Nachdem sich Ralf nun große Mühe mit dem Verfassen unseres Reitberichts gemacht hat, aber gerade wieder bis obenhin mit Arbeit überladen ist, stelle ich für Ihrn mal unseren schönen 4-Tagesausflug rein.
.... und habe noch ein paar Kommentare mit eingefügt!
Viel Spaß beim lesen!
Wanderritt Alb 2010
Anreise Freitag den 7.5.
3h Fahrt nach Ellighofen/Biberach zur Heike.
Aufbruch am 8.5. Ellighofen - Ittenhausen
Ersten Etappe geht nach Ittenhausen (GPS: 40,6 km => ca 50 km) Nach dem (ersten, noch mühsamen) verstauen und festzurren des großen Gepäcks (Schlafsack, Weidezaun, Hundefutter, Pferdefutter, => ca 16 kg Gepäck) geht es um 9:30 Uhr endlich los, das Wetter ist den ganzen Tag angenehm, teils sonnig, teils bewölkt, ganz wenig Nieselregen, bestes Reitwetter. Vorbei am Bussen (oberschwabens Mount Everest) gibt es einen späten Mittag in Riedlingen bei einer Bekannten von Heike, danach gleich Probleme eine Brücke zu Pferde zu passieren, musste absteigen und führen, Probleme bei dem riesigen Gepäckaufbau überhaupt wieder aufs Pferd zu kommen, ohne Aufsteighilfe fast nicht möglich ! Ortsdurchquerung Riedlingen, am Ende falscher Fußgängerhinweis, bei Pferdehandlung Mayer wieder zurück in die richtige Richtung und durch schon älbliche Landschaften bis über die Walfahrtskapelle Ensmad Richtung Ziel. Die Ankunft in Ittenhausen bei Daniel Locher ist dann ebenfalls reichlich spät (19 Uhr), dafür der Empfang um so herzlicher, er holt uns an der Hauptstraße ab, bringt einen seiner bildhübschen Alt-Württemberger Hengste von der Koppel, damit Angel und Henry da drauf können und hat die kleine „Stube" im ersten Stock für uns zum Schlafen hergerichtet. Abendessen im Ort (eigentlich Hundeverbot, aber Heikes Charme überwältigt den schon zweimal von einem Hund gebissenen Wirt), dann Pferde wieder von der Koppel in die großen Boxen, Hafer gegeben und auch ins Bett.
2.Etappe: Ittenhausen – Gutenstein (Donau)
Heute wird Heike ihre Karte (mehrmals) verfluchen, häufig sind viele Wege bei Ihr nicht eingezeichnet und die Orientierung mühsam, einige Schleifen können nur dank GPS-Einsatz korrigiert werden (H: an dieser Stelle nochmal ein Kniefall vor Ralf und seinem GPS!), kosten aber trotzdem Zeit und Km, so dass wir am Ende wieder auf 35 km laut GPS => 42 km kommen. (Zur Erklärung: das GPS berechnet die Entfernung flach, d.h. ohne Höhenmeter, daher muss die echte Entfernung in diesem Gelände über den Faktor 1,2 oder 1,3 berechnet werden, geschätzte 1600 HM d.h. 800 Meter hoch und 800 Meter runter ) Wieder erst um 9:30 Uhr Start, nach Regen am Morgen aber mit den ersten Sonnenstrahlen und bis Mittags bleibt es auch trocken.
Zuerst 2 km zurück nach Ensmad, und durch viel Wald (Wegeprobleme!) südlich von Veringenstadt durch Jungnau durch, oberhalb von Jungnau auf einer Wiese später Mittag (ca 14 - 15 Uhr) mit Brotzeit aus der Satteltasche. In der Pause fängt es das Schütten an und regnet bis Abends auch relativ häufig. Sattel war „schön nass" wie wir wieder starten, um uns gleich kapital zu verreiten (H: das war der Punkt, an dem ich die Karte dann vollends mit Abscheu betrachtete!

), über Grosswieshof und Oberschmeien kommen wir dann aber doch noch nach Gutenstein an der Donau. Dort ebenfalls herzlicher Empfang auf dem Hof Hafersack, obwohl sie eigentlich keine Wanderreiter mehr nehmen. Große Boxen in Scheune hergerichtet, Sättel können im Trockenraum untergebracht werden (und trocknen !), wir beziehen eine Luxus-Ferienwohnung, und duschen ausführlich, ehe wir uns zur Bahnhofsgaststätte begeben (Ambiente wie vor 50-70 Jahren) und dort gerade noch als einzige Gäste eine Abendessen bekommen. Die Pferde fühlen sich dort sehr wohl. Sorgen macht mir der Gurtdruck, den sich Angel geholt hat, wir hatten Mittags nicht abgesattelt, der Gurt war ein Loch enger als am ersten Tag und wie sich später herausstellte, hatte sich die weiche Dämpfungslippe umgeklappt und die „harte" Oberschicht hat durch das Lammfell die Haut aufgerieben. Mit Salbe behandelt, aber diese offene Stelle direkt hinter dem Ellbogen ist ihre schwache Stelle. Bemerkenswert ist noch der Chef vom Hof Hafersack, beeindruckende Pferdekenntnis und sehr überzeugende Ausbildungseinstellung!
3. Etappe: Gutenstein - Oberdigisheim
Wieder lange Etappe, laut GPS 40,2 km => 58 km (wahrscheinlich mehr, da heute viele Höhenmeter 1900 HM!). Auf den Gurtdruck Vaseline geschmiert und wieder die Gurtung vom ersten Tag genommen (=> Heike muss beim Aufsteigen gegen halten und der Sattel versetzt sich ab und zu). Vom Hof Hafersack weg hoch über den Berg (große „Extra-Schleife") zurück zur Donau durch das Reintal, das wirkt wie ein Feenreich, verwunschen, voller Moos, Farn, schwarzer verwitterter Baumstümpfe und Felsen und einer engen Klamm. Nach dem Start im Nieselregen, hört es auf zu regnen, bis wir die Donau wieder kurz hinter der Feste Werenwag, die protzig über der Donau trumpft, verlassen. Ab da dann aber sehr heftiger Regen das ganze (ebenso verwunschene) sehr lange Finstertal hinauf. Wir warten auf die Orks, die jederzeit um die Ecke kommen müssen. Glücklicherweise ohne Erfolg

