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2012 Kirgistan Celestial Mountains 2. Woche
Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km
Peter telefoniert lange mit Murnabek, nachdem wir mit Bopon geklärt haben, ob es für ihn OK wäre,
wenn er mit dem kranken Pferd zurück bleibt. Wir bekommen unterschiedliche Aussagen wer wem was
versprochen hat aber da wir die Sprache nicht verstehen, werden wir nie rausbekommen was
abgesprochen wurde.
Die Frage ist nun wer trägt die
Verantwortung für sie Pferde? Baktiar will
sie nicht übernehmen. Er ist als
Dolmetscher bezahlt und hat nun deutlich
mehr zu tun. Peter einigt sich mit
Murnabek, dass er das Risiko für seine 2
Pferde trägt und der für die restlichen 3
wird halbiert falls etwas passieren sollte.
Bopon zeigt uns noch wie die Pferde zu
hobbeln sind und dann ziehen wir
gemeinsam zum Fluss um die Pferde zu
tränken und in den verschiedenen Läden
einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur
Mayonnaise und im nächsten Wurst und
Benzin und im übernächsten Brot und
Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit bis wir alles beisammen haben und uns endgültig
von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider
schon wieder von Wolken verdrängt aber wenigstens bleibt es trocken. In diesem fruchtbaren Tal
kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als
Ballen gepresst auf der Wiese liegt.
Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen weiteren wunden Hintern mehr befürchten
muss können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in
hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt bevor wir ein schönes Camp auf 2400 m finden und
ausreichend Gras für die Pferde. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht
auf die bunten Bergwiesen beim
Abendessen. Die Pferde werden
an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns
zu schnell abgehauen sind und 2
werden zusätzlich noch an
herbeigeschleiften Steinen
angebunden.
Wir spielen noch eine Weile
UNO um auch die Pferde zu
beobachten. Zsolt hat sich wegen
der Schnaken ins Zelt
zurückgezogen und geht auf
Schnakenjagd im Zelt, was von
außen lustig aussieht und er nur
meint, dass er das Wohnzimmer
putzt. Peter steht in der Nacht
des Öfteren auf und schaut nach
den Pferden.
Ist nun doch was anderes wenn
wir für die Pferde selber verantwortlich sind. Wir wollen alle gesund und munter zurück bringen.
Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal
Ich stehe um 5°° auf und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in
der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein.
Es fängt an zu tröpfeln und so leg ich mich nochmals hin und überhöre vollkommen Peters Weckruf.
Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nur ein kleines Müsli zu mir.
Ich packe mein Gepäck um, denn nun hat mein Pferd einen wunden Widerrist und ich will den Druck
vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht
wirklich besser und ich starte einen 3. Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen
sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich
weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang bis zur Brücke.....
Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als
Zsolts Pferde auch noch ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und Peter schlägt wieder ein Eisen
drauf. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke....... aber da ist
kein Darüber kommen möglich eh sein denn man könnte Seiltanzen aber wie wir das den Pferden so
schnell beibringen sollen? So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die
Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die
nächste Brücke sei weit. Dann lassen wir uns überraschen! Wir kommen 2 h später an die andere Brücke
und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend
ab, da wir nicht wissen wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen.
Es hat hier viele Tiere, wir allem Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen wegen unseren Hengsten.
Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab
und an mal ein brummeln zu hören wenn ihnen eine Stute besonders gefällt aber ansonsten merkt man
ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, kommen mit dem Gras klar und selbst unsere
erholen sich langsam und bekommen trotz unserer Tour wieder etwas auf die Rippen.
Die Stuten, die zum Melken benutzt werden stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am
Strick in der Reihe stehen und warten dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt
selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis tun uns die
Kleinen leid. Die Hirten leben von der Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist
das Land der Pferde.
Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die
Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung
und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden.
Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet dass wir ein Problem bekommen.
Endlich finden wir ein Stück Land, wo gerade keine Pferde stehen, doch 2 Stunden später, steht auf der
anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste.
Baktiar besorgt bim Hirten 2 Pflöcke, damit wir 2 Pferde anbinden können und später lässt der Hirte
seinen Hengst zu unseren laufen, es gibt ein Gequietsche, er kommt hinterher und scheucht den Hengst
durchs Wasser zu seinen Stuten, Platsch macht es und er muss auf die andere Seite schwimmen. Er
schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.
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