und, wie ist es gegangen?
Prinzipiell sollte man ein Handpferd erst mitnehmen, wenn es beim Spazieren und Joggen zuverlässig am hängenden Führstrick seine Position neben dem Führer einhält; vorher kann es mühsam sein. Also vergleichbare Arbeit, wie das Leinentraining beim Hund. Anfangs reicht es, wenn es rechts vom Menschen sauber geht, später (für Engpässe) ist es nützlich, wenn es sich ebenso gut links und hinter der Führperson oder des Sattelpferdes führen lässt. Dies muss speziell geübt werden; für das Pferd ist es etwas völlig anderes als rechts.
ich bevorzuge ein Knotenhalfter. Mit einer normal breiten Stallhalfter wird ein fleissiges Pferd eher mal büfflig, und ich habe mit dem Knoti auch bei kritischen Situationen sichere Einwirkung. Nur sollte man damit fairerweise den Strick nie fallen lassen müssen, so dass das Pferd auf den Strick steht (oder zuvor mit breiter Halfter beibringen, dass es dann nicht gegenziehen sollte - Stichwort ground-tying).
Strick an der Trense macht die Pferde stumpf. Das mache ich nur, wenn erhöhte Sicherheit nötig ist.
Normale Führposition im Verkehr: Handpferd ist immer rechts, damit es nicht unverhofft mit der Hinterhand ausscheren kann. Spaziergänger aus dem gleichen Grund rechts kreuzen. Ich habe den Kopf am liebsten neben meinem Knie: so wird mein Fuss nicht gequetscht, bzw. muss ich mir nicht mein Fussgelenk verkrampfen um dies zu vermeiden, und die Neckereien zwischen den Pferden fallen weg. So spielt es auch nicht eine grosse Rolle, wer ranghöher ist. Meine Pferde laufen alle auch als Handpferde gut; nur bei einem Hengst würde ich ihn nur reiten (oder ausgebunden führen, was für einen Wanderritt kein Thema ist). Ausserdem kann ich das Sattelpferd so auch zweihändig reiten, wenn ich das will (im Normalfall reite ich es aber einhändig)
Zu fleissige Pferde kann man mit der Fusspitze am Buggelenk bremsen, wenn man das am Boden mit Handzeichen geübt hat. Faule Pferde nimmt man etwas weiter nach vorn, damit man (mit der linken Hand hinter dem eigenen Rücken hindurch) auf der Kruppe treiben kann (dies sollte dem Pferd auch am Boden erklärt werden, wird aber in der Regel sofort verstanden). Braucht man Gerte oder Strickende mit der rechten Hand, bremst man das Pferd noch mehr.
Stricklänge; ich habe am liebsten den 3.70 Parellistrick. Wenn ich da einen dicken Knoten hineinschlaufe, kann ich den Strick ganz entspannt in der rechten Hand halten, und das Ende baumelt links knapp über dem Boden. Bei "Überraschungen" kann ich den Strick am Knoten stoppen, ohne dass er mir die Handfläche verbrennt (ohne Knoten würde ich dringend empfehlen, nur mit Handschuhen zu reiten)
zwei Handpferde: habe ich kürzlich probiert... (beide rechts, und die ruhigere näher in meinem Einflussbereich...) würde ich nur machen, wenn die drei Temperamente einigermassen zusammenpassen (und das auch nur im Wald, wo Fahrverbot ist). Wenn man nicht geübt ist, hat man schnell mal einfach zu viele Stricke und Zügel in der Hand. Bei uns ist es mit gutem Grund in der Verkehrsordnung verboten.
Wir mussten in meinem Ausbildungsbetrieb sehr oft in der Gruppe mit Handpferden ins Gelände gehen, um Konditionstraining (Bergtrab) zu machen. Hochblütige Sportpferde, die einander zum grössten Teil nur von weitem kannten, und zum Teil wirklich nicht ganz einfach zu reiten.
Unsere Vorschriften (sprich: ursprünglich von der Kavallerie übernommene Sicherheitsrichtlinien für uns Azubis und für Rekruten, also für eher mittelschwache Reiter):
- wir mussten das Sattelpferd halblang ausbinden (das werden deine wohl nicht gewohnt sein, aber es gibt im Zweifelsfall etwas bessere Kontrolle über das Pferd). Einzelne ganz schwierige Pferde wurden auch als Handpferd ausgebunden.
- Die Zügel des Sattelpferdes wurden so verknotet, dass man den Zügel (mit der linken Hand) bequem am Knoten halten konnte. Die Handpferde waren getrenst; die Zügel so verknotet, dass man die Schlaufe (mit der rechten Hand) halten konnte und die Zügel bei geradem Hals trotz schrägem Verlauf gleichmässig lang waren.
- Position des Handpferdes: Kopf rechts neben dem Knie. Als Sportpferde durften unsere Tiere prinzipiell nicht anhalten zum Koten, so war das nur selten ein Problem.
- Hengste durften nur als Reitpferd mit. Sonst nahm man das tendenziell schwierigere Pferd an die Hand.
- geritten wurde nur Schritt und Trab, Galopp war verboten (macht aber mit den eigenen, gut eingespielten Pferden gewaltig Spass)
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