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Dienstag, 6.9. Zost Erek – Olgii und Rückflug
Unser Fahrer sollte um 6°° kommen, wir haben nichts gehört. Wir warten und ich wasche mir nochmals die Haare. Wer weiß ob wir noch mal dazu kommen. In Berdibeks Haus gibt es keine Dusche, das haben wir schon verstanden. Bidan wollte eine Stirnlampe von uns. Ich wollte noch ein 2. Yakhaar Bändel. Berdibek muss mich falsch verstanden haben oder die Frau, keine Ahnung. Sie brachte uns 2, für Olivia eines und für mich. Wir waren erstaunt und da Berdibek nicht greifbar war, haben wir dankend angenommen.
Ich schaue zu wie die kleinen Geissenbabys ihren Maulkorb verpasst bekommen, damit sie fressen können aber nicht mehr saugen. Um 9:30 kommt der Fahrer, es ist Aynabeks Bruder der uns abholt. Schnell ist das Gepäck verräumt. Wir machen die letzten Fotos und wollen auch die Frau dabei haben und nicht nur die Männer. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Wer weiß ob wir sie je wiedersehen werden? Die Fahrt zurück gestaltet sich abenteuerlich. Olivia meint, das wäre der gefährlichste Teil der Reise, denn der Mann fährt in einem Höllentempo nach Olgii zurück. Wir brauchen etwas als 1 h, deutlich weniger als auf dem Hinweg.
Berdibek wird herzlich von der Familie begrüßt wie ein verlorener Sohn. Wieder bekommen wir Chai und dazu gibt es Spaghetti Salat. Die Familie war auf uns vorbereitet und gibt sich viel Mühe.
Berdibek stellt uns seinen Sohn Kojak vor. Wir verbinden mit dem Namen was anderes als er. Das bedeutet Hase und er ist im Jahr des Hasen geboren und dazu rennt noch ein kleine ein paar Wochen alter Zwerghase in der Wohnung herum, als Geschenk eines Onkels. Wir gehen auf den Schwarzmarkt, müssen dort Eintritt zahlen und gehen shoppen. Berdibek will mir nachträglich zum Geburtstag eine Tombra schenken. Ich finde das sehr nett von ihm und freue mich. Ich bekomme eine kleine für die Anfänger, die größere wäre auch ein Gepäckproblem
geworden. Normalerweise heißt es Frauen kaufen viel ein, nur war es Peter, der ein paar Stiefel, ein Zaumzeug und ein paar Pantoletten, die allerdings Berdibek bezahlt, kaufte. Zu den Stiefeln kamen noch 2 paar kleine Schuhe für die Enkel.
Ich kaufe 3 paar Kamelwollsocken Wir treffen Touris aus USA, die für 2 Tage nach Olgii geflogen sind und hier Sightseeing machen. Peter versucht eine Tour für Berdibek als Guide zu vermitteln. Was daraus geworden ist wissen wir nicht. Wir stehen vor dem Art Shop und eine Frau spricht gut englisch und will uns und den Amis zeigen, wo und wie die Sachen hergestellt werden. In dem kleinen Zimmer sind 3 Frauen dabei wunderschöne Stickereien zu machen. So können sie sich etwas Geld verdienen, denn der Lebensunterhalt ist nicht billig, wenn man bedenkt dass ein 20kg Sack Mehl ca. 30$ kostet und sie sonst keine Einnahmen haben. Das war auch der Grund warum wir die Leute unterwegs für das Essen bezahlt haben. Wir treffen auf 2 weitere Amerikaner, die aus Florida kommen und erzählen, dass sie in Hövsghol geritten sind und ihre Pferde schnell waren. Hmm die Frage ist nur wie gut konnten die Reiten? Wir gehen zur Post, da Olivia eine Postkarte schicken wollte, wir sind gespannt ob sie ankommt. Die Auswahl an Postkarten ist nicht berauschend. Zurück bei Berdibek packen wir endgültig unser Gepäck für den Flug. Es muss viel hier bleiben, damit wir nicht nochmals 70$ Übergewicht bezahlen müssen. Peter muss sich von seinen Packtaschen endgültig trennen, denn die sind zu schwer und haben
ziemlich ausgedient. Wir machen eine Liste von den ganzen Sachen und wenn jemand in die Mongolei will kann er das kaufen. So wie Peter es von Neil aus Australien mit seinen Sachen gemacht hat. Berdibek zeigt stolz seinen neuen Sattel und der wird von der ganzen Familie begutachtet, ich bekomme dafür meine Pferdehaarseile. Er bringt 2 lange Seile, die sehr stachelig sind und für meine Bedürfnisse zu lang. Es sind welche, die man für das Ger zum aufstellen braucht. Ich bekomme 2 kürzere weichere, denn ich brauch die langen nicht wirklich.
Zum Abendessen bekommen wir ein traditionelles Gericht, Buuz. Das sind gefüllte Teigtaschen in Dampf gegart. Wir haben es zu unserem Vortreffen auch versucht sie zu kochen, aber so viel Fett haben wir dem Hackfleisch nicht zugeführt. Sie schmecken lecker. Zur Überraschung bekommen Peter und ich 4 Dosen gekühltes Bier. Super damit hatten wir nicht gerechnet.
Olivia und ich schlafen auf dem Sofa . Das ist was anderes zum Schlafen als die Isomatte. Wir frühstücken und machen einen letzte Spaziergang durch Olgii. Wir besuchen die Kashmir Geschäfte. Allerdings sind wir zu früh, nur eines hat geöffnet. Hier finde ich Kamel Handschuhe, von denen wir welche mitnehmen. Danach laufen wir zum Office von World Vision, die hier von Japan gesponsert werden und gut ausgestattet sind. Peter lässt nun raus dass er selber vor Jahren Mal für World Vision gearbeitet hat. Nie zuvor was erzählt.
