Hi Gerald,
ich meinte, der Patentschutz bestünde bei Medikamenten sogar für 20 Jahre.
Ich nehme an, du beziehst dich auf die am häufigsten verwendeten Wurmkuren, die Inhaltsstoffe der Wirkgruppe "Avermectine" enhalten. Also Ivermectin (Eqvalan, Equimax, Eraquell, Vectin etc.) und Moxidectin (Equest) . (Bei den älteren Wurmkuren der Benzimidazol-Gruppe sind die Resistenzen wohlbekannt, weit verbreitet, und ein riesiges Problem.)
In einer Publikation aus 2007 (was aktuelleres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden) wird berichtet, dass ausser bei Schafen in Südafrika und Australien erst kürzlich in einer Rinderherde in England Resistenzen gegen Avermectine gefunden worden sind. Bei Pferden wurden bis 2007 noch nirgends Avermectinresistenzen gefunden.
Also: die Pasten sind wirksam, und die Würmer haben in diesem speziellen Fall Mühe, ihre Calciumkanäle umzubauen, um der Lähmung zu entgehen. Es gibt einfachere und schweirigere Wege, Resistenzen zu entwickeln; dies hier scheint ein schwieriger zu sein. (Bakterien haben es da leichter; sie können Resistenzen z.T. wie eine Infektion weitergeben.)
Die Weiterentwicklung (jedenfalls bis zur Marktreife) findet momentan wegen des grossen Erfolges und der doch recht hohen therapeutischen Sicherheit v.a. innerhalb der Avermectingruppe statt, nix neues ausserhalb.
Das grosse Problem bei den Avermectinen sind übrigens nicht die Resistenzen, sondern die Auswirkungen auf die Umwelt. Sie killen nicht nur die Darmparasiten, sondern monatelang auch die Regenwürmer, die den Mist zersetzen sollten, sowie alle andern Gliederfüssler im Boden.
Geändert von diala (07.12.2011 um 22:33 Uhr)
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