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Alt 20.07.2012, 10:29   #5
Greta
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Greta befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
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Da ich die Pferde daheim bei mir habe und auch noch einen Job nachgehe, kommt es immer wieder vor, daß ich 2 oder mehr Wochen, abgesehen von der Grundversorgung, nicht die Zeit finde, mich mit ihnen ausreichend zu beschäftigen, was in Royas Fall eher kontraproduktiv ist.

Da die Stute in den letzten Monaten sehr kooperativ und offen für alles Neue war, und dieses auch sehr schnell umsetzte, woran ich mich auch sofort gewöhnte, kam es mir letztlich vor, als wäre sie niemals ein Durchgeher gewesen....

Vorgestern, nach 2wöchiger Pause, wollte ich mit ihr nach einem recht stressigen Arbeitstag eigentlich nur ein wenig durch Feld und Wald streifen. Es war schon ziemlich spät, die Wärme des Tages lag noch auf den Hügeln und die Grillen zirpten ihren Abendsong. Roya war bester Dinge und den Arbeitsstress wichl zunehmend von mir.

Wir erreichten einen weichen Waldweg und Roya schlug mir einen Trab vor, einige Meter später fragte ich sie um einen Galopp, worauf sie sofort dreispurig wurde und mir gleich einmal in die Hand ging, was wir aber gleich wieder besprochen hatten und sie galoppierte in etwas steifen, aber laaangen Sprüngen dahin. Ich konnte die Kraft ihrer hinteren "Motoren" spüren und obwohl wir ordentlich Meter machten, fühlte ich, daß das noch lange nicht schnell für dieses Pferd war. Es war unser erster ganz richtiger Galopp und sie blieb auch danach völlig gelassen .
Wir waren beide sehr zufrieden und es ging wieder gemütlich weiter.

Ca. 1/2 Stunde später senkte sich die Dämmerung allmählich über den Wald. Wir hatten uns, aufgrund zahlreicher Freßpausen verbummelt und nun wurde mein Pferd langsam aber sicher unruhig. Ich weiß, daß sie sich im Dunkel des Waldes fürchtet. Es war einfach dumm von mir sie in diese Situation zu bringen.

Was nun folgte waren meine schlimmsten Befürchtungen. Kopf hochreißen und durchgehen. Unterschiedlich zu früher, war sie aberimmer wieder recht schnell wieder an den Hilfen, jedoch die Nerven verließen sie aufgrund der fortgeschrittenen Dämmerung und sie wollte, mußte (!) schnellstmöglich mit vor Anspannung fibrierendem Körper heim in den sicheren Stall. Ich versuchte zu retten, was noch zu retten war, blieb so ruhig wie ich nur konnte (gar nicht so leicht in so einer Situation), um ihr etwas Sicherheit zu geben ... und hätte mich ohrfeigen können!!!!

Gestern mußte ich mit ihr, schon aufgrund der vortägigen Ereignisse, wieder fortgehen. Wir waren wegen eines abgehenden Gewitters wieder zu spät dran und es wurde leider wieder dämmrig und am Heimweig war es zuletzt beinahe schon dunkel.
Roya überraschte mich, wie schon so oft, mit ihrer Tapferkeit und ihrem Vertrauen (in mich). Obwohl sie zu Beginn des Heimweges recht nervös war, beruhigte sie sich diesmal allmählich und es kam zu einem einzigen Versuch die Beine in die Hand zu nehmen, welchen ich einfach ignorierte und ein Lied summend - das beruhigt sie immer (und mich auch) sehr - ging es gemessenen, wenn auch flotten Schrittes, aber am langen Zügel heim. Als wir den Wald hinter uns ließen, stieg ich ab und wir bummelten die Straße in aller Gemütlichkeit nach Hause !
Daheim sattelte ich ein tief zufriedenes und ausgeglichenes Pferd ab, welches mich aus fröhlichen dunkel glänzenden Augen anfunkelte .

LG
Greta
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Unter dem Auge des Herrn gedeiht das Pferd (arab. Sprichwort)

Geändert von Greta (20.07.2012 um 10:31 Uhr)
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