Wir sehen ein Schild Cyberkmarket und wundern uns, bis rauskommt, dass es ein Supermarkt ist und uns nur die Schriftzeichen glauben lassen, dass ein PC Markt dahinter steckt. Nun hat Berdibek was zu lachen.
Wir gehen zurück zu den anderen Geschäften die mehr auf Touristen ausgelegt sind mit ihren Waren. Es gibt schöne Kashmir Pullis aber 150$ für einen Pulli sind mir trotzdem zuviel. Und die kleineren Dinge sind deutlich teurer. Aber wir finden beleuchtete Mini Gers. Wir gehen zurück, trinken unseren letzten Chai, warten auf den
Fahrer, der diesmal pünktlich kommt.. Wir machen die letzten Familienfotos und 10 min.später sind wir am Flughafen. Bis hierher hat uns Berdibek begleitet, doch er muss gleich gehen, da der Fahrer nicht warten will. Wir verabschieden uns sehr herzlich und wünschen ihm viel Glück mit der nächsten Reisegruppe.
Wir sitzen vor dem Schalter, dick in Regenmantel und allen verfügbaren Kleidern eingepackt, damit wir ja nicht zuviel Gewicht haben. Die Rechnung geht auf, nur 1 Kilo zuviel und das wird uns großzügig erlassen.
So können wir uns aus den ganzen Sachen schälen und in Olivias Rucksack stopfen. Wir setzen uns raus, um noch etwas die Sonne zu genießen. Unser Flieger sollte um 14°° gehen, allerdings Ulan Bator Zeit, die eine Stunde vor Olgii Zeit geht. Wir wussten dies nicht, auf jeden Fall mussten wir plötzlich durch den Check in hechten, und kamen als aller letzte in den Flieger. Hauptsache wir sind im Flieger.
So über die Landschaft zu fliegen durch die man geritten ist, hat was für sich. Ich kann genau erkennen, wo die Flusstäler sind, und dass es nur an denen entlang grün ist. Ab und an sieht man einen weißen Punkt, die Gers.
Wir kommen um 17°° in UB an, müssen ein Taxi nehmen da Aynabek nicht da ist. Er will 20$, Peter handelt ihn auf 15$ runter. Wir sind perplex, was ist mit Peter passiert? ER handelt??? Rushhour in UB, ein Gehupe ohne Ende und die Autos schieben sich gegenseitig in den Weg. Wir kommen an die von Aynabek empfohlene Adresse. Die Frau lamentiert, da wir nur 1 Nacht bleiben wollen und es sich für sie nicht rentiert. 10$ für jeden ist aber nicht wenig. Wir fragen sie, wo man am besten Essen gehen kann und einkaufen. Im Souvenirladen merken wir schnell, dass wir in einem anderen Teil der Mongolei waren.. Denn hier finden wir viele Dinge zu kaufen, die wir gar nicht gesehen haben , wie die Pferdekopfgeige und die Kopfbedeckungen. Meine Tombra sieht man gar nicht mehr. Wir kaufen wieder ein, denn wir haben ja nun 20 kg Gepäck frei.
Dann gehen wir essen. Olivia und ich bestellen angeblich traditionell gebratene Nudeln, was nicht dem entspricht was wir kennen gelernt haben.. Peter war mit seinem Lammsteak sehr zufrieden.
Wir gehen zu bald Bett, da wir um halb 5°° aufstehen müssen.
In der Früh ist das Taxi nicht da, und unsere Gastgeberin zetert mit Peter, warum dieser selber nach dem Taxi suche. Sie läuft wieder in den 3. Stock in ihr Büro hinauf und telefoniert. 10 Minuten später taucht das Taxi auf. Es ist ihr eigener Sohn, der offensichtlich verschlafen hat. Entspechend eilig hat es der Junge nun, uns rechtzeitig zum Flughafen zu bringen. Unser Flieger mit Aeroflott soll um 7:30 gehen, hat aber 30 min. Verspätung. Wir schaffen den Anschlussflug in Moskau ohne Probleme und kommen heil in Zürich an.
Wir hatten 4 ereignisreiche Wochen in einer für uns fremden Kultur und Landschaft erlebt. Die Gastfreundschaft der Menschen ob Kasachen oder Mongolen ist grandios, aber auch Lebensnotwendig, da es keine Gasthäuser und Hotels auf dem Land gibt.
Wir kamen 4 Wochen ohne Dusche aus, doch daheim haben wir unser Dusche um so mehr genießen können.
Die Pferde sind robust und brauchen wie die Menschen nicht viel zum Überleben. Sie haben sich gut an die Extreme angepasst, nur die stoische Ruhe oder auch Sturheit war für uns nicht einfach. Ich würde keinen Tauschen wollen. Die Landschaft und ihre Extreme haben uns vor die Herausforderung immer Wasser und Gras zu finden gestellt. Es war eine Erfahrung zu merken, wie es einem geht, wenn man an das allerwichtigsten, sprich Wasser nicht rankommt. Wir hatten Glück, unsere Reise verlief ohne größere Problem, was auch der sorgfältigen Planung Peters zu verdanken war, der es manchmal zu gut gemeint hat z.B. mit der Lebensmittel- Versorgung.
Spannend zu beobachten war auch, mit wie wenig wie Postkarten und eigenen Fotos und ein paar Schokitäfelchen man die Herzen der Menschen öffnen konnte. Die Taschenmesser fanden großen Anklang und auch Olivias UNO Spiel
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