Da ich in Kürze umziehen werde ist mir Lola bereits einen Schritt voraus.
Sie ist bereits vor zwei Monaten in ihren neuen Stall umgezogen.
Da ich Lola ein gutes neues Zuhause bieten wollte, fern von Gitterstäben und drister Boxenlangeweile habe ich gesucht und gesucht und gesucht. In Zeitungen und überwiegend im Internet ob sich nicht vielleicht doch ein Stall nach meinen Vorstellungen finden läßt.
Durch Zufall und nach ewig langem Suchen habe ich glücklicherweise eine Internetseite geöffnet auf der in einer Laufzeile ganz groß stand: Wir haben momentan Offenstellplätze frei. Was für ein glücklicher Zufall.
Ich habe mir die Seite genau angesehen und bin zu dem Entschluß gekommen sofort dort anzurufen.
Gesagt getan... angerufen, einen Termin zum Besichtigen ausgemacht und drei Tage später ging es los.
Dank dusty, dessen Pferdehänger und Fahrkünste ich "ausleihen" durfte ging Lola auf "große" Reise ins neue Heim.
Morgens holten wir Lola am alten Stall ab, meine Nervosität versuchte ich weitestgehend zu verstecken. Gelang mir ganz gut aber dennoch nicht immer, schwitzige Hände waren die ganze Zeit dabei.
Nachdem Lola absolut brav in den Hänger ging und sich gleich über das Heunetz hermachte fuhren wir los. Lola wieherte anfangs aufgeregt im Hänger, aber kein Wunder, Anja, ihre Hafifreundin, war ja schließlich nicht mit von der Partie und vielleicht wußte sie zu dem Zeitpunkt bereits daß es keine Trennung auf Zeit war sondern eine Trennung für immer.
Wir fuhren ca. 1 1/2 Stunden, hätten wir ein Auto vor dem Hänger gehabt wäre es sicher schneller gegangen, aber das Töff-Töff vorm Hänger gab trotzdem sein bestes.
In Lolas neuen Heim angekommen, ich muß zugeben ich war ziemlich nervös, kündigten wir erst mal unsere Ankunft an. Sybille, die Stallbesitzerin kam kurze Zeit später zu uns und gemeinsam brachten wir Lola, die im Übrigen fast komplett trocken aus dem Hänger stieg, sonst war sie immer schweißgebadet, zu ihrer neuen Herde.
Die Herde in der sich Lola erst mal die ersten Tage eingewöhnen sollte bestand aus neun Stuten und einem Wallach, der dort den mächtigen Hengst spielte.
Bevor ich weitererzähle möchte ich erst mal kurz den Stall so gut es geht beschreiben.
Lolas neues Heim ist in erster Linie ein Arabergestüt, auf einem wunderschönen Bauernhof in Alleinlage. Rundherum ist nichts außer riesengroßen Koppeln (insgesamt 18 Hektar), die sich die Araber mit ein paar Pensionspferden teilen.
Tolle Pferde haben die Stallbesitzer, und da kommt in mir wieder der Wunsch hoch Lola doch noch eventuell von einem Araberhengst decken zu lassen. Klasse Tiere.
Die Pferde werden ausschließlich in Robusthaltung gehalten, die großen Weiden bieten dennoch genügend Unterstellplätze die vor schlechter Witterung schützen.
Auch gibt es noch 12 Boxen in denen man die Pferde z.B. wenn sie nassgeschwitzt sind unterstellen kann bis sie wieder trocken sind, oder wenn sie Verletzungen haben und sich nicht viel bewegen dürfen oder oder oder.
Sämtliche Wiesen werden seit 1999 nicht mehr gedüngt, das heißt sie werden und sind zum Teil wieder Magerwiesen.
Für Lola, obwohl sie immer in Robusthaltung gelebt hat, dennoch eine kleine Umstellung. Auf den Wiesen wachsen so viele verschiedene Gräser daß sich auch meine Stute erst mal daran gewöhnen mußte.
Die ersten zwei Wochen hatte sie eine aufgescheuerte Nase. Sie ist ja eine von den "Rosa-Nasen-Pferden" und die sind empfindlicher als andere. Hervorgerufen wurde das Aufscheuern durch eine bestimmte Gräsersorte die sehr rauh ist. Diese Gräser fressen sie nicht, stupsen sie aber zur Seite und so wetzen sie sich zum Teil die Nase wund. Aber nach ca. zwei Wochen und mit kräftigem Einreiben mit Vaseline war dieses Problemchen auch beseitigt.
