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Alt 14.08.2012, 07:49   #3
Alpentrekker
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Standard 2012 Kirgistan Celestial Mountains 1.Tag

Nach langer mühsam auf Französisch geführter Diskussion mit Munarbeks Bruder und später auch mit Munarbek, der hervorragend Englisch spricht und der extra wegen uns die 3 Stunden von Bishkek hierher gefahren ist, entscheiden wir uns die Tour um 50 % zu kürzen, um die Strecken Pferdegerechter gestalten zu können. Wir werden also am nächsten Tag mit 5 der sieben Pferde aufbrechen und am nächsten Tag 2 der schlechtesten ausgetauscht bekommen. Wir bekommen Abendessen in traditionell Kirgisischer Art und legen uns nach einer Dusche bald schlafen, den am nächsten morgen soll es um 4 Uhr los gehen, um der Hitze des Tages zu entgehen.

Der Aufbruch gestaltet sich etwas verzögert, da wir statt um 4 erst um 5 Uhr wach geworden sind. Wir packen nur unsere Tagesverpflegung, Regenzeugs etc ein, frühstücken und kurz und satteln die bereits aufgestallten Pferde. Es sind alles Hengste, die da müde vor uns stehen und auf uns warten. Die Sättel sind westernmässig gestylt und brandneu, extra für uns gefertigt. Ich nehme den grössten, schwarzen mit heftigen Brandzeichen verziehrten und jeder sucht sich ansonsten sein Pferd selber aus. Olivia erwischt einen Passgänger. Unser restliches Gepäck wird am Abend von Munarbek ins CAmp gebracht, wo auch die zwei neuen Pferde auf uns warten. Wir hoffen einfach, dass die dann etwas besser aussehen. Wir reiten zügig los und ich bin etwas irritiert, dass Bopon unser Wrangler soviel Tempo macht. Er ist uns immer 1-2 km voraus, was manchmal mühsam ist, wenn man im hohen Gras den Pfad immer aufs neue selber suchen muss.
Aber diese Pferde sind im Vergleich zu unseren Mongolen Pferden deutlich besser zu reiten. Die Landschaft ist Mediterran geprägt und es riecht nach vielen verschiedenen Kräutern. Pats Pferd versucht sich immer an einem hohen Busch zu kratzen und streift die Teile regelmäßig und der Samen bleibt an ihrer Kleidung hängen. Unser Blick zurück fällt auf den strahlend blauen Stausee von Toktokul. umrahmt von braunen Bergen. Es ist heiß und wir steigen am Vormittag schon um die 900 hm bergan. Am 1. Bachlauf stürzen sich die Pferde auf das Wasser. Frage war nur ob sie seit gestern Abend überhaupt Wasser hatten? Je höher wir kommen, desto kühler wird es und die Vegetation ändert sich in für uns bekanntere Bergvegetation. Wir machen Mittagsrast und es wird wolkenverhangen. Regen zieht auf. Wir gehen den nächsten Pass im Regen an und der Weg schlängelt sich an den Berghängen entlang. Es zieht sich und da wir uns mit Bopon nicht wirklich verständigen können, wundern wir uns nur warum er immer so weit voraus reitet und wir Mühe haben ihm folgen zu können. Es wird wieder schöner und wir können unsere Planen wieder runternehmen, die uns allerdings vor den Feldern mit Riesen Ampfer und Bärenklau geschützt haben. Der Ampfer wächst hier auf bis 1.60 Höhe heran. Uns wird nun langsam klar, dass die Strecke deutlich länger ist als wir dachten. An einem Bergrücken geht Bopon in eine andere Richtung als mein GPS mir anzeigt und einen richtigen Pfad gibt es auch nicht mehr. Olivias Pferd ist übermüdet und stürzt einen kleinen Abhang runter. Beiden ist glücklicherweise nichts passiert. Wir queren einen Bachlauf mit einem Schneefeld und kommen dabei an einer Kuh mit Beinschiene vorbei. Stuten stehen frei grasend auf den Berghängen und wir schlagen uns zum Pass durch. Endlich erreichen wir ein Camp, in dem sich französische Touristen aufhalten. Es ist eine andere Reisegruppe, die von Munarbek betreut wird. Wir besprechen mit deren Übersetzer, dass er Bopon erklärt, was passiert ist und dass er doch mehr bei uns bleiben soll.

Wir erfahren, dass das von Munarbek erwähnte Camp noch 5 Stunden entfernt ist. Es ist schon 4 Uhr durch und wir haben noch einen weiteren Pass vor uns. Wenigstens ist wieder die Sonne am Himmel. Es wird dunkel und Olivia ist nicht bereit mehr Tempo zu machen, nachdem ihr Pferd ein 2. mal gestürzt ist. Wir führen unsere Pferde über den nächsten Pass. Es ist finster, als wir um 22 Uhr im Camp ankommen. und werden dort auch schon von Baktiar und Murnabek erwartet. Die Pferde werden gehobbelt und auf eine Weide entlassen. Wir trinken Tee und essen unsere erste Trekkingmahlzeit bevor wir mit Munarbek ins Medias Res gehen.

Fotos

Geändert von Alpentrekker (14.08.2012 um 07:52 Uhr)
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