Vorher ging es den Donau-Radweg entlang, teilweise im Trab, aber häufig wegen geteerten Teilen nur im Schritt. Wenige Radfahrer unterwegs, in der Gastwirtschaft öffnet man uns die Schranke, dass wir mit unseren schwer bepackten Pferden durchkommen. Überhaupt sind viele Wege sehr fest, das Problem ist hier, dass die schöneren Wanderwege ob des steilen Geländes auch mal plötzlich (mittendrin) für Pferde nicht passierbar sein könnten und Heike daher auf Nummer sicher gehend, lieber die Fahrrad-Wege gewählt hat, die aber oft sehr fest sind. Nach dem Finstertal hört es pünktlich zur (wieder späten) Mittagspause auf einer Wiese nahe dem Schnaitkapf auf zu regnen und wird auch den restlichen Tag nicht mehr soo arg werden, wobei meine Schuhe durch sind ! Es geht vorbei an Heinstetten und Hartheim die Serpentienenstraße runter nach Unterdigisheim, entlang der Straße nach Oberdigisheim und mühsam wieder hoch nach Michelfeld. Dort gibt es zwei große Reitställe, es ist natürlich der nicht zuerst angesteuerte ! Etwas mühsamer Empfang, nach viel Nachfragen bekommen wir das schmuddelige Jugend-Blockhaus, unsere Pferde parken wir auf der Koppel, bauen eine Scheune mit unseren Litzen und den vorhandenen Holzstangen sowie Stroh und Sägespäne zu zwei Behelfsboxen um. Angel fand sie o.k., aber Henry fühlt sich sehr unwohl und findet keine Ruhe. Dennoch: Gefressen hat er sehr gut. Wir werden zum örtlichen Gasthof nach Oberdigisheim gefahren, und auch wieder abgeholt, Abendtoilette am Stallwaschbecken, und dann schnell in den Schlafsack, es wird doch ungemütlich feuchtkalt in der Holzhütte. Angels Gurtdruck ist abends geschwollen, so kann ich nicht weiter machen!
4. Etappe: Michelfeld – Hechingen-Boll
Ein Blick aus dem Hüttenfenster: Ein Feldhase hoppelt über die Koppel direkt an der Hütte.
Nach einem leckeren Frühstück im Reiterstüberl packen wir die Pferde in die Sonne auf die Koppel (ja richtig Sonne, dieser Tag wird sehr schön, warm und trocken !!) und räumen die Scheune wieder um, packen unsere Sachen fertig und kommen viel zu spät erst um 10:30 Uhr weg. Wegen Angel’s Gurtdruck haben wir beschlossen so weit zu reiten wie wir heute kommen und wollen und uns dann abholen zu lassen, ein Pausentag hätte jetzt sowieso angestanden, da alle etwas erschöpft sind. Zwar waren die Pferde am zweiten Tag am deutlichsten vom Muskelkater gezeichnet und ab dem dritten Tag wieder fitt, aber beide Reiter haben den Eindruck, dass dies jetzt nötig wäre. Heute laut GPS 23,4 km bei ca 1300 HM => 27 km. So geht es bei wunderschönen Wetter und ohne Streß an Hossingen vorbei nach Laufen an der Eyach, dort entschieden nicht den Berg gegenüber zu erklimmen, sondern seitlich vorbei den alten Kehrenweg Richtung Albstadt-Lautlingen zu nehmen, über den Muliweg kommen wir runter zur Eyach, dort den (geteerten) Fahrradweg entlang bis Albstadt-Pfeffingen. Öfters an großen Straßen entlang, Sidney immer frei rechts am Wegrand/Bürgersteig vorneweg, schön sich so auf ihn verlassen zu können. In Albstadt-Pfeffingen zu früh nach rechts abgebogen, diesmal sehr kompetente Hilfe von Anwohnerin bekommen und wieder zurück ins Tal der Eyach gefunden, an ihrer Quelle vorbei hoch , oben an der Straße leider falsch abgebogen (H: SORRY!!!

und Kniefall!), über Heuberghöfe (Fjordpferde) mussten wir zurück auf die Straße und die runter bis Gasthof Stich. Der hatte zwar zu, stellte uns aber trotzdem ein Radler raus, abgesattelt und Pause auf Wiese gegenüber, heute hat sogar Sidney angezeigt, dass er jetzt dann doch mal müde sei ! Thomas holt uns mit den ersten Regentropfen von einem üblen Gewitter ab, dass uns in Ellighofen dann einholt.
4 schöne Wanderreittage gehen zuende, und die Alb ist wirklich ein Erlebnis auf dieser (zugegeben auch etwas unterschätzten) Seite der Rauhen Alb! Den anderen Teil der Strecke reiten wir einfach beim nächsten Mal!