Gerald, ich glaube, da hast Du mich nicht richtig verstanden:
"Nicht ganz zustimmen kann ich der Aussage, daß es Sünde ist, ein laufwilliges Pferd eine Zeit lang am schnellen Laufen zu hindern."
Ich habe nirgends geschrieben, daß man ein laufwilliges Pferd einfach dahinrasen lassen soll. (Das ist dann nämlich kein lauffreudiges Pferd, sondern ein Raser, und das nenne ich dann auch nicht wirlich "reiten", -> Unterschied)
Daher: Ich denke, wir haben gerade eine Begrifflichkeitsdifferenz eines "laufwilligen Pferdes"...

Ein laufwilliges Pferd ist für mich ein Pferd, das einfach gerne läuft, und zwar unabhängig von der Gangart und KEIN Puller/ Davonstürmer/ Rennwütiger etc. hierin sehe ich große Unterschiede!
Ein laufwilliges Pferd wird nämlich oft in Gedanken negativ "bewertet", der Ausdruck "Laufwillig ist aber erstmal Wertfrei.
Ein Pferd mit Laufwillen ist meiner Definition nach (wenn es gut geritten ist!), traumhaft zu reiten, leicht am Zügel und reagiert auf die Signale des Reiters.
Und hat den angenehmen Effekt, daß es eben sehr gerne läuft. Hier gibt es ja Unterschiede wie beim Menschen auch: Der eine läuft lieber, der andere nicht so gerne/ nicht gerne so viel wieauchimmer.
Ein Pferd ist natürlich an sich ein LAUFtier, keine Frage, aber hier gibt es auch Unterschiede, z.B. unsere Stute und unser Wallach. Der Wallach läuft gerne und auch gerne viel, pullt und rennt aber nicht (wenn er gescheit geritten wird). Die Stute läuft auch, aber man merkt ihr an, daß sie das ganze gemütlicher sieht und man manchmal mit etwas mehr Nachdruck treiben muß.
Also: Für mich ist es definitiv eine Sünde, ein laufwilliges Pferd zu bremsen, denn ein laufwilliges Pferd ist laufwillig in jeder Gangart, auch im Schritt.... Und ich habe schon manch ehemals laufwilliges Pferd gesehen, bei dem der Schritt alleine durch das ständige Einbremsen (OhGottohgottisderschnell!?) komplett kaputtgeritten wurde.
Zustimmen kann ich Deiner Aussage, daß ein Pferd unter mir so laufen soll, wie ICH es will. Das muß es tun, keine Frage. ABER natürlich innerhalb seiner Anlagen. Und mit einem relativ gut gerittenen (ist freilich auch wieder Auslegungssache...) Pferd, das zusätzlich auch noch gerne läuft, ist das das vielbeschriebene Glück der Erde....
Ovara: Ich hatte früher ebenfalls rennwütige Pferde. Allerdings habe ich das für "normal" gehalten, denn: ich kannte nix anderes! Da habe ich dann auch zu dem von Dir beschriebenen Mittel gegriffen, das hat geholfen.
Heutzutage kenne ich es, nicht nur durch unsere eigenen Pferde völlig anders.
Und setze mich garnicht mehr auf anderleuts Pferde, wo ich sowas befürhcten müßte, da halte ichs dann wie Gerald, daß ich mir das nicht mehr antue. Aber das ist freilich auch leicht dahergesagt von uns, wenn man eigene Pferde hat, die man entsprechend heranzieht, ist es einfacher, wie bei anderen Leuten, die z.b. RBs haben und es sich nicht unbedingt aussuchen können bzw. die Besitzer der Pferde dafür keinen Sinn haben und es daher auch nciht anschlägt, die Pferde zur Rittigkeit zu bewegen.
Wolfman, kann mich da bei Dir mit dranhängen...
Grüßles!