Langsam klingt der Sommer aus und wir sind nun schon ein Jahr zusammen.
Unter alll der Angst, Panik und dem Mißtrauen fand sicht allmählich ein sanftes, fröhliches und sehr liebes Pferd. Der scheue Blick ihrer Augen ist zu einem lebensfrohen Funkeln geworden.
Wenn die Stute auf unseren Ritten sehr entspannt und zufrieden ist, schnaubt sie manchmal ganz fein und leise. Es handelt sich dabei nicht um das Abschnauben, es ist ihr individueller Ausdruck von tiefer Zufriedenheit und Glück. Aus dem verstummten introvertierten Pferd wurde ein mitteilsames, aktiv mitdenkendes und mitarbeitendes welches mir viele Vorschläge wie Fortgehen, Wegstrecke, Tempo (mehr oder weniger), Fresspausen, anhalten, weil ich das einmal genau an dieser Stelle von ihr verlangt hatte, etc. macht.
Ich ließ und lasse ihr sehr viele Feiheiten, und es hat sich gelohnt!
Die Bremse habe ich noch immer nicht gefunden. Zwischen uns herrscht aber trotzdem ein tiefes Vertrauen.
Unser Verhältnis könnte man etwa so beschreiben: mittlerweilen meist harmonisch, wie Mozart´s Kleine Nachtmusik, welche aber manchmal - immer seltener - von einem kurzen und heftigen Intermezzo Heavy Metal (wenn Roya in Panik verfällt und losrast, steigt etc.) unterbrochen wird.
Mittlerwiele kenne ich wahrscheinlich die meisten Situationen, die sie aus ihrer Fassung bringen, aber die ein oder andere Tretmine, fürchte ich, gibt es schon noch.
Je öfter wir miteinander ihre Angst-Situationen durchleben, umso besser wird es, auch wenn uns beiden mitunter das Herz dabei bis zum Hals schlägt.
Ich dachte zu Beginn, ich führe diesen Thread so lange, bis mir jemand unbeteiligter daheim einmal sagt, "das ist ein ruhiges, braves oder gelassenes Pferd." oder etwas Ähnliches.
Es ist schon passiert, die letzten Tage, gleich zweimal. Ein alter sehr pferdeerfahrener Bauer meinte, als er mich beim Vorbeireiten traf: "des is a gaunz a braves Roß". Ein zweiter Dorfbewohner bezweifelte meine Erzählung vom "Durchgänger" ganz ernstlich, "geh, das kann ich nicht glauben!", was mir ein sehr zufriedes Schmunzeln kostete

. Ein besseres Kompliment hätte er nicht machen können!
Die Hinterbeine der Stute sind übrigens dank sorgsamer Pflege auch besser geworden.
Abschließend möchte ich noch sagen, daß ich dieses Pferd, hätte ich mich alleine von der Ratio leiten lassen, NICHT genommen hätte.
Aber, manchmal sieht man mit dem Herzen besser als mit dem Auge!
Greta