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2011 Schwarzwald Ritt
Wir waren dieses Wochenende auf einem 2-tägigen Wanderritt (dem dritten dieses Jahr). Unterwegs waren Flash, mein 21 jähriger Araber, Pat mit dem Dillboz Pachlavan 7 Jahre und Olivia mit Ihrer 17 jährigen Shaggy-Araber Stute Shavina und last but not least unser jüngster, der 4 jährige Karabahgh Issyk-Kul. Ursprünglich hätte auch Frisko der 7 jährige Araberwallach von Gerd mitkommen sollten, aber dieser hatte sich auf dem Tranport zu mir nach Hause verletzt.
Aber der Reihe nach. Als ich Gerd mit seinem Araber abholen fuhr, entdeckte ich die beiden Haflinger einer Freundin nahe der Hauptstrasse. Warum sie ausserhalb ihres Zaunes hier oben an der Strasse am grasen waren, wusste ich nicht, nur dass die da nicht hingehörten. Ich parkte mein Gespann auf einem kleinen Kiesweg und rannte hinunter, zum Haus der in den Ferien weilenden Reiterin. Dort holte ich mir Zaumzeugs und brachte die beiden Haflinger hinunter in den Stall. Sperrte die beiden dort ein und schmiss 3 Scheiben Heu in den Offenstall.
Ich hoffte dass der Versorger der Pferde die Beiden nicht wieder auf die Weise liess, und bat meine Frau per Handy, die Tochter zu informieren, dass die Pferde ausgebüxt wären. Leider erreichte sie niemanden, was ich jedoch erst gegen Abend erfuhr. Gerd wartete indes ohne Handy Verbindung auf mich und als ich endlich dort ankam, konnten wir Frisco ohne grosse Mühe verladen. Kaum war er jedoch im Hänger, schmiess er sich gegen die Wand des Hängers und rutschte mit der linken Hinterhand unter die Trennwand. Er beruhigte sich sofort wieder und wir fuhren zu mir nach Hause. Beim Aussteigen stellten wir fest, dass er sich an der Hinterhand verletzt hatte und damit fiel der Ritt für ihn ins Wasser. Seine Schürfwunde wurde von Pat fachgerecht versorgt, und er erkundigte bald sein neues Domizil.
Da Issyk-Kul als Packpferd hätte milaufen sollen, entschieden wir, dass Gerd Flash reiten sollte, Pat vertraute mir Pachlavan an und Pat, die Leichteste von uns sollte Issyk-Kul reiten . So also ging es mit einiger Verspätung los und wir gelangten über die Grenze nach Deutschland. Der Weg auf die Schwarzwaldhöhe war steil und erst als wir oben ankamen, konnten wir die Pferde endlich etwas laufen lassen und den schönen Tag geniessen. Wir folgten den Höhenzügen und kamen zu den Roggenbacher Schlössern an der Steina, einem kleinen Fluss, der wir bis kurz vor dem Ziel folgen wollten.
Auf schön gekiesten Wegen ging es im Trab dahin und bald hatten wir über die Hälfte der Strecke zurück gelegt. Da vor uns der Weg durch gefällte Tannen versperrt war, entschieden wir auf einer kleinen Wiese Rast zu machen, die Pferde die spärlichen Grassspitzen zupfen zu lassen und unsere mitgebrachten Würste auf offenem Feuer zu grillen. Die Pferde konnten nicht genug bekommen und nach einer guten Stunde brachen wir wieder auf. Um nicht auf der Strasse Teer klopfen zu müssen, entschieden wir den Weg in der Steina fort zu setzen und ritten mit den Pferden den kleinen nur 30 cm tiefen, klaren Fluss hinauf. Nach anfänglichem Zögern fand auch unser Jüngster Gefallen daran und zügig ging es den Flusslauf hinauf. Enten flogen schimpfen auf. Leider mussten wir den Flusslauf dann beim Steinabad verlassen, und auf der Strasse weiter nach Norden zu reiten. Wir bogen von der Strasse ab und ritten Richtung Sommerau, wobei die Wege immer schwieriger wurden, da hier auf 900 m Höhe noch immer viel Schnee und Eis auf den Wegen war.
Trotzdem kamen wir gut voran und um 17.00 Uhr waren wir auf der Wanderreitstation in Grafenhausen, wo die Pferde auf dem Sandplatz die Nacht verbringen sollten. Nach dem Tränken erhielten die Pferde jede Menge Heu und nachdem wir vom Abendessen zurück kamen, wurden sie nochmals getränkt und mit einem Liter Hafer gefüttert. Wir nächtigten im Reiterstübchen auf 2 Bänken und dem Boden und hörten die Pferde draussen schnauben und quitschen. (Shavina war hochgradig rossig).
Am nächsten Morgen um 6.00 Uhr fütterten wir die 3 Schimmel und den Braunen, bürsteten den Sand aus dem Winterfell und versorgten sie nochmals mit Wasser und Heu und Leistungsfutter, bevor wir um 7.00 Uhr Frühstücken gingen . Eine Stunde später waren wir abreitbereit und führten die Pferde die eisigen Wege auf einer anderen Route hinunter wieder Richtung Steina. Unten im Tal folgten wir der Steina bis Höhe Mauchen und zogen dann an Mauchen vorbei über die hügelige Landschaft in Richtung Stühlingen. Es war frisch hier oben und unser Issyk-Kul zeigte erste Ermüdungserscheinungen, so dass ich abstieg, Pat durfte ihren Pachlavan wieder reiten und ich führte den Issyk-Kul den Rest des Weges auf dem Hochplateau. Bei Freunden kurz vor Stühlingen kehrten wir auf einen Kaffee ein, tränkten die Pferde nochmals und gestärkt ging es dann in einer tiefen Rinne hinunter bis zur Stadtmauer. Dort folgten wir dem Kirchweg hinunter ins Tal, querten die Wutach und ritten die andere Bergseite wieder hinauf. Der Weg zur Grenze hinauf, hörte plötzlich auf und wir mussten auf einen kleinen Wanderweg ausweichen, der steil den Berg hinauf führte. Wir liessen uns an den Schweifen hochziehen und oben angekommen, war der Kleine wieder bei Kräften. Pat stieg wieder auf und gemeinsam ritten wir die letzten km bis zum Hof, etwa 1 km oberhalb des Heimathofes. Wir führten die Pferde die letzte Strecke hinunter zum Hof und wurden dort von Frisko und der ebenfalls am Hof verweilenden Quarterstute freudig begrüsst. Zwei herrliche Tage im Schwarzwald waren zu Ende. Kaum waren die Pferde versorgt, bimmelte das Telefon und meine Freundin mit den Haflingern war dran, um mich zu fragen, ob ich wüsste, wer die Haflinger in den Stall gesperrt hätte. Ich bekannte mich schuldig und war froh zu hören, dass es ihnen gut ging.
Frisko hatte sich gut erholt, muss aber jetzt erst mal etwas Hängertraining erhalten, bevor er wieder transportiert wird.
Geändert von Alpentrekker (14.03.2011 um 09:26 Uhr)
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