Hallo Meike!
Meine Kriterien beim Pferdekauf? Ohje, die sind sicher ganz unprofessionell und naiv und nicht wirklich als Wegweiser zu gebrauchen. Bei meinem eingeschränkten Budget war auch der Preis im Vordergrund.
1. Jung.
2. Gesund
3. Menschen gegenüber freundlich und unkompliziert
4. Es sollte zu mir passen.
zu 1. Jung: Ich habe den Traum, bei der Ausbildung meines Pferdes von Anfang an dabei zu sein. Frei nach dem Motto: Verderben tu ich es mir dann selber (und das fällt mir sicher nicht schwer.

) Ob das so eine gute Idee ist oder für Beritt mein ganzes Geld drauf geht, wird sich dann zeigen. Zu jung heißt lange warten, also war das Ziel so 2-5 Jahre und möglichst roh.
Mein erster Versuch mit Cheyenne war ja ein Griff ins Klo. Ich hatte die 2,5jährige Stute beim Händler entdeckt, sie war jung, mager, schüchtern bis abweisend und sah verlottert aus. Die Hufe waren wohl noch nie gemacht worden, das Fell war stumpf, aber ich war naiv und dachte, das wird schon. Pech, dass sie mir die zweite Wurmkur nicht gepackt hat. Aber das weiß man vorher nie so genau, Kolik kann ja jeder kriegen. Trotzdem lernt man dazu: Ich würd nicht mehr zum Händler, sondern zum Züchter gehen und mehr wert auf die folgenden Punkte legen:
zu 2.Gesund: Bei so nem Jungpferd im Wachstum sieht alles wüst aus und nix passt zusammen. Ich habe diesmal meine Pferdphysiotherapeutin mitgenommen, die hat sich eine Stunde Zeit genommen mit meinem Kandidaten und alle sichtbaren Schwachstellen erläutert. Geschimpft und geflucht hatt sie, weil sie es hasst Jungpferde zu beurteilen. Sie hat auch die Zuchtstute und den jüngeren Bruder angeschaut. Die Züchterin hat das alles zugelassen, was mir ein gutes Gefühl vermittelt hat. Sie war auch sehr aufgeschlossen, allen Fragen gegenüber, hat erzählt, dass er mal ausgebüchst und über nen halben Eimer uneingeweichter Zuckerschnitzel gekommen ist. Probleme hatte er nur mit der Standpauke, aber keine Kolik oder ähnliches. Und dass er sich irgendwie ein Bein aufgehaut hat als Absetzer, was ne Zeitlang verbunden werden musste.
zu 3. Aufgeschlossen und unkompliziert: Ich habe mir zuerst ohne die PferdePhysio mehrere Jungpferde angesehen. Verglichen wie sie laufen, wie sie mir gefallen und auch, wie sie sind beim Führen und beim Freilaufen in der Halle. Durchgefallen sind Pferde, die meine Körperdistanz nicht wahren, die drängeln oder hibbelig sind, die zu viel nachfragen (ich mag das Wort Rangordnung und Dominanz in dem Zusammenhang nicht gerne, aber ich hoff, es ist verständlich was ich meine). Ich habe bei allen geprüft, ob sie sich die Beine handeln lassen, an den Ohren anfassen lassen. Die Züchter haben die Jungspunde in der Halle freilaufend mit der Gerte getrieben. Einer hat nach der Gerte getreten: Durchgefallen. Eine hat mit dem Laufen nicht mehr aufgehört, obwohl wir schon 5 Minuten in der Hallenmitte standen und ratschten und keiner mehr nachtrieb: Durchgefallen.
Ich hab quasi die schlechten Kandidaten aussortiert. Sind Momentaufnahmen, ich weiß, aber ich bin Laie, ich hab keine Ahnung und nach irgendwas musste ich ja gehen.
Punkt 4: zu mir passen: Das ist eine Sache von persönlichen Vorlieben und Abneigungen, das hilft dir sicher nicht weiter. Nun: Ich bin selber 1,60 groß (und das ist noch gelogen, aber der 6er hinterm Komma macht sich so gut auf meinem Personalausweis) und unter 50 kg schwer und ich finde große Pferd unpraktisch. Wenn ich unten steh sind diie Ohren so weit weg, wenn passend eingestellt sind die Steigbügel so weit oben. Wenn ich oben sitz, wächst mir ständig irgendein Ast ins Gesicht und die Teile haben nen Wendekreis wie ein Flugzeugträger, wenn man sich im unwegsamen Gelände in eine Sackgasse manövriert hat. Alles über 1,50cm ist mir zu viel. Alles unter 130 läuft im Trab wie ne Nähmaschine und ist mir daher zu unbequem.
Von Gangpferden hab ich keine Ahnung.
Ansonsten bin ich der Meinung, dass einem das Pferd, das man kauft, auch irgendwie gefallen sollte. Wenn es den Zaun zerstört und ausgebüchst ist, die Sattelkammer gestürmt und alles nach Fressbarem durchwühlt hat, dann will ich trotzdem noch grinsen, weil es süß aussieht in dem ganzen Chaos.
Männlein oder Weiblein war mir inzwischen egal. Anfangs wollt ich wieder ne Stute, aber inzwischen wars mir egal, Hauptsache Pferd.
Farbe war mir auch egal.
Ich wollte nix was zu breit ist, sondern eher nen leichtfüßigen Araber - was ich mir aber nicht leisten konnte. Also waren halt Araberkreuzungen angesagt, DRP oder hochblütige Welsh B oder oder...
Im Internet hab ich halt Züchter gesucht und wollt dann einen nach dem anderen abklappern. Hats dann nicht gebraucht, bin beim ersten schon fündig geworden. Ich hab mir trotzdem eineinhalb Monate Zeit gelassen, bis ich mich dann wirklich für den Zossen entschieden habe.
Na, ob dich der Roman jetzt schlauer gemacht hat?
LG, Pivy