Aber schon eine Woche später bekam Lola am ganzen Körper Auschlag. Überall zum Teil dicke Knoten. Zuerst dachte ich das sind eventuelle Stiche aber am ganzen Körper? Eher unwahrscheinlich.
Dennoch war auch dies nicht schlimm, es stellte sich heraus daß Lola eine Überreaktion hatte, auch hervorgerufen durch eine bestimmte Gräsersorte die sie bisher nicht kannte. Sie wurde täglich mit einer natürlichen Substanz eingerieben und nach ca. drei Wochen war alles vorbei.
Jetzt hat Lola den Härtetest bestanden und ist fit für die richtige Robusthaltung.
Es ist schon Wahnsinn was es doch für Unterschiede von Robusthaltung zu Robusthaltung gibt.
Zu den Koppeln kann ich nur noch hinzufügen, die sind so riesengroß, daß ich wenn Lola mal keine Lust hat zu arbeiten, gleich wieder heimfahren kann, denn ich müßte ewig latschen bis ich bei ihr wäre und dann würde sie wieder kehrt machen und ans andere Ende der Koppel düsen.
Dies ist aber bis jetzt gott sei Dank noch nicht vorgekommen und sie begrüßt mich nach wie vor mit einem Wiehern und kommt zu mir. Das sind für mich absolute Glücksmomente wenn sie mir zuwiehert.
Zu dem Stall gehört noch ein Roundpen, ein Springplatz und ein Sandplatz. Jippieh, endlich wieder Dressurarbeit auf einem Sandplatz. Wie habe ich das vermißt. Lola eher weniger... Lachen
Ich möchte sie auch nicht übermäßig damit "quälen", sie ist und bleibt eher ein Geländepferd.
Und das kann sie voll und ganz genießen. Das Gelände rund um den Hof ist ein Traum.
Gleich hinter dem Stall fängt der Wald an in dem du kilometerweit reiten kannst und die Strecken sind dort auch sehr abwechslungsreich.
So das war die kurze Vorstellung vom Stall und wo war ich jetzt stehengeblieben? Achja genau beim Eingewöhnen von Lola.
Ja.. wie gesagt sie stand die ersten Tage zusammen mit neun Stuten und einem Wallach auf der Koppel. Das erste Zusammentreffen verlief absolut problemlos.
Dadurch daß die Weiden ja so groß sind ist die Gefahr daß sich die Pferde ins Gehege kommen eher gering.
Wir ließen Lola schnell und zügig ohne großes Aufsehen auf die Koppel, Halfter ab und schon schoß Lola, die natürlich sehr aufgeregt war durch die Fahrt, die neue Umgebung, Gerüche etc. los.
Sie wurde auch sofort von einigen Pferden neugierig in Empfang genommen. Einige hatten großes Interesse an ihr, andere wiederum überhaupt keins, sie fraßen unbekümmert weiter.
Ein paar Quietscher und das war alles an Dramatik was da vor sich ging. Lola lief ein paar Mal die Koppel auf und ab, kuckte, wieherte, lief wieder zurück zu ihrer neuen Herde und nach ein paar Minuten senkte sie bereits den Kopf und begann inmitten der Herde zu grasen.
Warum war ich eigentlich den ganzen Tag und die Nacht davor so aufgeregt?
Ich war der Annahme daß beim ersten Zusammentreffen voll der Punk abgeht. Aber nichts.
Wie schön... auf der Rückfahrt fühlte ich mich so super und die ganze Anspannung fiel von mir ab.
Das alles ist inzwischen über zwei Monate her. Lola hat sich super eingelebt. Genießt ihr Pferdedasein mittlerweile in "ihrer eigenen" kleinen Herde die aus weiteren vier Stuten besteht. Ihre beste Freundin ist mittlerweile die Schimmelstute Amira. Und nicht zu vergessen... Lola hat einen Lover... einen braunen 1,82 m Riesen namens Looping mit dem sie schon beim knutschen erwischt wurde *Lachen *Cool
Ich bin einfach nur happy daß ich ein so tolles neues Zuhause für Lola gefunden habe. Die einzige Umstellung für mich ist allerdings daß ich kein Alleinversorger mehr bin. Der Stellplatz ist sozusagen all inclusive. Daran muß man sich auch erst mal gewöhnen nicht mehr frühs aufzustehen um den Stall zu machen und die Pferde zu versorgen und abends das gleiche so wie ich das die letzten Jahre getan habe.
Aber das ist wirklich das einzige an das ich mich gewöhnen mußte. Die freundliche und familiäre Atmosphäre auf dem Hof ließ mich gleich heimisch fühlen.
Das war er nun, der Umzug von Lola ins neue Heim, und ich werde ihr demnächst folgen... *