunes raus. Ich bin skeptisch und dann positiv überrascht, es ist ein Stück Leber und schmeckt richtig gut. So nehme ich gerne mehr davon. Das weiße Schwabbelige lasse ich gerne liegen. Hier wird alles verwertet. Danach bekommen wir Kusche, so wird das nichts mit den verlorenen Pfunden, dien kommen schnell wieder drauf, wenn wir so weiter essen. Die Frau hat nun noch richtig viel Arbeit mit dem geschlachteten Schaf, da sie am nächsten Tag noch das Mädchen zur Schule bringt. Mit Bidan sind wir am Schäkern und der Opa sitzt auch immer dabei auf dem Stuhl. Sie wollen nun 20 Kamele für Olivia bezahlen. Jetzt wird es richtig spannend. Dank dem vielen Tee, muss ich nachts natürlich wieder raus.
Angehängte Grafiken
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Geändert von Alpentrekker (24.09.2011 um 09:46 Uhr)
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