Pferd mit Vorleben
Im Herbst kaufte ich eine Pferdedame, welche bereits länger nicht mehr geritten worden war. Es war eine Mischung aus Mitleid und sofortiger Sympatie gegenüber der Stute, welche mich spontan bewog, sie zu nehmen.
Bei mir daheim zeigte sich schon im täglichen Zusammenleben, daß dieses Pferd durch eine sehr grobe Hand gegangen war, was sich dann bei den behutsam beginnenden ersten Reitversuchen, welche erst nach einer dringend nötigen osteopatischen Behandlung stattfinden konnten, da die Stute total verworfen ging, noch deutlicher bestätigte.
Ich denke jetzt einmal, aufgrund der mangelnden Kondition zeigte sich auch nicht das volle Ausmaß ihres "reiterlichen Vorlebens".
Nach einer verletzungsbedingten Pause, begann ich nun wieder langsam mit ihr an der Hand fortzugehen und sie zu reiten. Was sie mir nun zeigt, ist gelinde gesagt - ein bißchen schrecklich - .
Die erste Phase: war unter keinem Umstand ans Gebiss zu bringen (aus Angst!), riß den Kopf schon beim Aufsteigen angstvoll bei bretthart gespanntem Körper hoch, war ein nach Hause Raser erster Rangordnung. Ging mir die ersten Male sogar im Schritt Richtung Heimat durch, war auf keinen Fall zu stoppen, hatte ich recht rasch, im Herbst schon überwunden - dachte ich -.
Jetzt bietet sie mir all ihre früher erlernten "Erfahrungen" aus ihrem Vorleben an UND sie geht mir mit hochgerissenem Kopf (sie kann dabei gar nicht sehen wohin sie tritt) und durchgefallenem Rücken bei einer bemerkenswerten schiefen Verworfenheit in die Hand, daß mir Hören und Sehen vergeht.....
Ich hoffe, daß ich ihr wieder so schnell wie im Herbst zeigen kann, daß es auch für sie schön und entspannend sein kann.
Diese Art von "Reiten" ist für mich ganz unglaublich und kann ich gerne darauf verzichten...
Liebe Grüße
Greta
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Unter dem Auge des Herrn gedeiht das Pferd (arab. Sprichwort)
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